Deutsche und Niederländer: „Gute Nachbarn – Beste buren“
Über die Niederlage des Rechtspopulisten Geert Wilders bei den
niederländischen Parlamentswahlen haben die deutschen Medien ausführlich
berichtet. Warum nehmen die Deutschen die Niederlande stärker wahr? Warum
mögen eigentlich die Niederländer inzwischen die Deutschen? Unter dem
Titel „Gute Nachbarn – Beste buren“ diskutieren die Journalisten Wouter
Meijer aus den Niederlanden und Tilmann Bünz aus Deutschland über das
Verhältnis der beiden Länder. Das Gespräch wird moderiert von Max Smolka
(FAZ). Es findet statt am Dienstag (25. April) um 19 Uhr auf dem Campus
Westend der Goethe-Universität, IG-Farben-Haus, Nebengebäude, Raum 1.741a.
Wouter Meijer hatte Berlin bereits als Austauschschüler vor dem Fall der
Mauer kennengelernt, 2008 kehrte er als Korrespondent für den
niederländischen Rundfunk in die Stadt zurück und blieb dort sieben Jahre.
Wie sich die deutsche Gesellschaft nach der Wende verändert hat, damit
setzt sich der Journalist in dem 2016 erschienenen Buch unter dem
charmanten, aber vielsagenden Titel „We kunnen niet allemaal Duitsers
zijn“ („Wir können nicht alle Deutsche sein“) auseinander – und dies auf
238 Seiten in einem lockeren Stil mit inhaltlichem Tiefgang. Meijer hatte
als Korrespondent Gelegenheit, mit zahlreichen Politikern sowie mit mehr
oder weniger bekannten Personen aus Industrie, Wirtschaft, aber auch mit
vielen normalen Bürgern zu sprechen. Kaum ein Thema lässt er in seinem
Buch aus, er schreibt über die neuen Bundesländer, die
Vergangenheitsbewältigung, Pegida, die Flüchtlingspolitik, die
Finanzkrise, die Energiewende, die Europakrise, die Autoindustrie, den
Erfolg der Familienbetriebe, Angela Merkel, den Tatort und vieles mehr.
Außerdem will er den Niederländern erklären, wieso die Deutschen die
Finanzkrise besser bewältigt haben als sie selbst.
Tilmann Bünz liebt die Niederlande, wird aus dem Land aber nicht immer
schlau. 1982 ging er mit Aktion Sühnezeichen Friedensdienst nach Amsterdam
und arbeitete 18 Monate als Freiwilliger in der Mozes-en-Aaron-Kerk. Wie
sich die Niederlande in den letzten 30 Jahren verändert haben, ist Thema
seines jüngsten Buchs „Fünf Meter unter dem Meer, Niederlande für
Anfänger“. Bünz, der als Reporter seit 20 Jahren für die ARD durch die
Welt reist, ist auch Autor des TV-Features „Unbekannte Nachbarn – Die
Niederländer“. Er wirft einen freundlich-kritischen Blick auf ein Land
zwischen Toleranz und Enge. Er fragt, was von der sprichwörtlichen
Toleranz übrig geblieben ist. Er nimmt an einer Einbürgerungsfeier in
einem Saal voller Kopftücher teil und trifft Ahmed Aboutaleb, den
muslimischen Bürgermeister von Rotterdam. Er lässt die Seele ausbaumeln
auf der Watteninsel Vlieland und feiert die Ankunft des Nikolaus und
seiner 612 schwarzen Knechte auf der Amstel. Er besucht alte
Widerstandskämpferinnen und fragt nach, warum die Niederländer auf einmal
Deutschland mögen.
Der Diskussionsabend wird vom Lektorat Niederländisch organisiert und von
der Königlich Niederländischen Botschaft in Berlin unterstützt.
http://www.uni-frankfurt.de/41138070/niederlaendisch