Zum Hauptinhalt springen

Luzerner Sinfonieorchester, An American in Lucerne, KKL Luzern, 14. Oktober 2014, besucht von Léonard Wüst

James Gaffigan, Chefdirigent des Residenzorchesters
James Gaffigan, Chefdirigent des Residenzorchesters

Besetzung und Programm:

Luzerner Sinfonieorchester

James Gaffigan, Leitung

Paul Jacobs, Orgel

Samuel Barber (1910 – 1981)
Toccata Festiva op. 36

Charles Ives (1874 – 1954)
Sinfonie Nr. 3 «The Camp Meeting»

Leonard Bernstein (1918 – 1990)
«Westside Story», Symphonic Dances

 

Rezension:

Luzerner Sinfonieorchester, Residenzorchester des KKL Luzern, Foto Vera Hartmann
Luzerner Sinfonieorchester, Residenzorchester des KKL Luzern, Foto Vera Hartmann

Chefdirigent James Gaffigan brachte mit dem Luzerner Sinfonieorchester zum ersten Mal Musik aus seiner amerikanischen Heimat zur Aufführung, beginnend mit Samuel Barbers Toccata Festiva op. 36 und der Sinfonie Nr. 3 «The Camp Meeting» von Charles Ives, im zweiten Konzertteil veredelt mit den Symphonic Dances  aus der «West Side Story»  des Jahrhundertkomponisten  Leonard Bernstein. Nicht mit dabei, obwohl die Affiche des Konzertes eigentlich auf ihn deutete, (An American in Paris) waren Werke von George Gershwin.

Toccata Festiva op. 36

Christian Schmitt weiht den mobilen Spieltisch der KKL-Orgel ein. Foto Dominik Wunderli
Christian Schmitt weiht den mobilen Spieltisch der KKL-Orgel ein. Foto Dominik Wunderli

Barbers wohl bekanntestes Werk, das 1936 komponierte «Adagio für Streichorchester» wurde 1938 von keinem Geringeren als Arturo Toscanini uraufgeführt und „übertüncht“ immer etwas das grosse restliche Schaffen des Amerikaners, der bereits im Alter von 7 Jahren mit komponieren anfing.Die „Toccata“, das dreiteilige Stück hebt mit einem fanfarenartigen Thema an, das vom Orchester mit Pauken und Trompeten wütend ins Spiel gebracht wird. Mit rasant auffahrenden Figurationen und wuchtigen Akkorden wühlt sich die Orgel ins Geschehen. Sogleich aber wird die stürmische Eröffnung von lyrischer Intensität und kammermusikalisch transparenten Klanggesten abgelöst. Im weiteren Verlauf darf der Solist in einer beeindruckenden Solokadenz, die ausschließlich an den Pedalen intoniert wird, sein Können unter Beweis stellen. Heute gehört die «Toccata Festiva» zu den wenigen modernen Stücken für Orgel und Orchester, die in den Konzertsälen zu hören sind. Wahrscheinlich knüpft der Komponist mit seiner symphonischen Fantasie gedanklich an die Blütezeit des freien Orgelstils im Hochbarock an. Die kühne Harmonik und die durchaus auf Virtuosität und Klangeffekte bedachte Kompositionsweise, der ausgesprochen affektgeladene, ja theatralische und von fiebriger Energie gezeichnete Impetus der Komposition legen diesen Schluss nahe. Die 1960 entstandene «Toccata Festiva» gehört zu Barbers häufiger gespielten Kompositionen. Der vortragende Amerikaner Paul Jacobs (*1977) ist der erste Organist, der einen je Grammy Award erhielt. Jacobs ist derzeit auch Vorsitzender der Orgelabteilung der Juilliard School in New York City.

Solist an der Orgel Paul Jacobs Foto Frank Kaufmann
Solist an der Orgel Paul Jacobs Foto Frank Kaufmann

Der neue, mobile Orgel-Spieltisch im KKL war rechts vom Dirigenten positioniert, sodass der Solist an der Orgel, leicht versetzt im Rücken desselben sass, aber trotzdem genügend Kontakt zu diesem und dem Orchester besass. Damit war die Basis gegeben für ein kongeniales Zusammenspiel zwischen dem American in Lucerne als Dirigent, dem American an der Orgel und den Luzernern an den andern Instrumenten. Die Musiker durften für ihre stilvolle Darbietung einen langanhaltenden Applaus ernten.

Sinfonie Nr. 3 «The Camp Meeting»

1947 wurde das von 1901 bis 1904 entstandene, aber erst 1946 uraufgeführte Werk mit dem Pulitzer Prize for Music ausgezeichnet. Der zum Zeitpunkt der Preisverleihung 73-jährige Komponist äußerte allerdings gegenüber einem Besucher, der ihm dazu gratulieren wollte, Preise seien „the badge of mediocrity“ (das Kennzeichen für Mittelmäßigkeit) und verschenkte das Preisgeld. Alles andere als mittelmässig war die Intonation der Komposition durch das Residenzorchester des KKL Luzern unter dem gewohnt engagiert stabführenden James Gaffigan. Die Muster klar strukturiert, die schrägen Motive deutlich herübergebracht, das jazzige voll auskostend. Das Auditorium bedankte sich mit ausgiebigem Applaus für den Hörgenuss und begab sich gutgelaunt in die Foyers für die Pause.

Bernstein Petitessen im 2. Konzertteil

Mit den Symphonic Dances aus der «West Side Story» öffnete der Amerikaner in Luzern, James Gaffigan, die genau richtige Schatztruhe. Die ins New York der 1950er Jahre verpflanzte Version der klassischen Love Story von „Romeo und Julia“ begeistert die Massen seit nunmehr über 60 Jahren und ist so aktuell wie eh und je, Bernsteins Musik dazu längst veritable Evergreens und immer wieder gern gehört. Schon im Prolog war erkennbar, wie sorgfältig Gaffigan die Nuancen herausarbeitete, die Einsätze den Soloinstrumentalisten zuwarf, das Orchester feinfühlig und doch genug energisch durch die Partitur führte. Wunderschön zart die Violinen in „Somewhere“, abwechselnd mit einer ebenso weichen Querflöte. Nebst diversen anderen Solisten, durfte für einmal auch der Schlagzeuger sein Können ausgiebeg demonstrieren.

Das Publikum feierte die Protagonisten mit stürmischem Applaus und geizte auch nicht mit Extraapplausen für die einzelnen Register. Dies animierte die Musiker noch zu Zugaben.

Ich hätte viel darauf gewettet, dass als Zugabe das Lied „America“, ebenfalls aus der „West Side Story“, gegeben würde und war überrascht, dass dem nicht so war, genoss aber auch die andern zwei dargereichten Zugaben.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: sinfonieorchester.ch/home

Homepages der andern Kolumnisten:

www.gabrielabucher.ch https://annarybinski.ch/ https://noemiefelber.ch/

Paul Ott/Paul Lascaux:www.literatur.li

Autoren- und Journalisten-Siegel von European News Agency - Nachrichten- und Pressedienst

  • Aufrufe: 90

ZALF auf der Internationalen Grünen Woche 2019: Landwirtschaft im Klimawandel

Die Fernerkundungsdrohne TRON des ZALF wird für Forschungszwecke eingesetzt: Im Fokus stehen die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel.  Andreas Messner / Quantum-Systems GmbH
Die Fernerkundungsdrohne TRON des ZALF wird für Forschungszwecke eingesetzt: Im Fokus stehen die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Andreas Messner / Quantum-Systems GmbH

Das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. stellt auf
der Internationalen Grünen Woche Berlin, vom 18.-27. Januar 2019,
Forschung zum Thema „Landwirtschaft im Klimawandel“ vor. Hauptexponat am
Messestand in Halle 23A ist das autonom flugfähige Kleinflugzeug „TRON“.
Das ZALF setzt die Drohne zur Fernerkundung von landwirtschaftlich
genutzten Flächen ein. Auf der Sonderschau des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) können Interessierte am Messestand
mithilfe von Virtual Reality selbst einen Rundflug mit der Drohne
unternehmen und sich zur Forschung des ZALF informieren.

Landwirtschaft spielt im Klimawandel eine große Rolle: Pflanzen binden das
Treibhausgas CO2, Böden und Wälder speichern beträchtliche Mengen
Kohlenstoff. Gleichzeitig gehören Land- und Forstwirtschaft neben der
Energieerzeugung zu den größten Quellen menschengemachter
Klimagasemissionen. Die Klimarelevanz von agrarisch genutzten Flächen wird
im gesellschaftlichen Diskurs trotz dieser Bedeutung oftmals unterschätzt.
Wenn es in Zukunft etwa gelänge, den Anteil von Kohlenstoff im Boden, zum
Beispiel in Form von Humus, jährlich um 0,4 Prozent zu erhöhen, könnte
damit nicht nur der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre
gebremst, sondern gleichzeitig auch die Bodenfruchtbarkeit und die
Ertragsstabilität erhöht werden.

Mit Drohnenbildern zu klimafreundlicheren Anbausystemen

Das ZALF erforscht diese und weitere Wechselwirkungen von Landwirtschaft
und Klimawandel daher bereits seit 25 Jahren intensiv und entwickelt
gemeinsam mit der Praxis klimafreundlichere Anbausysteme. Mit dem
unbemannten Luftfahrzeug TRON steht den Forscherinnen und Forschern hierzu
jetzt ein innovatives neues Instrument zur Verfügung, das zur
Internationalen Grünen Woche 2019 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt
wird.

  • Aufrufe: 82

Yes, I can!“ – Projekt von Frauen für Frauen stärkte die Bewohnerinnen des SOLWODI Schutzhauses

Von links: Anna Hermes und Maren Hein, die beiden Projektleiterinnen  Foto: Julia Berlin
Von links: Anna Hermes und Maren Hein, die beiden Projektleiterinnen Foto: Julia Berlin

Im Rahmen des Projekts „Yes, I can!“ haben sich Maren Hein und Anna
Hermes, Studentinnen der Hochschule Koblenz des Fachbereichs
Sozialwissenschaften, vier Monate lang für die Bewohnerinnen des SOLWODI
Schutzhauses in Koblenz engagiert. Sie haben den traumatisierten Frauen
verschiedene sportliche und künstlerische Aktivitäten ermöglicht und so
vor allem deren Selbstbewusstsein und Körperwahrnehmung gestärkt.

Der gemeinnützige Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress) setzt
sich vor allem für Migrantinnen und deren Kinder in Notsituationen ein und
unterstützt sie. Das SOLWODI Schutzhaus in Koblenz bietet Schutz für
traumatisierte Frauen, die Opfer von Menschenhandel, Prostitution,
Zwangsheirat und Gewalt sein können. Sie konnten nun im Rahmen des
Projekts „Yes, I can!“ neue Erkenntnisse und Erfahrungen sammeln.

Ein Ausflug in den Sayner Kletterwald, ein Selbstverteidigungskurs bei der
Kampfsportschule Prize Ring in Koblenz, ein Tag zum Thema
Körperwahrnehmung mit Theaterpädagogin Sabine Parker, ein Fotoshooting mit
der Fotografin Julia Berlin, Reiten auf dem Hofgut Bissingen – alle von
den beiden Studentinnen organisierten Aktivitäten trugen dazu bei, das
Selbstbewusstsein und die Körperwahrnehmung der Frauen zu stärken. Diese
berichteten von bleibenden positiven Eindrücken und gaben an, nun gestärkt
in die Zukunft zu blicken. „So glücklich war ich noch nie”, erklärte eine
der Teilnehmerinnen.

Auch die Projektleiterinnen zeigten sich mehr als zufrieden: „Wir freuen
uns, dass die Angebote so gut angenommen wurden, und wünschen den Frauen
nun alles Gute für ihre weitere Zukunft.“ Zudem betonen die beiden
Studentinnen, dass das gesamte Projekt ohne freiwillige Spenden und die
gelungene Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen von SOLWODI nicht
umsetzbar gewesen sei: „Auch im Namen der Frauen möchten wir dem Beirat
für Migration und Integration der Stadt Koblenz, eGeLoSIa Koblenz, der
Energieversorgung Mittelrhein AG, Prof. Josef Leisen, dem Katholischen
deutschen Frauenbund, L‘Osteria Koblenz, dem Ministerium für Integration,
Familie, Kinder, Jugend und Frauen sowie den Soroptimisten International
herzlich danken“.

  • Aufrufe: 52

Cyber-Schutz für Stromtankstellen Fraunhofer SIT-Forscher haben Schutzmaßnahmen für Ladesäulen entwickelt

Demonstrator für die Absicherung von Ladesäulen.  Fraunhofer SIT
Demonstrator für die Absicherung von Ladesäulen. Fraunhofer SIT

Wie lassen sich Stromtankstellen besser vor Hacker-Angriffen schützen? Das
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat auf der
Vernetzungskonferenz Elektromobilität in Berlin gezeigt, wie Betreiber
ihre Ladesäulen gegen Manipulationen und Datendiebstähle absichern können.

Stromtankstellen stehen meist an Straßenrändern, in Parkhäusern oder an
anderen unbewachten Stellen. Damit sind sie ein leichtes Ziel für IT-
basierte Angriffe. Angreifer können zum Beispiel über einen verfügbaren
USB-Anschluss unbemerkt versuchen, die Firmware an der Ladesäule zu
manipulieren. So können sie etwa unbegrenzt frei tanken oder die Ladung
über ein anderes Kundenkonto abbuchen lassen. Auch personenbezogene Daten
können erbeutet und missbraucht werden. Die Experten des Fraunhofer SIT
haben eine beispielhafte Lösung entwickelt, die mögliche Angriffe und
Manipulationen an Ladesäulen verhindert.

Die Absicherung der Ladesäule erfolgt auf Systemebene. Mittels eines
Trusted Platform Modules, also eines speziell gegen Angriffe gesicherten
Hardware-Sicherheitsmoduls, das fest mit der Ladesäule verbunden ist,
lässt sich aus der Ferne prüfen, ob sich die Firmware der Ladesäule in
einwandfreiem und vertrauenswürdigem Zustand befindet. Zusätzlich können
Betreiber von Ladesäulen auch ferngesteuert die Firmware aktualisieren.
Gleichzeitig verhindert die Fraunhofer-Lösung, dass ältere Firmware-
Versionen wieder aufgespielt werden, um bekannte Sicherheitslücken darin
auszunutzen.

Ladesäulen senden und speichern sensible personenbezogene Daten, sie
übermitteln beispielsweise Menge, Dauer und Ort eines Ladevorgangs sowie
die dazugehörigen Kundendaten, wie z.B. Vertragsnummern oder RFID
Identifier, an eine Abrechnungsstelle. Diese Kommunikation muss
verschlüsselt sein, um die Daten der Nutzer zu schützen. Mit der Lösung
des Fraunhofer SIT wird das kryptografische Schlüsselmaterial, das auf der
Ladesäule benötigt wird, vor Angreifern geschützt und somit verhindert,
dass Unberechtigte die gesendeten Daten entschlüsseln.

Die Experten des Fraunhofer SIT haben ihre Beispiel-Lösung erstmals auf
der Vernetzungskonferenz Elektromobilität 2018 am 12. und 13. November in
Berlin vorgestellt. Die Konferenz wird vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie (BMWi) organisiert und bietet ein Forum zur
Vernetzung deutscher und internationaler Vertreter aus Industrie,
Forschung und Politik.

Die Arbeit des Fraunhofer SIT ist im Rahmen des Projekts DELTA –
Datensicherheit und -Integrität in der Elektromobilität beim Laden und
eichrechtkonformen Abrechnen – entstanden. DELTA hat unter anderem das
Ziel, Herstellern von Elektrofahrzeugen und Ladesäulen sowie
Infrastrukturanbietern zu helfen, ihre Produkte gegen Manipulation zu
schützen. Mehr Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter
www.sit.fraunhofer.de/delta .

  • Aufrufe: 325