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Lifestyle

The Manhattan Transfer KKL Luzern, 13.11.2023 besucht von Léonard Wüst

The-Manhattan-Transfer

Konzertfotos von Max Thürig

Besetzung:
Janis Siegel, Cheryl Bentyne, Alan Paul und Trist Curless alle Vocals
Varon Gershovsky Piano
Boris Kozlov Bass
Ross Pederson Drums

Kein Zweifel: The Manhattan Transfer ist die wohl legendärste Gesangsformation auf Erden, die im Lauf der letzten 50 Jahre dank unzähliger mitreissender Konzerte und Aufnahmen ein Millionenpublikum fand. Ihr Repertoire reicht von bekannten Stücken aus der Swing-Ära über Doo-Wop und Jive bis zu Pop-Welthits, mit denen sie die Hitparaden stürmten. 1981 schrieb das Quartett Musikgeschichte, indem es einen Grammy für Jazz und einen für Pop einheimste. Besonders spektakulär ist ihre Vocalese-Technik: In geradezu halsbrecherischer Manier werden instrumentale Jazzsoli mit unglaublicher Präzision und unüberbietbarer Intonationssicherheit nachgesungen. Nun aber brechen Janis Siegel, Cheryl Bentyne, Alan Paul und Trist Curless (der den 2014 verstorbenen Bandgründer Tim Hauser ersetzte) zu ihrer «World Farewell Tour» auf, um sich von den grossen Bühnen der Welt und ihren vielen Fans zu verabschieden und hatten dafür, nach November 2007, auch einen Auftritt im Luzerner KKL programmiert, sehr zur Freude der grossen Fanschar, altersmässig durchmischt, die den Konzertsaal füllte.

 

Streifzug durch 50 Jahre  Bandgeschichte

Konzertfotos von Max Thürig
Konzertfoto von Max Thürig

Das gutgelaunte, Publikum im praktisch ausverkauften Konzertsaal erfreute sich ob den, chronologisch entsprechend ihrer Veröffentlichung dargebotenen Songs, beginnend mit Nummern aus dem allerersten Album, das schlicht und einfach «The Manhattan Transfer» 1975 hiess, über «Atlantic» mit dem Glenn-Miller-Hit «Tuxedo Junction» bis hin zum Jazz-Rap «Cantaloop» aus ihrer vorletzten CD, Coming Out und Pastiche beide 1986  bis zu The Junction 2018 und Fifty 2022.

 

 

 

50 Jahre Tourneeerfahrung geschickt ausgespielt

Konzertfotos von Max Thürig
Konzertfoto von Max Thürig

Die äusserst routinierten Performer*innen gingen das Ganze sehr geschickt an, indem sie uns nur spärlich ihre bekanntesten Nummern servierten, diese immer in ein Set von 5 6 Songs verpackten und so uns Zuhörer stimmungsmässig langsam, aber sicher hochschaukelten.

Dass sie aber mit «Chattanooga Choo Choo», «Take the A Train» und«On A Little Street In Singapore», wie im November 2007, nicht nur meine absoluten Lieblinge und, akkordmässig, ihre absoluten Topnummern, wieder nicht vortrugen, erstaunte schon etwas.

Dafür wurden wir etwas entschädigt mit «Route 66»,«Bahia» und anderen «Knallern» aus ihrem schier unerschöpflichem Repertoire, dass sie sich über die letzten fünf Dekaden erarbeitet haben.

Die vier Vocalist*innen wurden von einer ausgezeichneten Jazz Combo begleitet, aus der Pianist/Keyboarder Yaron Gershovsky besonders herausstach.

Konzertfotos von Max Thürig
Konzertfoto von Max Thürig

Das Schlussbouquet mit den grossen Nummern «Birdland», «Boy from New York City» und «Tequila», animierten das Auditorium, stehend und klatschend mitzutanzen und so die Protagonisten unaufhörlich auf die Bühne zurückklatschten, bis diese sich «erbarmten» und wir noch in den Hochgenuss einer Supplement – Zugabe noch die Liebeserklärung an das Luzerner Konzertpublikum in Form ihres einzigen Single Nr., 1 Hits in den englischen Charts 1977 , «Chanson d’Amour», das vom begeisterten Publikum auch lange frenetisch und stehend abgefeiert wurde.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos   Max Thürig und www.allblues.ch

Homepages der andern Kolumnisten:  www.marinellapolli.ch                        www.gabrielabucher.ch
 
 

Konzertfotos von Max Thürig

The-Manhattan-Transfer

Konzertfotos von Max Thürig

Konzertfotos von Max Thürig

Konzertfotos von Max Thürig

Konzertfotos von Max Thürig

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Jubiläumsfest Figurentheater, 11. und 12.11.2023, Luzerner Theater besucht von Gabriela Bucher – Liechti

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Ab Homepage LT:Das Figurentheater des Luzerner Theaters wird in dieser Spielzeit 40 Jahre alt – das soll gefeiert werden! Mit verschiedenen Ateliers und Produktionen kam beim Jubiläumsfest am 11. und 12. November die ganze Familie auf ihre Kosten. Der Event eröffnete zudem die Spielzeit des Figurentheaters in der Box auf dem Theaterplatz, wo bis Ende Januar verschiedenste lokale und internationale Gäste Inszenierungen für Gross und Klein präsentieren. Zitatende.

Rauschendes Jubiläumsfest des Figurentheaters Luzern

Konrad  das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken
Konrad das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken

Die Box des Luzerner Theaters ist für die nächsten Wochen zur «Kinderüberraschung» geworden, eine Box in der Box für Kinder. Das Figurentheater, eine Sparte des Luzerners Theaters, musste vor Kurzem seinen Standort an der Industriestrasse aufgeben, jetzt hat es sich in der Box des Luzerner Theaters eingerichtet und wird diese bis Ende Januar mit zahlreichen regionalen und internationalen Produktionen für die ganze Familie bespielen. Am letzten Wochenende wurde die Saison eröffnet und zudem auch gleich das 40-jährige Jubiläum des Figurentheaters gefeiert.

Spielerisches Warten

Konrad  das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken 1
Konrad das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken

Im kindergerecht eingerichteten Foyer der Box herrscht ein grosses Gewusel. Überall gibt’s Kisten mit Kinderbüchern, ein Junge winkt stolz vom «hohen Ross» aus Holz neben der Sirup-Bar, im Strandkorb liest ein Vater seinem Sohn aus einem Buch vor, zwei Kinder inspizieren das noch unbesetzte Häuschen der «Kuscheltier-Adoptionsstelle», eine Grossmutter kauft ihrem Enkel an der Sirup-Bar ein paar dieser unheimlich süss-sauren Fruchtgummischlangen und ein Grossvater macht ein Selfie mit dem Grosskind, so vertreibt man sich die Zeit bis zum Einlass in den Saal.

Unterhaltung auf allen Rängen

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn
Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Sibylle Grüter und Jacqueline Surer, alias Gustavs Schwestern, zeigen dort ihr Stück «Konrad, das Kind aus der Konservenbüchse». Die Geschichte des Jungen aus der Dose hat Tiefgang, ist aktuell und mangelt nicht an Anspielungen und Seitenhieben. Gelacht wird darum genauso auf den oberen Rängen unter den Erwachsenen wie bei den Kindern unten bei der Bühne. Das sei auch ihr Anspruch, erklärt Jacqueline, mit ihren Stücken wollen sie Kinder und Erwachsene ansprechen. Die Kinder sind konzentriert, die meisten von ihnen scheinen Figurentheater-Erfahrung zu haben. Das bestätigt Jacqueline, welche zusammen mit Sibylle das Theater seit der Saison 2018/19 leitet. «Wir haben uns in den letzten Jahren ein Stammpublikum erarbeitet an der Industriestrasse, man kennt uns mittlerweile». Dass sie die nächsten Monate hier in Theaternähe spielen dürfen, sei eine gute Chance, noch besser wahrgenommen zu werden und ein neues Publikum anzusprechen. «Viele denken bei Figurentheater leider oft nur an Kasperle und Marionetten, aber es ist so viel mehr!»

Live-Erlebnis ist gefragt

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn
Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Auf die Frage, welche Stücke am meisten Zuspruch hätten, meint sie lachend «alle»! Die Auslastung der letzten Saison von 98% bestätigt dies. Und nein, TV, Tablet und Co. hätten sich nicht negativ ausgewirkt für sie. «Im Gegenteil, wir erleben im Moment eine Art Umschwung. Was am Bildschirm läuft, kennen die Kinder mittlerweile. Aber hier stehen Menschen auf der Bühne und spielen. Besonders nach Corona ist dieses Live-Erlebnis zu einem grossen Bedürfnis geworden.» Vor allem beliebt seien die Stücke für Kinder ab 18 Monaten bis 6 Jahren. «Für ältere Kinder wird’s schwieriger, vor allem auch wegen deren Freizeitauslastung. Es ist uns aber wichtig, Grundlagenarbeit zu leisten, damit die Kinder auch später ins Theater kommen.»

Kreative Kinder und Väter

Konrad das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken
Konrad das Kind aus der Konservenbüchse Foto Martin Volken

Das Jubiläums-Wochenende ist ein voller Erfolg: Die Theaterstücke am Samstag und die beiden «Jubiläums-Päckli» vom Sonntag sind ausverkauft. In Workshops dürfen am Sonntag Figuren aus einem Stück Schaumstoff geformt werden. Das Abbinden des Kopfes per Kabelbinder hat zwar etwas leicht Makabres, ist aber einfach und effizient. Etliche kämpfen mit den Tücken des Materials, das Tendenz hat, sich statisch aufzuladen und sich mit Schere nicht so leicht bearbeiten lässt. Dafür gibt’s Japanmesser, ein nicht ganz einfacher Anblick für Aussenstehende, aber die Eltern scheinen die Fähigkeiten ihrer Kinder zu kennen und es passiert nichts. Auch mit Figuren fürs Schattentheater darf experimentiert werden. Am eifrigsten am Werk ist dort ein Vater. Mit totaler Hingabe schneidet er wundervolle Fabelwesen aus dem schwarzen Karton, «under the spell» heisst es sinnigerweise auf seinem T-Shirt. Als Belohnung und Jubiläums-Geschenk improvisiert danach die Band «Frächdächs» musikalisch und verbal über Themen, die sich gerade anbieten, schräge Geschichten aus dem Moment heraus, auch hier ein Vergnügen für Jung und Alt.

Im Foyer gibt’s noch einen Sirup, bei der Kuscheltier-Adoptionsstelle hat sich was getan, Dachs «Timor» und Känguru «Benedikt» haben ein neues Zuhause gefunden, Bär «Bärnadette» ist aber leider immer noch heimatlos.

Das Figurentheater hat ein wunderbares Jubiläums-Eröffnungsfest gefeiert, bleibt nur ein grosser Wunsch offen: Ein neuer Raum fürs neue Jahr!

Programm und weitere Infos unter www.luzernertheater.ch/figurentheater

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: Fotos von Ingo Hoehn und Martin Volken  www.luzernertheater.ch

Homepages der andern Kolumnisten: www.marinellapolli.ch

www.herberthuber.ch www.leonardwuest.ch www.maxthuerig.ch

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

Jubiläumsfest Figurentheater_Luzerner Theater_Foto Ingo Hoehn

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Cozy Living: Der Trend zur absoluten Gemütlichkeit

Cozy Living Symbolbild
Cozy Living Symbolbild

Cozy Living stellt sich entgegen vielen Trends und ist damit selbst zum Einrichtungsstil geworden. Denn das Zuhause wird einfach nur gemütlich eingerichtet. Viel Kerzenschein, große Teppiche und verschnörkelte Landhausküchen sollen ein harmonisches Gesamtbild ergeben. Dabei erlebt Cozy Living pünktlich im Herbst ein jährliches Revival.

Warme Farben und indirekte Lichter – es braucht kein ganzes Umstyling

Um den Einrichtungstrend in die Tat umsetzen zu können, braucht es nicht unbedingt eine neue Einrichtung. Um Gemütlichkeit zu schaffen, reichen oft bereits indirekte Lichter und warme Farben aus. Ob Kerzenschein oder weißwarme LED-Strips unter dem Regal. Indirektes Licht schafft eine entspannte und angenehme Atmosphäre. Wenn es im Herbst abends früher dunkel wird, muss also nicht immer die grelle Deckenleuchte eingeschaltet werden. Auch warme Farben verleihen jedem Raum eine gewisse Wohlfühlatmosphäre. Skandinavische Deko, weiche Kissen und atmosphärische Bilder in warmen Farbtönen sorgen im Handumdrehen für mehr Cozyness - also Gemütlichkeit - in den eigenen vier Wänden. Der große Vorteil dieser kleinen Veränderungen liegt natürlich auf der Hand. Das Umstyling des eigenen Zuhauses ist kostengünstig und nicht für immer. Denn an heißen Sommertagen sind kuschelige Decken oder Kerzen mit Zimtduft eher fehl am Platz.

Einrichten nach dem Trend: So geht Cozy Living von A bis Z

Cozy Living kann nicht nur mit kleinen Akzenten in den eigenen vier Wänden Einzug halten. Wer es ganz besonders bequem und atmosphärisch haben möchte, kann auch das gesamte Einrichtungskonzept nach dem Trend ausrichten. Als zentraler Blickfang wird hier oft eine Landhausküche in hellen Farben eingebaut. Inklusive Beleuchtung, Milchglasvitrinen und verschnörkelten Fronten lädt eine solche Küche jederzeit zum Kochen und Backen ein. Landhausküchen versprühen ein ganz eigenes Flair und vermitteln den Eindruck, dass hier täglich leckere Gaumenfreuden entstehen. Im Wohnzimmer fällt hingegen das Cord-Sofa ins Auge. Der warme und weiche Stoff feiert mit Cozy Living ein Revival, erinnert dabei aber längst nicht mehr an das alte Sofa von Oma. Für zusätzliche Gemütlichkeit auf Stühlen und Bänken sorgen Wolldecken und Schaffelle. Auch Teppiche sind in allen Formen und Größenordnungen herzlich willkommen. Dabei kann Cozy Living sowohl sehr minimalistisch als auch absolut detailverliebt sein. Etwas Deko darf aber natürlich in keinem Zuhause fehlen. Hier darf es dank des Einrichtungsstils auch ruhig etwas kitschig zugehen.

Hygge, Cottagecore und Co. – warum besteht die Sehnsucht nach Gemütlichkeit?

Gemütliche Einrichtung findet sich überall in den sozialen Medien. Beiges Pampasgras, ein XXL-Sofa sowie natürliche Materialien in Form von Holz und Stein sind bei Lifestyle-Influencern nicht wegzudenken. Da die Vorbilder so wohnen, bringen Bilder, Storys und Co. den Trend immer weiter ins Rollen. Doch nicht nur die scheinbar perfekten vier Wände von Social-Media-Persönlichkeiten sorgen für einen Hype rund um gemütliche Einrichtungsstile. Auf der Suche nach Entschleunigung, Ruhe und Geborgenheit erschaffen sich immer mehr Menschen ein Wohlfühl-Zuhause. Zurückzuführen ist dies unter anderem auf Stress im Beruf, ein hektisches Umfeld und der Zeit, die gefühlt zwischen den Fingern zerrinnt. Sobald die Tür zu den eigenen vier Wänden geschlossen wird, kann man der Umgebung entfliehen und sich im eigenen Cozy-Living-Paradies wohlfühlen. Doch auch die Wohntrends in den letzten 20 Jahren lassen das Cozy Living verstärkt in den Fokus rücken. In den Elternhäusern wurde oft sehr strukturiert eingerichtet und mit wenig Farben gearbeitet. Im Vergleich dazu lassen sich die Häuser der Großeltern oft romantisieren. Viel Kitsch, überladene Schränke und Stickmuster vermitteln hier ein Gefühl von Geborgenheit und Entspannung. Mithilfe von Cozy Living können diese schönen Gefühle aus der Kindheit wieder in den eigenen vier Wänden aufgegriffen werden.

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Grosso Concerto Gewandhausorchester,26. Okt 2023, besucht von Léonard Wüst

Das Gewandhaus und der Mendessohnbrunnen in Leipzig beiNacht

Andris Nelsons und das Gewandhausorchester intonieren erhaben

Besetzung und Programm:
Gewandhausorchester
Andris Nelsons Dirigent
Richard Wagner — Vorspiel und Isoldes Liebestod aus der Oper “Tristan und Isolde” WWV 90
Anton Bruckner — 9. Sinfonie d-Moll WAB 109

 

Es ist immer etwas ganz besonderes, ein Orchester in seinem Stammhaus zu erleben, erst recht dann, wenn es auch noch von seinem Chefdirigenten geleitet wird. Nachdem ich das Vergnügen schon vier Tage vorher hatte, allerdings unter Leitung des Gastdirigenten Omer Meir Wellber, war es jetzt soweit, dass Andris Nelsons, im Amt seit 208,  «sein» Orchester selbst dirigierte.

Ekstase im Gewandhaus Leipzig: Wagner und Bruckner unter Andris Nelsons

Andris Nelsons geballte Dirigentenpower
Andris Nelsons geballte Dirigentenpower

Das Gewandhaus Leipzig öffnete am 26. Oktober 2023 seine Türen für ein Konzert, das die Grenzen der musikalischen Wahrnehmung verschob. Unter der Leitung des charismatischen Chefdirigenten Andris Nelsons, in Leipzig  traditionell als Gewandhauskapellmeister bezeichnet,  präsentierte das Gewandhausorchester zwei monumentale Werke: Richard Wagners Vorspiel zu “Tristan und Isolde” und Anton Bruckners 9. Sinfonie in d-Moll.

Wagner’s Tristans Erwachen: Das Vorspiel, das die Seele berührt

Gewandhausorchester Leipzig Foto Jens-Gerber
Gewandhausorchester Leipzig Foto Jens-Gerber

Der Abend begann mit einem Aufschrei der Streicher, der sich in der Stille des Saals zu verlieren schien. Das Vorspiel zu “Tristan und Isolde” entfaltete sich mit einer Intensität, die die Zuhörer von der ersten Note an gefangen nahm. Andris Nelsons dirigierte mit einer Passion, die den Raum erfüllte und eine Atmosphäre schuf, die von Emotionen durchzogen war.

Die Mystik des sagenumwobenen Tristan Akkordes

Dirigent Andris Nelsons jeder Ton muss sitzen
Dirigent Andris Nelsons jeder Ton muss sitzen

Richard Wagners Vorspiel zu seiner bahnbrechenden Oper “Tristan und Isolde” ist ein episches Meisterwerk, das die Grenzen der klassischen Musik sprengt, den Hörer auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt und einen  unauslöschlichen Eindruck hinterlässt., was schon mit dem mysteriösen weltberühmten «Tristan Akkord» beginnt.

Das Vorspiel zu “Tristan und Isolde” ist ein musikalisches Manifest der Leidenschaft. Schon die ersten Takte, gespielt von den Streichern, ziehen den Hörer unweigerlich in eine Welt intensiver Gefühle. Andris Nelsons versteht es meisterhaft, die Spannung aufzubauen und die emotionalen Nuancen dieses Stücks zu betonen. Die dynamische Bandbreite reicht von zarten, sehnsuchtsvollen Passagen bis hin zu kraftvollen, stürmischen Momenten.

Die Streicher des Gewandhausorchesters zauberten ein Klanggewebe, das den Zuhörer auf eine Reise durch die Tiefen von Tristans Leidenschaft und Sehnsucht mitnahm. Die dynamischen Kontraste wurden meisterhaft ausgearbeitet, von flüsternden Pianissimo-Passagen bis zu donnernden Fortissimo-Höhepunkten. Jeder Ton schien eine eigene Geschichte zu erzählen, und das Publikum lauschte gebannt.

Die Interpretation durch Andris Nelsons

Dirigent Andris Nelsons zeigt wos langgeht Foto Marco Borggreve
Dirigent Andris Nelsons zeigt wos langgeht Foto Marco Borggreve

Der gebürtige Lette Nelsons ist zweifellos ein Dirigent von Weltklasse. Seine Interpretation des Vorspiels zu “Tristan und Isolde” ist geprägt von einem tiefen Verständnis für Wagners musikalische Sprache. Er führt das Orchester mit einer Mischung aus Präzision und emotionaler Intensität, die die Essenz dieses Werks einfängt. Die Langsamkeit und Geduld, mit der er die melodischen Linien entwickelt, erzeugen eine fast hypnotische Wirkung, die den Hörer in den Bann zieht.

Die emotionale Reise

Dirigent Andris Nelsons beschwört seine  Mitmusiker
Dirigent Andris Nelsons beschwört seine Mitmusiker

Wagners Werk ist eine musikalische Reise in die dunkelsten und tiefsten Emotionen der menschlichen Seele. Es ist eine Reise durch die Leidenschaft, die Sehnsucht, die Verzweiflung und die Ekstase. Nelsons und das Gewandhausorchester navigieren durch diese emotionalen Abgründe mit bemerkenswerter Sensibilität und Intensität. In den Momenten der Ekstase fühlt man sich, als ob die Musik den Hörer in die Höhe hebt, während die Verzweiflung einen tiefen Abgrund öffnet.

Die Spannung bis zum Schluss

Konzert Szenenfoto
Konzert Szenenfoto

Das Vorspiel zu “Tristan und Isolde” ist keine leichte Kost. Es ist ein Stück, das den Hörer herausfordert und emotional erschöpft. Die Aufführung unter Andris Nelsons hält die Spannung bis zum letzten Ton aufrecht. Der dramatische Höhepunkt, der sich langsam aufbaut und schließlich in einem kraftvollen Crescendo gipfelt, hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.

Die Aufführung des Vorspiels zu “Tristan und Isolde” durch das Gewandhausorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten war ein triumphales Ereignis und hat gezeigt, dass Wagners Musik auch heute noch die Kraft hat, die tiefsten Emotionen in den Menschen hervorzurufen. Unter der einfühlsamen Leitung des 1978 geborenen Dirigenten und mit der Brillanz des Leipziger Klangkörpers wurde diese Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis, das noch lange in den Herzen der Zuhörer nachhallt. Es ist eine Erinnerung an die universelle Kraft der Musik, die in der Lage ist, die Grenzen des Verstandes zu überschreiten und direkt in die Seele zu sprechen. Das Auditorium würdigte diese Interpretation mit einem langenhaltenden stürmischen Applaus bevor man sich in die Foyers für die Konzertpause begab.

2. Programmteil: Zitat ab Programm des Gewandhausorchesers:

Andris Nelsons und das Gewandhausorchester intonieren erhaben
Andris Nelsons iund das Gewandhausorchester intonieren erhaben

Kreise ziehen Kreise. Bruckner mit dem Gewandhausorchester ist zum Maßstab, zur Marke, zum Erfolgsgaranten und Exportschlager geworden. Tournee-Orte verlangen ein ums andere Mal danach. Für das singuläre Live-Erlebnis ist das irrelevant. Es zählt einzig der erfüllte Moment. Was mit Nikisch begann, wurde von den Gewandhauskapellmeistern Bruno Walter und Wilhelm Furtwängler, Hermann Abendroth und Herbert Albert, Franz Konwitschny, Kurt Masur und Herbert Blomstedt weitergereicht und ist nun bei Andris Nelsons angelangt. Tradition heißt: weitermachen. Immer wieder von vorn anfangen. Nie zu einem Ende gelangen. Fortschreiten. Auf Vergangenem aufbauen und Neues wagen. In der Wiederholung das Einmalige suchen. Vergegenwärtigen. Zitatende.

Bruckners Unvollendete: Die 9. Sinfonie in d-Moll

Konzert Szenenfoto
Konzert Szenenfoto

Nach einer 20 minütigen Konzertpause betrat das Orchester erneut die Bühne, um sich Anton Bruckners monumentaler 9. Sinfonie zu widmen. Diese Sinfonie, die Bruckner bis zu seinem Tod nicht vollenden konnte, wurde zu einem Vermächtnis, das die Unvollkommenheit des Lebens selbst einzufangen schien.

Andris Nelsons führte das Orchester durch die komplexen Strukturen und die reichen harmonischen Schichten der Sinfonie. Die langsamen, sich entfaltenden Passagen wurden mit einer zarten Sensibilität interpretiert, während die kraftvollen Tutti-Momente das Gewicht und die Größe von Bruckners musikalischem Denken betonten.

Das Werk offenbarte Bruckners Fähigkeit, eine klangliche Architektur zu schaffen, die die Zuhörer in eine Welt der Reflexion und Kontemplation entführte. Die Schönheit der Melodien wurde von den Bläsern des Gewandhausorchesters meisterhaft herausgearbeitet, während die Streicher eine texturierte Kulisse schufen, die den Hörer in einen Sog aus Klang und Emotion zog.

Nelsons’ Interpretation: Eine Symbiose aus Leidenschaft und Präzision

Szenenfoto des Konzertes
Szenenfoto des Konzertes

Andris Nelsons erwies sich einmal mehr als ein Dirigent von außergewöhnlichem Talent. Seine Interpretationen von Wagner und Bruckner waren geprägt von einer tiefen Verbindung zu den Werken und einer klaren visionären Ausrichtung. Seine expressive Gestik und das feine Gespür für Dynamik verliehen der Aufführung eine Intensität, die das Publikum in den Bann zog.

Die Kommunikation zwischen Nelsons und dem Orchester war faszinierend zu beobachten. Jede Nuance der Partitur schien zwischen Dirigent und Musikern zu schweben, was zu einer Aufführung führte, die sowohl von Leidenschaft als auch von technischer Präzision geprägt war. Es war ein wahrhaft symbiotischer Moment zwischen Dirigent und Orchester.

Die Magie des Gewandhauses: Akustik und Atmosphäre

Gewandhausorchester Dirigent Andris Nelsons Foto Christian_ Modla
Gewandhausorchester Dirigent Andris Nelsons Foto Christian Modla

Die Akustik des Gewandhauses trug maßgeblich zum Erfolg dieses Konzerts bei. Jeder Klang, sei es das leiseste Flüstern der Streicher oder der donnernde Applaus des Publikums, wurde in einem harmonischen Gleichgewicht präsentiert. Die räumliche Tiefe und Klarheit der Akustik ermöglichten es den Zuhörern, in die Feinheiten der Musik einzutauchen.

Die Atmosphäre im Saal war eine Mischung aus andächtiger Stille und begeistertem Applaus. Die Zuschauer schienen den Atem anzuhalten, um keinen Moment der musikalischen Pracht zu verpassen. Nach jeder Darbietung brach ein Sturm der Anerkennung aus, der die Dankbarkeit des Publikums für die künstlerische Leistung widerspiegelte.

Fazit: Ein Abend der musikalischen Erleuchtung

Szenenfoto des Konzertes
Szenenfoto des Konzertes

Insgesamt war dieses Konzert im Gewandhaus Leipzig nicht nur ein Höhepunkt der Saison, sondern ein Ereignis, das in die Geschichte des Orchesters eingehen wird. Die kraftvolle Interpretation von Wagner und die einfühlsame Darbietung von Bruckners 9. Sinfonie zeigten die Vielseitigkeit und das Können des Gewandhausorchesters unter der einfühlsamen Leitung von Andris Nelsons.

Dieser Abend war nicht nur ein Konzert; es war eine Reise durch die Tiefen der menschlichen Seele, eingefangen in den Noten von Wagner und Bruckner. Das Gewandhaus Leipzig bewies einmal mehr, warum es zu den führenden Konzerthäusern der Welt zählt. Und Andris Nelsons setzte seine Position als einer der herausragenden Dirigenten unserer Zeit eindrucksvoll fort. Ein Abend der musikalischen Erleuchtung, der noch lange in den Herzen der Zuhörer nachklingen wird und das dieses auch mit dem entsprechenden Applaus belohnte.

Text: www.leonardwuest.ch

Footos: https://www.gewandhausorchester.de/

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Dirigent Andris Nelsons zeigt wos lang geht Foto Marco Borggreve

 

Szenenfoto des Konzertes

Gewandhauskapellmeiser Andris Nelsons

Gewandhausorchester Dirigent Andris Nelsons Foto Christian Modla

Gewandhausorchester Leipzig Foto Jens-Gerber

Dirigent Andris Nelsons beschwört seine Mitmusiker

 

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