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Erstmals Konzept für die Grüne Infrastruktur in Deutschland

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat heute
das erstmals aufgestellte „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ der
Öffentlichkeit präsentiert. Das Konzept bündelt vorliegende Daten sowie
Fachkonzepte und stellt für die Raum- und Umweltplanung wichtige
bundesweite Informationen über Natur und Landschaft bereit.

●       Netzwerk naturnaher Flächen nutzt Mensch und Natur
●       BfN bündelt Datengrundlagen, Informationen und Fachkonzepte

Bonn/Berlin, 22. März 2017: Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat heute
das erstmals aufgestellte „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ der
Öffentlichkeit präsentiert. Das Konzept bündelt vorliegende Daten sowie
Fachkonzepte und stellt für die Raum- und Umweltplanung wichtige
bundesweite Informationen über Natur und Landschaft bereit.
Graue Infrastruktur wie Straßen und Schienen, Kanäle und
Hochspannungsleitungen, aber auch menschliche Siedlungen nimmt Flächen in
Anspruch und zerschneidet Lebensräume und auch Lebensräumverbünde – mit
anhaltender Tendenz. Tag für Tag wird in Deutschland eine Fläche von 66
Hektar für graue Infrastruktur, das heißt für Siedlungs- und
Verkehrszwecke, neu in Anspruch genommen. „Der grünen Infrastruktur wurde
bislang viel zu wenig Beachtung geschenkt. Sie ist aber genauso
unverzichtbar für unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft wie die
graue Infrastruktur. Mit dem neuen Bundeskonzept wollen wir mehr
Bewusstsein für die Leistungen der Natur schaffen und eine Grundlage
bereitstellen, um diese Leistungen bei Planungen des Bundes besser mit zu
berücksichtigen. Wir erhoffen uns davon auch eine Vorbildwirkung des
Bundes für die Landes- und auch die regionale Ebene“, erklärt BfN-
Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Wie passen die Begriffe „grün“ und „Infrastruktur“ zusammen? Dem Begriff
„Grüne Infrastruktur“ liegt der Gedanke zugrunde, dass der Erhalt und die
Verbesserung von Ökosystemen und ihren Leistungen für die Entwicklung
eines Landes unverzichtbar sind. Denn von „grüner Infrastruktur“
profitiert nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch – ähnlich wie von
„grauer Infrastruktur“, etwa wenn es um die Anpassung an den Klimawandel,
den Hochwasserschutz oder um Erholung und Gesundheitsfürsorge geht.
Schließlich ist es Ziel „grüner Infrastruktur“ durch ein Netzwerk
naturnaher Flächen die Umwelt für den Menschen effizient zu sichern und zu
verbessern und zugleich die biologische Vielfalt zu bewahren.
„Rückgrat“ grüner Infrastruktur bilden die geschützten Flächen und der
Verbund der Lebensräume. Dazu zählen folgende Schutzgebietskategorien:
Natura-2000-Gebiete, Nationalparke, Kern- und Pflegezonen der
Biosphärenreservate sowie die Nationalen Naturmonumente. Auch die Flächen
des Nationalen Naturerbes sind Teil der grünen Infrastruktur. Daneben
umfasst die grüne Infrastruktur unter anderem Flussauen, das Grün in
Städten und Siedlungen sowie Bereiche von Nord- und Ostsee. Bestandteile
grüner Infrastruktur sind zwar in erster Linie natürlichen Ursprungs,
können aber auch künstlich geschaffene Elemente wie Grünbrücken über
Autobahnen sein. „Entscheidend ist ihre Leistung für Mensch und Natur“,
sagt die BfN-Präsidentin.
Das „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ weist auf nationaler Ebene Bezüge
zum Bundesnatur-schutzgesetz auf. Seine Erarbeitung ist zudem als Auftrag
im laufenden Koalitionsvertrag aufgeführt, auf europäischer Ebene ist es
anderem in die EU-Biodiversitätsstrategie eingebettet. Dies hat unter
anderem zum Ziel, Schutz und Erhalt von Ökosystemen und
Ökosystemleistungen bis zum Jahr 2020 zu verbessern.
„Das Bundeskonzept Grüne Infrastruktur ist das Pendant zu Konzepten grauer
Infrastruktur wie dem Bundesverkehrswegeplan oder dem Bundesnetzplan für
die Stromnetze“, erklärt die BfN-Präsidentin. Das Konzept, das als
Entscheidungshilfe für Planungen des Bundes angelegt ist, basiert auf
einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, das das BfN in Auftrag gegeben
hatte. Auf dieser Grundlage hat das BfN schließlich Datengrundlagen,
Informationen und bestehende Fachkonzepte zusammengetragen und in einem
rund 70-seitigen Dokument gebündelt. Das Konzept macht all diejenigen
grünen Flächen sichtbar, die es bei Planungen zu berücksichtigen gilt.

Das Bundeskonzept Grüne Infrastruktur ist ab sofort unter
www.bfn.de/bkgi.html verfügbar und kann beim Bundesamt für Naturschutz per
E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. bestellt werden.

Definitionen:
Ökosystemleistung: Ökosystemleistungen umfassen eine Vielzahl Funktionen,
die Natur für den Menschen erbringt. Dies sind beispielsweise Erholung in
naturnahen Landschaften, Klimagasminderung durch Moorrenaturierung,
Wasserrückhalt und Hochwasserschutz durch naturnahe Auen oder auch
Luftreinhaltung und Klimaausgleich durch Stadtgrün.
Grüne Infrastruktur: Grüne Infrastruktur ist das Pendant zur grauen,
technischen Infrastruktur. Sie umfasst natürliche Flächen wie intakte
Moore oder Seen, naturnahe Flächen wie extensiv genutzte Auen, Wälder und
Stadtparks, aber auch künstlich geschaffene Elemente wie Grünbrücken. Ziel
grüner Infrastruktur ist es, durch ein Netzwerk unversiegelter Flächen die
biologische Vielfalt zu bewahren und zugleich den Menschen eine
lebenswerte Umwelt zu sichern.
Bundeskonzept Grüne Infrastruktur:
Das „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ bündelt Datengrundlagen,
Informationen und Fachkonzepte zur grünen Infrastruktur, damit diese
zukünftig bei Planungen des Bundes berücksichtigt werden können. Das
„Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ ist einsehbar unter
www.bfn.de/bkgi.html .

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Wie gehen unterschiedliche Kulturen mit Alzheimer um?

Gibt es kulturelle Unterschiede bei der Bewältigung und Vorhersage der
Alzheimer-Erkrankung? Welche ethischen Prinzipien bestimmen den Umgang mit
der Krankheit in verschiedenen Kulturen? Wie können und müssen die
medizinische Forschung und das Gesundheitswesen solche kulturellen und
ethischen Besonderheiten berücksichtigen?

Wie gehen unterschiedliche Kulturen mit Alzheimer um?

Öffentlicher Vortrag der kanadischen Neurowissenschaftlerin und -ethikerin
Judy Illes am 28.03.2017 in Köln

Gibt es kulturelle Unterschiede bei der Bewältigung und Vorhersage der
Alzheimer-Erkrankung? Welche ethischen Prinzipien bestimmen den Umgang mit
der Krankheit in verschiedenen Kulturen? Wie können und müssen die
medizinische Forschung und das Gesundheitswesen solche kulturellen und
ethischen Besonderheiten berücksichtigen?

Diesen und weiteren Fragen zur aktuellen Alzheimer-Forschung wird Prof.
Judy Illes, Ph.D. in ihrer ceres Lecture „Predicting and Living with
Alzheimer Dementia – Crosscultural and Ethical Perspectives“ am 28.03.2017
in Köln nachgehen. Den Ausgangspunkt ihrer Überlegungen werden aktuelle
Forschungsergebnisse zum Umgang der indigenen Bevölkerung Kanadas mit
erblichen Formen besonders früh einsetzender Alzheimer-Erkrankungen
bilden.

International bekannt wurde Prof. Illes für ihre Forschungen zu ethischen,
rechtlichen und sozialen Fragen an der Schnittstelle zwischen
Neurowissenschaften und biomedizinischer Ethik. Sie lehrt an der School of
Population and Public Health der University of British Columbia und ist
Präsidentin der International Neuroethics Society.

ceres, das Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social
Sciences of Health, ist ein Zentrum für inter- und transdisziplinäre
Forschung, Aus- und Fortbildung sowie Beratung zu gesellschaftsrelevanten
Fragen im Bereich der Gesundheit. Es wird getragen von fünf Fakultäten und
dem Rektorat der Universität zu Köln.

Regelmäßig lädt ceres international führende Wissenschaftler/innen an die
Universität zu Köln ein, um ihre Expertise in einer ceres Lecture der
breiten Öffentlichkeit in einer Abendvorlesung zugänglich zu machen. Die
Veranstaltung ist kostenfrei und findet in englischer Sprache statt.

ceres Lecture „Predicting and Living with Alzheimer Dementia:
Crosscultural and Ethical Perspectives“

Wann:
28.03.2017 | 18–19.30 Uhr

Wo:
Uniklinik Köln
Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns
Auditorium
Joseph-Stelzmann-Str. 9b
50931 Köln

Weitere Informationen und Anmeldung:
http://ceres.uni-koeln.de/veranstaltungen/ceres-lecture/crosscultural-and-
ethical-perspectives/


Am Vormittag des gleichen Tages wird Prof. Illes zudem den nunmehr
sechsten Workshop aus der Reihe „Meet the Expert“ anbieten. Er findet
statt zum Thema „Brain-Computer Interface Research – Ethical
Responsibilities in Studying and Reporting on Experimental Advances“.
Nähere Informationen hierzu finden Sie unter http://ceres.uni-
koeln.de/veranstaltungen/meet-the-expert/.

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Neues Präsidenten-Stipendium

Studierende der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth (WLH) dürfen sich freuen:
Ihr Präsident, Dr. Ingo Friedrich, spendete 10.000 Euro für das
Präsidenten-Stipendium für bedürftige Studierende.

Statt Geschenke wünschte sich Dr. Ingo Friedrich, der Präsident der WLH,
zu seinem 75. Geburtstag Spenden für einen guten Zweck. Das hat offenbar
viele motiviert zu helfen, denn Dr. Friedrich gab nun sein
Geburtstagsgeschenk in Form von 10.000 Euro Spenden an diejenigen
Studierenden weiter, für die sich die Finanzierung ihres Studiums, etwa
aus persönlichen Gründen, als schwierig darstellt. "Mit diesem tollen
Motivationsschub kann die WLH noch mehr den sozialen Aufstieg junger
Menschen ermöglichen", sagte Prof. Elmar Nass, der an der WLH für
Stipendien zuständig ist. "Das passt ausgezeichnet zum sozialen und
christlichen Verständnis unserer Gesundheitshochschule."

Ab sofort können sich Studierende der WLH mit einem Motivationsschreiben
auf die neuen  Präsidenten-Stipendien bewerben. Wilhelm Löhe Hochschule,
Merkurstr. 41, 90763 Fürth, zu Hd. Prof. Elmar Nass

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.wlh-fuerth.de

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Musik: Auf Entdeckungstour im bunten Indien

Ausladende Kostüme sind typisch für manche religiösen Zeremonien in Indien.  (Foto: Lisa Herrmann-Fertig)Auf einer Exkursion des Masterstudiengangs „Ethnomusikologie“ haben sieben
Studierende der Universität Würzburg die klassische indische Musik kennen
gelernt. Zu diesem Zweck besuchten sie Konzerte und nahmen an
traditionellen Ritualen teil.

In ein weit entferntes Land reisen und fremde Kulturen erkunden: Diese
Chance bekommt nicht jeder Studierende in seiner universitären Laufbahn.
Lisa Herrmann-Fertig, Doktorandin und Assistentin für Ethnomusikologie am
Institut für Musikforschung der Universität Würzburg, hat dies für sechs
ihrer Studierenden möglich gemacht. Zwei Wochen lang erlebte die Gruppe
vor Ort hautnah die indische Musikkultur.

Scharfes Essen und Tieropfer

Am ersten Januar hieß es für Franziska Betz, Moritz Beck, Ya’qub El-
Khaled, Merle Greiser, Monika Jonska und Theresa Seitz: „Abflug“.
Gemeinsam reisten sie mit ihrer Dozentin in das 7.500 Kilometer entfernte
Chennai, an die Ostküste Südindiens. Dort angekommen, erwarteten sie
zahlreiche neue Eindrücke.

Enge Gassen und Menschenmengen prägen die Erinnerungsfotos der
Studierenden. Und an das scharfe indische Essen musste sich die Gruppe
erst nach und nach gewöhnen, erinnert sich die Dozentin. Doch ein Erlebnis
werden sie wohl alle nicht so schnell vergessen.

„Das Tieropfer während der religiösen Zeremonie war sehr
gewöhnungsbedürftig“, erinnert sich Ya’qub El-Khaled. Denn im
Trancezustand trinken manche indischen Tänzer frisches Tierblut.

Kultur hautnah erleben

Um den Studierenden möglichst viele Eindrücke der indischen
Musiklandschaft vermitteln zu können, hatte Lisa Herrmann-Fertig zwei
Stationen organisiert. Während der ersten Woche besuchte die Gruppe
zahlreiche Konzerte und Tanzaufführungen, die sie mit der klassischen
südindischen Musik vertraut machten. Am Wochenende bot die Universität
Indian Institute of Technology Madras mit einem Festival auf dem Campus
einen weiteren Einblick in die indische Musik und Kultur.

Die zweite Woche gestaltete sich für die Studierenden etwas aufregender.
Gemeinsam mit der Dozentin besuchten sie drei Theyyams in der Gegend um
Kannur, Kerala. Hierbei handelt es sich um religiöse Zeremonien, die in
einem Abstand von einem bis 25 Jahren stattfinden.

„Nach Fastenzeit und Reinigungsritualen wird meist ein Mann zu einer
Gottheit“, erklärt Lisa Herrmann-Fertig. Dieser diene dann als Medium, das
den Dorfbewohnern ihre Fragen zu Themen wie Gesundheit oder Landwirtschaft
beantworte. „Bei einem der Theyyams wurde dann tatsächlich ein Huhn
geopfert“, berichtet Ya’qub El-Khaled.

Schwarz-rot geschminkte Gesichter und Körper sind charakteristisch für
Theyyams. Ausladende Kostüme, riesige Kopfbedeckungen und Feuerspiele
bieten ein spektakuläres Bild. Begleitet von Live-Musik tanzt sich das
Medium nach und nach in Trance. Ein Theyyam-Guide informierte die
Studierenden über alle Einzelheiten der traditionellen Rituale.

Eigene Projekte

Für die Forschungsreise hatten sich die Studierenden je ein eigenes
Projekt ausgesucht.

Moritz Beck untersuchte die Verbindung von Tanz und Musik in der
klassischen indischen Musik. „In den Tanztheateraufführungen erzählt ein
Sänger meist ein Epos, das einen religiösen Hintergrund hat“, berichtet
Beck. „Oft improvisieren die Musiker, was von den Tänzern mit starker
Mimik und einer Art Ausdruckstanz umgesetzt wird“, fährt der Student fort.
Während der verschiedenen Aufführungen konnte Moritz Beck viele
Informationen sammeln, die er in einer wissenschaftlichen Arbeit
zusammenfassen wird.

Auch Ya’qub El-Khaled hat sich auf ein Thema spezialisiert: Die
Aufführungspraxis der klassischen indischen Musik. Während des Aufenthalts
in Indien stellte er viele Unterschiede zur deutschen Klassik fest. „Die
indische Musik besteht zum größten Teil aus Improvisationen“, erzählt El-
Khaled. „Dabei werden die Geigen nicht nur anders gehalten, sie sind auch
anders besaitet“, berichtet der Student der klassischen Gitarre. Die
Exkursion hat ihn nachhaltig beeindruckt. „Die Theyyams sind ein richtiges
Spektakel“, so El-Khaled, der seine Eindrücke ebenfalls in einer Arbeit
zusammenfassen wird.

Ein Anstoß für die Forschung

Neben Konzerten und Ritualen besuchte die Reisegruppe auch verschiedene
Sehenswürdigkeiten und Tempel. Das Museum der Kerala Folklore Academy
vermittelte den Studierenden Spezialwissen über Theyyam-Zeremonien.

Besonders stolz ist Lisa Herrmann-Fertig auf die beiden Bücher, die sie
von einem indischen Professor der Akademie erhielt. „Das könnte ein Anstoß
für die Theyyam-Forschung in Würzburg sein“, freut sich die Doktorandin.
In Zukunft möchte sie sich noch ausführlicher mit der klassischen
indischen Musik beschäftigen.

Die Exkursion stand unter dem Motto: „Potenziale indischer
Musiklandschaften im interkulturellen Dialog aus ethnomusikologischer
Perspektive“. Finanziell unterstützt wurde sie vom Institut für
Musikforschung der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg und
dem Bayerisch-Indischen Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND).

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