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Aktualisierte Living Guideline der S3-Leitlinie Lu

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Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr konnte auch die
aktualisierte Living Guideline der S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik,
Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ just in time zum Pneumologie-
Kongress veröffentlicht werden.



„Wir freuen uns sehr, dass es uns wieder gelungen ist, das nun jährliche
Update zu vollenden. Das war sehr viel Arbeit – aber Arbeit, die sich
auszahlt: Mit der Living Guideline können wir der großen Dynamik durch
neue Studienergebnisse sowie ständige Weiter- und Neuentwicklungen von
Diagnose- und Therapieverfahren bei Lungenkarzinomen viel besser gerecht
werden als mit einer herkömmlichen S3-Leitlinie, die nur alle fünf Jahre
aktualisiert wird“, erklärt Professor Wolfgang Schütte, Chefarzt der
Klinik für Innere Medizin am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. Er hat
die starke Gemeinschaftsarbeit unter Federführung der Deutschen
Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Deutschen
Krebsgesellschaft (DKG) koordiniert – gemeinsam mit Dr. Sylvia Gütz,
Chefärztin der Abteilung Innere Medizin I am St. Elisabeth-Krankenhaus
Leipzig, und
Dr. Wiebke Nehls, Chefärztin der Klinik für Palliativmedizin und Geriatrie
am Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin-Zehlendorf. Die Leitlinie
wurde von der Deutschen Krebshilfe im Rahmen des Leitlinienprogramms
Onkologie gefördert. Die aktuelle Version enthält neben zahlreichen
Neuerungen in den verschiedenen Krankheitsstadien des Lungenkarzinoms auch
ein eigenes Kapitel zum Thema Lungenkrebs-Screening.

Der großen wissenschaftlichen Dynamik bei den früheren Lungenkarzinom-
Stadien trägt die aktuelle Living Guideline mit einigen Änderungen
Rechnung: Zum Beispiel sind neue Konzepte zu einer erweiterten
perioperativen Therapie integriert worden. Im Stadium IV – in dem der
Tumor schon Fernmetastasen gebildet hat – gab es weniger neue
wissenschaftliche Erkenntnisse und Entwicklungen im vergangenen Jahr,
sodass die Überarbeitungen hier geringer ausfallen. In diesem Bereich gibt
es beispielsweise neue Abschnitte zur Nachsorge und zu den
therapiebegleitenden Untersuchungen. „Beim kleinzelligen Krebs hat sich
zudem gezeigt, dass auch in den frühen Stadien jetzt das Medikament
Durvalumab nach Radiochemotherapie gegeben werden soll. Das ist auch eine
Veränderung des Therapiestandards“, erklärt der Leitlinien-Koordinator.
Neueste Studienergebnisse wurden zudem bei der Therapie des EGFR-mutierten
Lungenkarzinoms – eine spezielle Form des nicht-kleinzelligen
Lungenkarzinoms, die durch Mutationen im Gen des epidermalen
Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) gekennzeichnet ist – berücksichtigt und
aktualisiert.

Positive Entwicklung bei Etablierung von strahlungsarmem Lungenkrebs-
Screening

Das bisherige Kapitel zur Lungenkrebs-Früherkennung wurde aufgrund der
großen Dynamik im Bereich Lungenkrebs-Screening komplett überarbeitet.
„Aktuell ist es hierzulande noch so, dass mehr als die Hälfte der
Patientinnen und Patienten im Krebsstadium IV erstdiagnostiziert werden,
wenn sie bereits Fernmetastasen haben und nicht mehr geheilt werden
können. Das Ziel vom Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-
Computertomografie ist, die Patientinnen und Patienten idealerweise schon
in Stadium I oder II zu diagnostizieren, wenn noch eine kurative
Behandlung möglich ist“, erklärt der Pneumologe Professor Torsten Gerriet
Blum vom Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin, der das Kapitel
zusammen mit den Professoren Jens Vogel-Claussen, Hans Hoffmann und Rudolf
Kaaks neu verfasst hat. Seit Juli 2024 können Rauchende und Ex-Rauchende
in Deutschland laut einer neuen Rechtsverordnung unter gewissen
Voraussetzungen die strahlungsarme CT-Untersuchung als
Selbstzahlerleistung erhalten. Nicht nur Allgemeinmediziner oder
Internistinnen, sondern auch Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmediziner
dürfen zu diesem Screening beraten. „Wir gehen davon aus, dass im
September 2025 eine entsprechende Richtlinie durch den Gemeinsamen
Bundesausschuss veröffentlicht wird und hoffen, dass im zweiten Quartal
2026 das Programm dann durch die gesetzliche Krankenversicherung auch
entsprechend vergütet an den Start gehen kann. Das ist eine positive
Entwicklung in Richtung flächendeckendes Screening, wie wir es zum
Beispiel von der Mammografie kennen“, so Blum.

•       Hier finden Sie die aktualisierte Living Guideline zur
S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des
Lungenkarzinoms“: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-007OL

•       Hier geht es zum Leitlinienprogramm Onkologie: https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/lungenkarzinom

Terminhinweise für Journalistinnen und Journalisten

Donnerstag, 10. April, 16 bis 16.30 Uhr, Bühne in der DGP-Lounge, Eingang
Halle 2
Erscheint heute: Die neue S3-Living Guideline Lungenkarzinom – von der
Früherkennung bis zur Nachsorge
Experten vor Ort: Koordinator Prof. Wolfgang Schütte und Co-Autor Prof.
Torsten Gerriet Blum. Moderation: Dr. Armin Frille

Freitag, 11. April, 16 bis 17.30 Uhr, Saal 3 (CCL, Ebene +1)
Prof. Wolfgang Schütte: „Die Living Guideline Lungenkarzinom: Was ist neu,
was kommt?“
Teil der Session „State of the Art des fortgeschrittenen Lungenkarzinoms
2025“
(auch im Livestream)

Samstag, 12. April, 11 bis 12.30 Uhr, Saal 1 (CCL, Ebene +1)
Prof. Torsten Gerriet Blum: „Aktueller Stand des Lungenkrebsscreenings in
Deutschland“
Teil der Session: „State of the Art Lungenkrebsscreening“ (auch im
Livestream)

Alle Infos zu den Terminen und zur Akkreditierung unter:
https://pneumologie.de/kongress/presse

Das Leitlinienprogramm Onkologie

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für
Leistungserbringer sowie Patientinnen und Patienten zur angemessenen
Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein
wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz
medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche
Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im
Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt,
gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz
wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie
zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das
Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als
laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://www
.leitlinienprogramm-onkologie.de/home

125 Jahre Wissen aus erster Hand – die Deutsche Krebsgesellschaft e. V.

Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation
des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte
wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum.
Die rund 8.300 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die 16
Landeskrebsgesellschaften und 33 Fördermitglieder sind in der Erforschung
und Behandlung von Krebserkrankungen tätig. Die DKG engagiert sich für
eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin,
Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist
Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen
Dekade gegen Krebs“. https://www.krebsgesellschaft.de/