Cyber-Schutz für Stromtankstellen Fraunhofer SIT-Forscher haben Schutzmaßnahmen für Ladesäulen entwickelt


Wie lassen sich Stromtankstellen besser vor Hacker-Angriffen schützen? Das
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat auf der
Vernetzungskonferenz Elektromobilität in Berlin gezeigt, wie Betreiber
ihre Ladesäulen gegen Manipulationen und Datendiebstähle absichern können.
Stromtankstellen stehen meist an Straßenrändern, in Parkhäusern oder an
anderen unbewachten Stellen. Damit sind sie ein leichtes Ziel für IT-
basierte Angriffe. Angreifer können zum Beispiel über einen verfügbaren
USB-Anschluss unbemerkt versuchen, die Firmware an der Ladesäule zu
manipulieren. So können sie etwa unbegrenzt frei tanken oder die Ladung
über ein anderes Kundenkonto abbuchen lassen. Auch personenbezogene Daten
können erbeutet und missbraucht werden. Die Experten des Fraunhofer SIT
haben eine beispielhafte Lösung entwickelt, die mögliche Angriffe und
Manipulationen an Ladesäulen verhindert.
Die Absicherung der Ladesäule erfolgt auf Systemebene. Mittels eines
Trusted Platform Modules, also eines speziell gegen Angriffe gesicherten
Hardware-Sicherheitsmoduls, das fest mit der Ladesäule verbunden ist,
lässt sich aus der Ferne prüfen, ob sich die Firmware der Ladesäule in
einwandfreiem und vertrauenswürdigem Zustand befindet. Zusätzlich können
Betreiber von Ladesäulen auch ferngesteuert die Firmware aktualisieren.
Gleichzeitig verhindert die Fraunhofer-Lösung, dass ältere Firmware-
Versionen wieder aufgespielt werden, um bekannte Sicherheitslücken darin
auszunutzen.
Ladesäulen senden und speichern sensible personenbezogene Daten, sie
übermitteln beispielsweise Menge, Dauer und Ort eines Ladevorgangs sowie
die dazugehörigen Kundendaten, wie z.B. Vertragsnummern oder RFID
Identifier, an eine Abrechnungsstelle. Diese Kommunikation muss
verschlüsselt sein, um die Daten der Nutzer zu schützen. Mit der Lösung
des Fraunhofer SIT wird das kryptografische Schlüsselmaterial, das auf der
Ladesäule benötigt wird, vor Angreifern geschützt und somit verhindert,
dass Unberechtigte die gesendeten Daten entschlüsseln.
Die Experten des Fraunhofer SIT haben ihre Beispiel-Lösung erstmals auf
der Vernetzungskonferenz Elektromobilität 2018 am 12. und 13. November in
Berlin vorgestellt. Die Konferenz wird vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie (BMWi) organisiert und bietet ein Forum zur
Vernetzung deutscher und internationaler Vertreter aus Industrie,
Forschung und Politik.
Die Arbeit des Fraunhofer SIT ist im Rahmen des Projekts DELTA –
Datensicherheit und -Integrität in der Elektromobilität beim Laden und
eichrechtkonformen Abrechnen – entstanden. DELTA hat unter anderem das
Ziel, Herstellern von Elektrofahrzeugen und Ladesäulen sowie
Infrastrukturanbietern zu helfen, ihre Produkte gegen Manipulation zu
schützen. Mehr Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter
www.sit.fraunhofer.de/delta .