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Gesundheit

Schockraumtraining fördert Patientensicherheit

Das Universitätsklinikum sensibilisiert zum Welttag der
Patientensicherheit (17. September) für Diagnosesicherheit.
Motto unterstreicht wichtigen Zusammenhang zwischen sicherer Diagnose und
richtiger Behandlung.
Aktionen informieren über das ganze Jahr die Mitarbeitenden in
unterschiedlichen Bereichen zum Thema.

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden setzt sich zum Welttag
der Patientensicherheit am 17. September für Diagnosesicherheit ein. Der
Welttag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Improving diagnosis for
patient safety!” – in Deutschland ist dies mit dem Aufruf „Sichere
Diagnose. Richtige Behandlung. Gemeinsam für Diagnosesicherheit“
verbunden. Dabei geht es um die Diagnosestellung im ambulanten wie
stationären Betrieb, bei Routineuntersuchungen genauso wie in Notfällen.
Die Teams in der Notaufnahme sowie im Schockraum werden diesbezüglich
regelmäßig geschult. Das gemeinsame Schockraumtraining findet in den
Räumen der Notaufnahme parallel zum täglichen Betrieb in
interdisziplinären und interprofessionellen Teams statt. So lernen die
Mitarbeitenden das Miteinander, trainieren Abläufe und sensibilisieren
sich für individuelle Erwartungen zum Optimieren der Erstversorgung. „Dies
ist nur ein kleiner Teil der Angebote für Mitarbeitende rund um die
Patientensicherheit. Das ganze Jahr über haben wir auf dieses wichtige
Thema aufmerksam gemacht, informiert, geschult und sensibilisiert. Dabei
nehmen wir alle Mitarbeitenden in allen Berufsgruppen mit – nur wenn wir
Patientensicherheit ganzheitlich betrachten, können wir uns stetig
verbessern“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am
Uniklinikum Dresden.

Die Patientensicherheit bestimmt das ganze Jahr 2024 im
Universitätsklinikum Dresden. Die Mitarbeitenden in unterschiedlichen
Bereichen sollen durch Schulungen, Veranstaltungen und bei Mitmach-
Aktionen für das Thema sensibilisiert werden. Themen sind unter anderem
die Handhygiene und Fragen der Patientensicherheit in unterschiedlichen
medizinischen Fachgebieten sowie im Rahmen von medizinischen Studien. Zum
Welttag der Patientensicherheit am 17. September legt das Uniklinikum den
Fokus auf die Diagnosesicherheit und zielt speziell auf Trainings in der
Versorgung von Polytraumapatientinnen und -patienten ab. Meist als
Notfälle eingeliefert zeigen diese Patientinnen und Patienten ein
mehrdimensionales Bild innerer und äußerer Verletzungen – Informationen
vom Unfallort können mitunter nur aus den Berichten Dritter wiedergegeben
werden, konkrete bildgebende Untersuchungen stehen noch aus. Jede Sekunde
zählt, in der die Mitarbeitenden aus vielen Fachdisziplinen gemeinsam
lebensrettende Maßnahmen einleiten. Hierzu zählen die Pflege, die
Orthopädie und Unfallchirurgie, die Anästhesie, die Viszeral-, Thorax- und
Gefäßchirurgie, die Neurochirurgie, die Intensivmedizin, sowie bei Bedarf
weitere notwendige Fachdisziplinen. Hand in Hand arbeiten teils 20 oder
mehr Mitarbeitende im Schockraum zusammen, Daten werden erfasst und
überwacht, Proben genommen, Untersuchungsergebnisse dokumentiert und
ausgetauscht.

„Im Alltag entstehen schnell Routinen, die mitunter nicht hinterfragt
werden. Deshalb sind uns regelmäßige Trainings in authentischen
Situationen so wichtig. Hier lernen die Teams, die individuellen
Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen – zum Wohle der Patientinnen
und Patienten sowie für ein gutes, professionelles Miteinander“, sagt
Oberarzt Dr. Konrad Kamin, Sektionsleiter Traumatologie und Ärztlicher
Leiter der Zentralen Notaufnahme am Universitätsklinikum. Das
Schockraumtraining wird jedem Mitarbeitenden in der Notaufnahme einmal pro
Jahr angeboten. Nach der Simulation an einer Patientenpuppe folgt die
Auswertung in der Gruppe. Dabei sind die Teilnehmenden explizit
aufgefordert, auch kritische Punkte anzusprechen. Was ist aufgefallen? Was
könnte anders gemacht werden, damit das Team noch effizienter im Sinne der
Patientensicherheit zusammenarbeitet? Welche Erwartungen bezüglich
Informationsweitergabe, Einbindung und Teamwork bestehen und können das
Zusammenspiel verbessern.

Torsten Reimer hat vom guten Teamwork in der Notaufnahme sowie im
Schockraum profitiert. Ende Juni hatte der 55-Jährige aus Dresden einen
schweren Motorradunfall. Er war allein unterwegs, als ein Vogel kurz vor
ihm vom Boden aufstieg, gegen seinen Helm krachte und ihn das Motorrad
verreißen ließ, sodass er stürzte. Mit einem Beckenbruch mit mehrfachem
Bruch der Hüftgelenkspfanne, einer Fußfraktur und gebrochenen Rippen mit
Lungenquetschung kam er in die Notaufnahme des Universitätsklinikums.

„Patientinnen und Patienten mit einem Polytrauma sind für uns in der
Notaufnahme eine Blackbox. Das Team im Schockraum ist konfrontiert mit von
den Ersthelfern angegebenen Unfallmustern, vermuteten Traumafolgen und dem
sich aus der Untersuchung ergebenden tatsächlichen Verletzungen. Wir
müssen schnell herausfinden, um was es sich handelt. Da müssen alle
Abläufe sitzen“, sagt Dr. Konrad Kamin, Leiter der Notaufnahme. Das
Schockraumtraining sei perfekt, um sich auf solche komplexen Fälle
vorzubereiten.

Mitte August konnte Torsten Reimer das Klinikum verlassen – zwei Mal wurde
er von den Teams im UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- &
Plastische Chirurgie (OUPC) operiert. Dabei wurde der komplexe Bruch am
Becken und der Hüftgelenkspfanne rekonstruiert und von innen mit einer
Metallplatte stabilisiert. „Patientensicherheit hat immer auch etwas mit
einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen zu tun.
Die Notfallmedizin und die Unfallchirurgie sind eng miteinander verbunden
– hier kommt es auf Vertrauen, Präzision und Schnelligkeit an. Das Wohl
der Patientinnen und Patienten hängt davon ab, wie wir in Notfällen
zusammenarbeiten“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor
des OUPC. Im Fall von Torsten Reimer hat das funktioniert. Knapp vier
Wochen hat er stationär im Uniklinikum verbracht, sich danach stabilisiert
und mobilisiert, in wenigen Tagen beginnt er einen Reha-Aufenthalt in
Altenberg.

Welttag der Patientensicherheit am Uniklinikum Dresden
Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit stellt sich das Team der
Notaufnahme mit dem Schockraumtraining den Mitarbeitenden im Klinikum vor.
In einem internen Podcast sprechen die Organisatorinnen und Organisatoren
sowie Mitarbeitende aus dem Qualitätsmanagement über Chancen und
Notwendigkeit des Angebots. Zwei interne Wettbewerbe unter Mitarbeitenden
zum Thema Patientensicherheit und Hygiene werden ausgewertet und
entsprechend prämiert. „Qualität und Sicherheit sind zwei entscheidende
Faktoren bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Hier gilt es,
allergrößte Aufmerksamkeit zu bewahren und den Fokus auf stete
Verbesserung zu richten. Dem Team des Qualitäts- und Medizinischen
Risikomanagements ist dies ein großes Anliegen, das wir in diesem Jahr
vielfältig unterstützt haben. Es ist schön, dass die Mitarbeitenden hier
interessiert und engagiert dabei sind“, sagt Martin Seipt, Komm. Leiter
der Direktion Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement.

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Welttag der Patientensicherheit: Zertifizierte Kliniken bieten mehr Versorgungssicherheit für Menschen mit Diabetes

Zum Welttag für Patientensicherheit am 17. September betonen die Deutsche
Diabetes Gesellschaft und diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe die
Notwendigkeit sicherer Krankenhausversorgung für 3 Millionen jährlich
stationär behandelte Menschen mit Diabetes. Sie benötigen spezialisierte
Pflege aufgrund hoher Risiken für Komplikationen und Wundheilungsstörungen
sowie Fachkenntnisse im Umgang mit Diabetestechnologien wie Insulinpumpen.
DDG zertifizierte Kliniken wie „Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ tragen
zur Risikominimierung bei, doch fehlen solche Zertifizierungen im Bundes-
Klinik-Atlas. DDG und diabetesDE fordern deren schnelle Integration für
eine informierte Entscheidungen der Patienten.

Eine präzise und rechtzeitige Diagnose von Diabetes mellitus und des
korrekten Diabetes-Typs ist entscheidend für Krankheitsverlauf und
Therapieerfolg. So erfordert eine Operation bei einem Menschen mit
Diabetes ein besonderes Augenmerk auf die Stoffwechseleinstellung sowie
eine besonders intensive Betreuung und Pflege. Ganz besonders trifft dies
bei Kindern oder multimorbiden älteren Menschen mit Diabetes sowie
Menschen mit Typ-1-Diabetes oder mit diabetischem Fußsyndrom zu.
„Fehlerhafte oder verspätete Diagnosen führen zu Notfällen wie
Ketoazidosen, Hypoglykämien und Koma. Das ist gefährlich und verursacht
ganz erhebliches Leid für die Betroffenen“, erklärt Professor Dr. med.
Andreas Fritsche, Präsident der DDG. „Derzeit sind Patientinnen und
Patienten häufig stark verunsichert, in welchem Krankenhaus sie
bestmöglich umsorgt werden. Eine sichere Diagnosestellung ist die
entscheidende Voraussetzung für eine optimale Versorgung, mehr
Patientensicherheit und einen nachhaltigen Therapieerfolg.“ Daher ist es
für den Experten entscheidend, dass die Versorgung dieser Patientengruppen
in deutschen Krankenhäusern im Zuge des Krankenhausreformprozesses nicht
„unter die Räder kommt“. Die DDG Zertifikate sind ein Garant für die
Einhaltung höchster Qualitätsstandards. „Warum diese
patientenverständlichen Zertifikate im Bundes-Klinik-Atlas fehlen, ist
nicht nachvollziehbar und muss dringend nachgebessert werden!“, fordert
Fritsche.

Diabetesversorgung: Orientierungshilfe für Betroffene durch zertifizierte
Expertise
Die DDG zertifiziert seit Jahrzehnten Kliniken und Praxen, die sich auf
die Diagnose und Behandlung von Diabetes sowie dessen Folgeerkrankungen
und Komplikationen spezialisiert haben: Einrichtungen können sich als
„Diabeteszentrum DDG“, „Diabetes Exzellenzzentrum DDG“ oder als „Klinik
mit Diabetes im Blick DDG“ zertifizieren lassen. „Letzteres Zertifikat
feiert dieses Jahr 10-jähriges Bestehen. Aktuell sind 90 Häuser als
„Klinik mit Diabetes im Blick DDG“ zertifiziert– ein großer Erfolg für die
Patientensicherheit“, betont Fritsche. Diese Einrichtungen verpflichten
sich zur Einhaltung strenger Qualitätsstandards und standardisierter
Prozesse, sodass alle Patientinnen und Patienten systematisch auf Diabetes
untersucht werden, auch wenn sie aus anderen Gründen stationär behandelt
werden. „Das ist besonders wichtig, denn viele Menschen mit Diabetes sind
nicht wegen der Diabeteserkrankung stationär aufgenommen, sondern stellen
sich aufgrund anderer Erkrankungen oder Behandlungen vor“, so Fritsche.
Laut dem Diabetologen minimieren strukturierte Abläufe das Risiko, dass
eine Diabeteserkrankung übersehen oder fehldiagnostiziert wird. Denn: In
deutschen Krankenhäusern hat jeder fünfte Patient einen bekannten
Diabetes1. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Dunkelziffer von bis zu 14
Prozent für unerkannten Diabetes, wie Studien zeigen.2/3„Da die
Stoffwechselerkrankung erheblichen Einfluss auf den Genesungsprozess haben
kann, braucht es eine interdisziplinäre Versorgung“, so Fritsche. Zudem
verpflichten sich zertifizierte Kliniken, ihr medizinisches Personal
regelmäßig in der Früherkennung und Behandlung von Diabetes
weiterzubilden. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem diabetesgeschulten
Pflegepersonal zu, das auf jeder Station vorgehalten werden muss.

Zertifikate: Schlüssel zu mehr Patientensicherheit und Selbstbestimmung
Dr. med. Jens Kröger, Vorsitzender der gemeinnützigen Organisation
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, hebt noch einen weiteren Vorteil
hervor: „Zertifikate erleichtern nicht nur die Orientierung der
Patientinnen und Patienten, sondern stärken auch ihre Selbstbestimmung und
Selbstwirksamkeit in der Therapie. Wenn Betroffene sehen, dass eine Klinik
zertifiziert ist, können sie sicher sein, dass sie sich für eine
Einrichtung entscheiden, die strengen Qualitätsstandards entspricht. Dies
trägt zur Erhöhung der Diagnosesicherheit und Patientensicherheit bei.“

Lücken im Bundes-Klinik-Atlas gefährden die Patientensicherheit
Es ist daher sinnvoll, diese Zertifizierungen als einen Mehrwert für
Patientinnen und Patienten auch transparent im jüngst eingeführten Bundes-
Klinik-Atlas abzubilden. Fritsche und Kröger kritisieren, dass die
Plattform in ihrem aktuellen Zustand kaum aussagekräftig ist und wichtige
Informationen zur Diabetesversorgung fehlen. „Die rund 3 Millionen
Menschen, die jährlich mit Diabetes mellitus in deutschen Kliniken
behandelt werden, finden im neuen Portal keine korrekten Informationen,
insbesondere zur realen Verfügbarkeit spezialisierter Diabeteszentren“, so
Kröger. „Dies führt zu einer massiven Desinformation, da Betroffene und
deren Angehörige nicht die für sie geeignete medizinische Versorgung
finden.“ Trotz angekündigter Anpassungen finden sich seit Einführung des
Online-Portals weiterhin Kliniken mit Diabetes-Expertise lediglich im
niedrigen zweistelligen Bereich. „Es gibt derzeit allein 400 DDG
zertifizierte Klinken, die hier nicht abgebildet sind“, kritisiert
Fritsche.

Zum Welttag der Patientensicherheit fordern DDG und diabetesDE - Deutsche
Diabetes-Hilfe daher rasche Nachbesserungen am Bundes-Klinik-Atlas,
insbesondere die Integration der relevanten Zertifikate. „Patientinnen und
Patienten müssen ein realistisches Bild von der Versorgungslandschaft
bekommen“, so Kröger. „Die derzeitige Darstellung im Bundes-Klinik-Atlas
ist irreführend und gefährdet die Patientensicherheit.“

Literatur

1 Marie Auzanneau et al., Diabetes in the Hospital - A Nationwide Analysis
of All Hospitalized Cases in Germany With and Without Diabetes, 2015–2017,
Dtsch Arztebl Int 2021 Jun 18;118(24):407-412.
doi: 10.3238/arztebl.m2021.0151.
2 Dirk Müller-Wieland et al., Survey to estimate the prevalence of type 2
diabetes mellitus in hospital patients in Germany by systematic HbA1c
measurement upon admission, Int J Clin Pract. 2018 Dec;72(12):e13273. doi:
10.1111/ijcp.13273. Epub 2018 Oct 8.
3 Kufeldt et al., Prevalence and Distribution of Diabetes Mellitus in a
Maximum Care Hospital: Urgent Need for HbA1c-Screening, Exp Clin
Endocrinol Diabetes. 2018 Feb;126(2):123-129.
doi: 10.1055/s-0043-112653. Epub 2017 Jul 27.

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Lungentag 2024: Aktuelle Informationen über Allergien und Asthma für jedermann

Der Deutsche Lungentag 2024 bietet am 28.September, 11.00 - 13.00 Uhr
Informationen über aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse bei
Allergien und Asthma in allgemeinverständlicher Form direkt vom Deutschen
Allergiekongress in Dresden. Die Referentinnen und Referenten richten sich
im Rahmen einer Live-Übertragung aus Dresden an Betroffene, deren
Angehörige sowie Erzieherinnen, Erzieher, Lehrpersonal und die
interessierte Öffentlichkeit. Die Teilnahme am Lungentag 2024 „Allergien
und Asthma“ ist kostenfrei. Bereits bei der Anmeldung aber auch während
der Live-Übertragung können Fragen an die Expertinnen und Experten
gestellt werden.

Schätzungen zufolge erkranken mehr als 20 Prozent der Kinder und mehr als
30 Prozent der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens an mindestens einer
allergischen Erkrankung (*). Für Allergologinnen und Allergologen gehören
Allergien damit zu den Volkskrankheiten. Experten gehen von einer weiteren
Zunahme allergischer Erkrankungen aus. Als Ursache für die Zunahme von
Allergien gelten u. a. die klimabedingte zeitliche Verlängerung des
Pollenflugs, die invasive Ausbreitung neuer Pflanzenarten, die durch
Temperaturanstieg zu verzeichnende stärkere Verbreitung von
Schimmelpilzsporen.

Für Betroffene und deren Angehörige führen unbehandelte Allergien oft zu
einer hohen Einbuße an Lebensqualität. Zudem können anaphylaktische
Reaktionen und plötzliche Verschlechterungen (Exazerbationen) beim Asthma
zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Dabei lassen sich derartige
Zustände und ein Fortschreiten der Erkrankungen durch frühzeitige Diagnose
und adäquate Therapie in der Regel vermeiden.

Welche Konsequenzen das für die Betroffenen hat und was Patienten mit
Allergien und Asthma, deren Angehörige, Erzieherinnen und Erzieher sowie
Lehrpersonal wissen sollten, erläutern Ärztinnen und Ärzte - unterlegt mit
aktuellen Informationen vom Deutschen Allergiekongress - in
allgemeinverständlicher Form im Rahmen des diesjährigen Deutschen
Lungentags am 28. September 2024, 11.00 – 13 Uhr live aus Dresden.

Programm
11:00 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. med. Marek Lommatzsch, Rostock

Nahrungsmittelallergien
PD Dr. med. Katharina Blümchen, Frankfurt

Berufsbedingtes Asthma
Prof. Dr. med. Alexandra Preisser, Hamburg

Allergien und Asthma im Kindes- und Jugendalter
Prof. Dr. med. Christiane Lex, Göttingen

Allergien und Asthma im Erwachsenenalter
Prof. Dr. med. Marek Lommatzsch, Rostock

Allergien in Hals-Nasen-Ohren-Bereich
Prof. Dr. med.  Oliver Pfarr, Marburg

13:00 Uhr Ende

Die Teilnahme an der Live-Übertrag ist kostenfrei. Bereits bei der
erforderlichen Anmeldung können Interessenten Fragen an die Experten zur
Beantwortung während der Veranstaltung stellen. Die Anmeldung erfolgt
unter https://t1p.de/lungentag2024

Über den Deutschen Lungentag
Der Deutsche Lungentag ist eine jährlich fortlaufende Aktion mit folgenden
Zielen:

Öffentliche Darstellung von Atemwegs- und Lungenkrankheiten,
Förderung der Selbsterkennung entsprechender Symptome und Erkrankungen
durch Betroffene,
Stärkung von Forschung und Lehre im Fachgebiet “Pneumologie”.

Der Deutsche Lungentag wird von folgenden Organisationen unterstützt::
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
Deutsche Atemwegsliga e.V.
Deutsche Lungenstiftung e. V.
Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie
Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland e.V.
Bundesverband der Pneumologen
Deutsche Sauerstoff und BeatmungsLiga LOT e.V.

Sprecher des Deutschen Lungentags:
Prof. Dr. med. M. Lommatzsch, Rostock

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Welttag der Patientensicherheit – Zu viele Operationen: Chirurgie rät zur Ausweitung von Zweitmeinungsverfahren

In Deutschland wird im internationalen Vergleich zu viel operiert. Darauf
macht die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e.V. (DGCH) anlässlich des
Welttags der Patientensicherheit aufmerksam, der am 17. September 2024 zum
Thema „Diagnosesicherheit“ stattfindet. „Für die Chirurgie bedeutet das
Indikationssicherheit, also die Frage, ob eine Operation tatsächlich
angezeigt ist“, sagt DGCH-Generalsekretär Professor Dr. med. Thomas
Schmitz-Rixen. Um die Indikationssicherheit zu erhöhen, raten DGCH-
Experten zur Ausdehnung des Zweitmeinungsverfahrens, zu höherwertigen
Studien und mehr Empowerment auf Seite der Patientinnen und Patienten.

In Deutschland wird – ebenso wie in den USA – in vielen Bereichen nach wie
vor oft unnötig operiert, ohne eindeutige Indikation. „Die Gründe dafür
liegen häufig im ökonomischen Druck, der mit dem Erreichen bestimmter
Mindestmengen-Vorgaben oder Fallzahlen verbunden ist“, so Schmitz-Rixen.
Um Patientinnen und Patienten vor unnötigen Behandlungen zu schützen,
besteht daher seit 2019 für eine Reihe planbarer Eingriffe und Operationen
ein gesetzlicher Anspruch auf ein geregeltes ärztliches
Zweitmeinungsverfahren, das die Kassen übernehmen. Die Liste der
zweitmeinungsberechtigten Eingriffe wird laufend erweitert – zuletzt im
Juli um Eingriffe am Hüftgelenk, ab Oktober um geplante Eingriffe an
Aortenaneurysmen.

„Aortenaneurysmen werden häufig unnötig operiert“, bestätigt Schmitz-
Rixen. Zwar empfehlen die Leitlinien, erst ab einer Aortaausdehnung von
mehr als 5,5 Zentimetern zu operieren. „Wir liegen in Deutschland aber im
Durchschnitt statistisch gesehen bei 5,5 Zentimetern und gehen davon aus,
dass in 40 Prozent der Fälle außerhalb der Leitlinie operiert wird“, so
Schmitz-Rixen. Auch bei vergleichsweise einfachen Eingriffen gibt es
unterschiedliche Vorgehensweisen. „Patientinnen und Patienten mit
rechtsseitigen Unterbauchschmerzen werden in Deutschland viel häufiger
operiert als in anderen Ländern“, berichtet DGCH-Präsident Professor Dr.
med. Udo Rolle. Während eine akute Blinddarmentzündung sofort operiert
werden muss, kann bei einer unkomplizierten Appendizitis als Alternative
auch eine Behandlung mit Antibiotika in Betracht gezogen werden.

Zwar haben gesetzlich Versicherte im Rahmen der freien Arztwahl immer die
Möglichkeit, mit einer hausärztlichen Überweisung einen weiteren Facharzt
oder Fachärztin zu konsultieren, um eine zweite Meinung zu einer
vorgeschlagenen Behandlung, Untersuchung oder Operation einzuholen.
Dennoch empfehlen die DGCH-Experten, die strukturierten gesetzlichen
Zweitmeinungsverfahren zu erweitern. „Dies sollte der Fall sein vor allem
für schwerwiegende und lebensverändernde Operationen etwa an
Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre oder Mastdarm“, meint Schmitz-Rixen. „Das
wäre ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit, sofern es sich nicht
um akute Erkrankungen handelt, die sofort behandelt werden müssen“,
ergänzt Rolle. Wer eine Zweitmeinung einholen möchte, sollte den
behandelnden Arzt oder Ärztin darüber informieren und sie bitten, Befunde,
Berichte, Laborwerte und Ergebnisse von Röntgenuntersuchungen
auszuhändigen.

Zwei weitere Ansätze sehen die DGCH-Experten, um die Indikationssicherheit
zu erhöhen. „Leitlinien sind ein wichtiges Instrument“, so Schmitz-Rixen.
„Aber Leitlinien sind nur so gut wie die Evidenz, auf der sie beruhen, und
es gibt zu wenig prospektiv-randomisierte Studien.“ Häufig fehle auch der
Bezug zur Ergebnisqualität, „Wir benötigen eine höherwertige Studienkultur
und mehr Versorgungsforschung“, kritisiert Schmitz-Rixen. Schließlich
könnten auch Patientinnen und Patienten selbst zur sicheren Versorgung
beitragen. „Wir möchten Betroffene ermuntern, sich über Diagnose und
Behandlung zu informieren, Fragen zu stellen, Bedenken zu äußern und ihre
Meinung kundzutun. Zusätzlich können Patientinnen und Patienten sich aktiv
an klinischen Studien in der Versorgungsforschung beteiligen“, erklärt
Rolle. „Die angeführten Maßnahmen werden sicherlich dazu führen, dass die
immer noch erhebliche Zahl von Behandlungsfehlern deutlich reduziert
werden kann“, subsummiert Professor Dr. med. Dr. med. h.c. Hans-Joachim
Meyer, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgie (BDC).
„Dieses gilt auch für die Empfehlungen des Aktionsbündnisses
Patientensicherheit, denen sich von Seiten des Berufsverbandes der
Deutschen Chirurgie auch in aller Regel vollständig angeschlossen wird.“

Der Welttag der Patientensicherheit ist einer der globalen Gesundheitstage
der WHO. Er wurden 2019 auf Initiative des Aktionsbündnis
Patientensicherheit (APS) auf den 17. September festgesetzt. Das
diesjährige Motto lautet: „Sichere Diagnose. Richtige Behandlung.
Gemeinsam für Diagnosesicherheit“. Das APS ruft bundesweit Mitarbeitende
und Institutionen im Gesundheitswesen auf, sich mit Aktionen rund um den
17. September zu beteiligen. Alle Aktionen sind unter www.tag-der-
patientensicherheit.de gelistet. Um ein Signal für mehr
Patientensicherheit zu setzen, sollen außerdem am 17. September Fassaden
in Orange leuchten.

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