Klima-Migration und die Notwendigkeit für internationale Zusammenarbeit

Die jüngsten Wahlen in Deutschland und in den USA haben intensive Debatten
über polarisierende Themen wie Migration ausgelöst. Der Zusammenhang
zwischen Migration und Klimawandel wird hierbei jedoch kaum diskutiert.
Entwicklungszusammenarbeit ist ein entscheidender Baustein zur Bewältigung
der komplexen Herausforderungen, die der Klimawandel und die daraus
resultierende Mobilität der Menschen mit sich bringen, betont IDOS
Klimamigrations-Expertin Dr. Susan S. Ekoh.
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass der Klimawandel zu einer
massiven Migration aus dem globalen Süden in den globalen Norden führen
wird. Tatsächlich bewegen sich die meisten Menschen, die von den
Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, eher innerhalb ihres eigenen
Landes oder in nahe gelegenen Regionen. Nur wenige migrieren in Reaktion
auf klimabedingte Herausforderungen über weite Entfernungen.
Länder wie Deutschland sollten sowohl das Recht zu bleiben als auch das
Recht zu gehen unterstützen. Denjenigen, die trotz der Auswirkungen der
Klimakrise in ihrer Heimat bleiben wollen, kann Deutschland durch
Investitionen in Anpassungs- und Resilienzmaßnahmen helfen. Dieser Ansatz
unterstützt Menschen dabei, in Sicherheit dort zu bleiben, wo sie sind.
Dieses trägt damit zur Verringerung der erzwungenen Migration bei.
Maßnahmen, um die Resilienz gegenüber Klimakrisen und –auswirkungen in den
Herkunftsländern zu stärken, sind auch von wesentlicher Bedeutung, wenn es
darum geht, irreguläre Migration zu verringern. Oft begeben sich Menschen
auf gefährliche Migrationsrouten, weil sie glauben, dass ihre
Möglichkeiten, ihr Leben zu verbessern, begrenzt sind. Indem wir die
Bedingungen vor Ort verbessern, können wir die Ursachen für diese
Bewegungen bekämpfen.
Gleichzeitig sollte Deutschland sichere, geordnete und legale
Migrationswege schaffen. Dies schützt nicht nur die Rechte und die
Sicherheit der Migrant:innen. Es entspricht auch dem Interesse
Deutschlands, qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen, um den bestehenden
und sich in Zukunft noch vergrößernden Mangel an Arbeitskräften zu
adressieren. Indem die Wünsche der Migrant:innen mit den Bedürfnissen des
Arbeitsmarktes in Einklang gebracht werden, kann Migration zu einem
Prozess werden, von dem beide Seiten profitieren.
Die neue Regierung muss sich dem Thema Klimamigration widmen. Die
internationale Zusammenarbeit wird zentral sein, um klimabedingte
Migration so anzugehen, dass sie letztlich auch für Deutschland von Nutzen
sein kann.
Sie können sich das Statement auch als Video ansehen:
https://youtu.be/912fFMjng0I