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DEN benennt Koordinator für künftiges Energieberater-Berufsbild Jochen Floescher soll Schwung bringen in eine komplizierte Diskussion

Er kommt vom Bau, er kennt sich aus, er hat viel von der Welt gesehen. Jochen Floescher (54), gelernter Schreiner und studierter Bauingenieur, jahrzehntelang in leitender Funktion für internationale Bau-Konzerne in Afrika, Arabien und Russland unterwegs, ist jetzt für das Deutsche Energieberater-Netzwerk DEN e.V. tätig. Er soll die vielfältigen Ideen und zahlreichen Initiativen, die sich um ein einheitliches Berufsbild für Energieberaterinnen und Energieberater drehen, koordinieren.

 

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Gemeinschaftsdiagnose 2/2023: Kaufkraft kehrt zurück – Politische Unsicherheit hoch

abelle - Eckdaten der Prognose für Deutschland
abelle - Eckdaten der Prognose für Deutschland

Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose prognostiziert für das Jahr 2023
einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland um 0,6 %. Damit
wird die Prognose vom Frühjahr 2023 kräftig um 0,9 Pro­zentpunkte nach
unten revidiert. „Der wichtigste Grund dafür ist, dass sich die Industrie
und der private Konsum langsamer erholen, als wir im Frühjahr erwartet
haben“, sagt Oliver Holtemöller, stellvertretender Präsident und Leiter
der Abteilung Makroökonomik am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
Halle (IWH).

Deutschland befindet sich seit über einem Jahr im Abschwung. Der
sprunghafte Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 hat der Erholung von
der Pandemie ein jähes Ende bereitet. Die schon zuvor anziehende
Verbraucherpreisinflation ist auf über 8 % gestiegen. Dadurch wird den
privaten Haushalten Kaufkraft ent­zogen. Die Leitzinsen sind um über vier
Prozentpunkte gestiegen. Das trifft ins­besondere die Bauwirtschaft.

Die Stimmung in den Unternehmen hat sich zuletzt erneut verschlechtert,
dazu trägt auch politische Unsicherheit bei. Insgesamt deuten die
Indikatoren darauf hin, dass die Produktion im dritten Quartal 2023
nochmals spürbar gesunken ist. Allerdings haben mittlerweile die Löhne
aufgrund der Teuerung angezogen, die Energiepreise abgenommen und die
Exporteure die höheren Kosten teil­weise weitergegeben, sodass Kaufkraft
zurückkehrt. Daher dürfte der Ab­schwung zum Jahresende abklingen und der
Auslastungsgrad der Wirtschaft im weiteren Verlauf wieder steigen.

Für das Jahr 2024 liegt die Prognose mit 1,3 % nur 0,2 Prozentpunkte unter
der Prognose vom Frühjahr. In den Jahren danach wird sich bemerkbar
machen, dass das Potenzialwachstum aufgrund der schrumpfenden
Erwerbsbevölkerung mittelfristig deutlich zusammenschmilzt.

Die konjunkturelle Schwäche ist mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt
ange­kommen. Die Institute erwarten allerdings nur einen moderaten Anstieg
der Arbeitslosigkeit auf 2,6 Millionen Personen im Jahr 2023. Im kommenden
Jahr wird die Zahl der Arbeitslosen wohl leicht sinken.

An der Preisfront entspannt sich die Lage nach und nach. Die
Inflationsrate dürfte im Jahr 2023 bei 6,1 % liegen und auf 2,6 % im Jahr
2024 zurückgehen. Die Kerninflation (Inflation ohne Energiepreise) sehen
die Institute im laufenden Jahr bei 6,1 % und im kommenden Jahr bei 3,1 %.

Langfassung des Gutachtens

Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose: Kaufkraft kehrt zurück – Politische
Unsicher­heit hoch. Herbst 2023. Halle (Saale) 2023.

Die Langfassung des Gutachtens ist unter
https://gemeinschaftsdiagnose.de/category/gutachten/ abrufbar.

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Für eine Zukunft auf sicherem Grund und Boden: HTWK Leipzig erhält neues GeoTechnikum

Luftaufnahme des GeoTechnikums (links) und der Bodenversuchshalle mittlerer Größe (rechts) am HTWK-Forschungscampus Eilenburger Straße  Felix Oertel  Felix Oertel / HTWK Leipzig
Luftaufnahme des GeoTechnikums (links) und der Bodenversuchshalle mittlerer Größe (rechts) am HTWK-Forschungscampus Eilenburger Straße Felix Oertel Felix Oertel / HTWK Leipzig

Mit der Bodenversuchsfläche erweitert die Hochschule ihre Kompetenzen zur
geowissenschaftlichen Begleitung des Strukturwandels im Mitteldeutschen
Revier. Um dem Forschungs- und Entwicklungsbedarf für den Bau der
Infrastrukturen der Zukunft gerecht zu werden, erhielten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im September 2023 ein neues
Technikum. Am HTWK-Forschungscampus Eilenburger Straße in Leipzig-Reudnitz
gelegen, besteht das GeoTechnikum aus einer geschützten
Bodenversuchsfläche. Im GeoTechnikum können die Forschenden großflächige
Versuche durchführen und Systeme und Verfahren optimieren.

Der Braunkohleabbau hinterließ allein in Sachsen Tausende Hektar
Bodenfläche mit verkipptem Abraum. Diese Kippenböden können für
Landwirtschaft, Straßen- und Wohnungsbau, Naherholungs- und Gewerbegebiete
nachgenutzt werden. Dafür müssen Fachleute die Kippenflächen und
Böschungsbereiche der ehemaligen Braunkohlegruben auf Beschaffenheit und
Festigkeit untersuchen und die losen Böden verdichten, bevor Neues
entstehen kann. Expertinnen und Experten der Hochschule für Technik,
Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) weisen in
geowissenschaftlichen Messungen eine langjährige Kompetenz auf und schufen
so bereits bei der Entstehung des Leipziger Neuseenlands, beim Ausbau von
Autobahnen und bei Gewerbeansiedlungen Grundlagen für eine
Weiterentwicklung der Region.

Um dem Forschungs- und Entwicklungsbedarf für den Bau dieser
Infrastrukturen der Zukunft gerecht zu werden, erhielten die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im September 2023 ein neues
Technikum. Am HTWK-Forschungscampus Eilenburger Straße in Leipzig-Reudnitz
gelegen, besteht das GeoTechnikum aus einer geschützten
Bodenversuchsfläche. Auf 9 mal 20 Metern wurde dafür der vorhandene
Untergrund bis in eine Tiefe von 4 Metern durch einen idealisierten
Versuchsboden aus Sand ausgetauscht. Betonwände grenzen den unterirdischen
Raum zum Erdreich ab. Im GeoTechnikum können die Forschenden großflächige
Versuche durchführen und Systeme und Verfahren optimieren. Geplant ist die
Neu- und Weiterentwicklung von Methoden, mit denen Kippenböden verdichtet
werden. Dank einer Kranbahn können die Forschenden Gewichte anheben und
für Verdichtungsversuche auf den Sand fallen lassen. Dabei werden in
Echtzeit Parameter erfasst und ausgewertet, um den Erfolg der
Verdichtungsmethoden zu messen. Auch das Monitoring von Bodenbewegungen in
großen Arealen wird im GeoTechnikum erprobt. Dafür entwickeln die
Forschenden neuartige Sensoren; die so gesammelten großen Datenmengen
werden dank künstlicher Intelligenz verarbeitet.

HTWK-Rektor Prof. Mark Mietzner: „Der Strukturwandel ist in vollem Gange;
wir als Hochschule für Angewandte Wissenschaften stellen uns bereits seit
vielen Jahren den daraus resultierenden Herausforderungen, bieten
Lösungsansätze und sind verlässliche Forschungspartnerin für die Region.
Neben dem Carbonbetontechnikum und dem geplanten Holzbauforschungszentrum
ist das GeoTechnikum ein weiterer wichtiger Baustein, um an den Fragen der
Zeit zu forschen und nachhaltige und innovative Antworten zu finden. In
gemeinsamer Finanzierung mit dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und
Baumanagement, dem Sächsischen Wissenschaftsministerium und unserer
Hochschule konnten wir mit der neuen Bodenversuchsfläche die Geotechnik
als eine unserer Kernkompetenzen in der Forschung räumlich, strukturell
und personell stärken.“

Geowissenschaftliche Forschung an der HTWK Leipzig

In den vergangenen Jahren hat die HTWK Leipzig ihre Forschung in den
Geowissenschaften systematisch ausgebaut, um den Strukturwandel in der
Region zu begleiten. Aktuell arbeiten zwanzig Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler verschiedener Disziplinen an Fragestellungen, die sich aus
der Nachnutzung von Flächen ergeben. „Durch die langjährige
interdisziplinäre Teamarbeit mit Forschenden aus Geotechnik, Maschinenbau,
Geodäsie und Geophysik können wir uns den Herausforderungen gemeinsam mit
Praxispartnern gut stellen“, so Geotechnik-Professor Ralf Thiele. Mithilfe
der neuen Versuchsfläche können die Forschenden ihre Messsysteme künftig
nicht nur im Labormaßstab, sondern auch in realer Größe testen und
weiterentwickeln. Damit ergänzt die neue Versuchsfläche die vorhandene
Forschungsinfrastruktur: In direkter Nachbarschaft befindet sich eine
Bodenversuchsfläche mittlerer Größe und das Bodenmechanische Labor.

Ziel: Forschungsergebnisse in Praxis überführen und nachhaltig Bauen

Im GeoTechnikum werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht
nur forschen und experimentieren, sondern auch Praxispartnern aus der
freien Wirtschaft demonstrieren, wie Verfahren und Techniken
funktionieren. Industriepartner können dort geotechnische Systeme und
Werkzeuge wie Walzen ausprobieren und deren Wirkung im Realmaßstab testen.
Den Transfer von Wissen in die Praxis bringen die HTWK-Wissenschaftler
Prof. Ralf Thiele und Alexander Knut ebenfalls im Transferverbund Saxony⁵
der fünf sächsischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein und
bündeln dort ihre Kompetenzen im Bereich „Nachhaltiges Bauen“, denn eine
gute geotechnische Analyse der Böden ermöglicht robuste, langlebige und
wartungsarme Infrastrukturen für Wirtschaft, Verkehr und Gesellschaft.

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Weiblicher Resilienz auf der Spur: Organ-on-Chip-Technologie ermöglicht neue Einblicke

Organ-on-Chip  NMI
Organ-on-Chip NMI

Dynamische Resilienz – dahinter verbirgt sich die Widerstandskraft
menschlicher Körper gegenüber unvorhergesehenen Veränderungen oder
Stressfaktoren. Ältere Menschen und speziell Frauen nach der Menopause
sind aufgrund einer verminderten dynamischen Resilienz einem erhöhten
Risiko ausgesetzt gravierende gesundheitliche Folgen zu erleiden als
Reaktion auf äußere Stresssituationen wie Krebstherapien oder Infektionen.
Der Frage, welche Rolle die weibliche Menopause auf die dynamische
Resilienz bei Frauen spielt und wie präventive und therapeutische
Maßnahmen dagegen entwickelt werden können, widmet sich eine
internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Peter
Loskill.

Geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Alternsforschung
Das anspruchsvolle Forschungsprojekt zielt darauf ab, herauszufinden, wie
Stoffwechsel, Immunsystem und dynamische Resilienz bei Frauen vor und nach
der Menopause zusammenhängen und widmet sich damit in einzigartiger Weise
den geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in der Altersforschung.
"Derzeit besteht eine gravierende Lücke in unserer Fähigkeit die
dynamische Resilienz kontrolliert und detailliert zu untersuchen. Unser
Projekt zielt darauf ab diese Lücke zu schließen, indem wir eine
Resilienz-on-Chip-Plattform entwickeln, welche fortschrittliche
Technologie mit Fachwissen aus verschiedenen Bereichen kombiniert",
erklärte Prof. Dr. Peter Loskill, Leiter des Projekts und Brückenprofessor
für Organ-on-Chip-Systeme zwischen der Eberhard Karls Universität Tübingen
und dem NMI sowie Leiter des 3R-Centers Tübingen für In-vitro-Modelle und
Tierversuchsalternativen.

Antworten liefern modernste Multi-Organ-on-Chip-Plattformen
Die Forscher:innen setzen zur Beantwortung ihrer ambitionierten
Forschungsfragen auf die Kombination sogenannter Organ-on-Chip-Systeme mit
Einzelzell-Genomik. Dabei werden hormonempfindliche Organe wie das weiße
Fettgewebe, die Leber und lymphatisches Gewebe außerhalb des Körpers mit
Zellen weiblicher Spenderinnen gezüchtet, in etwa 1 €-Stück-großen
Polymerchips kultiviert und später durch künstliche Blutgefäße miteinander
verbunden. Mit diesen Testplattformen können zentrale Erkenntnisse über
das Zusammenspiel von Stoffwechsel, Immunsystem und dynamischer Resilienz
bei Frauen vor und nach der Menopause gewonnen werden. Durch die
Verwendung von Zellen von Frauen aus unterschiedlichen Lebensabschnitten
können so Veränderungen des Immunstoffwechsels als Reaktion auf
verschiedene Stressfaktoren untersucht und verglichen werden, wobei
Bedingungen wie Chemotherapie, Hormonveränderungen und Infektionen
simuliert und untersucht werden können.

Gemeinsam für eine verbesserte Frauengesundheit
Zum Team gehören, neben Loskills µOrganoLab auch die Co-Principal
Investigators Dr. Roser Vento-Tormo vom Wellcome-Sanger-Institute in
Cambridge, UK, Prof. Dr. Stefan Krauss von der Universität Oslo und Dr.
Nicole Schneiderhan-Marra ebenfalls vom NMI. Ihre gemeinsamen Bemühungen
versprechen Aufschluss darüber, wie Energiestoffwechsel, Immunreaktion und
Entzündungen die Resilienz beeinflussen und wie sich diese Faktoren im
Laufe des Lebens einer Frau entwickeln.
"Die geschlechtsspezifischen Lücken in der medizinischen Forschung zu
schließen ist eine Priorität, und unser Projekt ist ein wichtiger Schritt
in diese Richtung. Wir sind entschlossen, unser gemeinsames Fachwissen zu
nutzen, um positive Veränderungen voranzutreiben und das Leben von Frauen
weltweit zu verbessern", schloss Dr. Nicole Schneiderhan-Marra,
Bereichsleiterin Pharma und Biotech am NMI.

Weitere Informationen:
www.organ-on-chip.uni-tuebingen.de
Website der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Peter Loskill mit Informationen zu
allen laufenden Forschungsprojekten, dem aktuellen Forschungsstand sowie
Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die (Multi)Organ-on-Chip-
Technologie.

Über das NMI:
Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen ist
eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und betreibt
anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und
Materialwissenschaften. Es verfügt über ein einmaliges, interdisziplinäres
Kompetenzspektrum für F&E- sowie Dienstleistungsangebote für regional und
international tätige Unternehmen. Dabei richtet sich das Institut
gleichermaßen an die Gesundheitswirtschaft sowie Industriebranchen mit
werkstofftechnischen und qualitätsorientierten Fragestellungen wie
Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau.

Das Forschungsinstitut gliedert sich in zwei Geschäftsbereiche, die durch
ein gemeinsames Leitbild miteinander verbunden sind: Die Suche nach
technischen Lösungen erfolgt stets nach höchsten wissenschaftlichen
Standards. Im Geschäftsfeld Pharma und Biotech unterstützt das NMI die
Entwicklung neuer Medikamente mit biochemischen, molekular- und
zellbiologischen Methoden. Neben analytischen Fragestellungen erforscht
und entwickelt der Bereich Biomedizin und Materialwissenschaften
Zukunftstechnologien wie die personalisierte Medizin und Mikromedizin für
neue diagnostische und therapeutische Ansätze. Im Fokus des
Dienstleistungsangebotes steht für Kunden die Strukturierung und
Funktionalisierung von Werkstoffen und deren Oberflächen.
Über die Landesgrenzen hinaus ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für
Existenzgründer mit bio- und materialwissenschaftlichem Hintergrund
bekannt.
www.nmi.de

Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen
wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes
Baden-Württemberg unterstützt und ist Mitglied der Innovationsallianz
Baden-Württemberg, einem Zusammenschluss von 12 außeruniversitären und
wirtschaftsnahen Forschungsinstituten.
www.innbw.de

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