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Wissenschafts- und Transferfestival bringt Berlins Zukunft ins Spiel

Spielbrett „Berlin City Futures“ – Am 27. September 2024 können Berliner*innen von 13.00–16.00 Uhr im silent green Kulturquartier in Berlin-Wedding gemeinsam über das Berlin von morgen nachdenken, debattieren und die Stadt der Zukunft zusammenbauen.  Berlin City Futures
Spielbrett „Berlin City Futures“ – Am 27. September 2024 können Berliner*innen von 13.00–16.00 Uhr im silent green Kulturquartier in Berlin-Wedding gemeinsam über das Berlin von morgen nachdenken, debattieren und die Stadt der Zukunft zusammenbauen. Berlin City Futures

Prof. Dr. Avo Schönbohm von der HWR Berlin lässt durch Storytelling,
Future Thinking und 3D-Visualisierungen das Berlin von morgen real werden:
Stadtplanung ist ein ernsthaftes Spiel. Ein Interview.

Berlin City Futures – Bau Dir Deine Stadt, wie sie Dir gefällt:
Bei der Transferale, dem ersten Berliner Wissenschafts- und
Transferfestival für Klima und Gesundheit, können Berliner*innen am
Freitag, dem 27. September 2024, von 13.00–16.00 Uhr im silent green
Kulturquartier in Berlin-Wedding gemeinsam über "Berlin City Futures"
nachdenken, debattieren und die Stadt der Zukunft spielerisch
zusammenbauen.

Zur Person

Dr. Avo Schönbohm ist seit 2010 an der Hochschule für Wirtschaft und Recht
Berlin (HWR Berlin) Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Controlling. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Spannungsfeld von
Innovation, Kontrolle und Serious Games – ernsthafte Spiele, die zum
Beispiel Lerninhalte und Informationen auf kurzweige Art und Weise
vermitteln. Er ist Vorstandsmitglied im globalen Wissenschaftsnetzwerk
Serious Games Society und wird als General Chair im November 2024 an der
HWR Berlin die internationale Konferenz der Games and Learning Alliance
Conference (GALA Conf) mit mehr als 100 Wissenschaftler*innen und
Spielentwickler*innen aus der ganzen Welt ausrichten.

Prof. Schönbohm, wie schauen Sie in die Zukunft?

Ich schaue spielerisch auf viele, unterschiedliche Zukünfte, welche als
Optionen durchdacht und ermöglicht werden können. Ich sehe in bescheidenem
Maße meine Selbstwirksamkeit vor dem Hintergrund von in Teilen negativen
Trends und schwierigen Dynamiken, die nicht in meiner Macht liegen.
Trotzdem liegen in der Imagination von positiven Zukünften auch Chancen
für Transformation und Wandel.

Weshalb ist „Berlin City Futures“ mehr als eine nette Spielerei?

Berlin City Futures ist genau genommen ein ernstes Spiel („Serious Game“),
welches in der nahen Zukunft allokiert ist, um mit Technologien und
Imagination Herausforderungen der Berliner Stadtplanung zu lösen. Das
Spiel trainiert Zukunftsfähigkeiten wie kreative Vorstellungskraft,
Rhetorik („Storytelling“), Empathie, kollektive Sinngestaltung und nicht
zuletzt kritisches Denken.

Was genau erwartet die Spieler*innen und wie funktioniert das Spiel?

Die Spielerinnen und Spieler auf der Transferale werden von uns erst mit
dem Game „Horizon Makers“ in klassische Sci-Fi-Szenarien, fantastische
Zukunftsbilder wie Cyberpunk oder Solarpunk entführt. Dort lernen sie, die
Spielmechaniken und trainieren mit Zukunftstechnologien die Probleme
imaginärer Welten zu lösen. Wenn die Imaginationsmuskeln warmgelaufen
sind, machen wir ein sogenanntes Backcasting zurück in die nahe Zukunft
und konzentrieren uns auf die Probleme der Berliner Stadtplanung. Wir
laden die Teilnehmer*innen ein, in unterschiedliche Rollen und Personas zu
schlüpfen, kreative Lösungsansätze zu entwickeln und diese gemeinsam zu
diskutieren.

Könnten Sie ein Beispiel für eine spannende oder überraschende Entwicklung
geben, die Spieler*innen im Spiel erleben könnten?

Wollten Sie nicht auch schon mal in ungeahnte Zukünfte reisen und diese
als fiktive Charaktere erleben? Bei uns geht es um allerhand
Fantastisches: Fusionsreaktoren, Holodecks (fiktive Geräte aus dem Star-
Trek-Universum) oder Antigravitationsgeräte. Diese sollen genutzt werden,
um Probleme zu lösen, die wir heute vielleicht noch gar nicht kennen.
Durch das Spiel mit dem Fiktiven machen wir uns frei von Alltagszwängen
und üben uns im radikalen, kreativen Denken.

Wie kam Ihnen die Idee zum „Berlin City Futures“ – welcher Gedanke steckt
hinter diesem Spiel?

Was wäre, wenn Sie selbst die Zukunft Berlins mitgestalten könnten? Berlin
„Berlin City Futures“ bietet Ihnen die Gelegenheit dazu! Wir haben mit
„Horizon Makers“ gesehen, dass wir erfolgreich Spielende zu
Problemlöser*innen machen können. Als wir den Call für die Transferale
gesehen haben, war Jonny-Bix Bongers, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an
der HWR Berlin, der beruflich als Regisseur, Dramaturg und Narrative
Designer unterwegs ist, und mir klar, dass wir hier einen ungewöhnlichen
Beitrag liefern können.

Wie unterscheidet sich „Berlin City Futures“ von anderen Stadtplanungs-
oder Zukunftsspielen?

Im Zentrum des Spiels steht ein narrativer Wettstreit um die besten
Lösungen von Herausforderungen basierend auf fiktiven Technologien und
komplizierten sozialen Prozessen. Es geht darum, einen Perspektivwechsel
zu schaffen.  Mit Hilfe des 3D-Künstlers Max Seeger haben wir für das
Spiel Visualisierungen entwickelt, um die Immersion in Zukunftsszenarien
zu verstärken. Ausgangspunkt unserer Arbeit ist vor allem die Befähigung
unsere Spielerinnen und Spieler, Zukunftsfähigkeiten zu trainieren.
„Futures Literacy“, wie es von der UNESCO beschrieben wird, bedeutet die
Fähigkeit, die Zukunft vorwegzunehmen, mögliche Entwicklungen besser zu
verstehen und so mitzugestalten.

Weshalb setzen Sie bei Problemlösungen auf Gamification?

Gamification wird als die Anwendung von Spielmechaniken auf Bereiche
definiert, welche klassischerweise nicht als Spiele wahrgenommen werden –
wie Unternehmen, Therapien oder das Lernen. Ich wende es insbesondere auf
Strategieentwicklung (Zukunftscontrolling), Performance Management (Scrum
und OKR – Objectives and Key Results, moderne Managementmethoden zur
Zielsetzung und Strategieumsetzung in Organisationen) oder spielerische
Führungskräfteentwicklung in Unternehmen an. Aber natürlich kann jede
soziale Interaktion als Spiel im anthropologischen Sinne interpretiert
werden. Die meisten sozialen Spiele verhärten in den Köpfen der Menschen
zu sehr ernsten Realitäten und Rationalitäten. Das liegt in unserer Natur.
So erschaffen wir uns Sinnzusammenhänge. Der bewusste Einsatz von
Spielmechaniken und -dynamiken in Form von Serious Games bricht unsere
ehernen Gehäuse von Realität und Rationalitäten auf und macht uns wieder
frei und kreativ. Wir können so kognitive Begrenzungen überwinden und
Verhalten beeinflussen.

Wie wichtig ist Teamwork bei Spielen wie „Berlin City Futures“ und wie
fördern sie diese Aspekte?

Empathie und eine kollektive Sinngestaltung sind zentrale Ziele von
„Berlin City Futures“. Wir sind als politische Gruppe kreativ und
kritisch. Politische Prozesse in Demokratien leben von Interaktion und
breiter Partizipation. Wir sind als Stadtplaner*innen nicht nur
Expert*innen, sondern auch Steuerzahler*innen und Bürger*innen, verfügen
über individuelle Wertesysteme. Dass die eine beste Lösung einfach
umgesetzt wird und dann schnell Früchte trägt, dürfte in lebendigen
Demokratien eher die Ausnahme sein.

Stadtplanung ist komplex. Kann ein Spiel tatsächlich Herausforderungen der
urbanen Entwicklung abbilden – und gar anwendbare Lösungsansätze liefern?

Es handelt sich in der demokratischen Stadtplanung nicht primär um
mathematische Optimierungsprozesse, sondern um soziale Phänomene und
politische Abläufe. Wir überlassen dieses Feld ja noch nicht alleine der
künstlichen Intelligenz und wollen auch keiner wohlwollenden
Stadtplanungsdiktatorin das letzte Wort geben. Wir konkurrieren auch nicht
mit Studiengängen für Stadtplanung. Wir wollen Interesse für Stadtplanung
wecken, Selbstwirksamkeit erlebbar machen und gleichzeitig die soziale
Komplexität abbilden und so Zukunftsfähigkeiten trainieren. Demokratie
braucht Zukunft.

Was würden Sie Kritiker*innen entgegnen, die der Meinung sind,
Wissenschaftler*innen sollten ernsthafte Fragen zur Zukunft Berlins nicht
in ein Spiel verpacken, sondern stattdessen echte Lösungen entwickeln?

Ich würde sie herzlich einladen, selber mitzuspielen und sich von der
Ernsthaftigkeit des Spiels überzeugen zu lassen. Vielleicht wird eine
Teilnehmerin oder ein Teilnehmer den Hobrecht-Plan 4.0 entwickeln?
[Anmerkung der Redaktion:  Der Hobrecht-Plan ist ein bedeutender
Bebauungsplan für Berlin, der 1862 unter der Leitung des Stadtbaurats
James Hobrecht genehmigt wurde. Er wurde entwickelt, um die rasante
Urbanisierung und die damit verbundenen Probleme in der wachsenden Stadt
zu adressieren.]

Wo überholt das Spiel eventuell die Realität? Und weshalb?

In dem Spiel wird es revolutionäre Ideen und Ansätze geben, die ernsthaft
verfolgenswert wären, für die es aber keine politischen Mehrheiten oder
finanzielle Mittel geben wird. Vielleicht können diese Ideen aber dennoch
Tiefenwirkung auf die Teilnehmer*innen ausüben und helfen, Berlin auf
indirekte weise besser zu machen.

Gibt es Plän, „Berlin City Futures“ in einem Reallabor mit Berlins
Stadtplaner*innen zu erproben?

Wir haben „Horizon Makers“ im Rahmen des Projektes „Re:Play“ am IFAF
Berlin – Institut für angewandte Forschung Berlin e.V. –  mit meiner
Kollegin Prof. Pelin Celik von der HTW Berlin bei der Bayer AG und der
Siemens Energy AG in sogenannten Future Labs getestet und verbessert.
„Berlin City Futures“ steht diese Laborphase noch bevor, die Transferale
wird uns dafür wichtige Rückmeldungen liefern. Reallabore sind zeit- und
ressourcenintensiv: Das wäre ein eignes Forschungsprojekt. Wir haben aber
noch ein weiteres Spiel mit den gleichen Spielmechaniken in der Pipeline
zum Thema Anwendung von Nanotechnologie, welches Jonny-Bix Bongers und ich
in Kooperation mit einer promovierten Nanotechnologin konzipiert haben.
Hier streben wir in 2025 konkrete Playtests mit Expert*innen und
Studierenden an.


Stadtplanung Berlin: Schauen Sie optimistisch in die Zukunft und wenn ja,
weshalb?

Solange wir die Zukunft als etwas Spielerisches und Gestaltbares
begreifen, bleibt Berlin eine Stadt voller Möglichkeiten – eine Metropole,
in der jede Vision Realität werden kann.

Herr Prof. Schönbohm, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte Sylke Schumann, Pressesprecherin der Hochschule für
Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin).

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) ist eine
fachlich breit aufgestellte, international ausgerichtete Hochschule für
angewandte Wissenschaften, einer der bundesweit größten staatlichen
Anbieter für das duale Studium und im akademischen Weiterbildungsbereich.
Sie sichert den Fachkräftebedarf in der Hauptstadtregion und darüber
hinaus. Rund 12 000 Studierende sind in über 60 Studiengängen der
Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, Ingenieur- und Polizei- und
Sicherheitswissenschaften sowie in internationalen Master- und MBA-
Studiengängen eingeschrieben. Die HWR Berlin ist die viertgrößte
Hochschule für den öffentlichen Dienst in Deutschland und mehrfach
prämierte Gründungshochschule. Über 700 Kooperationen mit Partnern in der
Wirtschaft und im öffentlichen Dienst garantieren den ausgeprägten
Praxisbezug in Lehre und Forschung. 195 aktive Partnerschaften mit
Universitäten auf allen Kontinenten fördern einen regen
Studierendenaustausch und die internationale Forschungszusammenarbeit. Die
HWR Berlin ist Mitglied im Hochschulverbund „UAS7 – Alliance for
Excellence“ und unterstützt die Initiative der Hochschulrektorenkonferenz
„Weltoffene Hochschulen – Gegen Fremdenfeindlichkeit“.

http://www.hwr-berlin.de

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Online-Vortrag: „Gib Hitze keine Chance" - der Öffentliche Gesundheitsdienst im Hitzeschutzplan des BMG

Moderatorin Prof. Dr. Viviane Scherenberg und Referentin Dr. med. Ute Teichert  © APOLLON Hochschule
Moderatorin Prof. Dr. Viviane Scherenberg und Referentin Dr. med. Ute Teichert © APOLLON Hochschule

Hitzeschutz hat für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine hohe
Bedeutung. Im Sommer 2023 hat das Ministerium den „Hitzeschutzplan für
Gesundheit“ vorgelegt. Dr. med. Ute Teichert, Leiterin der Abteilung
„Öffentliche Gesundheit“ im BMG, erläutert in einem von Prof. Dr. Viviane
Scherenberg moderierten Online-Vortrag die Inhalte dieses Plans sowie die
Rolle, die der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) dabei spielen soll. Die
Veranstaltung beginnt am 23.10.2024 um 18:00 Uhr.

Ziel des BMG ist es, den gesundheitlichen Hitzeschutz mittel- und
langfristig verbindlich auf Bundesebene zu verankern und einen
strukturierten sowie koordinierten Prozess der Hitzeschutzplanung nach
französischem Vorbild zu etablieren. Der Hitzeschutzplan soll dabei das
bisherige Engagement und die Zusammenarbeit aller Ebenen, also Bund,
Länder, Kommunen sowie Zivilgesellschaft und Bevölkerung, stärken und
verbessern.

Wie lässt sich dieses Ziel erreichen? Welche Handlungsempfehlungen gibt
es? Welche Rolle spielt der ÖGD beim Hitzeschutz und warum ist er bei der
Umsetzung des Hitzeschutzplans so wichtig? Antworten auf diese und weitere
Fragen gibt Expertin Dr. med. Ute Teichert in ihrem Online-Vortrag.

Zur Teilnahme am Online-Vortrag benötigen Interessierte entweder Computer,
Smartphone oder Tablet mit Internetzugang und Audioausgabe. Mit der
Anmeldung bis zum 22.10.2024 per E-Mail an studienorganisation(at)apollon-
hochschule(dot)de erhalten externe Teilnehmer:innen die Zugangsdaten zum
virtuellen Vortragsraum. Der Warteraum ist ab 17:45 Uhr geöffnet.
Studierende der APOLLON Hochschule entnehmen die Anmeldemöglichkeiten und
Zugangsdaten den Informationen auf dem Online-Campus.

Dr. med. Ute Teichert ist Leiterin der Abteilung „Öffentliche Gesundheit“
im Bundesministerium für Gesundheit. Seit 2001 ist die Fachärztin für
Öffentliches Gesundheitswesen und Magistra Public Health im Öffentlichen
Gesundheitsdienst tätig, unter anderem als Leiterin des Gesundheitsamtes
Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) und als Leiterin der Abteilung „Gesundheit und
Pharmazie“ im Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland-
Pfalz. Von 2014 bis 2022 leitete sie die Akademie für Öffentliches
Gesundheitswesen in Düsseldorf, die bundesweit größte
Fortbildungseinrichtung für Fachkräfte im Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Zudem war sie von 2010 bis 2022 Vorsitzende des Bundesverbandes der
Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.

Prof. Dr. Viviane Scherenberg ist Vizepräsidentin für Strategische
Kooperationen und Transfer und Dekanin Public Health und Umweltgesundheit
an der APOLLON Hochschule. Bei ihrer Arbeit ist es ihr ein besonderes
Anliegen, angehende Präventionsmanager und Public Health-Expert:innen
bestmöglich auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.
Auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigt sie sich damit, innovative
Themen, wie etwa ePublic Health, digitale Prävention oder auch
Präventionsmarketing aus anderen Wissenschaftsbereichen auf den
Präventions- und Gesundheitsbereich zu übertragen. Sie ist seit mehr als
15 Jahren Mitglied der Gesellschaft für Nachhaltigkeit und des Netzwerkes
Nachhaltige Ökonomie.

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Wann schmecken Lebkuchen, Spekulatius und Co am besten? Eine Lebensmitteltechnologin verrät den perfekten Zeitpunkt

Nele Timpe ist gelernte Konditorin, arbeitet in der Versuchsküche eines großen Lebensmittelherstellers und studiert an der SRH Fernhochschule Lebensmittelmanagement- und technologie.
Nele Timpe ist gelernte Konditorin, arbeitet in der Versuchsküche eines großen Lebensmittelherstellers und studiert an der SRH Fernhochschule Lebensmittelmanagement- und technologie.

Alle Jahre wieder geht sie los die Diskussion. Spätestens im September
stehen sie in den Supermarktregalen. Vanillekipferl, Dominosteine und
anderes typisch weihnachtliches Gebäck. Und während sich die einen darüber
aufregen, dass man diese Leckereien schon im Spätsommer kaufen kann,
schwören die anderen, dass sie zu keinem Zeitpunkt im Jahr besser
schmecken. Aber stimmt das auch? Wir machen hier ein für alle Mal Schluss
mit diesem Streit.

Nele Timpe (25) kommt aus der Nähe von Osnabrück und hat einen Job, auf
den viele neidisch sind. Sie beschäftigt sich den ganzen Tag mit der
Kreation von Rezepten, dem Verkosten von Kuchen und Keksen und er Frage,
wie ein köstliches Produkt noch leckerer werden könnte. Neben ihrem Job
als Werksstudentin eines großen Lebensmittelherstellers studiert die an
der SRH Fernhochschule Lebensmittelmanagement- und Technologie. Nele sagt
glücklich: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“

„Nach dem Abi sollten alle eine Ausbildung machen“
Nach dem Abi legte sie erst einmal ein Jahr Pause ein, um sich im
Anschluss ihrem Studium der Innenarchitektur zuzuwenden. Doch sie merkte
schnell, dass das noch nicht das Richtige für sie ist. „Das war zu
unkreativ“, erzählt die junge Frau. Also beschloss sie, das Handwerk einer
Konditorin zu erlernen. Backen mochte sie schon immer. Also warum nicht
direkt die passende Ausbildung dazu machen? Eine Entscheidung, die sie nie
bereut hat: „Eigentlich sollten alle nach dem Abitur zuerst eine
Ausbildung machen. Dabei lernt man unheimlich viel. Nach der Schule hat
man ja oft gar keine Ahnung, was einem eigentlich liegt oder was man will.
Mit der Ausbildung bekommt man einen direkten Bezug zum Berufsleben, lernt
Menschen kennen, die zum Teil schon Jahrzehnte dabei sind. Mit denen kann
man sich ganz anders austauschen als mit Kommilitonen.“

Doch Nele wollte noch mehr aus ihrem Handwerk herausholen. Noch während
der Ausbildung begann sie Lebensmittelmanagement- und Technologie an der
SRH Fernhochschule – The Mobile University, zu studieren und fand schon
kurz danach den Job als Werksstudentin. Jetzt arbeitet sie 20 Stunden beim
Lebensmittelkonzern und entwickelt neue Naschereien während sie parallel
ihr Studium zu Ende bringt. Sie freut sich: „Das ist für mich der absolute
Best Case. So sind beide Welten super vereinbar.“

Ideenküche für Weihnachtsgebäck läuft auf Hochtouren
Gerade eben geht es in ihrem Job vor allem um Weihnachtsgebäck. „Gerade
eben habe ich eine Rezeptur für einen weihnachtlichen Käsekuchen
entwickelt“, erzählt sie. Was das traditionelle Gebäck angeht, verrät sie,
dass vor allem Lebkuchen und Spekulatius zu den Favoriten der Deutschen
gehören. Diese werden bereits im Sommer produziert und kommen am Ende
August, spätestens jedoch im September in die Regale. Wobei wir wieder bei
der Eingangsfrage wären. Wann genau kauft uns isst man das
Weihnachtsgebäck denn am besten?

Frische, Geschmack, Konsistenz: Wann schmeckt Weihnachtsgebäck wirklich am
besten?
Nele lacht: „Für viele Leute ist das ein absolutes No-Go, diese Sachen
jetzt schon zu kaufen. Wir Lebensmitteltechnologen freuen uns dagegen sehr
darüber. Wir decken uns dann direkt mit jeder Menge Weihnachtsgebäck ein.
Wir brauchen das für unsere Versuchsküche.“ Nun gibt es aber auch die
Fraktion, die steif und fest behauptet, dass Spekulatius und Co. jetzt im
September am besten schmecken. Ist das tatsächlich so? Hierauf hat die
Lebensmitteltechnologin eine klare Antwort: „So lange die Verpackung
geschlossen ist, ändert sich im Verlauf der nächsten Monate geschmacklich
gar nichts. Erst wenn man sie ein Jahr lang im Schrank liegen hat, kann es
sein, dass das Aroma nicht mehr ganz so intensiv ist.“ An der Konsistenz
und Frische gibt es demnach, zumindest aus lebensmitteltechnologischer
Sicht, ebenfalls keine signifikanten Änderungen, womit klar wäre:

Weihnachten ist ein Gefühl und hat wenig mit Geschmack zu tun
Wann genau Weihnachtsgebäck am besten schmeckt, ist eine rein ideologische
Frage. Kann man es verschmerzen, dass kein Jingle Belles im Radio tüdelt
und auch kein Schnee liegt, schmecken Herzen, Sterne, Brezeln im September
genauso wie im Januar. Und überhaupt gab es auch schon Heiligabende in
Deutschland mit 24 Grad und Sonnenschein. Für diesen Fall sind Spekulatius
perfekt. Da schmilzt keine Schokolade.

Jeden Tag Süßigkeiten – Wie bleibt man da schlank?
Eine Frage hätten wir dann aber noch zu Schluss. Obwohl Nele den ganzen
Tag mit Kuchen, Desserts und Keksen hantiert, ist sie gertenschlank. Wie
ist das möglich? Danach gefragt lacht sie: „Ich esse sehr gerne Süßes,
lasse deswegen manchmal aber auch eine Mahlzeit aus. Das Mittagessen auf
der Arbeit besteht meistens aus Kuchen und anderem Süßkram. Aber ich
arbeite auch mit Kolleg:innen, die seit 20 Jahren hier sind und denen es
noch immer nicht zu viel Süß ist. Zum Glück bewegen wir uns aber auch
viel. Wir haben ja keine Bürojobs.“

Ohnehin freut sich die angehende Lebensmitteltechnologin über die
angenehmen Arbeitszeiten. „Ich habe Gleitzeit, fange aber trotzdem früh
an. Spätestens um 7 Uhr geht’s los, ist ne alte Konditorenkrankheit“,
schmunzelt sie.

Wir freuen uns jedenfalls auf die vielen köstlichen Sachen, die Nele
entwickelt und die auch wir hoffentlich bald probieren können. Ganz egal
zu welcher Jahreszeit.

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Bilanz zur Woche der Wiederbelebung 2024: Großes Interesse und hohe Beteiligung in ganz Deutschland

Vom 16. bis 22. September fanden bundesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen statt, die von Schulen, Kliniken, Feuerwehren und Rettungsdiensten organisiert wurden.  Mike Auerbach  DGAI e.V.
Vom 16. bis 22. September fanden bundesweit wieder zahlreiche Veranstaltungen statt, die von Schulen, Kliniken, Feuerwehren und Rettungsdiensten organisiert wurden. Mike Auerbach DGAI e.V.

Die Woche der Wiederbelebung 2024 war ein voller Erfolg. Diese Bilanz
zieht die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
e.V. (DGAI), die gemeinsam mit dem  Berufsverband Deutscher
Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA), die jährliche Aktionswoche
ins Leben gerufen hat.

Vom 16. bis 22. September fanden bundesweit wieder zahlreiche
Veranstaltungen statt, die von Schulen, Kliniken, Feuerwehren und
Rettungsdiensten organisiert wurden. Tausende Menschen nutzten die
Gelegenheit, ihre Reanimationskenntnisse aufzufrischen oder neue
Fertigkeiten zu erlernen. DGAI und BDA zeigten sich beeindruckt vom
Engagement und von der großen Resonanz. Besonders erfreulich war die rege
Teilnahme an öffentlichen Schulungen, bei denen viele Bürger ihre
Wiederbelebungs-Kenntnisse gleich praktisch anwenden konnten.

Zahlreiche Schulen in ganz Deutschland nutzten die Woche der
Wiederbelebung für Aktionen, bei denen Schülerinnen und Schüler
grundlegende Reanimationstechniken erlernten und in praktischen Übungen
festigten. In einigen Regionen wurde die Gelegenheit außerdem dafür
genutzt, um einen First-Responder-Dienst einzuführen, der mit Hilfe von
geschulten Ehrenamtlichen im Notfall die Zeit bis zum Eintreffen
professioneller Rettungskräfte überbrückt. Auch die telefonische
Reanimation, bei der Mitarbeitende der Leitstelle im Ernstfall die Anrufer
bei der Wiederbelebung anleiten, wurde im Zusammenhang mit der Woche der
Wiederbelebung immer wieder thematisiert.

Thema hat in der Gesellschaft an Bedeutung gewonnen

„Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Menschen aktiv teilnehmen – sowohl
auf Seiten der Rettungskräfte, als auch auf Seiten der Bevölkerung“, sagt
DGAI-Präsident Prof. Dr. Benedikt Pannen und betont: „Die hohe Beteiligung
zeigt, dass das Thema Leben retten in unserer Gesellschaft an Bedeutung
gewonnen hat.“

Ein zentrales Ziel der Woche der Wiederbelebung ist es, die
Reanimationsquote durch Ersthelfende zu steigern. „Wir wissen, dass
schnelle Hilfe durch Ersthelfende entscheidend für die Überlebenschancen
bei einem Herzstillstand ist“, erklärt Prof. Dr. Grietje Beck, Präsidentin
des BDA. Die Kampagne setzt auf die einfache Formel „Prüfen, Rufen,
Drücken“, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und sicherzustellen, dass
im Ernstfall schnell gehandelt wird.

Vor diesem Hintergrund zeigten sich beide Verbände auch erfreut darüber,
dass viele Medien in Deutschland die Woche der Wiederbelebung mit Artikeln
in Zeitungen und Onlinenachrichten sowie mit Beiträgen in Radio und
Fernsehen begleiteten und somit das Thema Wiederbelebung deutschlandweit
zusätzlich ins Bewusstsein der Menschen rückten.

Auch im kommenden Jahr wird die Woche der Wiederbelebung fortgesetzt.
„Jede geschulte Person kann im Notfall den Unterschied zwischen Leben und
Tod ausmachen“, fasst DGAI-Präsident Prof. Pannen zusammen.

Weitere Informationen und Schulungsmaterialien stehen das ganze Jahr über
auf der Website www.einlebenretten.de zur Verfügung.

Originalpublikation:
https://www.dgai.de/aktuelles-patientinnen-
projekte/pressemitteilungen/2277-bilanz-zur-woche-der-wiederbelebung-2024
-grosses-interesse-und-hohe-beteiligung-in-ganz-deutschland.html

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