Mehr Bildung: Hochschule Coburg fördert Landwirtschaft auf den Seychellen

Im italienischen Bologna wurde gerade eine europäische Initiative
gestartet, die den Seychellen helfen soll, mehr Nahrungsmittel auf den
eigenen Inseln zu produzieren:
Die Agrarwirtschaft des Inselstaates im
Indischen Ozean soll ausgebaut und weiterentwickelt werden – aber so, dass
auch die Biodiversität bewahrt wird. Die Lösung für diese Herausforderung
ist Bildung. Deutschland unterstützt dabei mit der Expertise aus der
Bioanalytik der Hochschule Coburg.
Von Natalie Schalk
Türkisfarbenes Meer und weiße Sandstrände, üppige Regenwälder und Berge:
Die Seychellen gelten als eines der schönsten tropischen Archipele der
Welt, sie leben gut vom Tourismus und haben viel zu bieten – dennoch fehlt
dem Inselstaat etwas Grundlegendes: eine nennenswerte
Lebensmittelproduktion. Etwa 90 Prozent der Nahrungsmittel werden dem
Africa Business Guide zufolge importiert. Die Seychellen wollen schon
lange eine nachhaltige Landwirtschaft ausbauen, um weniger abhängig zu
sein. Oberste Priorität hat dabei allerdings die Erhaltung des besonderen
Ökosystems und der biologischen Vielfalt. Das Projekt „GreenTraINT“ hilft
deshalb, Nahrungsmittelproduktion und Nachhaltigkeit zu verbinden. Dabei
werden von der Universität Bologna und der Hochschule Coburg Lehr- und
Ausbildungsmodule für nachhaltige Agrarwirtschaft entwickelt, die dann an
der Universität der Seychellen und anderen Bildungseinrichtungen angeboten
werden sollen. So kann das Land eigene Fachleute ausbilden. Dieses Projekt
GreenTraINT wird von der Europäischen Union unterstützt.
Europäische Zusammenarbeit
Das Programm Erasmus+ fördert die Zusammenarbeit von Europa und
internationalen Partnerinnen und Partnern bei Bildungsthemen. GreenTraINT
ist Teil des Programms und verbindet wichtige Fachbereiche in Lehre,
Ausbildung und Forschung verschiedener Länder: In Deutschland ist die
Hochschule Coburg beteiligt, in Italien die Universität Bologna und der
Parco Natura Viva (Verona), und auf den Seychellen die Unviersity of
Seychelles das SIAH Seychelles Institute of Agriculture and horticulture
sowie Parks and Gardens Authority Seychelles. Die Seychellen analysieren
den Bedarf und wählen Lehrende aus, die ausgebildet werden sollen. Aus
Italien kommt Fachwissen zu landwirtschaftlichen Fragen und Tierhaltung.
Für Deutschland bringt die Hochschule Coburg die Expertise für neue
Methoden in der Analytik und Data Science ein.
„Gemeinsam entwickeln wir ein Lehrkonzept, damit auf den Seychellen besser
angebaut werden kann“, erklärt Prof. Dr. Stefan Simm, der als
Bioinformatiker an der Hochschule Coburg forscht und lehrt. Prof. Dr.
Matthias Noll, Prof. Dr. Stefan Kalkhof und Prof. Dr. Stephan Pflugmacher-
Lima sind weitere Experten aus der Bioanalytik-Forschung der Fakultät
Angewandte Naturwissenschaften und Gesundheit der Hochschule Coburg, die
mit „GreenTraINT“ dabei unterstützen, das Bildungs- und Forschungsniveau
auf den Seychellen zu verbessern. „Gerade der Schutz vor
Lebensmittelverderbnis-Errerge
landwirtschaftlichen Produktion sind Probleme, die durch die Fachexpertise
der Bioanalytik perfekt bedient werden können. Unsere Expertise in der
angewandten Mikrobiologie, Bioinformatik, Instrumentelle Analytik und
Öxotoxikologie ergänzen das Portfolio der landwirtschaftlichen Fakultät
der Universität Bologna“, sagt Prof. Dr. Matthias Noll.
Modernste Technologien und Nachhaltigkeit verbinden
Das Projekt läuft bis Ende 2026. Ziel ist ein Intensivkurs zu drei
Schwerpunkten: nachhaltige Landwirtschaft, nachhaltige Viehzucht und die
Erhaltung von Naturräumen und biologischer Vielfalt. Wenn die
Schulungsmaterialien entwickelt sind, werden sie auch in einer
Sommerschule getestet. Die Wirkung soll weit über das Projekt hinaus
reichen. Die Seychellen bekommen damit gut funktionierende und auf die
Herausforderungen angepasste Lehr- und Ausbildungsmodule, die sie
langfristig nutzen können – und auf diese Weise bekommen sie Fachleute,
die modernste Technologien bei der Nahrungsmittelproduktion und
Nachhaltigkeit verbinden. Damit der größte Schatz des Inselstaates
erhalten bleibt: die einzigartige Natur.
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