Zum Hauptinhalt springen

Stadt Dortmund Infos:Tierheim Dortmund nimmt 15 „Notfelle“ auf - Rassehunde aus Zuchtauflösung

Pin It

ZuchttiereSeit dem vergangenen Wochenende beherbergt das Dortmunder Tierheim 15 neue „Notfelle“: Die Zuchttiere stammen aus Kreuztal im Kreis Siegen-Wittgenstein, darunter Hunde der Rassen Labrador, Golden Retriever, Labradoodle, Beagle, Akita-Inu, Tibetdogge, französische Bulldogge und Zwergpudel. Dort wurden am vergangenen Mittwoch bei der Durchsuchung eines Zuchtbetriebs über 100 Rassehunde durch das örtliche Veterinäramt vorgefunden. Die Tiere wurden vom Landkreis beschlagnahmt und der Zuchtbetrieb wegen des Verdachts auf ansteckende Tierkrankheiten unter Quarantäne gestellt.

Das Amtshilfeersuchen des Veterinäramts ging in Dortmund am Mittwoch ein. „Da wir im Moment freie Kapazitäten im Hundebereich haben, haben wir unsere Hilfe bei der Unterbringung der Zuchthunde angeboten und am Freitagnachmittag die 15 Hunde übernommen. Es handelt sich überwiegend um ehemalige Zuchthündinnen, denen die wohl jahrelange Ausbeutung sowohl physisch als auch psychisch anzumerken ist“ erläutert der Tierheimleiter, Dirk Rojahn.

Die 100 Hunde waren zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung fast durchgehend ungepflegt und stark verdreckt. In der Anlage wurden auch mehrere bereits tote Hunde entdeckt. Notwendige medizinische Behandlungen wurden offensichtlich nicht vorgenommen, ein Hund musste direkt nach der Ankunft in Dortmund notoperiert werden. Zurzeit werden die übernommenen Tiere im Tierheim an der Hallerey aufgepäppelt und medizinisch versorgt.

Gefahr: Welpenkauf über Internet

Die beschlagnahmten Hunde dienten nur einem Zweck: Der angebliche „Zuchtbetrieb“ bot jahrelang Welpen der gängigsten Hunderassen über Internetportale zum Kauf an. Dabei waren die Preise deutlich günstiger als bei Rassewelpen üblich. Die Welpen stammten jedoch zum überwiegenden Teil nicht aus eigener Zucht, sondern wurden zu Dumpingpreisen in Osteuropa gekauft, illegal nach Deutschland importiert und hier mit Hilfe einer Tierärztin zu Hunden mit deutschen Herkunftspapieren umdeklariert. Da die Welpen in den Herkunftsländern unter erbärmlichen Umständen ihre ersten Lebenswochen verbringen, sind viele dieser Tiere krank und von Parasiten befallen. Insgesamt fünf Personen einschließlich der beteiligten Tierärztin aus Hessen wurden festgenommen und Ermittlungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug aufgenommen.

Zunächst keine Vermittlung

Die 15 Hunde im Dortmunder Tierheim stehen zunächst nicht zur Vermittlung, da erst die Rechtslage geprüft und entsprechende juristische Schritte durch das zuständige Veterinäramt eingeleitet werden müssen. Um den Verdacht auf die ansteckende Hundekrankheit Parvovirose auszuschließen, werden die ehemaligen Zuchthunde zunächst in einem abgeschlossenen Bereich des Tierheims unter Quarantäne gestellt.

Bereits kurz vor Ostern 2016 hatte das Tierheim 20 Malteser aus einer illegalen Zucht im Kreis Wesel aufgenommen. Diese Tiere haben zwischenzeitlich ein gutes Zuhause bei Dortmunder Familien gefunden.