Stadt Dortmund Infos:„Dieter Roth: Schöne Scheiße. Dilettantische Meisterwerke“
Ab 21. Mai zeigt das Museum Ostwall im Dortmunder U die Ausstellung „Dieter Roth: Schöne Scheiße. Dilettantische Meisterwerke“.
Anlass der Ausstellung ist die Übergabe von über 200 Werken Dieter Roths aus der Sammlung Horst Spankus als Dauerleihgaben an das Museum Ostwall (MO), das in seiner Sammlung zahlreiche Werke des Nouveau Réalisme, des Fluxus und angrenzender Kunstformen bewahrt. In diesem Kontext ist auch das Werk Dieter Roths zu verorten. Die Ausstellung basiert auf einer Auswahl von 240 Werken, die zu zwei Dritteln aus der Sammlung Spankus und zu einem Drittel aus dem Sammlungsbestand des MO stammen. Sie werden durch die monumentale Video-Installation „Solo Szenen“, eine Leihgabe des Dieter Roth Estate / Galerie Hauser & Wirth, ergänzt.
Begegnet man Dieter Roths Werk zum ersten Mal, mag der für die Ausstellung gewählte Titel als billige Provokation erscheinen. Doch er ist wörtlich zu verstehen. Nicht nur, dass Roth das eigene Werk und seine künstlerische Herangehensweise vielfach mit Verdauungsmetaphern beschrieben hat; die Synthese der vermeintlichen Gegensätze von Schönheit und Abfall, von Dilettantismus und künstlerischer Meisterschaft prägen Roths künstlerisches Schaffen.
In den späten 1950er, vor allem aber in den 1960er und 1970er Jahren verändert sich die Definition künstlerischer Autorschaft grundlegend. Die künstlerische Idee rückt in den Vordergrund anstelle einer „meisterhaften“, handwerklich präzisen und materiell wertvollen Umsetzung. Die Ausstellung richtet daher den Fokus auf Dieter Roth als Autor, der, wie Sven Beckstette formuliert, „[…] wie kaum ein anderer die Grenzen zwischen Werk und Kontext, zwischen Kunst und Leben permanent überschritten beziehungsweise regelrecht eingerissen“ hat.
Die Ausstellung gliedert sich in sechs Themenräume, die verschiedene Aspekte von Autorschaft im Roth’schen Oeuvre in den Fokus nehmen. Dabei wird offensichtlich, dass Roth mit seiner Kunst die Welt und sich selbst in ihr nicht zu erfassen vermag – weder schreibend, noch bildend, noch musizierend. Jeder Versuch, Kunst zu schaffen, muss notwendigerweise ein dilettantischer sein. Es ist gerade dieses permanente Scheitern am „Meisterwerk“, das durch die Zurschaustellung des Unzulänglichen zur „meisterhaften“ Reflexion über das Kunstschaffen wird. So sind Roths Arbeiten meisterhafte Verkörperungen dilettantischer Welterforschung mit Mitteln der Kunst.
Zur Ausstellung erscheint ein ca. 280 Seiten umfassender Katalog mit zahlreichen Abbildungen. Er enthält darüber hinaus eine kompletten Werkliste der insgesamt rund 200 Arbeiten Dieter Roths aus der Sammlung des Museums Ostwall sowie der rund 200 Werken aus der Dieter-Roth-Sammlung Spankus, die von nun an als Dauerleihgabe im Museum Ostwall verwahrt werden, so dass die Publikation bis auf Weiteres als Bestandskatalog der Arbeiten Dieter Roths im Museum Ostwall fungiert.
www.museumostwall.dortmund.de.