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Vermischtes

Promovierenden-Kolloquium „Rural Studies“

Detail Promovierenden-Kolloquium „Rural Studies“  Susann Bischoff
Detail Promovierenden-Kolloquium „Rural Studies“ Susann Bischoff

Wie kann man den Boden als Akteur in Analysen zu ländlicher Entwicklung
einbeziehen? Welche Figurationen bilden sozialökologische
Transformationsprozesse in unterschiedlichen Regionen aus? Wie können
schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen in Dörfern für qualitative Studien
rekrutiert werden? Verändern sich peripherisierte kleine Orte durch die
zunehmende Verbreitung von Home Office? Vielfältige Fragen wie diese
wurden am 27. und 28. Oktober 2022 bei dem Promovierenden-Kolloquium
„Rural Studies“ lebhaft erörtert.

15 Doktorand:innen mit unterschiedlichen disziplinären Hintergründen aus
ganz Deutschland nahmen an dem Kolloquium an der Fachhochschule in Erfurt
teil, um sich auf Augenhöhe zu qualitativer Forschung rund um ländliche
Räume in vielfältigen Formaten auszutauschen.

In Kooperation mit der Fachhochschule Erfurt und mit freundlicher
Förderung durch das CSS Hamburg wurde die Veranstaltung von Susann Bischof
(Universität Göttingen), Hauke Feddersen (Universität Hamburg), Hannah
Jestädt (Universität Siegen) und Leona Sandmann (Fachhochschule Erfurt)
organisiert.

Die Beiträge sind in einem Abstractband dokumentiert, der jetzt erschienen
ist. 2023 wird es eine Folgeveranstaltung – ausgerichtet von einer anderen
Hochschule – geben, um die Zusammenarbeit zu Fragen qualitativer
Sozialforschung in ländlichen Räumen zu verstetigen.

Wie bereit sind Deutschlands Krankenhäuser für die Transformation zu »Smart Hospitals«?

Das Whitepaper »Bereit für das Smart Hospital?« erläutert Ziele, Aufbau, Prinzipien sowie die Funktionsweise des KI-Readiness-Checks.  Fraunhofer IAIS
Das Whitepaper »Bereit für das Smart Hospital?« erläutert Ziele, Aufbau, Prinzipien sowie die Funktionsweise des KI-Readiness-Checks. Fraunhofer IAIS

Ab sofort haben Krankenhäuser kostenfreien Zugriff auf ein Self-
Assessment-Tool, mit dem sie herausfinden können, wo sie auf ihrem Weg zu
einem »Smart Hospital« stehen. Der »KI-Readiness-Check« wurde unter
Leitung des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und
Informationssysteme IAIS zusammen mit weiteren Konsortialpartnern des KI
.NRW-Flagship-Projekts SmartHospital.NRW entwickelt. Er wird durch das
Whitepaper »Bereit für das Smart Hospital?« ergänzt. Nach Ermittlung ihres
KI-Reifegrads erhalten die Krankenhäuser schließlich erste konkrete
Handlungsempfehlungen, wie sie sich Schritt für Schritt zu »smarten«
Krankenhäusern weiterentwickeln können.

Hauptziel des Projekts SmartHospital.NRW ist es, mit Hilfe von Künstlicher
Intelligenz (KI) Patientinnen und Patienten besser zu behandeln, das
Krankenhauspersonal zu entlasten und medizinische Prozesse effizienter zu
gestalten. Aus diesem Grund haben Expert*innen des Fraunhofer IAIS, der
Universitätsmedizin Essen und der RWTH Aachen den KI-Readiness-Check
entwickelt. Er möchte Krankenhäuser in Deutschland zum
Transformationsprozess hin zu Krankenhäusern der Zukunft anregen und die
dafür notwendigen Schritte aufzeigen. Dabei sind unter KI-Readiness
grundsätzlich die Voraussetzungen und Fähigkeiten zu verstehen, die
erfüllt sein müssen, um KI-Anwendungen erfolgreich und wertschöpfend
einsetzen zu können.

Der Check ist anwendbar auf alle Krankenhäuser, unabhängig von Größe und
Versorgungsstufe, und mit überschaubarem Aufwand durchführbar. Das
Whitepaper »Bereit für das Smart Hospital?« flankiert den KI-Readiness-
Check und stellt zudem die Bedeutung von Digitalisierung und Künstlicher
Intelligenz für Krankenhäuser der Zukunft heraus. So können beispielsweise
KI-basierte Textverarbeitungstools bei der effizienten Erstellung von
Arztbriefen unterstützen und unstrukturierte Patienten-Dokumente
zeitsparend auf behandlungsrelevante Informationen durchsuchen, um sie dem
medizinischen Personal übersichtlich und schnell zur Verfügung zu stellen.

Durch Sprachassistenzfunktionen im Krankenzimmer sollen zukünftig auch in
ihrer Mobilität eingeschränkte Patient*innen beispielsweise die
Möglichkeit haben, ihr Fenster per Sprachsteuerung zu öffnen und zu
schließen, relevante alltägliche Informationen wie das Speisemenü per
Sprachausgabe in Erfahrung zu bringen oder das Fernsehgerät zu steuern.
Und das unabhängig von verfügbarem Pflege- oder Servicepersonal. Auch
ärztliches Personal kann durch KI-Sprachassistenten unterstützt werden,
indem es beispielsweise während Angiographie-Eingriffen durch Sprache und
Gestik kontaktlos auf Patienteninformationen und radiologische Bilder
zugreifen oder medizinische Geräte steuern kann.

Dr. Anke Diehl, Konsortialführerin des Projekts SmartHospital.NRW und
zugleich Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen,
erklärt: »Obwohl die Pandemie den Ausbau der Digitalisierung in der
Medizin spürbar katalysierte, bestehen immer noch enorme
Verbesserungspotenziale. Der KI-Readiness-Check hilft Krankenhäusern
dabei, Voraussetzungen für die technische Infrastruktur festzustellen, um
eigene Potenziale speziell im Hinblick für den Einsatz von KI-basierten
Anwendungen zu erkennen und erste Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die
eigene KI-Reife zu kennen ist für die Weiterentwicklung zum Smart Hospital
essenziell.«

Dr. Kilian Nickel, Teilprojektleiter von SmartHospital.NRW und KI-Experte
des Fraunhofer IAIS, ergänzt: »Mit dem KI-Readiness-Check stellen wir
Krankenhäusern ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem sie ihren eigenen Stand
in Bezug auf die Bereitschaft für den Einsatz von KI-Anwendungen
überprüfen können. Diese wird durch ein Stufensystem gemessen, wobei in
jeder der sechs untersuchten Dimensionen – Technik, Organisation, Daten,
Personal, Strategie und Sicherheit – maximal die Stufe 3 erreicht werden
kann. In diesem Fall können sich Krankenhäuser als vollumfänglich ‚KI-
ready‘ bezeichnen. Wir wollen hierbei konkret zum Handeln anregen.
Deswegen ermitteln wir die individuell relevanten Handlungsfelder und
geben Impulse für Verbesserungsmaßnahmen.«

Für die Durchführung des KI-Readiness-Checks ist Expertise aus den
Bereichen IT-Leitung, System- und Anwendungslandschaft,
(Digital-)Strategie, Datenmanagement, Personalentwicklung,
Innovationsmanagement und Informationssicherheit hilfreich. Der Check
dient als reine Selbstevaluation und Handlungsanregung für Krankenhäuser.
Die Ergebnisse werden weder veröffentlicht noch verglichen, und es werden
keinerlei Daten über das Internet ausgetauscht.

________

Über SmartHospital.NRW

Unter Leitung der Universitätsmedizin Essen erarbeiten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute für
Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Digitale
Medizin MEVIS, der RWTH Aachen und der TU Dortmund sowie mit den Partnern
GSG GmbH und m.Doc GmbH Konzepte und Lösungen, wie Krankenhäuser in
Nordrhein-Westfalen die eigene Digitalisierung vorantreiben und zu »Smart
Hospitals« weiterentwickelt werden können. Durch die ständig wachsende
Menge an Gesundheitsdaten wird es möglich, intelligente und
personalisierte Anwendungen zur gesundheitlichen Früherkennung,
Diagnostik, Behandlung und Nachsorge zu entwickeln. Vor allem KI-basierte
Systeme bergen enormes Potenzial, welches SmartHospital.NRW heben und für
Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen und bundesweit nutzbar machen möchte.

Über KI.NRW

Die Kompetenzplattform KI.NRW baut Nordrhein-Westfalen zu einem bundesweit
führenden Standort für angewandte Künstliche Intelligenz (KI) aus und
etabliert das Land in internationalen Netzwerken. Als zentrale Landes-
Dachorganisation für Künstliche Intelligenz vereint KI.NRW den Dreiklang
aus Spitzenforschung, Innovation und Unternehmertum. Ziel ist es, den
Transfer von KI aus der Spitzenforschung in die Wirtschaft zu
beschleunigen, eine Leitregion für berufliche Qualifizierung in KI
aufzubauen und Impulse im gesellschaftlichen Dialog zu setzen. Dabei
stellt KI.NRW die Menschen und ihre ethischen Grundsätze in den
Mittelpunkt der Gestaltung von Künstlicher Intelligenz. KI.NRW wird
gefördert durch die Landesministerien MWIDE und MKW und geleitet von einem
der europaweit führenden Forschungsinstitute auf den Gebieten der
Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens, dem Fraunhofer-
Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt
Augustin.

Über Fraunhofer IAIS

Als Teil der größten Organisation für anwendungsorientierte Forschung in
Europa ist das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und
Informationssysteme IAIS mit Sitz in Sankt Augustin bei Bonn eines der
führenden Wissenschaftsinstitute auf den Gebieten Künstliche Intelligenz,
Maschinelles Lernen und Big Data in Deutschland und Europa. Mit seinen
mehr als 300 Mitarbeitenden unterstützt das Institut Unternehmen bei der
Optimierung von Produkten, Dienstleistungen, Prozessen und Strukturen
sowie bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle. Damit
gestaltet das Fraunhofer IAIS die digitale Transformation unserer Arbeits-
und Lebenswelt.

Über die Universitätsmedizin Essen

Die Essener Universitätsmedizin umfasst das Universitätsklinikum Essen
sowie 15 Tochterunternehmen, darunter die Ruhrlandklinik, das St. Josef
Krankenhaus Werden, die Herzchirurgie Huttrop und das Westdeutsche
Protonentherapiezentrum Essen. Die Essener Universitätsmedizin ist mit
etwa 1.700 Betten das führende Gesundheits-Kompetenzzentrum des
Ruhrgebiets und seit 2015 auf dem Weg zum Smart Hospital. 2020 behandelten
die rund 10.000 Beschäftigten etwa 64.000 stationäre und 300.000 ambulante
Patientinnen und Patienten. Mit dem Westdeutschen Tumorzentrum, dem
Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation sowie dem Westdeutschen
Herz- und Gefäßzentrum, hat die Universitätsmedizin Essen eine weit über
die Region reichende Bedeutung für die Versorgung von Patientinnen und
Patienten.

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TV-Doku: FH-Student beleuchtet Lichtverschmutzung

Für seine Bachelor-Abschlussarbeit hat sich FH-Fotografie-Student Oskar
Schlechter mit „Lichtverschmutzung“ in Städten beschäftigt und ein
160-seitiges Fotobuch mit dem Titel „Darkless“ gestaltet. Die
Dokumentation „Die Macht der Nacht“ zeigt den 29-Jährigen jetzt aktuell
mit seinem Schaffen in der Mediathek des TV-Senders „arte“.

Gleich zum Auftakt der neuen Ausgabe der Kulturreihe „TWIST“ sind nicht
nur Aufnahmen zu sehen, die Oskar Schlechter bei seinen nächtlichen
Exkursionen gemacht hat. Auch er selbst steht vor der TV-Kamera und
erläutert Probleme, die sich aus dem „Lichtsmog“ ergeben – wenn die Nacht
quasi künstlich zum Tag gemacht wird, also Naturgesetze außer Kraft
gesetzt werden und darunter beispielsweise der Biorhythmus von Menschen,
Tieren und Pflanzen leidet.

„Meine Arbeit soll eine Anregung sein, in den jeweiligen Situationen
darüber nachzudenken: Braucht man das Licht wirklich?“, sagt Oskar
Schlechter. „Muss die Beleuchtung tatsächlich in allen Räumen aktiviert
sein? Und wie ist es im Garten?“, nennt er Beispiele für Privatleute.
Weitere Beispiele im öffentlichen Raum seien Laternen, leuchtende
Werbedisplays oder angestrahlte Bauwerke. „Damit sollten sich die
Verantwortlichen auch unabhängig von der derzeitigen Energiekrise
beschäftigen.“

Für sein Fotobuch, das 2023 in den Druck gehen soll, porträtierte Oskar
Schlechter auch Menschen, die sich in ihrem Alltag oder beruflich mit der
übermäßigen nächtlichen Beleuchtung auseinandersetzen, darunter ein
Lichtforscher. Betreuer der Abschlussarbeit waren Prof. Dr. Marcel
Marburger und Prof. Kai Jünemann vom Fachbereich Design der Fachhochschule
Dortmund.

1.000. Schlaganfall-Patient in das vom Uniklinikum Dresden konzipierte Nachsorgeprogramm „SOS-Care“ aufgenommen

Mitte Dezember wurde mit Burkhard Oppitz der 1.000. Schlaganfallpatient
bereits während der stationären Akutversorgung in der Klinik für
Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden ins
Nachsorgeprogramm „SOS-Care“ aufgenommen. Das am Uniklinikum mit
Unterstützung der AOK PLUS entwickelte und erprobte Programm sichert über
eine regelmäßige strukturierte, ambulante Nachsorge eine optimale
Versorgung der Betroffenen. Dies belegen Erhebungen der vergangenen Jahre,
in denen die Gesundheitsdaten von rund 500 Patientinnen und Patienten
analysiert wurden, die das „SOS-Care“-Nachsorgeprogramm durchliefen.

Nach einer Pilotphase ist das Angebot seit 2016 entsprechend des
Paragraphen 140 des fünften Sozialgesetzbuches als „Besondere Versorgung“
zur ambulanten regionalen Regelversorgung mit der AOK Plus vertraglich
geregelt. Inzwischen wurden mit Krankenhäusern in Arnsdorf, Freital,
Dippoldiswalde und Meißen Kooperationsverträge geschlossen, wodurch das
„SOS-Care“-Team mit nun vier speziell ausgebildete Case-Managerinnen und
-Manager vergrößert werden konnte.

„Die aktuellen Ergebnisse unserer Datenauswertung von über 500
Patientinnen und Patienten sind sehr vielversprechend. Sie sind jeweils in
das „SOS-Care“-Programm aufgenommen und in diesem Rahmen ein Jahr lang
begleitet und beraten worden“, sagt PD Dr. Jessica Barlinn, medizinische
Leiterin von „SOS-Care“ und dem telemedizinischem Schlaganfall-Netzwerk
Ostsachsen. „Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ließen sich bei den
relevanten Punkten positive Ergebnisse nachweisen. Sowohl bei
Zielparametern wie Blutdruckeinstellung und vollständige medikamentöse
Sekundärprophylaxe als auch bei der Rezidivrate, also der Vermeidung eines
erneuten Schlaganfalls, zeigten SOS-Care-Patientinnen und -Patienten
deutlich bessere Ergebnisse als Betroffene, die das SOS-Care-
Nachsorgeprogramm nicht durchlaufen haben.“ Die Daten dieser Erhebung
werden gerade für eine wissenschaftliche Publikation aufgearbeitet.

„Die Aufnahme des 1.000. Schlaganfallpatienten in das SOS-Care-
Nachsorgeprogramm zeigt, dass es gelungen ist, diese innovative, am
Uniklinikum entwickelte und etablierte Versorgungsform als Standard zu
etablieren. Als hochschulmedizinische Institution war es wichtig, dieses
Angebot weiter wissenschaftlich zu begleiten. Die Daten von gut der Hälfte
aller Betroffenen, die das SOS-Care-Nachsorgeprogramm durchlaufen haben,
bestätigen die in der Pilotphase ermittelten positiven Ergebnisse“, sagt
Professor Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner
Universitätsklinikums.

„Obwohl Schlaganfallpatientinnen und -patienten nachweislich von unserem
Nachsorgekonzept profitieren, können nach wie vor nur Versicherte der AOK
PLUS die Unterstützung des aus drei Schlaganfalllotsinnen und einen
Schlaganfalllotsen bestehende SOS-Care-Team in Anspruch nehmen.
„Bedauerlicherweise konnte trotz positiver politischer Entwicklungen
bisher noch keine umfassende Finanzierungsmöglichkeit etabliert werden“,
sagt Professor Heinz Reichmann, Direktor der Klinik für Neurologie
„Dennoch hat sich der Kreis von Schlaganfallpatientinnen und -patienten
erweitert, die von der SOS-Care-Nachsorge profitieren.

Mit dem Sächsischen Krankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Arnsdorf,
dem Helios Weißeritztal-Kliniken Freital und Dippoldiswalde sowie dem
Elblandklinikum Meißen haben drei Krankenhäuser der Region
Kooperationsverträge geschlossen, damit ihre bei der AOK PLUS versicherten
Betroffenen in das Programm aufgenommen werden können. Durch den
erweiterten Personenkreis steigt auch die Zahl der neu ins SOS-Care-
Programm aufgenommenen Patientinnen und Patienten. In den Vorjahren waren
es rund 150 pro Jahr, während es in diesem Jahr über 200 sein werden.

Nachsorgeprogramm „SOS-Care“

Mit Uwe Helbig nahm 2011 Deutschlands erster Schlaganfalllotse seine
Arbeit auf. Er war wesentlich an der Ausgestaltung des Konzepts beteiligt
und schrieb acht Jahre später eine Bachelor-Arbeit, in dessen Mittelpunkt
das Konzept von SOS-Care und deren ersten Ergebnisse standen. Für die
Arbeit mit dem Titel „Case-Management – ein Instrument zur
Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung in der ambulanten Nachsorge am
Beispiel SOS-Care-Hilfe nach Schlaganfall“ ist Uwe Helbig Ende Oktober mit
dem Dr.-Jana-Alber-Gedenkpreises 2022 ausgezeichnet worden. In der
Laudatio heißt es dazu: „Insgesamt handelt es sich um eine beispielgebende
und nachhaltige Arbeit, in der Belange der Nachsorge und Teilhabe der
Betroffenen und der Angehörigenarbeit einbezogen sind.“

Ausgangspunkt von „SOS-Care“ war, dass bis 2011 standardisierte
Versorgungsangebote in der ambulanten Nachbehandlung von
Schlaganfallpatientinnen und -patienten fehlten, die auch das persönliche
Umfeld der Patientinnen und Patienten einbezogen. Deshalb setzte das an
der Klinik für Neurologie des Uniklinikums entwickelte Programm auf ein
ambulantes Case Management, in dessen Rahmen die Betroffenen für ein Jahr
persönlich betreut werden. Dies übernehmen speziell geschulte
Schlaganfall-Lotsinnen und Lotsen, welche die weitere medizinische
Versorgung koordinieren sowie Patientinnen und Patienten zu einem
gesundheitsbewussten Lebensstil motivieren. Wichtige Ziele sind dabei, die
individuellen Risikofaktoren zu reduzieren und die Therapietreue zu
verbessern – etwa in Form der regelmäßigen Einnahme der Medikamente. Ziel
dieser Nachsorge ist es, einen erneuten Schlaganfall und dessen Folgen zu
vermeiden.

Das SOS-Care-Team nimmt bereits während des Krankenhausaufenthalts
persönlich Kontakt mit den Patientinnen und Patienten auf und erklärt
ihnen dabei das Angebot und die Vorteile, die sich aus der über ein Jahr
laufenden Betreuung ergeben. Neben Hausbesuchen beraten die
Schlaganfalllotsinnen und -lotsen die Betroffenen und deren Angehörige
regelmäßig am Telefon. Dabei geht es nicht nur um die Therapietreue und
einen geänderten Lebensstil, sondern auch um eine Beratung bezüglich der
Weiterbehandlung. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise Fragen um die
häufig schwierige Suche nach einem Facharzt oder adäquate Angebote in den
Bereichen Logopädie und Physiotherapie. Bislang können nur Betroffene mit
Zugehörigkeit zur AOK PLUS in das SOS-Care-Programm eingeschlossen werden