Zum Hauptinhalt springen

Nicht immer nur reine Männersache

BIBB-Analyse zu Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen
Trotz zahlreicher Maßnahmen zur Förderung der Ausbildung von Frauen in
technischen Berufen konnte ihr Anteil in den letzten mehr als 20 Jahren
nicht gesteigert werden. So lag der Anteil im Jahr 2015 mit 12,4 Prozent
auf dem Niveau des Jahres 1993. Dies ergibt eine aktuelle Analyse des
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu den Unterschieden zwischen
Männern und Frauen in technischen Ausbildungsberufen. Die BIBB-Auswertung
wurde aus Anlass des bevorstehenden „Girls‘ und Boys‘ Day“ erstellt, der
in diesem Jahr am 27. April begangen wird.

Obwohl diese Bilanz zahlenmäßig ernüchternd ausfällt, lohnt dennoch ein
genauerer Blick auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in
technischen Ausbildungsberufen. Denn wie die BIBB-Auswertung auf Basis der
Berufsbildungsstatistik der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
zeigt: Es gibt durchaus „frauentypische“ Technikberufe, auch wenn es nur
wenige sind.

Hierzu zählen zum Beispiel der/die Augenoptiker/-in (Frauenanteil: 72
Prozent), der/die Biologielaborant/-in (66 Prozent), der/die
Mediengestalter/-in Digital und Print (60 Prozent), der/die
Zahntechniker/-in (60 Prozent) sowie der/die Hörgeräteakustiker/-in (58
Prozent). Der hohe Frauenanteil gerade in diesen Berufen belegt, dass
Frauen bei der Wahl eines technischen Ausbildungsberufes mehrheitlich
diejenigen mit einer gesundheitstechnischen beziehungsweise kreativen
Ausrichtung bevorzugen.

Die überwiegend „männertypischen“ Technikberufe stammen dagegen alle aus
dem Produktionssektor. Beispielhaft hierfür stehen der/die Land- und
Baumaschinenmechatroniker/-in, der/die Elektroniker/-in, der/die
Metallbauer/-in, der/die Informationselektroniker/-in sowie der/die Kfz-
Mechatroniker/-in. In diesen Berufen liegt der Männeranteil bei 96 bis 99
Prozent.

Die BIBB-Auswertung weist ferner auf einen „Bildungsvorsprung“ der Frauen
gegenüber den Männern hin, denn Frauen verfügen häufig über eine höhere
schulische Vorbildung. Liegt der Anteil der Studienberechtigten an der
Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im dualen System aktuell
bei 27,7 Prozent, so steigt er bei einer geschlechterspezifischen
Unterscheidung bei den Frauen auf 34 Prozent an, während der Anteil bei
den Männern auf 24 Prozent sinkt. Betrachtet man nur die technischen
Berufe, geht die Schere zwischen Männern und Frauen noch weiter
auseinander, denn hier liegt der Anteil der Frauen mit Studienberechtigung
bei 44 Prozent (Männer: 23 Prozent).

Traditionell befinden sich im System der dualen Berufsausbildung mehr
Männer als Frauen (rund 60 zu 40 Prozent), insbesondere weil hier
gewerblich-technische Berufe von großer Bedeutung sind. Was die schulische
Berufsausbildung in den Berufen des Gesundheits-, Erziehungs- und
Sozialwesens betrifft, verhält es sich umgekehrt: Sie wird in mehr als
drei Viertel aller Fälle von Frauen gewählt.

Zum Hintergrund:
Für das BIBB gehören zu den „Technischen Ausbildungsberufen“ solche, deren
Tätigkeits- und Kenntnisprofile hohe Technikanteile beinhalten,
beispielsweise hohe Anteile von Überwachen, Steuern von Maschinen, Anlagen
und technischen Prozessen. Eine vollständige Liste der technischen
Ausbildungsberufe sowie weiterführende Hinweise finden sich unter
<https://www2.bibb.de/bibbtools/de/ssl/14309.php>

Der Beitrag „Technikberufe: Nicht immer nur reine Männersache“ aus der
Ausgabe 2/2017 der BIBB-Fachzeitschrift „Berufsbildung in Wissenschaft und
Praxis – BWP“ kann unter <www.bibb.de/bwp-8287> kostenlos heruntergeladen
werden.

  • Aufrufe: 39

Deutsche und Niederländer: „Gute Nachbarn – Beste buren“

Über die Niederlage des Rechtspopulisten Geert Wilders bei den
niederländischen Parlamentswahlen haben die deutschen Medien ausführlich
berichtet. Warum nehmen die Deutschen die Niederlande stärker wahr? Warum
mögen eigentlich die Niederländer inzwischen die Deutschen? Unter dem
Titel „Gute Nachbarn – Beste buren“ diskutieren die Journalisten Wouter
Meijer aus den Niederlanden und Tilmann Bünz aus Deutschland über das
Verhältnis der beiden Länder. Das Gespräch wird moderiert von Max Smolka
(FAZ). Es findet statt am Dienstag (25. April) um 19 Uhr auf dem Campus
Westend der Goethe-Universität, IG-Farben-Haus, Nebengebäude, Raum 1.741a.

Wouter Meijer hatte Berlin bereits als Austauschschüler vor dem Fall der
Mauer kennengelernt, 2008 kehrte er als Korrespondent für den
niederländischen Rundfunk in die Stadt zurück und blieb dort sieben Jahre.
Wie sich die deutsche Gesellschaft nach der Wende verändert hat, damit
setzt sich der Journalist in dem 2016 erschienenen Buch unter dem
charmanten, aber vielsagenden Titel „We kunnen niet allemaal Duitsers
zijn“ („Wir können nicht alle Deutsche sein“) auseinander – und dies auf
238 Seiten in einem lockeren Stil mit inhaltlichem Tiefgang. Meijer hatte
als Korrespondent Gelegenheit, mit zahlreichen Politikern sowie mit mehr
oder weniger bekannten Personen aus Industrie, Wirtschaft, aber auch mit
vielen normalen Bürgern zu sprechen. Kaum ein Thema lässt er in seinem
Buch aus, er schreibt über die neuen Bundesländer, die
Vergangenheitsbewältigung, Pegida, die Flüchtlingspolitik, die
Finanzkrise, die Energiewende, die Europakrise, die Autoindustrie, den
Erfolg der Familienbetriebe, Angela Merkel, den Tatort und vieles mehr.
Außerdem will er den Niederländern erklären, wieso die Deutschen die
Finanzkrise besser bewältigt haben als sie selbst.

Tilmann Bünz liebt die Niederlande, wird aus dem Land aber nicht immer
schlau. 1982 ging er mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienst nach Amsterdam
und arbeitete 18 Monate als Freiwilliger in der Mozes-en-Aaron-Kerk. Wie
sich die Niederlande in den letzten 30 Jahren verändert haben, ist Thema
seines jüngsten Buchs „Fünf Meter unter dem Meer, Niederlande für
Anfänger“. Bünz, der als Reporter seit 20 Jahren für die ARD durch die
Welt reist, ist auch Autor des TV-Features „Unbekannte Nachbarn – Die
Niederländer“. Er wirft einen freundlich-kritischen Blick auf ein Land
zwischen Toleranz und Enge. Er fragt, was von der sprichwörtlichen
Toleranz übrig geblieben ist. Er nimmt an einer Einbürgerungsfeier in
einem Saal voller Kopftücher teil und trifft Ahmed Aboutaleb, den
muslimischen Bürgermeister von Rotterdam. Er lässt die Seele ausbaumeln
auf der Watteninsel Vlieland und feiert die Ankunft des Nikolaus und
seiner 612 schwarzen Knechte auf der Amstel. Er besucht alte
Widerstandskämpferinnen und fragt nach, warum die Niederländer auf einmal
Deutschland mögen.

Der Diskussionsabend wird vom Lektorat Niederländisch organisiert und von
der Königlich Niederländischen Botschaft in Berlin unterstützt.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch
  • Aufrufe: 45

Vorlesungsreihe: „Wer hat Angst vor Gender?“

Selten hat der Begriff „Gender“ in der großen Politik eine
solche Rolle gespielt wie heute. Nicht nur an den Rändern, sondern immer
mehr auch in der Mitte des politischen Spektrums wird auch Gender für die
gesellschaftlichen Krisen der Gegenwart verantwortlich gemacht. Die
öffentliche Vorlesungsreihe „Wer hat Angst vor Gender?“, die im
Sommersemester vom Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die
Erforschung der Geschlechterverhältnisse (CGC)veranstaltet wird, geht
dieser Frage nach und nimmt die Ängste insofern ernst, als sie die
Positionen und Politiken des Anti-Genderismus in einer interdisziplinären
Perspektive offen und kritisch rekonstruiert.

Prominenter Gast dieser Cornelia Goethe-Colloquien ist die freie
Publizistin Dr. Carolin Emcke, die im vergangenen Jahr mit dem
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde und auch
Alumna der Goethe-Universität ist: Titel ihres Vortrags, der am 5. Juli
(Mittwoch) um 18.15 Uhr im Festsaal des Casinos stattfindet, ist in
Anlehnung an ihr jüngstes Buch „Gegen den Hass oder: Die Ordnung der
Reinheit“.

Gender-Studies, lange Zeit als exotisches „kleines Fach“ geführt, haben
sich im Verlauf der vergangenen dreißig Jahre international, aber auch an
deutschen Hochschulen etabliert und im universitären Kanon verankert.
Kritik daran gab es immer, jedoch nie zuvor in einer solchen Lautstärke
wie heute. So mehren sich beispielsweise auch in Parteiprogrammen
Forderungen nach einer Abschaffung des „Gendermainstreaming“, der Gender-
Diskurse und der Gender-Studies. Wie konnte es zu dieser massiven Kritik
kommen? Wie konnten ein theoretisches Konzept und sein interdisziplinäres
Forschungsfeld in diesem Maß zum Fokus und Kristallisationspunkt
gesellschaftlicher Ängste und an diese appellierender politischer Rhetorik
werden? Diese Fragen werden in der Vortragsreihe aufgegriffen, die von
Prof. Vinzenz Hediger, Prof. Helma Lutz und PD Dr. Marc Siegel konzipiert
wurde.

Das Spektrum der Vorträge reicht von der neuesten medizinischen Forschung,
die zeigt, dass Geschlecht keineswegs als so fixiert zu verstehen ist, wie
dies „Anti-Genderisten“ aus der Biologie suggerieren, über die Soziologie,
die Publizistik und die Medienforschung bis zur katholischen Theologie.
Ziel der Reihe – so die Ankündigung des Cornelia Goethe Centrums – ist es,
„den Anti-Genderismus in ein reflektiertes Verhältnis zu den Positionen
der Genderforschung zu setzen und eine Kartografie der gegenseitigen
Beunruhigungen zu entwerfen, aus der ersichtlich wird, wer genau, weshalb
und mit welcher Berechtigung Angst vor Gender hat“.

Die Vorträge auf einen Blick:

26. April 2017: Dr. Nadine Hornig, Universität Kiel: Understanding Gender
– vom Einfluss von Genen und Hormonen auf unser physisches und psychisches
Geschlecht

10. Mai: Prof. Regina Ammicht Quinn, Universität Tübingen: Hat Religion
ein Geschlecht?
Eine umstrittene Analysekategorie und ihre Auswirkungen

17. Mai: Prof. Ilse Lenz, Ruhr-Universität Bochum: Gender als Skandal? Zum
neuen Antigenderismus: Diskurse und Akteure

14. Juni: Prof. Stefan Timmermanns, Frankfurt University of Applied
Sciences: Sexualpädagogik im Kreuzfeuer einer reaktionären Medienkampagne

28.Juni 2017: Prof. Kathrin Peters, Universität der Künste Berlin: Gender
und Medien: Zum Zwischenstand einer Debatte

5. Juli: Dr. Carolin Emcke, Berlin: Gegen den Hass oder: Die Ordnung der
Reinheit

Die öffentlichen Colloquien mit den Vorträgen finden jeweils mittwochs um
18.15 Uhr auf dem Campus Westend, PEG-Gebäude, Raum 1. G 191, statt;
Ausnahme der Vortrag von Carolin Emcke im Festsaal des Casinos, Campus
Westend.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.cgc.uni-frankfurt.de/cgc-lehre-kolloq.shtml

  • Aufrufe: 57

Woher kommt der Fisch auf unserem Tisch?

Kinder und Jugendliche überprüfen als #fischdetektive die Herkunft von
Speisefischen

Berlin, 20.04.2017. Auf Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren
wartet diesen Sommer die #fischdetektive challenge. Sie sind aufgerufen,
Fisch aus dem deutschen Handel auf seine Herkunft zu überprüfen. Ab sofort
können sie sich für die Teilnahme am Citizen-Science-Projekt
#fischdetektive im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane über die
Internetseite http://www.fischdetektive.de oder die Webapp anmelden und
bekommen das benötigte Probenahme-Kit kostenlos zugesandt.

Über 30 Prozent der weltweiten Fischbestände sind überfischt. Verbindliche
Fangquoten sollen dies eigentlich verhindern, doch eine flächendeckende
Überwachung aller Fischereiflotten ist kaum zu bewerkstelligen. Doch die
Verbraucherinnen und Verbraucher können selbst mithelfen, dass sich Fische
aus überfischten Beständen nicht mehr gut verkaufen lassen. Zu allen
verkauften Fischen und Fischprodukten müssen Angaben über die Fischart,
Fangregion und -methode vorliegen. Ob diese auch stimmen, soll bei der
#fischdetektive challenge überprüft werden.

Am 8. Juni, dem Welttag der Ozeane, startet die bundesweite Kampagne. Drei
Wochen lang ziehen die jungen Detektive dann mit Probenahme-Kits durch
Supermärkte, Restaurants und Fischläden, um Proben zu sammeln. Dabei sind
nur winzige Gewebeproben nötig, um Arten und Bestände mit Hilfe eines
„genetischen Barcodings“ zu identifizieren. Die Analyse der Proben
übernehmen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Molekularlabor des
GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.

Während des gesamten Aktionszeitraums können die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer Punkte sammeln. Unter den Detektiven, die am Ende auf der
Bestenliste ganz oben stehen, werden spannende Preise verlost, zum
Beispiel eine Mitfahrt auf einem Forschungsschiff des GEOMAR oder die
Möglichkeit, bei der Analyse der Fischproben selbst dabei zu sein. Punkte
gibt es für das Einsenden von Proben, wobei die Punktzahl vom Kaufort
abhängt – denn Supermarkt, Fischladen oder Restaurant machen es
unterschiedlich schwer, alle benötigten Informationen zu erhalten.
Zusätzlich kann das Punktekonto durch Interaktionen auf der Website
http://www.fischdetektive.de aufgebessert werden.

Alle Informationen zum Projekt sind auf der Website oder in der Webapp
nachzulesen. Hier finden sich auch ein Erklärvideo und jede Woche neue
Antworten auf viele Fragen rund um das Thema Fisch. Alle Teilnehmerinnen
und Teilnehmer werden zeitnah über die Untersuchungsergebnisse ihrer
Proben informiert und können diese auch auf der Website verfolgen.

Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane

Die Meeresforschung ist Thema des Wissenschaftsjahres 2016*17. Zu 71
Prozent bedecken Ozeane und Meere unseren Planeten. Sie sind
Klimamaschine, Nahrungsquelle, Wirtschaftsraum – und sie bieten für viele
Pflanzen und Tiere Platz zum Leben. Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler untersuchen die Ozeane seit Jahrhunderten; und doch sind
sie noch immer geheimnisvoll und in weiten Teilen unerforscht. Im
Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane geht es um die Ergründung der
Gewässer, ihren Schutz und eine nachhaltige Nutzung. Die
Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie
tragen als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation Forschung
in die Öffentlichkeit. Das Wissenschaftsjahr 2016*17 wird vom Konsortium
Deutsche Meeresforschung (KDM) als fachlichem Partner begleitet.

  • Aufrufe: 70