Stallarchitektur: Studentische Entwürfe werden in Münchberg ausgestellt

Die Ausstellung „Stallbauten in fränkischer Kulturlandschaft“, die aus
einem Semesterprojekt im Studiengang Architektur der Hochschule Coburg
hervorgegangen ist, ist noch bis Anfang Mai in Münchberg zu sehen.
Von Cindy Dötschel-Langbein
„Die Ausstellung ist der Wahnsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass wir sowas
auf die Beine stellen – dass unsere Entwürfe aus dem zweiten Semester
gezeigt werden, macht uns echt stolz“, sagte Alina Schrepfer. Sie ist eine
der Architektur-Studierenden, deren Entwürfe im Rahmen der Ausstellung
„Stallbauten in fränkischer Kulturlandschaft“ im Grünen Zentrum Münchberg
gezeigt werden. Im Rahmen ihres Semesterprojekts „Entwerfen und
Konstruieren mit Holz – Ein schöner Stall“ hatten Schrepfer und ihre
Kommilitoninnen und Kommilitonen die Aufgabe, unter der Leitung von Prof.
Dr. Rainer Hirth einen Stall für 20 Milchkühe zu entwerfen. Dass eine
Broschüre gemacht wird, stand von vornherein fest. „Die Ausstellung ist
eine zusätzliche Bestätigung für uns, dass wir alles richtig gemacht
haben“, ergänzte Johanna Boda.
Zu Beginn des Sommersemesters 2024 haben die Studierenden eine Exkursion
in den Landkreis Kronach gemacht, denn für das Projekt hat die Hochschule
Coburg mit einer Familie kooperiert, die dort einen Bauernhof hat. In
unmittelbarer Nähe des Hofs gibt es zwei Baugrundstücke mit
unterschiedlichen Gegebenheiten – auf einem davon möchte die Familie
perspektivisch einen Stall bauen. Die Studierenden hatten die Aufgabe,
diesen zu entwerfen. „Das Projekt war sehr realitätsnah. Wir haben die
Personen hinter dem Auftrag kennengelernt und die Grundstücke besichtigt.
Außerdem waren wir auf einem Biohof“, sagt Amelie Lachmayer über das
Projekt. Wie Rainer Hirth betonte, hat die Architektur eine immense
Bedeutung in der Landwirtschaft: „Eine gute Architektur für die
Landwirtschaft ist wichtig – zum Schutz der schönen fränkischen Landschaft
und für die Wertschätzung der Arbeit der Landwirte“, sagte Hirth zur
Relevanz des Projekts.
Von der Semesterarbeit zum Kooperationsprojekt
Die Ausstellung „Stallbauten in fränkischer Kulturlandschaft“ ist eine
Kooperation zwischen dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bayreuth - Münchberg (AELF) und der Hochschule für angewandte
Wissenschaften Coburg. Im vergangenen Sommer wurden die Semesterarbeiten
in der Designfabrik ausgestellt. Als Plattform der Hochschule Coburg
widmet sich die Designfabrik dem Transfer von wissenschaftlichem Know-how
aus den Fachgebieten der Fakultät Design + Bauen. So wurde das AELF auf
die Entwürfe aufmerksam. Ziel der Ausstellung ist es, die Bedeutung
landwirtschaftlicher Architektur angesichts der wachsenden Anforderungen
an Tierwohl, Umweltschutz und Effizienz aufzuzeigen. „Eine Besonderheit
der Ausstellung ist, dass sie aus einer echten Aufgabenstellung hier vor
Ort in Oberfranken entstanden ist. Aus der Region, für die Region, in die
Region – darum geht es unserer Hochschule am Ende des Tages, die seit
sieben Jahren den Titel, Innovative Hochschule‘ trägt“, betonte Prof. Dr.
Felix Weispfenning, Vizepräsident für nachhaltige Regionalentwicklung der
Hochschule Coburg. Ohne die damit einhergehende Förderung des Projekts
CREAPOLIS + Design wäre das Projekt nicht möglich gewesen.
Bei der Eröffnung der Vernissage konnten sich die rund 50 geladenen
Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Politik, Architektur und
Landwirtschaft bei spannenden Impulsvorträgen und einer Podiumsdiskussion
zunächst ein Bild davon machen, wie die Ansprüche an Nutzung und
Wirtschaftlichkeit von Stallbauten einerseits und eine landschaftlich
sensible Architektur andererseits Berücksichtigung finden können. Im
Anschluss an den offiziellen Teil war ausreichend Zeit, sich an den
Modellen über die Herausforderungen und Zukunftsaussichten im Stallbau
auszutauschen. „Die Vernissage war eine super gelungene Veranstaltung. Das
Ziel, kontroverse Sichtweisen zusammenzubringen und Diskussionen
anzuregen, ist gelungen. Mich freut es sehr, dass die Landwirtschafts-
Schüler in Kontakt mit den Architekturstudierenden gekommen sind – eine
solche Austauschplattform gibt es sonst nicht“, sagte Amtsleiter Dr.
Michael Schmidt.
Von Münchberg nach Coburg und Triesdorf
Die Ausstellung „Stallbauten in fränkischer Kulturlandschaft“ ist noch bis
Freitag, 2. Mai, im AELF Bayreuth-Münchberg zu sehen. Im Sommer wird die
Ausstellung dann in Coburg im Amt für Ehrnährung, Landwirtschaft und
Forsten gezeigt, bevor es im Herbst nach Triesdorf geht. Für einen
unkomplizierten Auf- und Abbau sowie Transport hat Designfabrik-
Koordinatorin Laura-Maria Konrad, die die Ausstellung gemeinsam mit
Wolfgang Willutzki und Rainer Mense vom AELF konzipiert hat, gemeinsam mit
Leonhard Wellnhofer, ein modulares Ausstellungssystem entworfen und im
CREAPOLIS Makerspace, der offenen Werkstatt der Hochschule Coburg, gebaut.