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SUTTER THE SWISS Eine historische Geschichte von Anna Rybinski 2. Teil Sutter gründet ein Reich

Going West Smithsonian American Art Museum -
Going West Smithsonian American Art Museum -

Das Leben bot uns in St. Louis keine Aussichten mehr. Wir waren dabei, die Rückkehr nach Europa vorzubereiten und sparten schon das Geld für die Überfahrt. Aber eines Tages, als ich im Lagerhaus die stinkenden Biberhäute sortierte, suchte Kyburz aufgeregt nach mir.

»Nachrichten von Sutter, erstaunliche Nachrichten! Er hat sich durchgeschlagen und ist in Kalifornien angekommen! Der Gouverneur schenkte ihm viel Land, er ist wieder ein grosser Herr und sucht Feldarbeiter, Handwerker - vor allem aber Schweizer. Die Kolonie heisst: Die Neue Schweiz!«

Wir kamen in Aufregung. Konnte diese Nachricht stimmen? Würde Kalifornien für uns eine Zukunft bieten? Der Gedanke war fast zu schön, um wahr zu sein.

Bald kamen jedoch Trapper, Jäger und sprachkundige Indianer mit neuen Informationen in der Stadt an und wir konnten die Geschichte langsam zusammenreimen.

Aus Westport musste Sutter wieder vor den Schulden flüchten und war fast anderthalb Jahre unterwegs, auf höchst abenteuerlichen Wegen. Er zog erst mit einer kleinen Truppe auf dem Oregon Trail westwärts, der durch Fort Vancouver bis zum Ozean führte. Nachher segelte er mit Handelsschiffen nach Alaska und sogar nach Hawaii.

Wir fragten uns: »Wie hatte er es bloss geschafft, solche Strecken zu reisen? Schon wieder freundliche Helfer und Investoren gefunden?«

Er landete jedenfalls in Nord-Kalifornien im Hafen von Yerba Buena, sprach bei dem Gouverneur vor und bekam Erlaubnis, Land zu besetzen, wo es ihm beliebte.

Californios 19. Jahrhundert
Californios 19. Jahrhundert

Ihr müsst wissen, damals war Kalifornien sporadisch, nur entlang der Küste von Weissen spanischer Abstammung besiedelt, den  «Californios».  Die Arbeit machten die zum Christentum bekehrten Indianer, die sogenannten Missionsindianer, sie waren praktisch als Sklaven gehalten. Landeinwärts in die Flusstäler oder höher in die Berge wagte sich niemand, es war unbekanntes Land, voll von Gefahren und feindlichen Indianern.

An der Küste wurden Sutter also schöne Ländereien angeboten, doch er wollte nicht unter den Californios bleiben, viel mehr sein eigener Herr und Meister sein. So liess er sich von Eingeborenen auf dem Fluss Sacramento stromaufwärts rudern, um einen Platz im Landesinnern auszusuchen, wo es noch keine Siedlung gab.

Es war ihm bald gelungen, einige weisse Arbeiter und willige Indianer einzuspannen und die ersten Gebäude zu errichten. Die Leute berichteten:

»Seine Siedlung wächst und wächst! Häuser und Werkstätten entstehen, der Boden wird bebaut und jede Arbeiterhand ist bei  ihm willkommen. Seine Kolonie heisst auf Spanisch: Nueva Helvetia.«

Wir waren sprachlos. Das alles kostete Geld, viel Geld sogar, auch wenn die Landschenkung gratis war! Woher kam es? Hatte er endlich Gewinne gemacht? Aber trotz all den Zweifeln keimte in uns die Hoffnung auf, dass in der neuen Siedlung auch wir unser Glück machen könnten.

North California Pinterest
North California Pinterest

Woche für Woche kamen wir abends zusammen, fantasierten über ein neues Leben in Kalifornien, lernten ein paar Brocken Spanisch, rechneten die minimalen Reisekosten aus - und warteten. Immer öfter tauchten nämlich Amerikaner von der Ostküste auf, die in grösseren Gruppen die Überquerung wagten. Kaum kamen sie bei uns an, wollten sie so schnell wie möglich Richtung Abend weiter. Die Warnungen, dass die Berge in der Winterzeit den sicheren Tod bedeuteten, wollten die Ungeduldigen gar nicht hören. Wir dachten uns: Bei vernünftiger Planung sind wir bei der nächsten Karawane auch dabei.

Endlich kamen günstigere Zeiten. Wir sagten den wenigen Freunden Lebewohl, schnürten die Säcke mit Kleidern und Proviant und bestiegen die teuer gekauften Pferde mit dem ängstlichen Gebet: »Lieber Gott hilf uns, dass wir unsere Tiere in grösster Not nicht verzehren müssen!«

Um die Reise zu beschreiben, fehlen mir fast die Worte. Hitze, Kälte, Überschwemmungen und Dürre, alles kam auf uns zu – das allerschlimmste waren aber die Berge. Die Ochsenkadaver, die umgekippten Karren, die einfachen Holzkreuze auf kleinen Erdhaufen: Wir hatten alles abgesucht, nach Brauchbarem und Essbarem. Kinder starben und wurden geboren, während die Mütter mit ihrem Heulen das tägliche Leiden noch schwerer machten.

Aber endlich, beim langsamen Abstieg ins grüne Sacramento-Tal spürten wir so was wie ein Siegesgefühl. Zum Reden hatten wir kaum noch Stimme. Unsere entkräfteten Pferde an den Kandaren führend, sahen wir endlich grüne Weiden und Weizenfelder. Die ersten Arbeiter in Sichtweite liefen zu uns, brachten Wasser und Brot, und ein Junge rannte schon voraus, um die Nachricht in der Siedlung zu verbreiten.

Der Patron selbst begrüsste uns am offenen Tor. Wie gross war seine Freude, Schweizer und sogar alte Bekannten zu sehen!

»Auf Leute aus der Schweiz kann man sich verlassen, sie sind immer genau und streng ehrlich«, das waren seine Worte. Wir hatten Tränen in den Augen vom warmen Empfang, sicherlich auch von der Erschöpfung.

Wir wurden also Bewohner von Nueva Helvetia – Neu-Helvetien - auf mexikanischem Boden. Sein Gründer war Kommandant, Farmer, Patriarch, Friedensrichter und König in einer Person, mit dem stolzen Titel: Juan Agosto Sutter Capitano.

 

Die Neue Schweiz und ihre Bewohner

 

Sutter'sFort from Gleason's Pictorial Drawing Room Companion
Sutter'sFort from Gleason's Pictorial Drawing Room Companion

Wie könnte ich diese Siedlung am besten beschreiben? Während unserem Aufenthalt wurde sie immer weiter ausgebaut. Der Mittelpunkt der Kolonie war eine richtige Festung, mit Wehrmauern und zwei Kanonen vor dem imposanten Tor; man nannte sie ›Sutters Fort‹. Im Hauptgebäude gab es Platz für das Kontor und für die privaten Räume des Capitano, daneben standen Lagerschuppen, Werkstätten und Hütten für die Arbeiter. Die meisten waren Indianer, aber entlaufene Matrosen und andere Durchreisende fanden auch Unterkunft und Arbeit hier – leider auch manches Lumpenpack. Sutter konnte nicht wählerisch sein, denn er wollte sein kleines Reich bevölkern und sogar übers Fort hinaus ausdehnen. Deshalb empfing er jeden Einwanderer generös und versorgte die zerlumpten, ausgehungerten Gestalten, bis sie wieder zu Kräften kamen. Viele zogen nachher einfach weiter, manchmal ohne sich für die grosse Hilfe bedankt zu haben, aber das schien Sutter nicht weiter zu kümmern. Er hatte übrigens nach einem Jahr die mexikanische Staatsbürgerschaft und den offiziellen Brief über die Landschenkung bekommen, ausserdem wurde er militärischer Befehlshaber im ganzen Sacramento-Tal. Praktisch bedeutete das nur seine eigene Siedlung, weil es etwas anderes damals noch nicht gab. Trotzdem ein schöner Erfolg für den Mann, der von einer militärischen Laufbahn träumte, dreimal Pleite machte und auf der Flucht vor Gläubigern war!

 

Dennoch: Sutter hatte einige wunderbare Charakterzüge, die ich nicht genug hervorheben kann. Wir spürten seine echte Herzensgüte und ein Verantwortungsgefühl für die Leute, die bei ihm anklopften. Nicht nur das Schicksal seiner Kolonie lag ihm am Herzen, sondern auch das Wohlergehen jedes Einzelnen – er half oft, ohne daraus Nutzen zu ziehen.

Eine andere erstaunliche Eigenschaft war sein Umgang mit den Indianern. Nie hatten wir - zuvor oder danach - einen Weissen erlebt, der so verständnisvoll und klug mit ihnen verhandeln konnte. Er hatte nach anfänglichen Reibereien sogar die Wilden für seine Zwecke eingespannt. Ich meine die freien, nicht bekehrten Indianer. Sie jagten für ihn, machten die Flussfahrten hinunter zum Hafen, arbeiteten bei seinen Mühlen und auf den Feldern. Zum geschenkten Land pachtete Sutter grosse Wälder und Wiesen von ihnen, so entstand allmählich ein kleines Reich, das wirklich nur ihm gehörte.

Für die Eingeborenen war die regelmässige Arbeit jedoch ungewohnt und sie erfüllten ihre Aufgaben am Anfang mehr schlecht als recht. Ein Indianer wollte grundsätzlich nicht arbeiten, für ihn war das reine Frauensache. Dass so viele es doch taten, oder wenigstens versuchten, war ein kleines Wunder und nur Sutter zu verdanken. Er konnte im Notfall auch harte Strafen erteilen, deshalb nannte man ihn mit Bewunderung Indianerbezwinger. Womit er die Wilden für sich gewinnen konnte? Ich weiss nicht. Aber er behandelte sie halt anders als die hochmütigen Mexikaner.

 

Aber genug des Lobes, sonst denkst Du, geschätzter Leser, dass wir ein Paradies vorgefunden hätten. Es war unerhört, was Sutter in der Wildnis auf sich genommen hatte, ohne Werkzeuge, landwirtschaftliche Geräte und Facharbeiter. Trotz erstaunlichen ersten Erfolgen war das Leben in der Siedlung sehr mühsam: knochenharte Arbeit unter den einfachsten Bedingungen und je nach Ernte wenig oder kaum was zum Essen. Das eigene Brot schmeckte den Hungrigen schon, aber so was Grobes hatte ich nie im Leben gekostet. Manchmal mussten die Indianer sogar ihren alten Lieblingsbeschäftigungen nachgehen: sie sammelten Eichen und Heuschrecken und buken ein Brot daraus.

Ein anderes Problem war, dass auf einem kleinen Areal viel zu viele Menschen wohnten. Zwar konnten wir Weissen aus Lehmziegeln kleine Häuser bauen - die Indianer hatten nur Grashütten – doch wegen dem allgemeinen Schmutz, Lärm und den Insektenplagen waren wir auch nicht bessergestellt. Das Wasser war knapp, Textilware ebenso; die wenigen Kleidungsstücke, die die Indianer bekommen hatten, wurden von ihren Eigentümern oft auf Ästen und Büschen als Opfergabe für die Götter aufgehängt. Die kleinen Halbindianer rannten im Hof splitternackt herum, Sutter konnte höchstens einige Baumwoll-Hemdchen austeilen, wenn von der mexikanischen Regierung hoher Besuch kam.

 

Aber warum Halbindianer? Damit habe ich die Sitten in der Siedlung angedeutet. Die kräftigen Männer, voll im Saft, fanden weit und breit nur Squaws, das heisst Indianerfrauen. Für ihre Männer war es kein Problem, ein Weib mit einem anderen Mann zu teilen, sogar Vielweiberei war bei den Sacramento-Indianern gang und gäbe. Sutter ging leider mit dem schlechten Beispiel voran: er behielt für sich gleich zwei schöne Mädchen, die in seinem Vorzimmer kauerten und zu seiner Verfügung standen. Ausserdem fühlte sich jede andere Indianerfrau geehrt, wenn der grosse Herr sie zu sich bestellte.

Für meine bäuerliche Seele waren diese Freizügigkeiten zu viel – die Natur meldete sich auch bei mir, aber ich konnte und wollte nicht auf diese Art leben. Ich wählte ein hübsches, scheues Mädchen aus, nahm es zu mir in die Hütte und wir lebten zusammen als Mann und Frau. Ihr Name Ahyoka bedeutete: «Sie brachte Fröhlichkeit». Sie wurde diesem Namen gerecht und erhellte meinen harten Alltag. Den anderen Männern hatte ich ganz klar zu verstehen gegeben, dass sie nur zu mir gehörte. Sie hatten meinen Entscheid respektiert, Sutter ebenfalls - bei ihm war halt alles möglich, Einweiberei auch.

 

Alkohol, Finanzen und Politik

 

Pelzhandel im Nordamerika 19. Jahrhundert Wikipedia
Pelzhandel im Nordamerika 19. Jahrhundert Wikipedia

Langsam lernte ich die grössten Probleme der Kolonie kennen, die auch zu Sutters Untergang führen sollten. Das Trinken war ein wahrer Fluch, der sich immer mehr verbreitete, nachdem wir eine Schnapsbrennerei in Betrieb nahmen. Hier ging Sutter auch mit dem schlechten Beispiel voran, er trank zu oft und zu viel. Nicht zu glauben waren die Finanzen! Auch dieses Unternehmen war völlig auf Kredit aufgebaut. Und mit dem Zurückzahlen war es so, wie es bei Sutter immer war: Es ging nur mit Hilfe neuer Kredite. Mal war die Ernte miserabel, mal das Vieh abhandengekommen, mal frassen zu viele Gäste die Reserven auf. Die Barkasse, die für uns die wichtigste Lebensader bedeutete, wurde im Hafen von den Gläubigern mehrmals in Beschlag genommen. Von überall kamen Beschwerden, Drohbriefe und nach allen Himmelsrichtungen musste Sutter neue Versprechungen schicken – ein wahrer Künstler, der so etwas jahrelang mit Erfolg durchhalten kann.

 

Zudem bescherte uns die hohe Politik sogar einen Krieg! 1845 kam es zur Rebellion, die Californios wollten nämlich einen unabhängigen Staat ausrufen, und die Regierung von Mexiko antwortete mit einem Feldzug gegen sie. Auch Sutter wurde aufgefordert, als treuer Staatsbürger mit seinen Truppen nach Süden zu marschieren. Er wurde sogar zum Hauptmann der mexikanischen Armee ernannt, er trug diesen Titel also das erste Mal rechtmässig. Der kleine, eitle Mann war am Ziel seiner Träume, endlich konnte er als echter Soldat in den Krieg ziehen! Exerzierte doch seine kunterbunte Truppe gewohntermassen jeden Abend im Hof: Indianer, Mestizen, Weisse, alle unterschiedlich gekleidet in gefundenen, gestohlenen oder selbst genähten Uniformen.

In einem Krieg unter Mexikanern  wurde aber kein Schuss abgefeuert, denn sie waren alle untereinander verschwägert. Es bedeutete nur: marschieren, drohen, verhandeln, wieder marschieren - um schlussendlich einen Friedensvertrag abzuschliessen. Diese Militärparade kostete Sutter unendlich viel Geld, und nach seiner Rückkehr stellte er verzweifelt fest, dass die Indianer während seiner Abwesenheit gar nicht gearbeitet hatten. Die Ernte war verfault, das Vieh verwahrlost. Und gerade jetzt hätte er bei einem guten Ertrag etwas von seinen Schulden abtragen können!

 

Die grössten Schwierigkeiten verursachte aber sein gutes Herz. Er war in hohem Mass hilfsbereit gegenüber Fremden und diese waren immer öfter Amerikaner, die sich hier niederlassen wollten. Sutter erzählte später:

»Manchmal waren meine Häuser so voll von Emigranten, dass ich selbst kaum einen Platz zum Schlafen finden konnte.«

Mexiko sah mit Angst zu, wie die USA durch Kauf oder Kampfhandlungen neue, riesige Gebiete eingenommen hatten. Der Drang des jungen Staates nach mehr Lebensraum war offensichtlich und nach der Besetzung von Texas wusste jeder: Es war nur eine Frage der Zeit, dass auch Kalifornien amerikanisch wird. Die mexikanische Regierung erkannte zu spät, was unser kleines Reich im Sacramento-Tal für die Einwanderer bedeutete: einen sicheren Hafen, Lebensrettung, Überbrückungshilfe und vieles mehr. Tausende Amerikaner von der Ostküste waren schon unterwegs gegen Westen, wo diese Siedlung eine Schlüsselrolle für sie spielen würde.

»Wer Sutters Fort hat, hat Kalifornien«, sagten alle, manche in Siegesfreude, andere mit Schrecken.

Die mexikanische Regierung war voller Hass gegen Sutter - trotz seiner Militärparade - und wollte ihm das Fort sogar abkaufen. Die Verhandlungen zogen sich in die Länge, während der Krieg mit den Amerikanern im Süden schon angefangen hatte.

Planwagen 19. Jahrhundert Wagons History
Planwagen 19. Jahrhundert Wagons History

Aber Kalifornien war gross und im Norden herrschte noch Windstille. Weil Sutter dringend neue weisse Siedler brauchte, nahm er weiterhin die erschöpften Menschen nach der Überquerung der Sierra Nevada in seiner Siedlung mit offenen Armen auf. Er pflegte und fütterte sie und gab ihnen allzu gern Arbeit, wenn sie bleiben wollten. Sie kamen in Scharen und immer mehr wollten bleiben, manche allerdings als selbstständige Farmer. Aber auch sie liefen zuerst zu Sutter, und er half, wo er nur konnte. Ganze Familien liessen sich nieder, neue Dörfer und Farmen entstanden, das Tal wurde immer höher bewohnt und bewirtschaftet. Der Patron war überzeugter denn je: Die Zukunft heisst Amerika!

Einmal kam sogar ein Schiff mit 150 Mormonen im Hafen an. Sie waren unterwegs zum Grossen Salzsee, wo sie mit ihren Gleichgesinnten einen Gottesstaat gründen wollten. Ihr Apostel aber schickte ihnen eine Botschaft entgegen:

»Bleibt wo ihr seid, bis es möglich ist, im neuen Reich Utah

Brot für alle anzubauen!«

Was für ein Segen für Sutter! Die Mormonen waren die besten Handwerker, Weber und Schmiede, die wir je gesehen hatten. Wenn man ihre Religion nicht verspottete, benahmen sie sich friedlich und enthaltsam, ganz im Gegenteil zur üblichen rohen Bande.

 

Endlich gute Aussichten …

 

Johann August Sutter um 1835
Johann August Sutter um 1835

Sutter war noch lange nicht aus dem Schneider, aber voll guten Mutes, dass sich in einem Jahr alles zum Besten wenden wird. Wir Schweizer hofften auch, dass er uns anständigen Sold zahlen würde und wir mit einem kleinen Vermögen nach Europa zurückkehren konnten. Inzwischen wurde ich Oberfuhrmann, der Aargauer Samuel Kyburz Hausmeier, und ein tüchtiger Kerl aus dem Glarus, Heinrich Lienhard, Schlüsselwart seines ganzen Reiches.

 

 

 

 

 

 

 

Sutter Desk in Sutter's Fort State Historical Park
Sutter Desk in Sutter's Fort State Historical Park

Im Jahr 1848 war die Saat vielversprechend, das Vieh gedieh gut und Sutter war angesichts der schönen Felder voll des Lobes. Er trug sich mit grossen Plänen: Zum Beispiel wollte er eine neue Getreidemühle bauen, die den Weizen auch für den Markt verarbeiten konnte. Sein Lieblingsprojekt war aber die Errichtung eines Sägewerks, um das Bauholz selbst zu produzieren, sowohl für die eigenen Farmen als auch für den Verkauf. Er hoffte, dadurch alle seine Schulden begleichen zu können und sogar reich zu werden, weil Bauholz für die neuen Siedlungen das Wichtigste war.

»Ich bin bald aus meinen Schwierigkeiten heraus«, pflegte er zu sagen. Sein immer freundliches Wesen strahlte noch mehr Zuversicht aus als sonst.

Für die Sägemühle hatte er allerdings eine merkwürdige Stelle ausgewählt: 50 Meilen vom Fort entfernt, oben am wilden Amerikanerfluss. Viele schüttelten die Köpfe und hielten die Lage für ungeeignet.

»Wieder eine von Sutters Verrücktheiten. Man muss das gesägte Holz durch Schluchten hinunterflössen. Das wird schwierig!«

Da er jedoch darauf bestand, fingen wir mit den Ausgrabungen an und er freute sich wie ein Kind über jede gute Nachricht von der Baustelle.

 

Bis eine verhängnisvolle Entdeckung alles zunichte machte!

 

Fortsetzung folgt:

Die Welt im Rausch

 

Text: www.annarybinski.ch

Homepages der andern Kolumnisten:

www.gabrielabucher.ch

www.leonardwuest.ch www.herberthuber.ch

www.noemiefelber.ch/

http://paul-lascaux.ch/

Link auf den ersten Teil der SUTTER Story von Anna Rybinski:

SUTTER THE SWISS Eine historische Geschichte 1. Teil von Anna Rybinski

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AIV: Lockdown als Chance – jetzt die Zukunft gestalten! Berlin und Brandenburg müssen sich den Herausforderungen der Zukunft stellen und handeln Städtebau-Manifest „Unvollendete Metropole“ Mehr Dynamik bei Stadtentwicklung und Städtebau Fusion von Ber

Berlin und Brandenburg müssen sich mit allen ihren Potenzialen, über die sie heute verfügen, den großen Herausforderungen der Zukunft stellen und den Lockdown als Chance verstehen, um jetzt die Zukunft zu gestalten. Das fordert der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) zusammen mit zehn weiteren Verbänden. Das heute vorgestellte Städtebau-Manifest „Unvollendete Metropole“ fasst diese Forderungen in 14 Punkten zusammen.

AIV-Vorsitzender Tobias Nöfer: „Der AIV tritt für einen Paradigmenwechsel in Richtung nachhaltige Stadtentwicklung und Städtebau ein, der neuen Schwung und mehr Dynamik erhalten muss. Wie er – als Antwort auf Wachstums- wie Schrumpfungsprozesse – gestaltet werden kann, muss breit diskutiert werden. Dabei heißen die Themen Klima, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, sozialer Zusammenhalt, Digitalisierung, Ernährungs- und Verkehrswende, Zentrenvielfalt, Länderkooperation und politische Verfasstheit. Alles das sollte sich in einem resilienten und schönen Städtebau wiederfinden.“

Das Städtebau-Manifest ist ein Ergebnis des durch den AIV und seine Partner realisierten Projekts „Unvollendete Metropole“ und verarbeitet die Erfahrungen und Ergebnisse der Ausstellung „100 Jahre Groß-Berlin“, des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070, der rund 40 Metropolengespräche und des Magazins BB2070, das die Metropolengespräche begleitet. Es richtet sich in erster Linie an Vertreter der Politik, die für Weichenstellungen zuständig und verantwortlich sind, aber auch an die Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

Prof. Dr. Harald Bodenschatz, AIV-Vorstandsmitglied und Kurator der Ausstellung: „Der Begriff Städtebau meint hier nicht nur den konkreten Bau der Metropole, sondern auch die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse, unter denen dieser Bau sich vollzieht, die Akteure – also die Planer, Bauherren und Kontrahenten, die den Bau beeinflussen – und schließlich die Wirkungen und Botschaften des Gebauten. Bauen betrifft nicht nur Gebäude, sondern auch die Anlage von öffentlichen Räumen, kurz die Gestaltung unserer räumlichen Umwelt. Städtebau umfasst damit die Produktionsverhältnisse, die Produktion und das Produkt Stadt – mit diesem als zentralem Fokus.“

Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und Unterzeichner des Manifestes, ergänzt: „Die europäischen Metropolregion Berlin-Brandenburg hat wie keine andere der elf deutschen Metropolräume eine nach wie vor konsistente Raumstruktur. Mit einer Konzentration und Konsolidierung baulicher und infrastruktureller Entwicklung auf den Siedlungsstern, einer Neubewertung des polyzentralen Städtenetzes von Stadt und Land und einer Aufwertung der Lebensräume in Quartieren, spricht sich das Städtebau-Manifest für eine neue, zielgerichtete Dynamik der regionalen Kooperation aus, exemplarisch in Berlin-Brandenburg, aber auch bundesweit.“

Das Manifest versteht sich als Beitrag für die notwendige Diskussion um die städtebauliche Zukunft von Berlin und Brandenburg. Die 14-Punkte des Städtebau-Manifestes in der Übersicht:

  • Den Siedlungsstern zum Strahlen bringen!
  • Zentren aller Art stärken und ausbauen!
  • Sozial und funktional vielfältige Wohnviertel erhalten und schaffen!
  • Den öffentlichen Schienenverkehr vermehren! 
  • Hauptstraßen und Hauptplätze urban gestalten!
  • Grün- und Freiräume sichern, pflegen und vermehren!
  • Reines Wasser einschenken!
  • Neue Großprojekte sorgfältig mit der vorhandenen Stadt vernetzen!
  • Den kommunalwirtschaftlichen Städtebau neu konzipieren!
  • Die Hauptstadtrolle ernst nehmen!
  • Den Austausch mit anderen Hauptstädten und Metropolen intensivieren!
  • Das Verhältnis zwischen den Bezirken und dem Senat optimieren!
  • Das Verhältnis zwischen Berlin und Brandenburg robust und dauerhaft weiterentwickeln! 
  • Demokratische Zusammenarbeit besser justieren!

Im Fokus des Manifestes steht nicht nur die Stadt Berlin, sondern die ganze Metropolregion, da Berlin-Brandenburg nur ganzheitlich gedacht werden kann. „Unser Projekt ´Unvollendete Metropole´ hat bestätigt, dass Berlin nicht ohne Brandenburg und Brandenburg nicht ohne Berlin gelebt werden kann. Langfristig muss die Fusion beider Länder wieder in den Blick genommen werden“, so Nöfer abschließend.

Das Städtebau-Manifest und die Unterzeichner finden Sie in der Übersicht anbei.

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Einladung zur Online-Diskussion: "Die Rolle der Vereinten Nationen in Zeiten geopolitischer Veränderungen"

75 Jahre nach ihrer Gründung müssen sich die Vereinten Nationen (UN) in
einer Welt veränderter Herausforderungen und großer Unsicherheiten
bewähren. Auf Einladung von BICC, DIE, SDSN und DGVN diskutiert Angela
Kane, ehemalige UN-Untergeneralsekretärin, am 1. März 2021 Möglichkeiten
und Grenzen multilateraler Zusammenarbeit zur Lösung globaler Probleme (in
deutscher Sprache).

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie gefährden
vielerorts gesellschaftlichen Zusammenhalt und bisherige
Entwicklungspfade, in ärmeren wie reicheren Ländern gleichermaßen. Der
Klimawandel beschleunigt sich und hat globale Auswirkungen. Armut und
wachsende Ungleichheiten, Flucht und Krieg gehören weiterhin zur bitteren
Lebensrealität vieler Menschen. Solch globale Herausforderungen lassen die
multilaterale Zusammenarbeit dringender denn je erscheinen. Dennoch
stellen nationalistische und populistische Regierungen weltweit diese
Einschätzung in Frage. Hinzu kommen Machtkämpfe und Uneinigkeit zwischen
den UN-Mitgliedsstaaten, wodurch sich durchgreifende Maßnahmen zur
Bearbeitung vieler Weltprobleme verzögern oder gar verhindert werden. Aber
auch die institutionellen Unzulänglichkeiten der UNO selbst trüben das
Bild.
Das Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC, das Deutsche Institut
für Entwicklungspolitik (DIE), das Sustainable Development Solutions
Network Germany (SDSN-Germany) und die Deutsche Gesellschaft für die
Vereinten Nationen (DGVN) laden ein, über die dringlichsten
Herausforderungen zu sprechen, denen sich die UN stellen müssen. Die
Veranstaltung wird von Angela Kane, ehemalige UN-Beauftragte für
Abrüstung, mit einem Impulsvortrag eröffnet. Im Anschluss wird Angela Kane
gemeinsam mit Andreas Künne (Auswärtiges Amt), Conrad Schetter (BICC) und
Silke Weinlich (DIE) diskutieren. Die Diskussion wird moderiert von Adolf
Kloke-Lesch (SDSN-Germany).

Die Veranstaltung findet online via Zoom am 1. März 2021, 16.00 bis 17.30
Uhr statt.

Einladung: https://bit.ly/3cZRXR6

Bitte registrieren Sie sich für die Online-Veranstaltung mit dem Zoom-
Link:
https://us02web.zoom.us/webinar/register/WN_HVIUx9RaTgibw4YmCkOALg

Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Rückfragen und
Interviewwünsche richten Sie bitte an Susanne Heinke, Leiterin Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit BICC (Tel.: 0228/911 96-44, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.).

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Das Superwahljahr 2021 beginnt mit den ersten Landtagswahlen

Wahlen in Zeiten der Corona-Pandemie sind eine Herausforderung für
Parteien ebenso wie für Wählerinnen und Wähler. Traditionelle
Wahlveranstaltungen sind nicht möglich, der politische Wettbewerb
verlagert sich vermehrt ins Internet. Die Online-Wahlhilfe WahlSwiper will
die Wähler in ihrer Entscheidungsfindung unterstützen und stellt
umfangreiche Informationen bereit.

Der WahlSwiper funktioniert wie eine Dating-App: Mit dem Wischen auf einem
Smartphone nach links oder rechts stimmt man einer der gestellten Fragen
zu oder lehnt diese ab. Im Ergebnis sieht man seine Übereinstimmung mit
allen Parteien. Typische Fragen im WahlSwiper sind: Soll der
Rundfunkbeitrag abgeschafft werden? Soll der öffentliche Nahverkehr für
alle kostenlos sein? Sollen die Hürden für Volksabstimmungen gesenkt
werden?

Die 2019 mit dem German Design Award ausgezeichnete Wahlentscheidungshilfe
WahlSwiper bietet aber noch mehr. Erklärvideos zu einzelnen Themen sowie
Erläuterungen der Parteien zu ihren Positionen stellen das Für und Wider
einer Streitfrage dar. Das Team um den Freiburger Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Uwe Wagschal hat die Positionen und Parteiprogramme der zur Wahl
stehenden Parteien in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ausgewertet.
Die Parteien selbst erklären dann, ob sie eine Position befürworten oder
ablehnen.

Der WahlSwiper beinhaltet für Baden-Württemberg 33 Fragen, die von 17 zur
Wahl stehenden Parteien mit „ja“ oder „nein“ beantwortet wurden. Die
Fragen decken 18 unterschiedliche landespolitische Themenfelder wie
Bildung, Sicherheit, Bau, Migration, Finanzen oder Nahverkehr ab. Ebenso
werden auch Fragen zur Corona-Politik gestellt. In Rheinland-Pfalz haben
alle 13 zur Wahl stehenden Parteien die dortigen 34 Fragen des WahlSwiper
beantwortet. Nach Beendigung erhalten die Nutzerinnen und Nutzer eine
Auswertung, die anzeigt, wie stark sie mit einer Partei übereinstimmen.

Wertet man die Antwortmuster der Parteien in Baden-Württemberg aus, dann
zeigt sich, dass die Linke und die AfD am unterschiedlichsten sind. Ein
ähnliches Profil wie die Linke weisen noch einige kleine Parteien wie die
DEMOKRATIE in BEWEGUNG, die Piraten und die neugegründete Klimaliste auf,
die sich als Vertreter der Fridays for Future Bewegung sieht. Damit steht
die Klimaliste, die in 67 von 70 Wahlkreisen antritt, in direkter
Konkurrenz zu den Grünen in der Landesregierung.

Am ähnlichsten sind sich in Baden-Württemberg die Grünen und die SPD. Im
bürgerlichen Lager gibt es große Überschneidung zwischen der CDU und der
FDP. Die neugegründete Partei WIR2020, die vor allem im Zuge der Corona-
Proteste viel Aufmerksamkeit gewann und in 68 Wahlkreisen kandidiert, hat
dagegen ein sehr eigenständiges Programm. So besteht für WIR2020 sowohl
eine große Nähe zu den Piraten als auch zu dem Bündnis für Christen. Die
Schnittmenge von WIR2020 zur AfD ist genauso groß wie mit der CDU und mit
der VOLT-Partei.

Die inhaltliche Überschneidung der baden-württembergischen
Koalitionspartner Grüne und CDU ist dagegen nicht besonders hoch. Ob es
eine Neuauflage dieses Bündnisses gibt, wird am 14. März feststehen.

https://www.voteswiper.org/de/germany

Online-Medieninformation der wichtigsten Ergebnisse am Dienstag, 9.
Februar 2021, ab 10 Uhr per Zoom:
Thema: Medieninformation WahlSwiper
Uhrzeit: 9.Feb..2021 10:00
Zoom-Meeting: https://uni-freiburg.zoom.us/j/68844762508
Meeting-ID: 688 4476 2508
Kenncode: dBQRT1XBw

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