Learning by doing – Inklusion entwickelt sich

BIBB-Band zu inklusiver Gestaltung beruflicher Bildung
Die inklusive Gestaltung der beruflichen Bildung kommt voran. Ansätze, die
den Weg in betriebliche Ausbildung ebnen, sind verlässliche Unterstützung,
die Sicherung von Anschlüssen sowie reguläre vollqualifizierende Angebote,
die die berufliche Handlungsfähigkeit junger Menschen und damit ihre
Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) bündelt in einem Sammelband
zum Thema „Inklusion im Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf“
erfolgreiche Praxisbeispiele, betrachtet mit Beiträgen verschiedener
Expertinnen und Experten das Thema Inklusion am Übergang Schule – Beruf
aus unterschiedlichen Perspektiven und stellt Ausschnitte des Fach- und
Praxiswissens für gelingende Inklusion im Übergang zur Verfügung. Ganz im
Sinne von BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser, der betont: „Das
berufliche Bildungssystem eröffnet bereits in vielen Bereichen
Teilhabemöglichkeiten. Diese müssen aber nach wie vor weiter erschlossen
werden.“
„Üben, üben, üben“, das hören Auszubildende oft, wenn sie am Beginn ihrer
beruflichen Laufbahn stehen. Und auch bei der inklusiven Gestaltung der
beruflichen Bildung gilt es, weiter zu üben und immer besser zu werden:
Bildungsträger, die Sonderwege vermeiden, und Unternehmen, die
Regelangebote inklusiv gestalten, können erfolgreich jungen Menschen eine
Perspektive eröffnen und dringend benötigten Fachkräftenachwuchs
ausbilden. Das gelingt vor allem dann besonders gut, wenn Ausbildung nicht
als statisch, sondern als dynamisch-lernendes System verstanden wird.
Dafür gibt es eindrucksvolle Beispiele aus der Praxis, die belegen, wie
inklusiv und anpassungsfähig berufliche Bildung praktiziert werden kann:
• Eine Werkstatt für behinderte Menschen in Oberschwaben öffnet ihre
Qualifizierungsangebote für Außenstehende und kooperiert mit Unternehmen.
Am Ende haben sich die Betriebe eine neue Zielgruppe für die
Mitarbeiterrekrutierung erschlossen und die Absolventinnen und Absolventen
besitzen ein anerkanntes Zertifikat.
• Junge Menschen in Brandenburg können mit professioneller
Unterstützung ihre Lernschwierigkeiten überwinden und sind nun
erfolgreiche Auszubildende im ersten Arbeitsmarkt.
• Ein Projekt in Hamburg hat mehr als 300 Schülerinnen und Schüler
beim Übergang ins Arbeitsleben begleitet. Seit Anfang 2018 gehört das
Konzept zum regulären Angebot für Jugendliche.
Der Praxisteil des BIBB-Sammelbandes zeigt, dass Teilhabe an
Regelangeboten möglich ist. Es wird deutlich, dass eine differenzierte
individuelle Förderung die Basis für Inklusion in der beruflichen Bildung
ist. Ein Katalog mit Fragen zu Schlüsselthemen – wie individuelle Beratung
und Begleitung, Ausgestaltungsprinzipien für Bildungsangebote und
Institutionen, rechtlich-finanzielle Rahmenbedingungen oder inklusive
Didaktik – gibt Anregungen für die weitere Entwicklung, denn: „Themen wie
die Digitalisierung prägen zurzeit die öffentliche Diskussion. Dabei
dürfen wir andere, wichtige Themen wie die Inklusion nicht aus den Augen
verlieren“, so BIBB-Präsident Esser.
Der Berichtsband zeigt ferner auf, dass die zunehmende Polarisierung in
der Inklusionsdebatte durch nicht eindeutige Begrifflichkeiten und ein
unterschiedliches Verständnis von Inklusion in den einzelnen
Fachdisziplinen geprägt ist. Die Diskussion und Untersuchung dessen, was
als normal gilt und welche Mechanismen der Ausgrenzung es gibt, sind daher
ebenfalls Teil der BIBB-Publikation.
Weitere Informationen zum BIBB-Sammelband finden Sie unter
<https://www.bibb.de/veroeffen
Weiteres zu den Themenfeldern am Übergang von der Schule in den Beruf im
Internetangebot der BIBB-Fachstelle überaus unter <www.ueberaus.de>.
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