Plüsch heute v.l. Andreas Ritschard, Alexander Balajew, Roger Meier, Simon Ryf, Andreas Hunziker Foto Tabea Hüberli
Konzertfoto Symbolbild
Nach jahrelanger „Funkstille“ kommen die Bärner Giele doch noch, so angekündigt, ein vorläufig letztes Mal zurück auf Schweizer Bühnen füt ihre Plüsch – Zuegab – Tour 2024.
Eine der grössten Bands der Schweizer Popgeschichte betritt nochmals die Bühne. Ritschi, Simi, Hunzi, Bali und Röschel sind Plüsch. Sie sind zurück. Oder besser gesagt: Sie waren nie weg – 11 Jahre nach ihrer letzten Konzerttournee folgt nun die Zugabe oder eben, im Berner Oberländer Dialekt „Zuegab“.
Wiederaufnahme Liederabend Knef am Luzerner Theater
Knef Liederabend im UG des Luzerner Theater Foto Ingo Hoehn
Knef Liederabend im UG des Luzerner Theater Foto Ingo Hoehn
Produktionsteam Von und mit: Tini Prüfert Musikalische Leitung und Klavier: Peter Estermann Bass: Rafael Jerjen Schlagzeug: Raphael Woll Licht: Marc Hostettler Dramaturgische Begleitung: Eva Böhmer
Der Physiker (Pierluigi Corallo) und die Krankenschwester (Catherine Bertoni)
Eine fantastische Giorgia Senesi als Chefärztin Mathilde von Zahnd
traduzione e regia Igor Horvat con (in ordine alfabetico) Catherine Bertoni de Laet, Pierluigi Corallo, Igor Horvat, Jonathan Lazzini, Marco Mavaracchio, Giorgia Senesi scene e disegni Guido Buganza costumi Ilaria Ariemme luci Marzio Picchetti suono Zeno Gabaglio regista assistente Ugo Fiore assistente costumista Beatrice Farina direttore di scena e capo macchinista Ruben Leporoni capo elettricista e datore luci Marco Grisa fonico Nicola Sannino sarta realizzatrice e di scena Lucia Menegazzo scene realizzate da Studio Cromo produzione LAC Lugano Arte e Cultura in coproduzione con Teatro Sociale Bellinzona – Bellinzona Teatro in collaborazione con Centre Dürrenmatt Neuchâtel stage rights by Diogenes Verlag AG Zürich in video Simon Sisti-Ajmone, Erika Urban animazione da La morte della Pizia di Friedrich Dürrenmatt disegni Guido Buganza sonorizzazione Zeno Gabaglio ideazione, traduzione, montaggio, produzione e regia Igor Horvat consulenza Madeleine Betschart, Duc-Hanh Luong, Julia Röthinger,, CentreDürrenmattNeuchâtel progetto vincitore del Bando SRG SSR De la scène à l’écran crediti trasposizione audiovisiva produzione Associazione REC in coproduzione con LAC Lugano Arte e Cultura, RSI Radiotelevisione svizzera regia Agnese Làposi fotografia Antonino Mangiaracina suono Pietro Pasotti produttori Stefano Mosimann, REC, Nicola Mottis, RSI
Friedrich Dürrenmatts Drama ‚Die Physiker’, das seit 1961 eines der meistgespielten Theaterstücke im deutschen Sprachraum ist, und noch heute zu den grössten deutschsprachigen Theatererfolgen des letzten Jahrhunderts gehört, war am Dienstag in Lugano am LAC zu sehen.
Eine witzige, groteske Komödie, aber nicht nur
Friedrich Dürrenmatt ist bekanntlich nicht nur einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller, sondern auch ein Meister der Groteske und der schwarzen Komödie. ‚Die Physiker, deren Uraufführung bereits ein Erfolg war, schrieb er sechs Jahre nach seinem Bühnenstück ‚Der Besuch der alten Dame’, durch welches er weltweit berühmt wurde. Man weiss, wie Dürrenmatt die Art der Tragikomödie als die einzig mögliche dramatische Form hielt, die das Tragische ausdrücken kann. Zum Stück, einem spannenden Thriller, das in zwei Akte eingeteilt ist, hat Dürrenmatt eine Einleitung geschrieben, die als informativer Text, als kurze Beschreibung des Sanatoriums und zugleich als Regieanweisung zur ersten Szene dient. ‘Die Physiker’ ist ein witziges, komisches und groteskes Werk, aber sicher auch eine immer noch aktuelle Reflexion über die Wissenschaft, deren Grenzen, Folgen und Gefahren für die Menschen.
Das Sanatorium ‘ Les Cerisiers’
Alles findet in dem von Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd geleiteten Irrenhaus ‘Les Cerisiers’ statt, wo Inspektor Voss ermitteln muss, wie es möglich ist, dass in einer privaten psychiatrischen Klinik auf so eine seltsame Weise Krankenschwestern ermordet werden. Der geniale Physiker Johann Wilhelm Möbius hat sich hier als König Salomo versteckt; er ist zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangt, die zu gefährlich für die Menschheit wären. Auch zwei andere Physiker, eigentlich zwei Geheimagenten, Herbert Georg Beutler und Ernst Heinrich Ernesti, die sich als Newton und Einstein geben, befinden sich in der Irrenanstalt, und zwar um an Möbius’ Papiere zu gelangen. Wird es Ihnen gelingen? Wird Inspektor Voss den Fall lösen? Das wollen wir hier nicht verraten…
Eine tolle Inszenierung mit einem adäquaten Bühnenbild
Die Inszenierung von Igor Horvat, der das Stück gekürzt und selber ins Italienische übersetzt hat, zeigt mühelos, wie in einer Irrenanstalt alles geschehen kann, ohne dass man wirklich weiss, was wirklich geschieht. Dazu ist Horvat imstande zu zeigen, wie Menschen mit ihrem unendlichen Egoismus und mit ihrer Gier, immer das Gegenteil von dem tun, was sie eigentlich tun sollten. Was der Regisseur im Sinne Dürrenmatts betont, ist, dass der Mensch im schlimmsten Falle böse und im besten wahnsinnig ist. Sparsam aber eloquent ist das Bühnenbild von Guido Buganza: ein Sofa, ein Sessel, ein Tischchen, ein Kasten, ein metallisches, bewegliches Plafond mit Lichtern. Sehr hilfreich ist dazu das Light Design von Marzio Picchetti und passend sind die Kostüme von Ilaria Ariemme; vollkommen unnötig hingegen die Musik von Zeno Gabaglio.
Fantastische Leistung aller Schauspieler
Uns hat die Leistung aller Schauspieler gut gefallen: Pierluigi Corallo als der brilliante Physiker Johann Wilhelm Möbius, der die endgültige ‘Weltformel’ entdeckt hat, ist total überzeugend; ebenbürtig sind ihm Marco Mavaracchio als Newton, Jonathan Lazzini als Einstein und der Regisseur Igor Horvat selber als Inspektor Voss. Last but noch least, Giorgia Senesi: sie ist grossartig als Mathilde von Zahnd, die Chefärztin und Besitzerin des Irrenhauses, eigentlich die einzige, die wirklich verrückt ist; insbesonders wenn sie gesteht, bereits Kopien der Aufzeichnungen von Möbius erstellt zu haben, um damit die Weltherrschaft erreichen zu können.
Ein Ausblick auf herausragende, unvergessliche Klaviermomente beim Klavierfestival «Le Piano Symphoniqe» 2025 mit Martha Argerich als «Pianiste Associée».Seit 2022 avanciert das schweizerische Luzern für Klaviermusikliebhaber zum neuen Pilgerort magischer Anziehung mit der Strahlkraft eines pianistischen «Leuchtturm[s] im Schweizer Musikleben», wie die NZZ apostrophierte. In jenem Jahr wurde vom Luzerner Sinfonieorchester das Festival Le Piano Symphonique ins Leben gerufen, bei dem das Klavier im Fokus steht und zugleich in Beziehung mit sinfonischen Klängen gesetzt wird. Dabei umfasst das Festivalprogramm nicht nur ausgewählte Rezitale, sondern präsentiert auch intime Kammermusikbesetzungen und Solokonzerte mit Orchester. Luzern mit Le Piano Symphonique ist somit nicht nur «Heimat eines erstklassigen Klavierfestivals», wie das BBC Music Magazine titelte, sondern zugleich auch die einmalige Gelegenheit, Künstlerinnen und Künstler von Weltruf aus unmittelbarer Nähe zu erleben. Gründer und Künstlerischer Leiter des Festivals Numa Bischof Ullmann möchte dabei explizit mit herkömmlichen «Programm-Konventionen brechen», wie Jan Brachmann in der FAZ bemerkt. So lässt er etwa nach einem Klavierkonzert mit Orchester im zweiten Teil eines Konzertabends keine Sinfonie spielen, sondern setzt auf Kammermusik als musikalischen Kontrapunkt. Das renommierte Klaviermagazin Piano News schrieb dazu unlängst: «Dass Le Piano Symphonique mit seinen spannenden und diversen Programmgestaltungen eine grosse Zukunft, hat steht außer Frage … es ist ein Segen für alle Klavierliebhaber, die gerne Ungewöhnliches entdecken wollen und dafür eine Reise in das wunderschöne Luzern in Kauf nehmen.» Und dieses Konzept überzeugt inzwischen Festivalbesucher aus aller Welt und das ist genau die Vision, die Bischof Ullmann für das Festival im Blick hat. «Le Piano Symphoniqe» 2025 Auch im Januar 2025 dürfen sich die Klaviermusikenthusiasten wieder auf großartige Künstlerinnen und Künstler freuen. Das Festival öffnet seine Pforten dann vom 13. bis 18. Januar 2025. Rund um das Festival 2025 werden zudem noch drei Rezitals innerhalb der Saison mit weiteren Klavierstars veranstaltet: Evgeny Kissin (13.03.25), Khatia Buniatishvili (26.04.25) und Krystian Zimerman (20.06.25). Mit Evgeny Kissin verbindet sich auch eines der Highlights der Festival-Ausgabe 2025: das «Schostakowitsch-Projekt». In diesem präsentiert sich der russische Starpianist mit langjährigen musikalischen Freunden und Weggefährten wie Gidon Kremer, dem Kopelman Quartett, der Sängerin Chen Reiss sowie dem Tenor Michael Schade, um Werke des russischen Komponisten aufzuführen. Wichtige Schlüsselfigur des Festivals und «Meisterin des schwerelosen Klangs» (NZZ) bleibt weiterhin Martha Argerich als «Pianiste Associée». Insgesamt siebenmal ist sie beim Festival zu erleben. Mit Mikhail Pletnev wird sie im Duo die Uraufführung einer Klavierfassung von Franz Schuberts Unvollendeter spielen, die Pletnev im Auftrag von Le Piano Symphonique für zwei Pianisten transkribierte. Die Idee zu einer Transkription von Schuberts Unvollendeten kam von Mikhail Pletnev – in einem gemeinsamen Gespräch mit Martha Argerich und dem Intendanten und empfunden nach dem unvergesslichen Konzert, das die beiden Pianisten am 16. Januar 2024 gaben. «Die Transkription ist dem Festival Le Piano Symphonique quasi auf die Seele geschrieben und versinnbildlicht das Leitmotiv», erklärt Numa Bischof Ullmann. Des Weiteren ist Argerich im Trio zu hören, mit ihrem langjährigen Cellopartner Mischa Maisky und der Geigerin Janine Jansen. Außerdem ist sie bei zwei Aufführungen des Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns beteiligt: einmal zusammen mit ihrer Tochter Annie Dutoit als Sprecherin im 2. Akt vom Abendprogramm (17.01.25) sowie vormittags im Familienprogramm (18.01.25) mit einem Animationsfilm von Sandra Albukrek. Schließlich wird «La Martha» im Abschlusskonzert des Festivals Ludwig van Beethovens erstes Klavierkonzert zur Aufführung bringen. Ein weiteres Highlight des Klavierfestivals 2025 bildet das Recital von Ilya Shmukler, des diesjährigen Siegers des renommierten Concours Géza Anda: «Ilya Shmukler stellt sich mit einem starken Programm vor und beschert uns auch die Uraufführung des Schweizer Komponisten Walter Furrer (1902-1978)», erklärt der Festivalintendant Numa Bischof Ullmann, «mit Schumanns Sinfonischen Etüden steuert er zudem eine weitere Deutung des festival-namengebenden Werkes bei.» Einen wichtigen Part beim Festival nimmt auch die Familie Gerzenberg-Zilberstein ein. So interpretieren die Brüder Anton Gerzenberg und Daniel Arkadij Gerzenberg zusammen mit ihrer Mutter Lilya Zilberstein und Martha Argerich Werke für zwei Klaviere zu acht Händen, Anton Gerzenberg ist auch im Abschlusskonzert mit Frédéric Chopins Andante spianato et Grande polonaise brillante. Generell habe das Familiäre beim Festival einen «hohen Stellenwert», betont Bischof Ulmann, die Familie Gerzenberg-Zilberstein sei mit zwei Generationen vertreten und die Familie Argerich sogar gleich mit drei Generationen. Hervorzuheben ist hier Stéphanie Argerichs Film «The Night’s Music», der am 14.01.25 parallel zur Aufführung von Bartóks IV. Klänge der Nacht aus «Im Freien» gezeigt wird – eine der ersten Filmaufführungen im großen Rahmen. Neben den Familien Gerzenberg und Argerich tritt auch der türkische Pianist Fazıl Say in Luzern auf. Er wird das Festival mit Bachs Goldberg-Variationen eröffnen. Und Leif Ove Andsnes ist zu Gast, der neben Werken von Edvard Grieg und Frédéric Chopin auch Zeitgenössisches im Programm Gepäck hat, die italienische Pianistin Beatrice Rana, die Mendelssohns erstes Klavierkonzert mit dem Luzerner Sinfonieorchester zur Aufführung bringt, und die deutsch-griechische Pianistin Kiveli Dörken, die mit Mitgliedern des Luzerner Sinfonieorchesters spätromantische Kammermusik spielen wird. Darüber hinaus gibt es einen Berliner Balladen-und-Chanson-Abend mit HK Gruber und Kirill Gerstein. Und auch die Jazz-Liebhaber kommen in diesem Jahr auf ihre Kosten: So wird sich der führende deutsche Jazzpianist der jüngeren Generation Michael Wollny im Duo mit der Cembalistin Tamar Halperin präsentieren. Viel wird also geboten beim Le Piano Symphonique und es lohnt sich einzutauchen in diese magische Festivalwelt, um unvergessliche musikalische Momente zu erleben – oder wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung resümiert: «Klavierabende, die lange in Erinnerung bleiben werden».