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Vermischtes

Saniertes Gebäude wird neue Heimat für verschiedene Forschungsgruppen

Karsten Hess (BMBF) und Cathrin Liebner (SMWK) übergeben für Bund und Land das modernisierte Gebäude 23.2 an das Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS).  Beate Richter, TROPOS
Karsten Hess (BMBF) und Cathrin Liebner (SMWK) übergeben für Bund und Land das modernisierte Gebäude 23.2 an das Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS). Beate Richter, TROPOS

Mit der Übergabe des sanierten Laborgebäudes 23.2 an das Leibniz-
Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) endet für das Institut eine
mehrjährige Bauphase. Das modernisierte Gebäude beherbergt jetzt Labore
und Büros für verschiedene Arbeitsgruppen der Abteilungen Mikrophysik und
Fernerkundung sowie Kalibrierlabore, Werkstätten und Sozialräume. Während
der Bauarbeiten in den vergangenen zwei Jahren waren die Mitarbeitenden in
verschiedenen Provisorien auf dem Gelände des Wissenschaftsparks
untergebracht.

Im Gegensatz zu den TROPOS-Gebäuden Wolkenlabor (2005),
Multifunktionsgebäude (2011) und Laborgebäude für Atmosphärenchemie (2017)
handelt es hier um keinen Neubau, sondern um eine Sanierung eines
bestehenden Laborgebäudes. Bund und Land haben den Umbau mit insgesamt
rund 4,7 Millionen Euro gefördert: Neben 1,7 Millionen Euro als
Eigenanteil aus dem regulären Haushalt wurden zusätzlich 3 Millionen Euro
für den Umbau bereitgestellt.
Das Gebäude 23.2 ist eines der ältesten Häuser auf dem Gelände des
Wissenschaftsparks Leipzig. Es entstand als Laborbau in den Jahren 1978
bis 1980 sowie als Anbau in den 1990er Jahren zum TROPOS-Hauptgebäude
23.1. Mit dem Neubau eines Laborgebäudes für Atmosphärenchemie zogen 2017
viele der Forschenden in ein neues Gebäude um. Für die übrigen Nutzerinnen
und Nutzer wurden in den Monaten der Bauphase Interimslösungen gefunden:
So konnten z.B. die Werkstätten der Lidargruppe und das Kalibrierlabor der
Aerosolphysik provisorisch im Gebäude 11.2/3 auf dem Gelände des
Wissenschaftsparks unterkommen, das vom Land Sachsen zur Verfügung
gestellt wurde.

Mit einer Bauzeit von 20 Monaten fiel der Umbau länger und aufwendiger als
ursprünglich geplant aus, um das Gebäude an die aktuellen
Brandschutzstandards anzupassen. Dazu kam, dass die Bauarbeiten in die
Zeit der Corona-Pandemie fielen und Lieferengpässe sich auch hier
bemerkbar machten. „Um so froher sind wir, dass die Arbeiten nun
abgeschlossen werden konnten. Damit haben jetzt alle Gruppen am TROPOS
gute Arbeitsbedingungen und die Basis für exzellente Forschung. Mit der
Fertigstellung dieses Umbaus endet für TROPOS eine lange Bauphase:
Insgesamt hat es fast zwei Jahrzehnte gedauert, um die Labore an die
gewachsenen und veränderten Bedürfnisse anzupassen.  Unser Dank geht an
alle Beteiligten und besonders an die Geldgeber bei Bund und Land, die
diesen Weg zusammen mit uns gegangen sind“, betont Prof. Andreas Macke,
Direktor des TROPOS.
Das sanierte Laborgebäude enthält jetzt auf 1.620 Quadratmeter Fläche eine
Mischung aus verschiedensten Nutzungsformen: 23 Labore, 14 Büros, 1
Seminarraum, 1 großer Multifunktionsraum, 1 Computerpool, mehrere Lager-
und Technikräume, 2 Teeküchen, Umkleideräume mit Duschen und WC-Anlagen.
Die Lidar-Gruppe profitiert von einer neuen, seitlich verschiebbaren
Dachkuppel, wodurch die portablen Lidargeräte bereits beim Bau im Labor
getestet werden können. Das Weltkalibrierzentrum für Aerosolphysik (WCCAP)
und die dazu gehörende Arbeitsgruppe bekommt moderne Räume, in denen
Feinstaubmessgeräte aus aller Welt kalibriert und internationale Gäste
geschult werden. Die Satellitengruppe erhält ein neues, komplett schwarzen
Strahlungslabor, die Wolkengruppe ein Eislabor. Mit der
Elektrowerkstatt/Konstruktion, Büro/Werkstatt für die Station Melpitz
sowie der Haustechnik bekommen auch Mitarbeitende aus dem Bereich Technik
zeitgemäße Räumlichkeiten und Anlagen. Neben diesen Gruppen profitieren
alle Beschäftigten von einem neuen Multifunktionsraum, der u.a. als
Seminarraum, für Gesundheitsangebote oder als Proberaum der Institutsband
genutzt werden kann.
Mit der Modernisierung konnte z.B. die Beleuchtung auf LED umgestellt
werden, so dass die Beleuchtung in Fluren, Treppen und
Erschließungsflächen komplett über Bewegungsmelder gesteuert werden. Zudem
wird die gesamte Haustechnik über eine Gebäudeleittechnik gesteuert.

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ist Mitglied der
Leibniz-Gemeinschaft, die 97 selbständige Forschungseinrichtungen
verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und
Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften
bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich
gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit.
Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen -
u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen
Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und
unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen
Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft
gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen,
darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro. Finanziert
werden sie von Bund und Ländern gemeinsam. Die Grundfinanzierung des
Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) wird vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Sächsischen
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) getragen. Das Institut
wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen
Landtag beschlossenen Haushaltes.
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
https://www.bmbf.de/
https://www.smwk.sachsen.de/

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Zwei Forscher des Leibniz-Instituts DSMZ gehören 2022 erneut zu den meistzitierten Wissenschaftlern der Welt

PD Dr. Markus Göker  DSMZ
PD Dr. Markus Göker DSMZ

Auch in diesem Jahr gehören Privatdozent Dr. Markus Göker und Dr. Jan
Meier-Kolthoff vom Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von
Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH zu den weltweit meistzitierten
Forschenden, den so genannten "Highly Cited Researchers" (HCR).

Forschende zitieren in ihren Publikationen in der Regel die wichtigsten
bereits veröffentlichten Arbeiten zum jeweiligen Thema. Dies macht die
Gesamtzahl der Zitate einer wissenschaftlichen Arbeit zu einem primären
Indikator für die Qualität der dahinterstehenden Forschung.
Die beiden Braunschweiger Bioinformatiker stehen auf der jährlichen Liste,
die am 15. November 2022 von dem Analyseunternehmen Clarivate Analytics™
auf Basis der Publikationsdatenbank Web of Science™ veröffentlicht wurde.
Nach der Bewertung von Clarivate Analytics™ haben die beiden DSMZ-Forscher
einen außergewöhnlichen Einfluss auf die Forschung ausgeübt, was durch die
Erstellung mehrerer hoch zitierter Artikel belegt wird, die zwischen 2011
und 2021 veröffentlicht wurden und im Web of Science™ zu den oberen ein
Prozent der Zitate nach Fachgebiet und Jahr zählen. Markus Göker ist zum
vierten Mal in Folge und Jan Meier-Kolthoff zum dritten Mal in Folge
gelistet. Die globale Liste enthält die Namen von 6938 Forschenden, von
denen 369 in Deutschland ansässig sind. Die vollständige Liste ist unter
https://clarivate.com/highly-cited-researchers/ zu finden. Beide
Auszeichnungen wurden in der Kategorie "Mikrobiologie" vergeben, was die
Bedeutung zeigt, die die Bioinformatik heutzutage auf diesem wichtigen
Gebiet innerhalb der Biowissenschaften hat. Darüber hinaus wird damit auch
die Rolle der DSMZ als interdisziplinäre Infrastruktureinrichtung
unterstrichen.

Pionierarbeit in genombasierter Taxonomie und Phylogenomik
Beide Wissenschaftler arbeiten in der Abteilung Bioinformatik und
Datenbanken, in der Markus Göker die Arbeitsgruppe Phylogenomik leitet.
Seit mehr als einem Jahrzehnt etablieren beide Bioinformatiker an der DSMZ
Methoden und Werkzeuge für die genombasierte Taxonomie von Organismen (vor
allem Prokaryoten) und Viren. Taxonomie ist die Praxis und Wissenschaft
der Klassifizierung von Organismen und Viren und wurde in den letzten 15
Jahren durch die Bioinformatik und die sogenannte "-omics-Revolution"
stark vorangetrieben. Drei viel zitierte Beispiele für ihre Arbeit sind
(1) der Type Strain Genome Server (TYGS; https://tygs.dsmz.de), eine
Datenbank-gestützte Hochdurchsatz-Plattform für die genombasierte
Taxonomie von Mikroben, (2) die Virus Classification and Tree Building
Online Resource (VICTOR; https://victor.dsmz.de), ein digitaler Ansatz für
die Phylogenie und Klassifizierung prokaryotischer Viren, und (3) der
Genome-to-Genome Distance Calculator (GGDC; https://ggdc.dsmz.de), ein
Webdienst für die genombasierte Abgrenzung prokaryotischer (Unter-)Arten,
der heutzutage routinemäßig bei fast jeder neuen mikrobiellen
Artbeschreibung verwendet wird.

Wie die Liste der am häufigsten zitierten Forscher erstellt wird
Falls Sie sich schon einmal gefragt haben, wie die hoch zitierten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt werden: Clarivate™
bezieht seine Daten aus den veröffentlichten Arbeiten, die im Web of
Science™-Zitierindex zu den ersten ein Prozent der Zitate nach Fachgebiet
und Veröffentlichungsjahr zählen. Datenwissenschaftler und
Bibliometrieexperten von Clarivate™ bewerten die endgültige Liste. Zwei
besonders
bemerkenswerte qualitätssichernde Filterkriterien, die Clarivate™
anwendet, sind die Entfernung von (1) deutlich mehrfach zitierten Arbeiten
mit mehr als 30 Autoren oder expliziten Gruppenautorenschaften und (2)
Forschern, deren Grad der Selbstzitierung die typischen Muster des
jeweiligen Feldes bei weitem übersteigt. Einzelheiten zur Methodik finden
sich unter https://clarivate.com/highly-cited-researchers/methodology/.

DSMZ-Pressekontakt:
PhDr. Sven-David Müller, Pressesprecher des Leibniz-Instituts DSMZ-
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
Tel.: 0531/2616-300
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische
Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen,
Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische
Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen
gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-
Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen
Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für
Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig
anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr.
511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als
Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit,
biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu
hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das
zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus
Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 82.000 Kulturen sowie Biomaterialien
und hat knapp 200 Beschäftigte. www.dsmz.de

Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 97 selbständige
Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-,
Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.
Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den
übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten
wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte
Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im
Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und
informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-
Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der
Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In-
und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen
Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern
Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die
Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute
liegt bei 2 Milliarden Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de

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Programmierbare Laserstrahlen sparen mehr als 30 Prozent Energie

Mit angepassten Strahlprofilen und einem Multistrahlansatz lässt sich die Leistung von UKP-Lasern effektiv nutzen.  © Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert.
Mit angepassten Strahlprofilen und einem Multistrahlansatz lässt sich die Leistung von UKP-Lasern effektiv nutzen. © Fraunhofer ILT, Aachen / Volker Lannert.

Neue Freiheiten eröffnen sich in der Lasermaterialbearbeitung: Mit einem
Flüssigkristall-Modulator lässt sich das Strahlprofil eines Lasers
zeitlich hochaufgelöst frei programmieren. Der Strahl kann auch in
identische Kopien aufgeteilt werden. Zusammen mit einer Inline-
Prozessüberwachung und einer intelligenten Steuerung wird eine Null-
Fehler-Produktion möglich. Details werden im EU-Projekt METAMORPHA
erforscht. Das Modul wird in drei Anwendungen zusammen mit großen
Industriepartnern erprobt. 30 Prozent Energieeinsparung gegenüber
herkömmlichen Verfahren sind dabei das angepeilte Mindestziel.

Die Technik: Schnell, genau und flexibel

Von Ultrakurzpuls (UKP)-Lasern hat man schon viel gehört: Mit Pulsen im
Piko- oder Femtosekundenbereich können sie auch härteste Materialien
abtragen und das auf Mikrometer genau. UKP-Laser sind inzwischen mit
mehreren Hundert Watt Ausgangsleistung verfügbar, so dass sich Forschung
und Entwicklung auf die Frage konzentrieren, wie man »die PS auf die
Straße bringt«.

Am Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT in Aachen wird daran seit
Jahren gearbeitet. Neben verschiedenen UKP-Lasern verfügt das Team am
Fraunhofer ILT auch über neueste Hochleistungs-Flüssigkristall-Modulatoren
zur Strahlformung bei der Lasermaterialbearbeitung. Diese Modulatoren
vertragen bis zu 150 Watt Laserleistung. Im EU-Projekt »METAMORPHA – Made-
to-measure micromachining with laser beams tailored in amplitude and
phase« werden zwei von ihnen in einem Optikmodul zusammengeschaltet. Das
Modul kann ein Strahlprofil einzeln oder als Multistrahl formen und ist
mit verschiedenen Bearbeitungsanlagen kompatibel, zum Beispiel 3-Achs-
Maschinen, 5-Achs-Maschinen, Drehmaschinen oder Rolle-zu-Rolle-Maschinen.

Mit maschinellem Lernen zur Null-Fehler-Produktion

Ein großer Vorteil der Flüssigkristall-Modulatoren ist ihre Fähigkeit, das
Strahlwerkzeug mehr als 60-mal in der Sekunde zu verändern. Das ermöglicht
eine Optimierung des Bearbeitungsprozesses oder auch einen Prozesswechsel
in einem geschlossenen Regelkreis. Dafür wird der Prozess kontinuierlich
überwacht und mit einer intelligenten Steuerung geregelt. Optimiert werden
Prozessparameter und -strategie über maschinelles Lernen, wodurch
letztlich eine Fertigung mit 100 Prozent Gutteilen ermöglicht werden soll.
Nach einer entsprechenden Lernphase lassen sich so Prozesse auch
simulieren und optimierte Prozessparameter vordefinieren.

Das Hauptziel des Projektes sind umfangreiche Einsparungen von Energie und
die ressourceneffiziente Produktion. Das interessiert besonders die drei
Industriepartner Ceratizit, thyssenkrupp und Philips. Sie alle haben
Prozesse, für die der geplante laserbasierte Fertigungsansatz einen
enormen Fortschritt hin zu einer nachhaltigen, wirtschaftlichen Produktion
bedeuten würde.

Bei thyssenkrupp soll der Laser Prägewalzen strukturieren. Diese werden
heute über Funkenerosion bearbeitet. Dafür fallen über 10 GWh pro Jahr an.
Der Laser soll davon 90 Prozent sparen und darüber hinaus durch präzise
Restrukturierung von verschlissenen Oberflächen eine zehnfach längere
Lebensdauer der Prägewalzen erreichen. Bei Ceratizit geht es darum,
Hartmetallstempel und Prägestempel zu fertigen und verschlissene Werkzeuge
wiederaufzubereiten. Mit einer photonischen Prozesskette soll das
schneller und sparsamer geschehen. Philips will in diesem Projekt die
Herstellung eines Produktes aus dem Consumer-Bereich durch einen
universellen Laserbearbeitungskopf stark vereinfachen.

EU-Projekt METAMORPHA

Gemeinsam wollen die Projektpartner neueste Lasertechnik, Prozesswissen
und Steuerungs-Know-how zusammenführen, um etablierte Verfahren wie das
Funkenerodieren oder das nasschemische Ätzen zu ersetzen und so
signifikant Energie und Ressourcen zu sparen. Auch die Wiederaufbereitung
von Werkzeugen mittels Lasermaterialbearbeitung ist ein wichtiger Schritt
zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Am Ende wird die Lasertechnik
so einen signifikanten Beitrag zum Schutz von Umwelt und Gesundheit
leisten. Das Projekt startete am 1. September 2022 und wird mit einer
Laufzeit von vier Jahren von der Europäischen Union gefördert.

Projektpartner:

•       Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT (Koordinator)
•       RWTH Aachen Universität - Lehrstuhl für Technologie Optischer
Systeme (TOS)
•       LASEA
•       Universitat Politècnica de València (UPV)
•       Datapixel
•       fentISS
•       Arditec
•       Vivid Components Germany
•       Ceratizit
•       thyssenkrupp Steel Europe
•       Philips Consumer Lifestyle

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Green Balance-Projekt gefördert - Universitätsklinikum Bonn erforscht städtische Grünflächen

v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst  Rolf Müller  Universitätsklinikum Bonn (UKB)
v.l.) Prof. Thomas Kistemann, Leiter des GeoHealth Centres und des WHO Kollaborationszentrums am UKB, Dr. Timo Falkenberg, Nachwuchsgruppenleiter IHPH, und Prof. Nico Mutters, Direktor des IHPH, bei Messungen im Bonner Naherholungsgebiet Kottenforst Rolf Müller Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Das Institut für Hygiene und Public Health
(IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat sich in der Ausschreibung
„Globaler Wandel: Klima, Umwelt und Gesundheit“ des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung (BMBF) durchgesetzt. Mit einer Fördersumme des BMBF
in Höhe von knapp 1,5 Mio. Euro wird die Green Balance Nachwuchsgruppe in
den nächsten fünf Jahren städtische Grünflächen der Region Köln-Bonn und
ihren Einfluss auf unsere Gesundheit untersuchen.

Bonn und Köln sind attraktive und beliebte Städte, die stetig wachsen. Mit
der steigenden Einwohnerzahl und der Förderung von Klimaschutz und
Nachhaltigkeit geht auch immer mehr die Planung städtischer Grünflächen
einher. Parks, Naherholungsgebiete, Wälder oder Wasserflächen sind
beliebte Freizeitorte der Städterinnen und Städter. Doch was sind die Vor-
und Nachteile, aber auch die Risiken dieser Grünflächen für die
menschliche Gesundheit? „Insbesondere vektorübertragende Krankheiten, z.B.
durch Zecken oder Stechmücken, aber auch allergische Beschwerden können
durch die urbane Biodiversität an Bedeutung zunehmen. Diese
Gesundheitsrisiken werden derzeit nicht systematisch erforscht und nur
beiläufig in Grünflächenplanungen berücksichtigt“, so Prof. Nico Mutters,
Direktor des IHPH am UKB.

Das wird Dr. Timo Falkenberg, Wissenschaftler des GeoHealth Centre im IHPH
am UKB nun mit einer Nachwuchsforschungsgruppe zum Thema „Green Balance –
positive und negative Gesundheitsauswirkungen der städtischen
Biodiversität“ ändern. In seinem vom BMBF mit knapp 1,5 Mio. Euro
geförderten Vorhaben werden die positiven und negativen
Gesundheitsauswirkungen untersucht und in einer „Green Balance“ einander
gegenübergestellt. Hierbei wird ein ganzheitlicher Gesundheitsansatz
verfolgt: Physische, mentale und soziale Gesundheit werden berücksichtigt.
„In der Studie untersuchen wir zehn bis fünfzehn ausgewählte Grünflächen
in der Region Köln-Bonn. Wir führen u.a. Messungen, z.B. zu Temperatur und
Feinstaubbelastung, durch und befragen Besucherinnen und Besucher über den
Einfluss der Grünflächen auf ihre mentale Gesundheit, das Wohlbefinden und
die Stressreduktion“, so Dr. Timo Falkenberg.

Weitere Forschungen beziehen sich auf die Tiere und Lebewesen der Stadt.
„Auch wilde Tiere, wie z.B. Füchse, halten sich durch die Ausdehnung der
Städte immer öfter in städtischen Zentren auf und tragen mitunter für den
Menschen gefährliche Zecken in den urbanen Raum. Wir analysieren das
Vorkommen der Zecken und untersuchen sie auf die Bakterieninfektion
Borreliose“, ergänzt Falkenberg.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, Handlungsempfehlungen zur
Risikoreduzierung und Steigerung der positiven Auswirkungen von
städtischen Grünflächen zu erarbeiten und diese an die Entscheidungsträger
zu kommunizieren. „Wir freuen uns über die BMBF-Förderung der
Nachwuchsgruppe, die Im Sinne eines One Health oder Planetary Health
Ansatzes die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Biodiversitätselementen,
Tieren und Menschen analysiert, um Synergien und Konflikte zwischen
Biodiversitätsförderung, Ökosystemleistungen und Gesundheitsrisiken zu
identifizieren“, sagt Prof. Thomas Kistemann, Leiter des WHO
Kollaborationszentrums (WHO CC) am UKB. Neben dem
Nachwuchsforschungsgruppenleiter, Dr. Timo Falkenberg, werden drei
Promotionsstudierende in den städtischen Grünflächen der Region Köln-Bonn
forschen. Bewerbungen werden derzeit noch entgegengenommen.

Pressekontakt:
Viola Röser
Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Tel. +49 228 287-10469
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000
Patient*innen betreut, es sind 8.800 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die
Bilanzsumme beträgt 1,5 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und
Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 580 Frauen und Männer in
zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im
Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in
NRW, weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in
Deutschland auf und hatte in den Corona- Jahren 2020 und 2021 als einziges
der 35 deutschen Universitätsklinika einen Leistungszuwachs

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