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Wetter, Klima, Kultur, Geschichte: Ringvorlesung in Würzburg startet am 17. Oktober

Das Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ veranstaltet im Wintersemester
2023/24 eine Ringvorlesung, die sich mit den historischen Auswirkungen von
Wetter- und Klimaereignissen befasst.

Heiße Sommer, fehlende Niederschläge, brennende Wälder, Wirbelstürme,
steigende Meeresspiegel – diese und ähnliche Phänomene machen deutlich,
dass der Klimawandel auch in unseren Breiten eine der grundlegendsten
Herausforderungen im 21. Jahrhundert ist. Allerdings ist die enge
Verflechtung von Wetter, Klima, Kultur und Geschichte nicht neu. Auch in
vergangenen Jahrhunderten haben Stürme, Vulkanausbrüche oder
Klimaveränderungen wie die sogenannte Kleine Eiszeit erhebliche
Auswirkungen auf Gesellschaft, Kultur und Politik gehabt.

Das Klima ist längst auch als Forschungsfeld in den Geistes- und
Sozialwissenschaften angekommen. Doch allzu häufig wird es – Stichwort
Klimawandel – als Problem der Gegenwart und Zukunft verstanden. Die
Ringvorlesung soll einen Beitrag dazu leisten, Wetter und Klima auch als
kulturelle, historische und soziale Phänomene zu verstehen. Gleichzeitig
stellt sie die Frage, inwiefern der exemplarische Blick in die
Kulturgeschichte des Klimas Modelle für die Bewältigung gegenwärtiger und
künftiger Krisen vermitteln kann.

Ort und Zeit

Die Ringvorlesung findet statt jeweils dienstags um 19:30 Uhr im
Toscanasaal der Residenz Würzburg (Südflügel, Residenzplatz 2). Es ist
keine Anmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei, eine Online-Teilnahme
möglich.

Das Programm

17.10.2023: Die Folgen extremer Witterung auf Landnutzung und Gesellschaft
(…): Zur Resilienz von Gesellschaften während Mittelalter und Früher
Neuzeit. Hans-Rudolf Bork (Kiel)

24.10.2023: „Die Flüsse Ägyptens sind ausgetrocknet“: Neue Forschungen zum
Einfluss von Klimaveränderungen auf die Gesellschaft Altägyptens im 3.
Jahrtausend v. Chr. Eva Lange-Athinodorou (Würzburg)

07.11.2023: Rom ging nicht am Klima zugrunde (und am Wetter auch nicht).
Rene Pfeilschifter (Würzburg)

14.11.2023: Des einen Freud, des anderen Leid: Die „kleine Eiszeit“ in der
niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts. Uta Neidhardt
(Dresden)

21.11.2023: Kolonialität und Klimawandel: Kontroversen zum Ursprung der
Kleinen Eiszeit. Gesa Mackenthun (Rostock)

28.11.2023: „Zöglinge der Luft“. Klimatheorie um 1800 und ihr Ende. Eva
Horn (Wien)

05.12.2023: Shakespeares Stürme. Kirsten Sandrock (Würzburg)

19.12.2023: „medieval futures“ in Science-Fiction-Romanen, -Serien und
-Filmen. Christian Buhr (Würzburg)

09.01.2024: Nordafrika, Ägypten und die Levante: Gesellschaft, Geschichte
und Klima in der Darstellung von Ibn Khaldun (14. Jh.). Stefan Leder
(Halle)

23.01.2024: Klimaschutz und internationale Menschenrechte. Stefanie
Schmahl (Würzburg)

30.01.2024: Der Klimawandel in Unterfranken – eine gesamtgesellschaftliche
Herausforderung. Heiko Paeth (Würzburg)

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Welt in Unordnung: Kann Theorie noch eine Orientierung bieten?

In der Podiumsdiskussion „Ideologiekritik. Heute“ diskutieren Theoretiker
der Frankfurter Schule der Kritischen Theorie und der Ljubljana Schule der
Psychoanalyse.

FRANKFURT. Frankfurt meets Ljubljana: Philosoph*innen aus beiden
(Denk-)Orten werden am Buchmessen-Freitag im alten Adorno-Hörsaal VI
gemeinsam Potenziale von Ideologiekritik vor dem Hintergrund einer Welt in
Unordnung diskutieren. Die Podiumsdiskussion „Ideologiekritik. Heute!“ ist
zugleich ein Hauptevent im Programm des Ehrengastlands Slowenien auf der
Frankfurter Buchmesse 2023 und findet statt in Kooperation mit der
Slowenischen Buchagentur JAK, dem Kulturministerium Sloweniens und der
Goethe-Universität.

Podiumsdiskussion: Ideologiekritik. Heute!
mit Mladen Dolar, Rainer Forst, Regina Kreide, Martin Saar,
Slavoj Žižek und Alenka Zupančič,
moderiert von Frank Ruda.
Freitag, 20. Oktober, um 19.00 Uhr, Adorno-Hörsaal VI,
Campus Bockenheim, Goethe-Universität Frankfurt.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Zum Hintergrund: Die gegenwärtige Welt ist in Unordnung: Eine drohende
(oder vielmehr bereits eingetretene) ökologische Krise von noch nie
dagewesenem Ausmaß steht in der gegenwärtigen Lage neben extremen Formen
sozioökonomischer und politischer Ungleichheit; neue Formen
technologischer Beherrschung und Kontrolle fallen mit einem Wiederaufleben
von Populismen und Autoritarismen zusammen; Signifikanten, die einst mit
emanzipatorischen sozialen Bewegungen und Theorien verbunden waren (z.B.
Freiheit! oder Selbstbestimmung!), werden heute oft für einen reaktionären
Gebrauch verwendet. Was ist in der aktuellen Situation zu tun? Kann
"Theorie" eine Orientierung bieten? Und wenn ja, wie?

Das Panel "Ideologiekritik. Heute!" wird wichtige Theoretiker*innen der
Frankfurter Schule der Kritischen Theorie und der Ljubljana-Schule der
Psychoanalyse zusammenbringen - jeder von ihnen präsentiert und spricht in
seinem eigenen Namen und nicht als Vertreter einer Schule -, um die
Möglichkeiten, Grenzen und Einsichten der verschiedenen Ansätze zur
Ideologiekritik heute, angesichts einer Welt in Unordnung, kritisch zu
diskutieren und zu überprüfen. „Die Kritische Theorie Frankfurter
Provenienz verfolgt von jeher das Programm einer rationalen Analyse und
Kritik gesellschaftlicher Unvernunft. Dazu wurden unterschiedliche
Kombinationen emanzipatorischer Theorien auf der Basis des deutschen
Idealismus über Marx, die Freudsche Psychoanalyse bis hin zu einer
Diskurstheorie der Demokratie oder der Anerkennung ausgearbeitet. Die
Ansätze der Schule von Ljubljana lesen den deutschen Idealismus und Marx
hingegen im Lichte von Lacan und des Strukturalismus, um die
machttheoretischen Dynamiken gegenwärtiger Gesellschaften unter die Lupe
zu nehmen. Höchste Zeit also für ein gemeinsames Gespräch über
Ideologiekritik heute“, erklärt Prof. Rainer Forst, Professor für
Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität.

Nach einer Reihe von Eröffnungsstatements wird sich das Podium mit der
gegenwärtigen Krise und den gegenwärtigen Paradoxien von Autorität und
Souveränität befassen. Es wird zeitgenössische Formen und Ideologien der
Freiheit und die sozialen Desorientierungen und Perversionen diskutieren,
die sie erzeugen und reproduzieren können. Schließlich wird das Podium
versuchen, die zeitgenössische(n) Form(en) des Kapitalismus zu
analysieren, in der und durch die wir leben.

Die Veranstaltung wird auch als Livestream auf dem YouTube-Kanal der
Goethe-Universität übertragen.
<https://www.youtube.com/GoetheUniversitaet>
Weitere Informationen zum Programm des Ehrengastlands Slowenien auf der
Frankfurter Buchmesse unter:

<https://www.buchmesse.de/themen-programm/ehrengast> oder

Umweltfreundliche Mikrokapseln aus Biopolymeren

Biopolymere als Hüllen für Mikrokapseln stehen im Mittelpunkt eines
Workshops am 16. November 2023 im Fraunhofer-Konferenzzentrum des Potsdam
Science Park. Biologisch abbaubare Polymere und natürliche Materialien
sichern Herstellern und Anwendern von Mikrokapseln die Zulassung ihrer
Produkte im Rahmen der EU-Verordnung zur Registrierung, Bewertung,
Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH). Wie natürliche
Rohstoffe für die Herstellung umweltfreundlicher Mikrokapseln eingesetzt
werden können, diskutieren Expertinnen und Experten der Fraunhofer-
Technologieplattform Mikroverkapselung.

Neue Regelungen verbieten in der Europäischen Union zukünftig den Verkauf
von Produkten, die absichtlich zugesetztes Mikroplastik enthalten und bei
der Verwendung freisetzen. Für Anwendungen in Kosmetikprodukten, für
Düngemittel sowie Wasch- und Reinigungsmittel gelten Übergangsfristen von
vier bis zwölf Jahren. Natürliche Materialien und biologisch abbaubare
Polymere sind der Schlüssel dazu, dass Produkte nicht unter solche
Vorschriften fallen.

»Wir entwickeln biologisch abbaubare Mikrokapseln, die funktional und
kostengünstig sind«, unterstreicht Dr. Alexandra Latnikova, Expertin für
Mikroverkapselung am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung
IAP. Dafür sei ein tiefes Verständnis von Polymer- und
Partikelbildungsprozessen unerlässlich, so Latnikova weiter. Mikrokapseln
schützen zum Beispiel Wirkstoffe effizient und ermöglichen es, diese
gezielt freizusetzen. Sie verbessern so die Wirksamkeit und die
Haltbarkeit von Produkten. Die gewünschte Funktionalität der Mikrokapseln
steht in vielen Anwendungen im Widerspruch zu den Anforderungen an eine
schnelle biologische Abbaubarkeit. Zudem bestimmen Parameter wie die
Verfügbarkeit, die stabile Qualität, der Preis oder auch die nachhaltige
Gewinnung der Kapselwandmaterialien die Stoffbasis für umweltfreundliche
Mikrokapseln. Neue Materialien für diese Ansprüche zu entwickeln, gehört
zu den Schwerpunkten der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am
Fraunhofer IAP.

»Alle diese Parameter müssen gleichzeitig erreicht werden, damit wir
Lösungen mit hohem Marktpotenzial erhalten. In den letzten Jahren sehen
wir ein großes Interesse an chemisch vernetzbaren, wasserlöslichen
Polymeren. Diese Polymere sparen den Einsatz von Lösungsmitteln und
vermeiden Neuinvestitionen, da bereits vorhandene Geräte verwendet werden
können. Wasserlösliches Cellulosesulfat und wässrige
Nanocellulosedispersionen sind gute Beispiele dafür«, ergänzt Dr.
Latnikova.

Die Fraunhofer-Technologieplattform Mikroverkapselung stellt am 16.
November 2023 neue Entwicklungen der Mikroverkapselung mit natürlichen und
bioabbaubaren Materialien vor und lädt dazu ein, Lösungskonzepte in
offener Runde zu diskutieren. Die Veranstaltung findet im Fraunhofer-
Konferenzzentrum im Potsdam Science Park von 09:30 Uhr bis 15:30 Uhr
statt.

Fraunhofer-Technologieplattform Mikroverkapselung

Die Technologieplattform wurde 2009 ins Leben gerufen und ist das einzige
Netzwerkprojekt zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum. Sie bündelt und
kommuniziert Wissen rund um das Thema Mikroverkapselung und
Partikelanwendungen und identifiziert unter anderem neue Möglichkeiten zu
deren Verwendung. Die Teilnehmer erhalten regelmäßig Informationen über
aktuellste Entwicklungen, Publikationen und Patente auf den Gebieten
Mikroverkapselung und Partikelanwendungen. Alle zwei Jahre findet zudem
ein Workshop zu ausgewählten Themen statt.

Mikroverkapselung

Die Mikroverkapselung ist eine weit verbreitete Technologie. Sie
ermöglicht es, Wirkstoffe gezielt freizusetzen. In Wasch- und
Reinigungsmitteln schützen Mikrokapseln empfindliche Inhaltsstoffe bis sie
während des Wasch- und Reinigungsprozesses kontrolliert abgegeben werden.
In Kosmetikprodukten sorgen sie unter anderem für eine lang anhaltende
Wirkung. In Pflanzenschutz- und Düngemitteln verhindern Mikrokapseln eine
Überdosierung und tragen so dazu bei, die Umweltbelastung zu reduzieren.
Die Forschungsschwerpunkte im Bereich der Mikroverkapselung am Fraunhofer
IAP liegen aktuell auf Alternativen zu per- oder polyfluorierten
Alkylsubstanzen (PFAS), Mikrokapseln mit spezifischen
Barriereeigenschaften sowie Mikrokapseln, deren Wandmaterialien biologisch
abbaubar sind.

Neuer Masterstudiengang: Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement

Die Hochschule Esslingen startet im Sommersemester 2024 den neuen
Masterstudiengang „Wasserstoffwirtschaft und Technologiemanagement“ am
Campus Göppingen. Ab Dienstag,
31. Oktober, können sich Studieninteressierte bewerben. Der Studiengang
richtet sich an junge Menschen, die sich für Themen im Bereich der
erneuerbaren Energieträger mit Fokus auf eine Wasserstoffwirtschaft und
wasserstoffbasierter Technologien interessieren.

Die Herausforderungen der Energiewende verlangen von zukünftigen Fach- und
Führungskräften sowohl auf Management-Ebene als auch im technischen
Bereich neue Herangehensweisen. Der Studiengang vermittelt deshalb ein
breites Wissen im Bereich von Wasserstoff-Anwendungen und dem Management
von nachhaltigen Technologien basierend auf regenerativen Energieträgern.

Labore am Campus Göppingen und Esslingen für die Forschung

Der Studiengang wird unterstützt durch zugehörige Laboreinrichtungen an
den Standorten Göppingen und Esslingen, begleitet durch Angebote zu
Forschungsprojekten bei den nahegelegenen Industriepartnern der
Metropolregion Stuttgart sowie am Institut für nachhaltige Energietechnik
und Mobilität der Hochschule Esslingen.
Das Masterstudium dauert drei Semester, es schließt mit einem Master of
Engineering ab. Der Masterabschluss eröffnet zudem die Möglichkeit einer
Promotion. Das Studium eignet sich für alle mit technisch orientiertem
Bachelor-Abschluss.

Prof. Dr. Fabian Diefenbach, Prorektor Hochschulentwicklung und
Kommunikation: „Mit dem neuen Masterstudiengang ergänzen wir unser breites
Angebot an technischen und wirtschaftlichen Studiengängen am Campus
Göppingen. Es freut mich besonders, dass die Fakultät Wirtschaft und
Technik ein wichtiges Trendthema aufgegriffen hat. Damit kommen wir als
Hochschule Esslingen unserem Auftrag nach, Ingenieurinnen und Ingenieuren
für die Wirtschaft und Gesellschaft auszubilden.“

Studiengangleiter Prof. Dr. Ralf Wörner erläutert: „Die Karrierechancen in
diesem zukunftsträchtigen Studiengang sind groß, da durch die
Transformation hin zum Einsatz erneuerbarer Energieträger viele
Unternehmen in allen Sektoren Expertinnen und Experten zu dem Thema
suchen.“

Christine Kumpf: „Wir von der Wirtschaftsförderung forcieren bereits seit
einiger Zeit die Aktivitäten im Bereich Wasserstoff. Dieser bietet für
Unternehmen in und um die Stadt Göppingen große Potenziale. So haben wir
einen Austausch zum Thema Wasserstoff organisiert, um die Hochschule mit
den ortsansässigen Firmen zusammenzubringen und um einen Überblick über
Angebot und Nachfrage zu ermöglichen. Deswegen freuen wir uns, dass mit
der Einführung des neuen Masterstudiengangs die gut ausgebildeten
Fachkräfte und das Know-how im Bereich Wasserstoff zukünftig aus Göppingen
kommen wird. Zum einen, um ambitionierte Klimaziele zu erreichen und
Energieversorgung zu sichern. Vor allem aber auch, um große
Wertschöpfungspotenziale zu nutzen.“

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