Die Ringvorlesungen der Saar-Universität in der 3. Kalenderwoche 2017
Von der Reformation bis zum Urknall: Die Universität des Saarlandes bietet
im Wintersemester wieder öffentliche Vortragsreihen an, die sich an ein
breites Publikum richten. Der Eintritt ist frei.
1. Ringvorlesung „Fluchtraum Europa – Interdisziplinäre Perspektive“
Montag, 16. Januar 2017, 19 Uhr, Rathausfestsaal:
„Die Kehrseiten von Flucht? Kulturwissenschaftliche Annäherungen an
Konzepte und Ideen von Heimat vom ausgehenden 19. bis ins frühe 21.
Jahrhundert“
(Prof. Barbara Krug-Richter, Historische Anthropologie/Europäische
Ethnologie)
Heimat ist in und das schon seit einigen Jahren. Der Begriff findet sich
inzwischen sowohl in der Lebensmittelwerbung als auch in anderen Werbungen
als Synonym für Identität und regionale Authentizität. Dabei war der
Begriff der Heimat insbesondere aufgrund des Missbrauchs durch die
Nationalsozialisten lange verpönt. Darüber hinaus haftete ihm lange ein
konservativer, tümelnder Beigeschmack an. Der Vortrag fragt nach den
Hintergründen für die Bedeutung des Heimatbegriffs in der deutschen
Geschichte und Gegenwart. Dabei geht er von der These aus, dass seine
aktuelle Popularität auch eine Reaktion auf die Probleme der weltweiten
Globalisierung sein könnte.
Alle Vorträge: <www.uni-saarland.de/einrichtung/ceus/veranstaltungen.html>
2. Vortragsreihe „Staat, Wirtschaft und Arbeitsbeziehungen in Deutschland
und Frankreich unter dem Einfluss von Europäisierung und Globalisierung“
Dienstag, 17. Januar, 16 Uhr, Unicampus, Gebäude C7 4
(Computerlinguistik):
„Die deutschen und französischen Arbeitsbeziehungen im Wandel: Von der
Divergenz der Modelle zur Konvergenz?“
(Udo Rehfeldt, Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung IRES, Paris)
Bis Ende der 1970er Jahre bestand das französische Modell der
Arbeitsbeziehungen darin, dass es nur wenige tarifvertragliche Beziehungen
gab – kompensiert durch eine intensive Staatsintervention. Es kam jedoch
bald zu Reformen, die – in Anlehnung an das deutsche Modell – die
betrieblichen Vertretungsstrukturen sowie die gewerkschaftlichen
Verhandlungsrechte stärkten. Die Arbeitgeber beider Länder fordern seit
Jahren den Vorrang der betrieblichen Abkommen. Dieses Ziel haben sie in
Frankreich, gegen gewerkschaftlichen Widerstand, mit der
Arbeitsgesetzreform von 2016 erreicht. Ein Jahrzehnt zuvor schon erlaubten
die deutschen Gewerkschaften betriebliche Abweichungen vom
Flächentarifvertrag. Um die Erosion der Tarifsysteme zu stoppen, forderten
sie die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns und die bessere Nutzung
der Allgemeinverbindlichkeitserklä
französischen Systems.
Alle Vorträge: <www.uni-saarland.de/einrichtung/kowa/aktuell.html>
3. Ringvorlesung „Die Reformation zwischen Revolution und Renaissance“
Mittwoch, 18. Januar, 19 Uhr
geänderter Veranstaltungsort: diesmal im Festsaal des Rathauses St. Johann
„Die rechtshistorische Bedeutung der Reformation“
(Dr. Renate Koch, Bundesverfassungsgericht Karlsruhe)
Mit der Reformation zerbrach die religiöse Einheit in zwei Konfessionen,
entfiel die gemeinsame religiöse Grundlage des Heiligen Römischen Reichs.
Das hatte unmittelbare Auswirkungen auf das Reichsrecht. Diesem kam nun
die Aufgabe zu, einen Ausgleich zwischen den beiden Religionsparteien zu
finden, die jede für sich an ihrem religiösen Wahrheitsanspruch festhielt.
Mit welchen Instrumenten dies geschah und welche Auswirkungen dies auf die
Rechtsentwicklung hatte, will der Vortrag zeigen.
Detailliertes Programm: <www.uni-saarland.de/einrichtung/zheus.html>
4. Interdisziplinäre Vortragsreihe über (das) Nichts:
Donnerstag, 19. Januar, 18.30 Uhr, Stadtgalerie:
Reise zum Urknall
(Prof. Johanna Stachel, Physikalisches Institut der Universität
Heidelberg)
Die Physik kann die Entwicklung des Universums um ca. 14 Milliarden Jahre
zurückverfolgen, bis zu Sekundenbruchteilen nach dem Urknall. Diese
Zeitreise liefert gleichzeitig einen Blick auf die kleinsten Bestandteile
der Materie und auf die Kraftfelder, von denen der leere Raum zwischen
ihnen erfüllt ist.
Alle Termine: <www.uni-saarland.de/nichts2016>
5. Ringvorlesung: „Klassiker österreichischer Literatur“
Donnerstag, 19. Januar, 14 bis 16 Uhr, Unicampus, Gebäude B3 1 (Hörsaal
I):
Alfred Kubins Roman Die andere Seite (1909)
(Prof. Clemens Ruthner, Dublin)
Die Vorlesungsreihe stellt österreichische Literatur in kultureller und
historischer Perspektive in ihren Fokus und untersucht sie auf mögliche
Besonderheiten im Vergleich zu anderen deutschsprachigen
Nationalliteraturen.
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