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Vermischtes

App-Training für eine gelungene Kommunikation während der Geburt

Eine Geburt zählt häufig zu den wichtigsten Ereignissen im Leben einer
jungen Familie, und doch läuft nicht immer alles glatt. Missverständnisse
mit Geburtspersonal oder Partner:innen bezüglich der eigenen Bedürfnisse
sind nicht unüblich. Das Online-Kommunikationstraining für werdende Eltern
„TeamBaby – Sichere, digital unterstützte Kommunikation in der
Geburtshilfe“ wird nun auch als App angeboten.

Eigene Bedürfnisse und Wünsche während der Geburt richtig zu äußern stellt
für viele eine große Herausforderung dar. Hilfreich ist daher, dass
werdende Eltern sich bereits im Vorhinein mit einer der Situation
angemessen Kommunikation beschäftigen. Entsprechend können sie während der
Geburt Missverständnisse untereinander sowie mit Hebammen und Ärzt:innen
vermeiden.

Im TeamBaby-Projekt an der Constructor University wurden in enger
Zusammenarbeit mit Hebammen und Kommunikationstrainer:innen Schulungen für
werdende Eltern entwickelt. Der Fokus der Trainings lag darauf, die
eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und zu kommunizieren. Von Juni
2020 bis August 2021 führten die Unikliniken Frankfurt und Ulm die
Schulungen per Videokonferenz in Gruppen durch.

Fast 300 Teilnehmende füllten vor und nach der Geburt Fragebögen aus, um
die Schulungen überprüfen zu können. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden
erhielt die Schulung, um diese mit der Routineversorgung vergleichen zu
können. Einige der Teilnehmerinnen gaben nach der Geburt zusätzlich eine
ausführliche Rückmeldung im Gespräch mit dem Projektteam.

Es zeigte sich, dass die Online-Schulung dabei helfen konnte, die
Teilnehmenden kommunikativ besser auf schwierige oder unerwartete
Geburtssituationen vorzubereiten und nahmen eine entspannte Atmosphäre in
der Geburtssituation wahr. In den Interviews berichteten die
Teilnehmenden, dass das Training ihnen geholfen habe, ihre eigenen
Bedürfnisse zu reflektieren und auszudrücken. So wurde ihnen auch die
eigene Rolle während der Geburt bewusst. Sie sahen die Schulung als
Anstoß, gemeinsam mit dem/der Partner:in ihre Wünsche zu formulieren.

Um die Schulung noch mehr Teilnehmenden zur Verfügung zu stellen, wurde
eine entsprechende Trainings-App entwickelt. Alle Inhalte sind in 10
interaktiven Lerneinheiten zu finden, die autonom, ohne Trainer:in
erarbeitet werden können. Die Trainings-App richtet sich an Schwangere und
ihre Partner:innen. Für die Nutzung der kostenlosen Web-App sind lediglich
ein Zugang zu einem internetfähigen Mobiltelefon, Tablet oder PC sowie
Deutsch- oder Englischkenntnisse erforderlich. Um auch die App
wissenschaftlich prüfen zu können, gibt es vor der Bearbeitung einen
kurzen Fragebogen.

Über die Arbeitsgruppe Gesundheitspsychologie:
Die Arbeitsgruppe Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin unter der
Leitung von Prof. Dr. Sonia Lippke befasst sich mit Themen der
Gesundheitsprävention und -förderung für alle Bevölkerungsgruppen. In
diesem Zusammenhang werden auch Themen wie Einsamkeit, Kommunikation und
mentale Gesundheit erforscht.

Über die Constructor University (ehemals Jacobs University):
Eine internationale Gemeinschaft, dynamisch und divers. Akademische
Exzellenz, die höchste Standards in Forschung und Lehre gewährleistet.
Studierende, die lernen, anhand ihres Wissens und Wissenschaft Lösungen
für die Herausforderungen unserer Zeit zu schaffen: Constructor University
ist eine private, top-gerankte, englischsprachige Universität. 2001
gegründet, bietet sie auf ihrem Campus mehr als 25 Studiengänge sowie
Promotionsstellen an. Das Constructor-Ecosystem umfasst die Constructor
University in Bremen und ein Institut im schweizerischen Schaffhausen.
Über 1.800 Studierende aus mehr als 110 Nationen profitieren von einer
einzigartigen, interdisziplinären, akademischen Ausbildung mit hohem
Praxisbezug. Eine lebendige Unternehmenskultur bereitet junge Fachkräfte
auf eine erfolgreiche Karriere und den Eintritt in den globalen
Arbeitsmarkt vor. Mit über 6.000 Alumni weltweit wächst unsere
Gemeinschaft zudem stetig.
Die forschungsorientierten Projekte der Fakultät werden durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft und das EU-Rahmenprogramm für Forschung und
Innovation gefördert, wie auch von weltweit führenden Unternehmen.
Das Constructor-Ecosystem profitiert von Partnerschaften mit hochrangigen
Universitäten wie Carnegie Mellon, der Universität Genf oder der National
University of Singapore School of Computing sowie mit
Technologieunternehmen wie Anisoprint, JetBrains und ChemDiv.

Für weitere Informationen: www.constructor.university
Für weitere Informationen zur Arbeitsgruppe: http://slippke.user.jacobs-
university.de

Kommt nach der Pandemie der Leerstand? ILS-IMPULSE zu sinkenden Einzelhandelsmieten

Leerstehende Geschäfte, sinkende Passant*innenfrequenzen - die deutschen
Innenstädte verändern sich. Diese krisenhafte Entwicklung hat sich durch
die Corona-Pandemie und die stärkere Nutzung des Onlinehandels weiter
beschleunigt. Die aktuelle Ausgabe ILS-IMPULSE „Kommt nach der Pandemie
der Leerstand?“ von Dr. Kati Volgmann betrachtet vor diesem Hintergrund
die Entwicklungen der Einzelhandelsmieten und diskutiert
Mietpreisanpassungen und neue Mietmodelle als Möglichkeit gegen den
innerstädtischen Leerstand.

„In den Top-Lagen der Großstädte und großen Mittelstädte kann zwischen
2019 und 2021 ein Mietrückgang für Einzelhandelsflächen nachgewiesen
werden“, erläutert ILS-Wissenschaftlerin Kati Volgmann. In den B-Lagen der
Metropolen sowie in Kleinstädten und Mittelstädten blieben die Mietpreise
auf nahezu konstantem Niveau. „Mietreduktionen, Probleme bei
Nachvermietungen oder auch höhere Leerstände haben hier schon früher
eingesetzt“, so Volgmann.

Neben der Mietentwicklung sind Leerstände ein Indikator, um die aktuelle
Situation auf dem Immobilienmarkt zu beschreiben. Das ILS hat im Juni
diesen Jahres eine Primärerhebung von leerstehenden Ladenlokalen in
Erdgeschosslagen in fünf nordrhein-westfälischen Städten durchgeführt.
„Besonders betroffen sind die Randlagen der City und innerstädtische
Einkaufszentren“, erläutert Volgmann. „Die Gefahr vom dauerhaften
Leerstand besteht vor allem bei älteren modernisierungs-bedürftigen
Shopping Centern, die wenig Potenzial für innovative Umnutzungskonzepte
bieten.“

Die Entwicklungen treffen Vermietende und Mietende und lassen die Politik
nach Lösungen zur Revitalisierung der Innenstädte suchen. „Ein
Schlüsselfaktor können Mietanpassungen nach unten und neue Mietmodelle mit
kürzeren Laufzeiten oder flexibleren Konditionen sein. Für die
Stabilisierung und Wiederbelebung der Innenstädte könnte das ein Baustein
sein.“

Die Ausgabe 03/22 „Kommt nach der Pandemie der Leerstand? Zur Entwicklung
von Einzelhandelsmieten und Leerständen in Innenstädten“ von Kati Volgmann
kann jetzt heruntergeladen werden: https://www.ils-
forschung.de/files_publikationen/pdfs/ILS-IMPULSE_3.22_Pandemie-
Leerstand_ONLINE.pdf


Der Beitrag entstand im Rahmen des Kooperationsprojekts „Entwicklung von
Gewerbemieten in Innenstadtlagen im Zuge der Coronapandemie“ (2021-2023)
mit dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des
Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD).

HDZ NRW erhält ein zweites MRT-Gerät

Moderne, mit entsprechender Software ausgestattete Magnetresonanz-
Tomographen (MRT) erweitern die Anwendungsmöglichkeiten der
kardiovaskulären Bildgebung erheblich. Im Herz- und Diabeteszentrum NRW
(HDZ NRW), Bad Oeynhausen, wird die Magnetresonanztomographie insbesondere
auch zur Diagnostik kardiologischer, kinderkardiologischer und
rhythmologischer Krankheitsbilder eingesetzt. Eine neue Möglichkeit ist
die Untersuchung von Patientinnen und Patienten mit MR-kompatiblen
elektronischen Implantaten (Schrittmacher, Defibrillatoren). Ein zweites
MRT-Gerät der neuesten Generation (Hersteller Philips Healthcare) wird im
Januar am HDZ NRW in Betrieb genommen werden.

Bei der Auswahl des MRT wurde besonders die ausgezeichnete Eignung des
Gerätes zur Diagnostik von Herzerkrankungen aller Art berücksichtigt. Mit
diesem neuen Gerat wird ein deutlicher Fortschritt im klinischen Einsatz
der Magnetresonanztomographie erreicht. Durch den erhöhten
Patientenkomfort (große Untersuchungsöffnung), die Möglichkeit über eine
Brille einen Videobildschirm zu betrachten sowie eine geringe
Geräuschentwicklung wird die Untersuchung für den Patienten wesentlich
angenehmer. Techniken der künstlichen Intelligenz unterstützen die
schnelle Durchführung der Untersuchung,

Weitere Besonderheiten des etwa zwei Tonnen leichten neuen Systems, das am
19. Dezember vor dem Haupteingang des HDZ NRW angeliefert und mit Hilfe
eines Jumbokrans passgenau an Ort und Stelle im Institut für Radiologie,
Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung platziert wird, bestehen in
seiner Präzision und Nachhaltigkeit. „Im Gegensatz zu bisherigen, etwa 900
Kilogramm schwereren Systemen, die zur Kühlung der Magnetspule zwischen
1.000 und 2.000 Liter flüssiges Helium benötigen, braucht unser neues
Gerät nur noch sieben Liter zur Kühlung“, erläutert Institutsdirektor
Prof. Dr. Wolfgang Burchert.  „Das Edelgas Helium zählt zu den immer
teurer werdenden natürlichen Ressourcen der Erde. Es ist das einzige
Kühlmittel, mit dem sich die für den Betrieb notwendigen niedrigen
Temperaturen erreichen lassen.“ Dank einer hermetischen Abdichtung
entstehen jetzt allerdings keine Verluste mehr durch Verdampfen. Ein
Ablassen von Helium in Notfallsituationen durch ein bisher obligatorisches
Quenchrohr ist somit nicht mehr nötig.

Für das hochmoderne MR-System spreche vor allem aber seine enorme
Leistungsfähigkeit und der Patientenkomfort, betont Burchert. Dank
verbesserter Software und Rechenleistung sind Aufnahmen ohne
Atemüberwachungsgurt auch bei nahezu allen Patientinnen und Patienten
möglich und stehen etwa doppelt so schnell wie bisher zur Verfügung.

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Hintergrundinformation:

Medizintechnische Neuanschaffung: MR-System Ingenia Ambition X 1.5T
Hersteller: Philips Healthcare
Investition incl. Umbaukosten: 2,35 Mio. Euro

Magnetresonanztomographie (MRT)
Die MRT oder MR ist ein bildgebendes Verfahren, das in der medizinischen
Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe
im Körper eingesetzt wird. Es basiert auf Magnetfeldern und elektrischen
Hochfrequenzfeldern. Die aufgenommenen Schnittbilder des Körpers erlauben
eine detaillierte Beurteilung der Organe und sichere Erkennung einer
Vielzahl krankhafter Organveränderungen

Das Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung
unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Burchert versorgt am HDZ NRW die
stationären Patienten mit bildgebender Diagnostik. Ambulant werden im
nuklearmedizinischen Bereich außerdem Tumor- und Schilddrüsenerkrankungen
behandelt. Die diagnostischen Leistungen werden von einem
interdisziplinären Ärzteteam mit modernsten Untersuchungsmethoden
(SPECT/CT, PET/CT, MRT, Röntgen, Gammakameras) erbracht. Wichtige Arbeits-
und Forschungsschwerpunkte sind der Strahlenschutz und die Reduktion der
Strahlenexposition. Das Institut stellt seine Expertise auch anderen
Kliniken zur Verfügung. In Westfalen und darüber hinaus in Norddeutschland
versorgt es täglich Kliniken und Praxen mit kurzlebigen
Radiopharmazeutika.

Laienverständlicher Film über das Herz-Team

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V.
(DGTHG) veröffentlicht Film, der laienverständlich Einblicke in die
alltägliche Arbeit interdisziplinär agierender Herzmediziner:innen im
Herz-Team gibt.

Für alle herzmedizinischen Therapieoptionen und deren
Entscheidungsfindungen gilt: Invasive und Nicht-invasive Behandlungen
müssen gemäß den wissenschaftlichen Leitlinien erfolgen und stets
multiprofessionell abgestimmt und getroffen werden. Die Arbeit im Herz-
Team ist die wichtigste Voraussetzung, um gemeinsam mit und für die
Patient:innen die bestmögliche Behandlung realisieren zu können. Im Kern
besteht das Herz-Team aus Vertreter:innen der Fachgebiete Herzchirurgie,
Kardiologie und Kinderkardiologie sowie Anästhesie.

Der ca. dreieinhalbminütige Film stellt beispielhaft ein Herzteam vor,
erklärt die Zusammenarbeit der Ärzt:innen und erläutert, warum die
Interaktion unter Einbeziehung der Patient:innen Basis für die
bestmögliche Entscheidungsfindung ist. Die Dreharbeiten und Produktion
fanden im Herzzentrum des Universitätsklinikums Gießen statt. DGTHG-
Präsident Prof. Dr. Andreas Böning ist hier zugleich ärztlicher Direktor
der Klinik. „Mit dem Film wollen wir Aufklärung leisten und die
Öffentlichkeit darüber informieren, dass alle Herzerkrankten einen
berechtigten Anspruch auf eine Therapieempfehlung durch das Herz-Team
haben. Der Film gibt Einblicke und erläutert die Zusammenarbeit des
Herzteams“, so Herzchirurg Böning. „Fokussiert auf die Herzerkrankung,
etwaige Begleiterkrankungen, die persönliche Lebenssituation und die
expliziten Wünsche der Patient:innen, werden die Therapiemöglichkeiten im
Herz-Team bewertet und die konsentierte Empfehlung mit den Herzerkrankten
besprochen. Die herzmedizinischen Fachgebiete und deren Schwerpunkte
werden ebenfalls erklärt. Wir sehen es als unsere Pflicht, mit Blick auf
die Patientensicherheit, hier unseren Aufklärungsbeitrag zu leisten.“

Herzpatienten sollten nachfragen, wie eine Therapieempfehlung zustande
gekommen ist und zusätzlich das persönliche Gespräche den Ärzten des Herz-
Teams führen. In Abhängigkeit von der Erkrankung und möglichen
Nebenerkrankungen, werden durch das Herz-Team weitere medizinische
Fachgebiete wie die Gefäßchirurgie, Neonatologie, Radiologie, Neurologie
etc. eingebunden.
„Da dieser exzellente Ansatz für die bestmögliche Patientenversorgung
bislang noch nicht durchgängig etabliert ist, plädieren wir als
herzchirurgische Fachgesellschaft für die verpflichtende Etablierung und
Umsetzung eines „Herz-Boards“ für alle herzmedizinischen Behandlungen.
Beispielhaft ist dies bereits in anderen medizinischen Bereichen wie bei
Tumorbehandlungen, u.a. in Form der Tumor-Boards, erfolgreich umgesetzt“,
betont Prof. Böning.

Der Film zum Herzteam ist hier kostenfrei abrufbar:
https://www.dgthg.de/
https://www.youtube.com/watch?v=eOmGLNRH-PI