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Lifestyle

Aceton - Wirkung auf Nägel

Wirkung auf Nägel Symbolbild
Wirkung auf Nägel Symbolbild

Mit Aceton assoziieren wir in erster Linie seinen charakteristischen stechenden Geruch. Es ist ein Mittel, das in der Kosmetik breite Verwendung gefunden hat, vor allem als Nagellackentferner. Verschweigen wir nicht, dass die meisten Frauen gepflegte und elegant verzierte Nägel lieben, und Aceton ist eine der schnellsten Methoden, um Nagellack zu entfernen. In letzter Zeit wurde jedoch viel über die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Aceton gesprochen. Wie sieht es wirklich aus? Ist Aceton wirklich so schädlich, wie behauptet wird? Welche Auswirkungen hat es auf die Haut und die Nägel?

Wofür wird Aceton verwendet?

Chemisch gesehen ist Aceton eine organische Verbindung aus der Gruppe der Ketone, farblos und brennbar, mit einem charakteristischen, erstickenden, stechenden Geruch. Seine chemische Formel lautet C3H6O. Seine Beliebtheit ist vor allem auf seine Eigenschaften zurückzuführen, denn es ist ein ausgezeichnetes Lösungsmittel nicht nur für verschiedene Arten von Lacken, sondern auch für Harze, Fette, Öle und weiche Kunststoffe. Es kann erfolgreich Farb- oder Wachsflecken entfernen und die zu lackierende oder mit Klebstoff zu beschichtende Oberfläche entfetten. Obwohl es hauptsächlich durch Synthese gewonnen wird, ist es eigentlich ein natürlicher Rohstoff, der u.a. in Kartoffeln und im Leben und in geringen Mengen in unserem Urin und Blut vorkommt.

Aceton wird häufig in der Industrie verwendet, vor allem in Zellulose, Farben, Farbstoffen, Gummi und bei der Herstellung von Medikamenten. Es ist auch ein sehr beliebter Inhaltsstoff in Nagellackentfernern, sowohl für klassische Lacke als auch für Hybridlacke.

Kosmetisches Aceton versus technisches Aceton

Aceton ist in zwei Varianten auf dem Markt erhältlich:

Kosmetisches Aceton - wird einem Reinigungsprozess unterzogen und oft mit verschiedenen Nährstoffen angereichert. Es wird sowohl zu Hause als auch in professionellen Schönheitssalons in reiner Form oder als Zusatz zu Abbeizmitteln verwendet.

Technisches Aceton - auch bekannt als reines Aceton für die Analyse - hat denselben Wirkstoff, enthält aber im Gegensatz zu kosmetischem Aceton zahlreiche Verunreinigungen, die für den menschlichen Körper giftig sein können. Wir sprechen hier vor allem von Methylalkohol, der nicht nur dauerhafte Gesundheitsschäden verursachen, sondern sogar das Leben eines Menschen gefährden kann.

Sichere Verwendung von Aceton

Um Nagellack zu entfernen, ist es ratsam, kosmetisches Aceton Nagellackentferner zu verwenden, das mit Nährstoffen wie Keratin oder Vitamin E angereichert ist, was die Nagelplatte und die Nagelhaut leicht vor möglichen Nebenwirkungen schützt. Tränken Sie ein Wattestäbchen in Aceton und drücken Sie es dann einige zehn Sekunden lang auf die Oberfläche des Nagellacks. Das Aceton wirkt als Lösungsmittel, wischen Sie den Lack also nach dieser Zeit ab und wiederholen Sie den Vorgang mit den nächsten Nägeln.

Obwohl Aceton nicht schädlich ist, hat es einen unangenehmen Geruch. Daher sollten Sie alle mit der Flüssigkeit getränkten Rückstände, wie z.B. Wattebäusche oder Wattestäbchen, nach dem Abwaschen des Lacks entfernen. Der Behälter mit dem Entferner hingegen sollte an einem trockenen, sicheren Ort aufbewahrt werden, fern von Feuer- oder Wärmequellen und außerhalb der Reichweite von Kindern. Um den unangenehmen Geruch zu beseitigen, sollten Sie den Raum, in dem das Aceton verwendet wurde, gut lüften.

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Tonhalle Zürich, Wayne Marshall spielt Gershwin, 14. 12. 2023, besucht von Léonard Wüst

Tonhalle-Orchester Zürich Foto Max Resdefault

Wayne Marshall Foto Charlie Best

Paavo Järvi Music Director Foto Gaetan Bally

Besetzung und Programm
Tonhalle-Orchester Zürich
Paavo Järvi Music Director
Wayne Marshall Klavier und Orgel
Bryce Dessner «Mari» für Orchester
George Gershwin Concerto in F
Wayne Marshall Orgel-Improvisation
Sergej Rachmaninow Sinfonische Tänze op. 45

Das Tonhalle-Orchester Zürich, unter der inspirierenden Leitung von Paavo Järvi, präsentierte ein beeindruckendes Konzert, das sowohl durch die künstlerische Vielfalt als auch durch die meisterhafte Interpretation der Werke beeindruckte. Die Darbietung fand in der renommierten Tonhalle Zürich statt und versprach einen Abend voller musikalischer Höhepunkte.

Bryce Dessner’s “Mari”: Eine zeitgenössische Klanglandschaft

Tonhalle-Orchester Zürich
Tonhalle-Orchester Zürich

Das Konzert begann mit Bryce Dessners “Mari”, einer zeitgenössischen Komposition für Orchester. Das Stück entfaltete sich als faszinierende Klanglandschaft, in der sich die verschiedenen Sektionen des Orchesters harmonisch miteinander verflochten. Die subtile Kombination von Streichern, Holzbläsern und Blechbläsern erzeugte eine atmosphärische Dichte, die das Publikum von Anfang an in ihren Bann zog.

Dessners kühne Entscheidung, traditionelle Orchesterinstrumente mit modernen Klängen zu verbinden, verlieh dem Stück eine einzigartige Note. Paavo Järvi führte das Tonhalle-Orchester mit Präzision und Sensibilität durch die Nuancen von “Mari”, wodurch die Zuhörer in eine Welt der Klangexperimente und Emotionen eintauchen konnten.

Gershwin’s “Concerto in F”: Ein Jazz-infundiertes Meisterwerk

Paavo Järvi  in Aktion Foto Gaetan Bally
Paavo Järvi in Aktion Foto Gaetan Bally

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war zweifelsohne George Gershwins “Concerto in F” für Klavier und Orchester. Wayne Marshall, virtuos an Klavier und Orgel, verlieh dem Konzert eine beeindruckende Lebendigkeit. Das Stück, das stark von Jazz-Elementen durchdrungen ist, wurde von Marshall mit einer spielerischen Leichtigkeit interpretiert, die den Geist der Roaring Twenties wieder aufleben ließ.

Die rhythmischen Raffinessen und die dynamische Bandbreite des Tonhalle-Orchesters verschmolzen nahtlos mit Marshalls meisterhaftem Klavierspiel. Die Energie, die von der Bühne ausströmte, übertrug sich unmittelbar auf das Publikum, das in den Bann der mitreißenden Melodien und virtuosen Soli gezogen wurde und das dann auch mit dem entsprechend stürmischen langanhaltenden Applaus belohnte. Für diesen zeigte sich Wayne Marshall mit einer kurzen Improvisation, ganz im Stil Gershwins, als Zugabe erkenntlich

Wayne Marshall’s Orgel-Improvisation: Eine klangliche Reise durch die Sphären

Solist Wayne Marshall Foto Charlie Best
Solist Wayne Marshall Foto Charlie Best

Nach einer mitreißenden ersten Konzerthälfte überraschte Wayne Marshall nach der Pause das Publikum mit einer Orgel-Improvisation. Der Adventszeit entsprechend,  bat er das Publikum, bei der nun folgenden «Wayne Marshall Version» von «Stille Nacht» kräftig mitzusingen. Seinem Wunsch wurde entsprochen, zumindest eine Strophe lang, aber bei den darauffolgenden Improvisationen mit jeweils wechselnden Registern auf der Orgel, verebbte die gesangliche Begleitung und Marshall demonstrierte, wie verschieden man so eine relativ einfache Melodie durch Improvisationen veredeln kann.

Rachmaninows “Sinfonische Tänze”: Ein beeindruckender Abschluss

Tonhalle 14 Dezember 2023 Konzertimpression
Tonhalle 14 Dezember 2023 Konzertimpression

Die zweite Hälfte des Abends gestaltete das Orchester mit Sergej Rachmaninows “Sinfonische Tänzen op. 45” . Dieses meisterhafte Werk, das Rachmaninows spätere Schaffensperiode repräsentiert, fand in der Interpretation des Tonhalle-Orchesters unter Paavo Järvis Leitung seinen Höhepunkt. Die Sinfonischen Tänze sind bekannt für ihre klangliche Opulenz und die geschickte Verwendung von verschiedenen Orchesterfarben, die das Tonhalle-Orchester mit beeindruckender Präzision wiedergab.

Järvi führte das Orchester durch die komplexen rhythmischen Strukturen und melodiösen Schichtungen von Rachmaninows Werk, wobei er die emotionalen Höhepunkte mit subtiler Finesse herausarbeitete. Die Soli, besonders in den Holzbläsern und Blechbläsern, waren von herausragender Qualität und trugen zur Gesamtklangfülle bei.

Fazit: Ein Konzert, das die Sinne beflügelt

Paavo Järvi Music Director  Foto Gaetan Bally
Paavo Järvi Music Director Foto Gaetan Bally

Insgesamt präsentierte das Tonhalle-Orchester Zürich unter der Leitung von Paavo Järvi ein Konzert, das die Sinne beflügelte und die Vielseitigkeit des Orchesters unter Beweis stellte. Von der zeitgenössischen Klanglandschaft über das jazz-infundierte Meisterwerk bis hin zu den sinfonischen Tänzen Rachmaninows – das Repertoire spiegelte die Bandbreite und das Können dieses renommierten Ensembles wider.

Die meisterhafte Interpretation der Werke durch das Orchester und die beeindruckenden Sololeistungen von Wayne Marshall am Klavier und der Orgel trugen dazu bei, dass dieser Konzertabend zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Die nahtlose Zusammenarbeit von Dirigent und Orchester schuf eine klangliche Brillanz, die das Publikum in ihren Bann zog und für begeisterte Ovationen sorgte. In der Tonhalle Zürich erlebte das Publikum nicht nur ein Konzert, sondern eine musikalische Reise durch verschiedene Epochen und Stile – ein Erlebnis, das noch lange nachklingen wird und das das Auditorium mit dem entsprechenden Schlussapplaus belohnte.

Text: www.leonardwuest.ch

Fotos: tonhalle-orchester.ch

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Paavo Järvi in Aktion Foto Gaetan Bally

Tonhalle 14 Dezember 2023 Konzertimpression

Tonhalle Orchester

Paavo Järvi Music Director Foto Frederi Meyer

Tonhalle 14 Dezember 2023 Konzertimpression

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Beauty Geheimnisse aus dem Osten: Koreanische Kosmetik im Fokus der Schönheitswelt

Koreanische Kosmetik Symbolbild
Koreanische Kosmetik Symbolbild

Koreanische Kosmetik erobert die Schönheitswelt im Sturm. Die koreanische Hautpflege hat sich in den letzten Jahren zu einem globalen Phänomen entwickelt und viele Menschen sind neugierig geworden, was hinter den Beauty Geheimnissen aus dem Osten steckt. In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die koreanische Kosmetik und ihre beeindruckenden Ergebnisse.

 

Koreanische Hautpflege: Eine Einführung

 

Die koreanische Hautpflege basiert auf einem umfangreichen Schönheitsritual, das aus mehreren Schritten besteht. Reinigung, Toner, Essenz, Serum, Maske und Feuchtigkeitscreme sind nur einige der Produkte, die in der koreanischen Hautpflege-Routine verwendet werden. Diese intensive Pflege hat den Ruf, erstaunliche Ergebnisse zu erzielen und eine gesunde, strahlende Haut zu fördern. Dabei ist es äußerst wichtig zu beachten, dass man die richtige Reihenfolge einhält. Wenn du mehr über koreanische Kosmetik erfahren möchtest, besuche die Website von Korean Skincare.

 

Schönheitsgeheimnisse aus dem Osten: Traditionelle koreanische Inhaltsstoffe

 

Ein Grund für den Erfolg von koreanische Kosmetik sind die traditionellen koreanischen Inhaltsstoffe, die in den Produkten verwendet werden. Zum Beispiel ist Ginseng eine beliebte Zutat, die für ihre Anti-Aging-Eigenschaften bekannt ist und die Haut strafft. Ein weiterer beliebter Inhaltsstoff ist Reiswasser, das die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und ihr einen natürlichen Glanz verleiht. Die Verwendung dieser natürlichen Inhaltsstoffe ist ein wesentlicher Bestandteil der koreanischen Hautpflegephilosophie. Auch die Verwendung von Bienenpollen ist eine Neuheit. Mithilfe von Bienenpollen soll die Hautbarriere geschützt und mit Mineralien und Vitaminen versorgt werden.

 

Die beliebtesten koreanischen Hautpflegeprodukte

 

Die koreanische Kosmetikindustrie bietet eine breite Palette von Produkten, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Haut abgestimmt sind. Eines der bekanntesten Produkte ist die BB-Cream, die als All-in-One-Produkt fungiert und als Primer, Feuchtigkeitscreme, Sonnenschutz und Foundation in einem dient. Eine weitere beliebte Kategorie sind die Sheet-Masken, die mit essenziellen Wirkstoffen getränkt sind und der Haut eine intensive Pflege bieten. Diese Produkte haben weltweit eine große Fangemeinde gefunden und werden von vielen als Geheimtipp für schöne Haut angesehen. Doch auch der Hype, um die allseits bekannte Sonnencreme stammt aus Korea und soll auf lange Sicht für einen wirkungsvollen Anti-Aging-Effekt sorgen.

 

Der Einfluss koreanischer Schönheitstrends auf den globalen Markt

 

Die koreanische Kosmetikindustrie hat nicht nur in Korea selbst, sondern auch weltweit einen großen Einfluss. Koreanische Schönheitstrends wie der "Dewy Look" - ein natürlicher, strahlender Teint - haben die Art und Weise, wie wir Schönheit wahrnehmen, verändert. Mit dem Durchbruch in anderen Ländern war klar, dass der Trend sich auch dahingehend verändert, dass man mehr Natürlichkeit in seinem Look ausstrahlen möchte. Die koreanische Kosmetik zielt nämlich ganz sicher darauf ab, durch eine strahlende und gesunde Haut, die perfekte Basis für jedes Make-up zu kreieren. Auch die Verpackung der koreanischen Kosmetikprodukte hat einen großen Einfluss auf den globalen Markt. Mit ihren niedlichen und farbenfrohen Designs sprechen sie besonders junge Käufer an.

 

Koreanische Kosmetik hat die Beauty-Welt revolutioniert und wird immer beliebter. Die einzigartigen Schönheitsgeheimnisse aus dem Osten und die Verwendung traditioneller koreanischer Inhaltsstoffe haben dazu beigetragen, dass die koreanische Hautpflegeindustrie weltweit an Bedeutung gewinnt. Wenn man also auf der Suche nach neuen Trends in der Kosmetikwelt ist, sollte man einen Blick auf neue Produkte aus Korea werfen.

 

 

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LAC, Zio Vanja Progetto Čechov – seconda tappa Anton Čechov / Leonardo Lidi, besucht von Marinella Polli

LAC Lugano

 

ZIO VANJA_Giordano Agrusta, Massimiliano Speziani, Mario Pirrello, Francesca Mazza, Angela Malfitano_Foto Gianluca Pantaleo

ZIO VANJA_Massimiliano Speziani, Mario Pirrello_Foto Gianluca Pantaleo

Produktion und Besetzung:
Regie
Leonardo Lidi
Darsteller*innen
Giordano Agrusta
Maurizio Cardillo
Ilaria Falini
Angela Malfitano
Francesca Mazza
Mario Pirrello
Tino Rossi
Massimiliano Speziani
Giuliana Vigogna
Szenenbild und Licht
Nicolas Bovey
Kostüme
Aurora Damanti
Ton
Franco Visioli
Regieassistenz
Alba Porto
Produktion
Teatro Stabile dell’Umbria
Eine Koproduktion mit
Teatro Stabile di Torino – Teatro Nazionale, Spoleto Festival dei Due Mondi

Leonardo Lidi inszenierte am Wochenende am LAC den Klassiker ,Onkel Vanja’. In diesem Meisterwerk konfrontiert Tschechow jeden einzelnen Zuschauer mit sich selbst, indem er Alltagsleben, Gefühle, Sorgen, Enttäuschungen und Träume seiner Figuren deutlich nah zeigt. Wir erleben aber in diesem Stück nicht nur Traurigkeit, Bitterkeit und Melancholie, sondern auch einige glückliche und komische Momente.

Ein Stück der Innerlichkeit

Anton Tschechow
Anton Tschechow

Iwan Petrowitsch Wojnickij (Onkel Wanja) begreift plötzlich, dass er ein Leben lang gearbeitet hat, um das Gut der verstorbenen Schwester zu verwalten, und dazu auch noch um die Karriere seines egoistischen, talentlosen Schwagers zu finanzieren. Er fühlt sich um sein Leben betrogen, ist neurotisch geworden, trinkt viel, schwatzt viel und, wie fast alle auf dem Serebrjakows Gut, tut nichts …….. Ja, es gibt praktisch keine Action in ‚Onkel Wanja’; wie in vielen seiner anderen Stücken portraitiert der russische Weltdramatiker die Ohnmacht einer Gesellschaft. Eine Gesellschaft voller Sehnsucht, die sich im Alltag langweilt, die pausenlos träumt, jammert und redet; die leider nur Gedanken repetitiv formuliert und analysiert, die bereut, wartet und wartet. Somit erzählt Tschechow hier im Grunde vom Ende einer Epoche im 19. Jahrhundert.

Zur Inszenierung

ZIO VANJA_Massimiliano Speziani PhotoGianluca Pantaleo
ZIO VANJA_Massimiliano Speziani Photo Gianluca Pantaleo

Tschechows Tragikomödie in vier Akten hat Leonardo Lidi zu einer etwas mehr als anderthalbstündigen pausenlosen Inszenierung konzentriert. Eine nicht schlechte Wahl vom Regisseur, weil man in diesem ‘Onkel Wanja’ nicht nur Tschechow, sondern auch alle Nuancen der typischen Atmosphäre seiner Meisterwerke mühelos erleben und verstehen kann. Auch Rhythmus und Tempo hat Lidi richtig gewählt: fast alle sentimentalen Effekte wurden gelindert, das Wesentliche wird ja bei Tschechow mit dem sehr eloquenten Text ausgedrückt. Es gab bis zum Schlussbild, dem grossartigen Höhepunkt des Abends, keine Längen.

 

 

 

 

Das Bühnenbild

ZIO VANJA_Giordano Agrusta, Massimiliano Speziani, Mario Pirrello, Francesca Mazza, Angela Malfitano Photo Gianluca Pantaleo
ZIO VANJA_Giordano Agrusta, Massimiliano Speziani, Mario Pirrello, Francesca Mazza, Angela Malfitano_photo Gianluca Pantaleo

Nicolas Boveys minimalistisches Bühnenbild bestand aus einer Trennwand und einer Bank aus Birkenholz, und auch dank dieser Einfachkeit  konnte man sich wirklich auf den grossartigen Text konzentrieren, und das Nichtstun aller Figuren noch deutlicher spüren. Dazu setzte der Regisseur lange, mal mit Geräuschen, mal mit melancholischer Musik kommentierte Pausen. Interessant aber auch einfach das  Light Design (ebenfalls von Nicolas Bovey); ländlich-modern aber adequat die Kostüme von Aurora Damanti.

Eine grandiose Besetzung

ZIO VANJA_Massimiliano Speziani, Ilaria Falini, Tino Rossi Photo Gianluca Pantaleo_
ZIO VANJA_Massimiliano Speziani, Ilaria Falini, Tino Rossi_photo Gianluca Pantaleo_

Der Regisseur konnte auf ein grandios und nie manieriert spielendes Ensemble zählen, das imstande war, alle Nuancen und die Tiefe des komplexen Textes, sowie die Fragilität, Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Verzweiflung der Figuren hervorzuheben. Schauspielerisch war besonders Massimiliano Speziani in der Titelrolle differenziert, eine wahrhaftige Seelenstudie. Ebenfalls gut Giuliana Vigogna als seine Nichte, die Halbwaise Sonja, und Mario Pirrello als  zynischer Dr. Astrow, Vegetarier, Freund und Fan der Natur. Die erste – seit Jahren hoffnungslos in den zweiten verliebt – ist vielleicht auch die glühendste Figur des Stücks. Perfekt Ilaria Falini als Jelena, die junge, schöne, aber nicht weniger depressive und unglückliche Frau des Professors, in die alle, auch Wanja, verliebt sind. Den Professor, Onkel Wanjas Schwager, den alle – ausser Wanja – lieben und verehren, spielt Maurizio Cardillo als hypochondrischen, alten, jammernden Mann. Sehr gut auch Francesca Mazza als Marina, die alte Njanja, sowie  Giordano Agrusta (Telegin) und Tino Rossi (Wächter).

Ein sehr lohnender Theaterabend

ZIO VANJA_Mario Pirrello, Francesca Mazza Photo Gianluca Pantaleo_5
ZIO VANJA_Mario Pirrello, Francesca Mazza_photoGianluca Pantaleo_5

Tschechows Stücke bieten wie gesagt wenig Handlung. Es geht da eher um die inneren Vorgänge und um die Sehnsucht der Figuren. Und doch faszinierte Leonardo Lidis bittere, melancholische und poetische, aber ebenfalls heitere, zeitgemässe Inszenierung die eigentlich nicht zu zahlreichen Zuschauer am LAC. Die grosse Herausforderung war, mit einem vielversprechenden aber nicht leichten Stoff eine publikumsfreundliche Umsetzung, und damit einen schönen, überzeugenden, lohnenden Theaterabend zu bieten.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos    Marinella Polli  Gianluca Pantaleo :https://www.luganolac.ch/it/lac/home

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Theatersaal im LAC Lugano

 

ZIO VANJA_Mario Pirrello, Francesca Mazza Foto Gianluca Pantaleo

Regisseur Leonardo Lidi

 

ZIO VANJA_Massimiliano Speziani, Ilaria Falini, Tino Rossi Foto Gianluca Pantaleo

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