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Festival Strings Lucerne – Eröffnung der Saisonkonzerte mit Midori am 25. Oktober

Die Festival Strings Lucerne begleiten Midori beim Violinkonzert

Im ersten Konzert der Abonnementreihe im KKL Luzern ist Midori mit dem Violinkonzert von Schumann und der Romanze von Dvořák zu erleben.

Die Festival Strings Lucerne pflegen mit wenigen internationalen Top-Solisten eine so intensive Partnerschaft, die aus einem gemeinsamen musikalischen Verständnis und herzlicher Zugewandtheit resultiert, wie mit der japanisch-amerikanischen Star-Geigerin. Midori blickt auf eine jahrzehntelange Karriere zurück, in der sie mit den grössten Orchestern und renommiertesten Dirigenten zusammengearbeitet hat.

In der Saison 2023/24 bilden Konzerte und Tourneen mit Midori einen Schwerpunkt in Luzern und im Ausland, wie zuletzt beim Stradivari-Festival in Cremona Anfang Oktober, als Midori und die Festival Strings Lucerne das Publikum im ausverkauften Saal begeisterten.

Bei der Eröffnung der Abonnementreihe am 25. Oktober 2023 im KKL Luzern präsentiert sie sich mit ihrer Interpretation des Violinkonzertes von Robert Schumann, seinem letzten Orchesterwerk. Geschrieben vom bereits erkrankten Komponisten am Ende seines Lebens, gilt sein Violinkonzert heute als Meisterwerk. Eine in ihrer Zerrissenheit und Leidenschaftlichkeit höchst bewegende Komposition, die in ihrer aufwühlenden Agogik wie kein zweites Werk in unsere bewegten Zeiten passt.

Midori Solistin Violine Foto Timothy Greenfield Sanders

Umrahmt wird das Violinkonzert von Richard Dubugnons Caprice IV für Orchester «Es muss sein», einer Schweizer Erstaufführung, sowie Kurz vor dem Luzerner Konzert begleitet Midori die Festival Strings Lucerne auf eine Italien-Tournee mit Konzerten am 22. und 23. Oktober in Bologna und Rimini. Auch diese Einladung ist ein weiteres Beispiel für die grosse Attraktivität der Kombination Midori mit den Festival Strings Lucerne. Die kammermusikalische Transparenz der Festival Strings Lucerne unter dem überragenden künstlerischen Leiter am Konzertmeisterpult, Daniel Dodds, bildet den idealen klanglichen Widerpart für die intensive Innerlichkeit von Midori.

Nach dem Luzerner Konzert geht es für Solistin und Orchester auf eine ausgiebige US-Tournee von der Ost- bis zur Westküste. In insgesamt neun Konzerten werden sich die Festival Strings Lucerne auf dem nordamerikanischen Markt präsentieren, die Städtepartnerschaft mit Chicago pflegen und in Los Angeles auftreten.

Bereits 2020 veröffentlichte Midori mit den Festival Strings Lucerne eine Aufnahme von Beethovens Violinkonzert und den Romanzen. Das Album erhielt wunderbare Pressestimmen und wurde in der reichhaltigen Diskographie von Midori zu einem Meilenstein ihres Repertoires. Sie wird daher auch die neuerliche Zusammenarbeit mit einer weiteren Aufnahme dokumentieren, wenn das Schumann-Violinkonzert im Frühjahr 2024 im KKL Luzern aufgenommen wird.

Schumann mit Midori
Mittwoch, 25.10.2023 19:30 Uhr, KKL Luzern, Konzertsaal

Midori – Violine
Festival Strings Lucerne
Daniel Dodds – Leitung und Violine

Programm: 

Richard Dubugnon (*1968): Caprice IV, «Es muss sein» (2017)
Schweizer Erstaufführung
Robert Schumann: Violinkonzert d-Moll WoO 23 (1853)
***
Antonín Dvořák: Romanze für Violine und Orchester f-Moll op. 11
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Karten von 20 bis 110 CHF

KKL-Kartenverkauf
Schalter: Montag bis Freitag von 13.00 – 18.30,  Samstag von 09.00 – 13.00
Online:  https://www.kkl-luzern.ch
Telefon: +41 41 226 77 77, Montag bis Freitag von 13.00 – 18.00

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Start des neuen akademischen Jahres an der HfK Bremen

Die Hochschule für Künste (HfK) Bremen startet mit 219 Erstsemestern in
das Wintersemester 2023/2024.

Am Montag, den 16. Oktober 2023, eröffnete die Hochschule für Künste
Bremen feierlich das Wintersemester 2023/2024. Bei der
Eröffnungsveranstaltung im Speicher XI A in der Bremer Überseestadt wurden
182 Erstsemester begrüßt, 37 folgen noch in den kommenden Wochen. Damit
studieren 118 Erstsemester im Fachbereich Kunst und Design und 101 im
Fachbereich Musik. Beworben hatten sich mehr als 2.190
Studieninteressierte. Insgesamt sind rund 1000 junge Künstler:innen und
Musiker:innen an der HfK eingeschrieben.

45,7 Prozent aller Studierenden zogen für ihre Ausbildung nach Deutschland
und bereichern die HfK. Unter den ausländischen Studienanfänger:innen
stammen die meisten Studierenden aus China (16 Prozent), Südkorea (acht
Prozent) und Taiwan (3 Prozent). Knapp dahinter folgen mit jeweils zwei
Prozent Japan, Polen, Protugal, Russland und die Ukraine.

„Erleben und gestalten Sie unsere Hochschule als einen Ort der Begegnung“,
forderte Prof. Dr. Mirjam Boggasch die Studierenden während der
Semesterbegrüßung auf. „Die Hochschule für Künste Bremen ist eine Kunst-
und Musikhochschule zugleich, regional verwurzelt und international
orientiert. Die HfK erstreckt sich über mehrere, sehr unterschiedliche,
Standorte in der Stadt. Diese außergewöhnlichen Rahmenbedingungen können
herausfordern, eröffnen aber gleichzeitig große Spielräume für Ihre
persönliche und künstlerische Entwicklung – und vor allem für eine
Vielfalt der persönlichen Begegnungen“, so die Rektorin.

Der Start in das Wintersemester ist auch ein festlicher Anlass, um
Ehrungen vorzunehmen. Jetzt wurden unter anderem die Stipendiat:innen des
Stipendien- und Betreuungsprogramms (STIBET) vom Deutschen Akademische
Austauschdienst (DAAD) ausgezeichnet. Diese sind: Jiye Lee (Freie Kunst),
Dorsa Eidizadeh (Freie Kunst), Eghbal Joudi (Freie Kunst), Minjeong Park
(Freie Kunst), Youngjae Cho (Elektroakustische Komposition), Gretel
Jazeron (Klavier), Grigorii Titov (Blockflöte), Chien-Wei Yan
(Orchesterinstrumente / Violine), Zwe Oak Seo (Digitale Medien) und
Martina Körbes Bracht (Violine).

Zudem wurde der DAAD-Preis für hervorragende Leistungen internationaler
Studierender an Andrii Smirnov verliehen, der im dritten Semester im
Master Integriertes Design studiert. Andrii Smirnov ist in der Ukraine
geboren und hat seinen Bachelor-Abschluss erfolgreich an der Staatlichen
Akademie für Design und Kunst Charkiw abgeschlossen. „Das Wichtigste, was
mich in meinem Studium antreibt, sind professionelle Lehrer:innen und ein
gutes, gemischtes Team von Studierenden“, sagt Smirnov und ergänzt „wir
haben die völlige Freiheit zu entscheiden, was wir tun wollen. Ich möchte
helfen, Grenzen und Medien zu öffnen, denn darum geht es in der Zukunft
der Designer:innen.“

Über die Hochschule für Künste Bremen

Rund 1.000 Studierende aus über 50 Ländern, 76  Professor:innen, 86
Mitarbeiter:innen der Verwaltung und mehr als 150 Lehrbeauftragte machen
die Hochschule für Künste Bremen zu einem lebendigen Ort.

Die HfK ist eine Hochschule der scheinbaren Gegensätze. Sie ist regional
verankert und doch extrem international ausgerichtet. Sie erstreckt sich
über verschiedene Standorte der Stadt, die sehr unterschiedlich sind, von
klassizistisch bis schwimmend und zeitgenössisch. Sie ist Kunst- und
Musikhochschule zugleich. Dieser Kontext, der die Hochschule ausmacht, ist
von besonderer Qualität und bildet einen Rahmen, der es ermöglicht sowohl
die kollektive als auch die individuelle künstlerische Entwicklung zu
stärken.

Das Studienangebot umfasst die Freie Kunst, Integriertes Design, Digitale
Medien sowie die Künstlerische und Künstlerisch-Pädagogische Ausbildung
Musik. Die HfK bietet darüber hinaus seit 2020 die Möglichkeit, im Rahmen
des künstlerisch-wissenschaftlichen PhD-Programms, insbesondere in den
Schwerpunktbereichen Integriertes Design und Digitale Medien, zu
promovieren. Durch offene Lehrveranstaltungen und gemeinsame
Prüfungsbetreuungen sowie durch die Werkstätten, Studios und thematische
Projekte werden Dialog und Zusammenarbeit gezielt gefördert. Mit rund 400
Veranstaltungen im Jahr gehört die HfK zu einer kulturellen und
gesellschaftlichen Säule der Stadt Bremen.
Die Beziehung zwischen den Mitgliedern der Hochschulgemeinschaft, ihre
vielfältigen Kooperationen, die engmaschige Betreuung sowie die
verschiedenen regionalen und internationalen Kollaborationen, tragen dazu
bei, dass die Studierenden sich zu starken individuellen Charakteren
entwickeln. So entstehen letztendlich Arbeiten, die hohe gesellschaftliche
Relevanz haben.

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Einladung zur Ringvorlesung "Gewalt und Geschlecht" im Bürgerhaus der Stadt Nordhausen

Gewalt und Geschlecht sind eng miteinander verbunden: Täter und Opfer
unterscheiden sich meist nach Geschlecht und auch die geschlechtliche
Identität ist an Macht und Gewalt geknüpft. Die Vorträge der Ringvorlesung
beschäftigen sich aus unterschiedlicher Perspektive mit diesem
Zusammenhang sowie mit Handlungsansätzen.

Die Hochschule Nordhausen lädt gemeinsam mit der
Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Nordhausen alle Interessierten
herzlich zur Ringvorlesung "Gewalt und Geschlecht" ein, die am 24. Oktober
2023 startet und verschiedene Aspekte der Verbindung zwischen Gewalt und
Geschlecht beleuchtet. Die Vorträge behandeln diese Thematik aus
unterschiedlichen Blickwinkeln und bieten Einblicke in die
Vielschichtigkeit des Problems sowie mögliche Handlungsansätze. Die
Veranstaltung beginnt jeweils um 18:00 Uhr, ist kostenfrei und findet im
Bürgerhaus der Stadt Nordhausen statt. Eine Anmeldung ist nicht
erforderlich.

Die Ringvorlesung umfasst folgende Termine und Themen:
24.10.23: Einführung in die Thematik und Überblick
21.11.23: Intersektionale Gewalt
28.11.23: Häusliche Gewalt gegen Frauen
12.12.23: Männlichkeit und Gewalt
09.01.24: Projekte aus der Praxis
23.01.24: Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen: Realität und Utopie

1.Einführung in die Thematik und Überblick
Die Ringvorlesung wird von Prof. Dr. Petra Brzank, Prof. Dr. Sabrina
Schramme, Prof. Dr. Stefan Siegel sowie Stefani Müller,
Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Nordhausen, eröffnet. Sie
bieten eine Einführung und stellen die Ringvorlesung sowie ihre Bedeutung
und die Organisatoren vor.

2. Intersektionale Gewalt
Prof. Dr. Sabrina Schramme beleuchtet die Vielfalt von Gewalt und
Gewalterfahrungen, insbesondere unter Berücksichtigung verschiedener
Faktoren wie Geschlecht, Alter, Behinderung, soziale Herkunft, sexuelle
Orientierung und geschlechtliche Identität. Die Vorlesung betont die
Notwendigkeit unterschiedlicher Handlungsansätze.

3. Häusliche Gewalt gegen Frauen
Prof. Dr. Petra J. Brzank MPH spricht über häusliche Gewalt gegen Frauen
als ein gravierendes gesellschaftliches Problem. Sie analysiert die
geschlechtsspezifischen Zusammenhänge und die Auswirkungen auf die
Betroffenen und die Gesellschaft als Ganzes.

4. Männlichkeit und Gewalt
Prof. Dr. Stefan Siegel untersucht die Verbindung zwischen Männlichkeit
und Gewalt und wirft einen Blick auf psychologische Theorien, die diesen
Zusammenhang erklären können.

5. Projekte aus der Praxis
Steffi Mayer von der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt
Nordthüringen und Eva Oppelt vom Projekt Orange, Gewaltkonfliktberatung
für Täter:innen häuslicher Gewalt, stellen ihre Arbeit vor und diskutieren
die Herausforderungen in der Unterstützung von Betroffenen sowie
Täterinnen & Tätern.

6. Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen: Realität und Utopie
Die Abschlussveranstaltung bietet einen Einblick in das Übereinkommen des
Europarates gegen Gewalt an Frauen und den Umsetzungsstand in Thüringen.

Es werden Handlungsanforderungen in einer Podiumsdiskussion erörtert:
Die Ringvorlesung "Gewalt und Geschlecht" ist eine Initiative der
Hochschule Nordhausen in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Sozialmedizin, Rehabilitationswissenschaften und Versorgungsforschung
(ISRV) sowie der Stadt Nordhausen. Weiterführende Informationen zur
Veranstaltung finden Sie unter https://www.hs-
nordhausen.de/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltung-details/911
-ringvorlesung-geschlecht-gewalt-des-kompetenzzentrums-

intersektionalitaet-und-gesundheit/

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Der Schatz der Birnbäume

Die Klaus Tschira Stiftung fördert ein Projekt, das altes Wissen um
Obstsorten mit dem genetischen Fingerabdruck zusammenbringt.

Ahrensburg/Heidelberg, 17. Oktober 2023. Neben dem Klimawandel gibt es
noch weitere existenzielle Bedrohung der Menschheit, beispielsweise der
Verlust an Biodiversität. Die Klaus Tschira Stiftung fördert deshalb zwei
Jahre lang ein Projekt, das ganz besondere Früchte in den Fokus nimmt: die
Birnen. Das Vorhaben zum Schutz der Artenvielfalt widmet sich der
„Identifizierung alter Birnensorten mit Hilfe des genetischen
Fingerabdrucks“. Es befindet sich an der Nahtstelle von Naturschutz, seit
Generationen vorhandener Sortenkunde und aktueller Naturwissenschaft.
Dahinter steht Antragsteller Michael Heißenberg von der Stiftung Zeitlupe.
Er hat uns erklärt, warum es ihm Obst so angetan hat und warum es so
wichtig ist, die alten Sorten zu kennen, zu erforschen und zu bewahren.

Worum geht es:

Historisch wurden in deutschsprachigen Obstsortenverzeichnissen über 1000
Birnensorten ausführlich beschrieben, aber da es keinen
Bestimmungsschlüssel wie in der Botanik gibt, ist eine Bestimmung mittels
Buchwissen so gut wie unmöglich. Heute sind nur noch etwa 300 Sorten
namentlich vorhanden. Allerdings gibt es in Deutschland nicht mehr viele
Expertinnen und Experten, die über entsprechendes Wissen verfügen. Sie
gehören zu den Pomologen oder Obstbaumkundlern, die sich der Lehre der
Arten und Sorten von Obst sowie deren Bestimmung und systematischer
Einteilung verschrieben haben.

Diese Sorten und ihre Eigenheiten kennenzulernen und zu beschreiben, ist
in Zeiten des Klimawandels sehr wichtig. Denn viele der alten Sorten auf
den Streuobstwiesen sind deutlich weniger krankheitsanfällig und
wesentlich resistenter gegen Hitze und Trockenheit als die „neuen“ Sorten,
die wir aus dem Supermarkt kennen. Sie bergen damit ein erhebliches
Potenzial für zukünftige Züchtungen. Das aber nur, wenn sie bezeichnet
werden können, in ihren Eigenschaften erkannt und in Baumschulen vermehrt
werden.

Weil Birnbäume ein sehr hohes Alter von bis zu 200 Jahren erreichen
können, besteht Hoffnung, dass es für die Untersuchungen noch nicht zu
spät ist. Auf Obstwiesen, in Hausgärten oder an Feldrändern stehen noch
viele, meist sehr alte Bäume mit einer Vielzahl an Sorten mit wertvollen
Eigenschaften.

Eine Möglichkeit zum Erhalt einzelner Sorten bietet die Erfassung des
molekulargenetischen Fingerabdrucks, erklärt Michael Heißenberg. Er möchte
mit seinen Mitstreitern in den nächsten zwei Jahren den genetischen
Fingerabdruck von mehr als 600 Proben nehmen lassen, mit der
Sortenkenntnis der Pomologie zusammenführen und dann wiederum die Daten
der Fachwelt und der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung stellen.

Wie hat die Faszination für Bäume und Obst bei dem heute 65-Jährigen
angefangen? Es war wohl als junger Mensch, gleich nach dem Abitur, als er
Assistent des Künstlers Joseph Beuys wurde, bevor er sich dann den
Computern zuwandte und eine Firma gründet. Der Künstler Beuys pflanzte
1982 auf der documenta 7 in Kassel 7000 Eichen als Landschaftskunstwerk
unter dem Motto „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“. Michael
Heißenberg unterstützte ihn dabei und wählte die Basalt-Stelen aus, die zu
jedem der Bäume gestellt wurden.

Später dann war es der uralte Apfelbaum auf dem Grundstück des Nachbarn,
der ihn wieder aktiv werden ließ. Dem drohte nämlich die Fällung – und
Heißenberg wollte das nicht hinnehmen. Er schnappte sich ein paar Früchte
und besuchte einen Pomologen-Kongress. Dort war das Erstaunen riesig, denn
die Apfelsorte galt als so gut wie ausgestorben. Seither hat das Thema
Heißenberg nicht mehr losgelassen. Er hat nicht nur gelernt, aus
einjährigen Trieben (Edelreisern) von Apfel, Birne, Quitte und Steinobst
junge Bäume zu ziehen und zu veredeln, sondern hat auch auf rund 90
Flächen mehr als 4200 Bäume der alten Sorten als „lebendige Genbank“
gepflanzt. Sogar eine Fläche in der Hamburger Hafencity und eine auf einem
großen Hamburger Friedhof gehören dazu.

Anhand einer modernen „Alexander Lucas“-Birne aus dem Obstkorb erklärt er
im Gespräch, worauf bei einer Bestimmung zu achten ist. Wie sitzt der
Stiel? Welche Farbe hat er? Wie lang ist er und welche Struktur weist er
auf? Welche Form hat die Frucht? Wie ist die ehemalige Blüte an der
Unterseite geformt? Welche Farbe und Form hat die Birne? Gibt es Rost? Wie
sehen die Kerne aus?

„Es gibt nicht mehr viele Menschen, die dieses Wissen haben“, sagt
Heißenberg. Deshalb ist es ihm ein Anliegen, die noch vorhandene
Sortenkenntnis mit der Genetik in einer Datenbank zu verbinden. Ist das
Projekt beendet, soll es in verschiedene, der Öffentlichkeit zugängliche
Datenbanken eingespeist werden und der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Dann wissen die Verantwortlichen in Landwirtschaft oder auch in Städten,
welche Sorten für welche Standorte auch in Zeiten des Klimawandels
geeignet sind. Außerdem können gezielt Birnensorten gezüchtet werden, die
weniger Wasser benötigen und weniger Schädlingsbekämpfung. „Wir wollen für
die Zukunft Wissen erhalten“, unterstreicht der Mitinitiator des Projekts.
Und Begeisterung wecken. Denn, wer ihm zuhört, bekommt selbst Lust, Bäume
aufzuziehen und so mit den eigenen Händen der Klimakrise und dem
Niedergang der Artenvielfalt etwas entgegenzusetzen.

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