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Lifestyle

Sneaker als Wertanlage: So findet man wahre Sammlerstücke

Sneakers Symbolbild
Sneakers Symbolbild

In der Welt der Mode und des Sammelns haben Sneaker in den letzten Jahren einen beeindruckenden Aufstieg erlebt. Was einst als reine Sport- und Freizeitkleidung begann, hat sich zu einem lukrativen Markt für Sammler und Investoren entwickelt. Diejenigen, die die Welt der Sneaker erkunden, wissen, dass es mehr als nur bequeme Schuhe sind – sie sind eine Form der Kunst und des Ausdrucks. Dieser Artikel wird Ihnen einen Einblick in die Welt der Sneaker als Wertanlage geben und wie Sie wahre Sammlerstücke finden können.

Die Sneakerkultur ist tief in der Geschichte verwurzelt. Von den ersten Converse Chucks bis hin zu den neuesten Nike Jordans – Sneaker haben eine lange Reise zurückgelegt. Die Faszination für diese Schuhe geht weit über ihre Funktionalität hinaus. Sie sind ein Symbol für Mode, Popkultur und Identität. Dies ist einer der Gründe, warum Sneaker als Wertanlage so beliebt geworden sind.

Ein Schlüsselfaktor, der Sneaker zu begehrten Sammlerstücken macht, sind limitierte Auflagen und Kollaborationen. Marken wie Nike, Adidas und Puma arbeiten oft mit berühmten Designern und Künstlern zusammen, um einzigartige Sneaker-Kollektionen zu schaffen. Diese limitierten Auflagen sind schwer zu bekommen und steigern den Sammlerwert erheblich. Um keine neuen Kollektionen zu verpassen kann man sich auf verschiedenen Websites über die neuesten Sneaker Releases informieren.

Sneaker sind nicht nur Mode, sondern auch eine Investition. In den letzten Jahren haben sich die Preise für einige seltene Sneaker erheblich gesteigert. Sammler, die die richtigen Schuhe besitzen, können von ihrer Investition erheblich profitieren.

Einige der teuersten Sneaker, die jemals verkauft wurden

Nike Air Mag „Zurück in die Zukunft“:

Diese ikonischen selbstschnürenden Sneaker, die von Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ getragen wurden, sind begehrte Sammlerstücke. Ein Paar dieser Sneaker wurde für mehrere zehntausend Euro verkauft.

Kanye West x Louis Vuitton Don:

Diese Zusammenarbeit zwischen dem berühmten Rapper und Designer Louis Vuitton führte zu einigen der teuersten Sneaker auf dem Markt. Einige Modelle erreichten Preise von über 10.000 Euro.

Air Jordan 12 „OVO“:

Diese limitierte Auflage von Jordans, die in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Rapper Drake entstanden, sind äußerst selten und begehrt. Ein Paar kann leicht mehrere Tausend Euro kosten.

Nike Dunk Low Pro SB „Paris“:

Diese exklusiven Dunk Sneaker, die von der Stadt Paris inspiriert sind, wurden nur in begrenzter Stückzahl produziert und können für Tausende von Euro gehandelt werden.

Adidas NMD Pharrell x Chanel:

Eine Kollaboration zwischen Pharrell Williams und Chanel führte zu einigen der teuersten Sneaker, die jemals hergestellt wurden. Diese seltenen Schuhe können für fünfstellige Beträge verkauft werden.

Wie findet man wahre Sammlerstücke?

Der erste Schritt, um wahre Sammlerstücke zu finden, ist die gründliche Recherche. Verstehen Sie den aktuellen Sneakermarkt, die Trends und die begehrtesten Modelle. Online-Foren, Sneaker-Magazine und Auktionsseiten sind großartige Ressourcen, um Ihr Wissen zu erweitern.

Bevor Sie in Sneaker investieren, sollten Sie sicherstellen, dass sie authentisch sind. Der Markt ist leider auch von Fälschungen betroffen. Konsultieren Sie Experten und verwenden Sie Verifizierungsplattformen, um die Echtheit Ihrer Sneaker zu überprüfen.

Der Zustand eines Sneakers und seine Originalverpackung haben einen erheblichen Einfluss auf den Sammlerwert. Je besser der Zustand und je vollständiger die Originalverpackung, desto wertvoller wird der Schuh.

Konzentrieren Sie sich auf Modelle, die selten sind und eine hohe Nachfrage haben. Oft sind Retro-Modelle oder solche, die von berühmten Persönlichkeiten vor allem aus der Welt des Basketballs getragen wurden, besonders begehrt.

Die Sneaker-Community ist groß und aktiv. Durch Netzwerken und den Aufbau von Kontakten mit anderen Sammlern und Enthusiasten können Sie wertvolle Informationen und Gelegenheiten entdecken.

Sneaker als Wertanlage bieten eine aufregende Möglichkeit, Mode und Investment miteinander zu verbinden. Mit der richtigen Forschung und einem Auge für Qualität und Seltenheit können Sie wahre Sammlerstücke finden, die im Laufe der Zeit an Wert gewinnen.

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Grand Théâtre de Genève, María de Buenos Aires Tango opera by Ástor Piazzolla besucht von Gabriela Bucher Liechti

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Produktion und Besetzung:
Musical Director Facundo Agudin
Stage Director Daniele Finzi Pasca
Set Designer Hugo Gargiulo
Set design collaborator Matteo Verlicchi
Costumes Designer Giovanna Buzzi
Lighting Designer Daniele Finzi Pasca
Choreographer María Bonzanigo
Choir Director of the Cercle Bach Natacha Casagrande

María Raquel Camarinha
La voz de un payador Inés Cuello
El Duende Melissa Vettore & Beatriz Sayad
Acrobats and actors of the Compagnia Finzi Pasca

Cercle Bach de Genève and Chœur de la Haute école de musique de Genève
Orchestre de la Haute école de musique de Genève accompanied by tango soloists

Das glanzvolle Foyer des Grand Théâtre Genf brummte, die Besucher*innen hatten soeben eine umfassende Einführung in das Leben des argentinischen Komponisten Astor Piazolla erhalten, jetzt drängten sie Richtung Saal, gespannt darauf, was der Premierenabend von «Maria de Buenos Aires» bringen würde.

Die Seele des Tangos

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi
Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Die Operita, die kleine Oper, wie Piazolla das Stück nannte, hat keine verfolgbare Handlung und besteht in der Genfer Aufführung aus 17 Szenen. Es ist eine Liebeserklärung an den Tango und seine Heimatstadt Buenos Aires. María wird «an einem Tag, als Gott betrunken war» geboren und macht sich aus den ärmlichen Vororten auf ins Zentrum der Stadt. Dort erliegt sie der Verführung des Tangos und wird zur Prostituierten, wird getötet, in die Hölle verdammt, gerät in einen grotesken Zirkus von Psychoanalytikern und bringt schlussendlich eine neue Maria zur Welt. Maria ist Heilige, Hure und Muttergottes in einem, sie steht für das Leben, Sterben und Wiedergeboren werden. Sie ist die Seele des Tangos, sie ist der Tango in Person.

Es ist praktisch unmöglich, den hochkomplexen, ziemlich unverständlichen und mit Metaphern und Symbolen gespickten Wortmalereien von Horacio Ferrer zu folgen. Gesungen und rezitiert wird auf Spanisch, mit französisch-englischen Untertiteln. Da die Texte aber kaum etwas beitragen zur Handlung, die an sich auch gar keine ist, kann man sich getrost auf die Stimmungen und Stimmen, auf die unglaubliche Atmosphäre und die wunderbare Musik konzentrieren.

Helvetische Verhältnisse

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi
Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Die Erwartungen an die Inszenierung waren insofern gross, als man Regisseur Daniele Finzi Pasca vor allem von der «Fête des Vignerons» im Jahr 2019 kennt. Da sich der Tango auch akrobatisch tanze, habe er mit seiner Compagnia beschlossen, dies auf lokale Art auszudrücken, im Wintersport und im Speziellen im Schlittschuhlaufen. Ausgangspunkte waren also Kälte, Eis, eine Eisbahn und Schnee. Auch sonst hat sich Finzi Pasca die eine oder andere Freiheit erlaubt: So sind alle männlichen Rollen von Frauen besetzt. Frauen hätten einen anderen, unverkrampfteren und nicht so machistischen Blick auf das Leben von Maria und nähmen dem Ganzen etwas von der Dramatik, welche die Argentinier so lieben. Und die Rolle des Duende, des Geistes von Maria, hat er doppelt besetzt. Den Szenografen Hugo Gargiulo bat er, nicht den stereotypen Bildern von Buenos Aires zu verfallen. Dieser entschloss sich, die Handlung in einem Friedhof zu beginnen, da der Tod in diesem Stück omnipräsent ist.

Grossartige Szenenbilder

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi
Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

So hebt sich also der Vorhang zu den ersten Tangotönen auf eine riesige, graue Urnenwand, davor steht ein goldener Sarg mit leuchtend roten Blumen. Eine endlose Prozession von Menschen in Wintermänteln, Mützen und Pelzkappen bringt weitere Sträusse flammendroter Blumen vorbei. Buenos Aires zwar helvetisch kühl, und doch bleibt die verruchte, verrauchte Atmosphäre der Grossstadt sicht- und spürbar dank der grossartigen Szenenbilder von Gargiulo. Da ist dieses oft schummrige Licht, die Dimensionen der Bühnenbilder, die mit Portraits von Piazolla und Ferrer besprayte Wellblechwand, die riesige Stahlkonstruktion vor dunkelblauem Hintergrund, in Anlehnung an das Singer-Gebäude in Buenos Aires. Eingepackt in ihre Mäntel schauen die Menschen von dessen verschiedenen Ebenen beobachtend herunter, die Lichtkegel ihrer Taschenlampen umtanzen die Szenen. Vor dieser Kulisse entstehen magisch-poetische Bilder, zwischen Zirkus und Traumlandschaft: Da sind Pole-Tänzerinnen, Fassadenkletterer, Seilakrobaten im Gegenlicht, ein wilder Tango im Reifen zu zweit.

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi
Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Auch sonst zaubert Finzi Pasca eine Fülle von fantastischen, skurrilen, poetischen Bildern auf die Bühne; die akrobatischen Einlagen auf der Urnenwand, die Toten, die aus den Grabluken schauen, der Tanz mit den Puppen, das Ballett der teils ferngesteuerten Betten, der Folienvorhang, zuerst goldglänzend, dann rot wie Feuer, Himmel und Hölle für Maria? Und scheinbar leicht wie eine Feder trotz Schlittschuhen, dreht sich in der zweitletzten Szene eine Akrobatin im Ring hoch über der Eisbahn, ein magischer Moment. Während der Chor in dunkle Mäntel gekleidet ist, tragen die Frauen Kleider in verschiedensten Rottönen, das Rot-Schwarz doch eine Hommage an den Tango.

Die Geschichte endet dort, wo sie begonnen hat, auf dem Friedhof mit der riesigen Urnenwand, aber statt Blumen legen die Menschen nun rote Tangoschuhe auf den Sarg.

Überzeugende Protagonistinnen

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi
Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Dramatisch und doch ab und zu mit einem Augenzwinkern rezitieren die beiden Duendes Melissa Vettore und Beatriz Sayad ihre Texte, als Payador überzeugt Inés Cuello mit einer unglaublich schönen, samtig-aufgerauten Stimme. Raquel Camarinha hat als Maria etwas Entrücktes, Kühles, Reines und Unschuldiges und wenn sie die Arie der Maria singt, erzeugt das Gänsehaut-Momente. Unter der musikalischen Leitung von Facundo Agudín spielt ein ad hoc Orchester von zirka 40 Musiker*innen des «Orchestre de la Haute école de musique de Genève» zusammen mit dem Tango-Trio Marcelo Nisinman, Bandoneon, Quito Gato, Gitarre und Roger Helou, Klavier.

Das Genfer Publikum war begeistert, so begeistert, dass Maria und ihr Payador die Arie der Maria nochmal gemeinsam sangen, der Refrain ging über auf das ganze Bühnenensemble und schwappte schlussendlich sogar in den Zuschauerraum. Regisseur Finzi Pasca strahlte und klatschte dem Ensemble aus den Kulissen entgegen, zu gutem Recht, er hatte allen Grund dazu!

Text: www.gabrielabucher.ch

Fotos: Szenenfotos von CaroleParodi www.gtg.ch

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Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

Maria de Buenos Aires Szenenfoto von CaroleParodi

 

 

 

 

 

 
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Opernhaus Zürich, La Rondine Giacomo Puccini, besucht von Marinella Polli

La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Produktion und Besetzung:
Musikalische Leitung Marco Armiliato    Inszenierung Christof Loy
Bühnenbild Etienne Pluss   Kostüme Barbara Drosihn
Lichtgestaltung Fabrice Kébour   Choreinstudierung Ernst Raffelsberger
Choreografie Thomas Wilhelm   Dramaturgie Kathrin Brunner
Magda Ermonela Jaho
Lisette Sandra Hamaoui
Ruggero Benjamin Bernheim
Prunier Juan Francisco Gatell
Rambaldo Vladimir Stoyanov
Périchaud Andrew Moore
Gobin/un giovane/Adolfo Nathan Haller
Crébillon Stanislav Vorobyov
Yvette/ Georgette Yuliia Zasimova
Bianca/ Gabriella Meeta Raval
Suzy/ Lolette Siena Licht Miller
Butler Valeriy Murga
Rabonnier Amin Ahangaran
Die Kellnerin Annabelle Kern
Der Kellner Yannick Bosc
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich

Das Opernhaus Zürich startet in die Saison 2023/24 mit einem Werk, das nicht zum typischen Opernrepertoire gehört, eine echte Rarität: Giacomo Puccinis ‘La Rondine’ (‘Die Schwalbe’) mit einem Libretto von Giuseppe Adami nach einem Entwurf von Artur Maria Willner und Heinz Reichert. Eine Schweizerische Erstaufführung und ein beeindruckender Saisonbeginn.

Operette oder Oper? This is the question

La rondine Szenenfoto vo Monika Rittershaus
La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Man könnte wohl meinen, dass Giacomo Puccinis federleichte ‚La Rondine‘ zwischen Operette und lyrischer Komödie hin- und herpendelt. Ist dieses ja wehmütiges, nicht so dramatisches aber manchmal melodramatisches Werk vielleicht doch eine Operette? Sicher nicht: eine Operette kam für ihn sowieso nicht in Frage, sondern  „nur eine ähnliche Oper wie ‚Der Rosenkavalier’, noch unterhaltsamer und mehr organisch”, schrieb der Komponist in einem Antwortbrief auf ein Angebot aus Wien.

Die OPER ‘La Rondine’

La rondine Szenenfoto vo Monika Rittershaus
La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Ja, ‚La Rondine’ ist eine Oper, eigentlich eine ‚Commedia lirica‘ in drei Akten, in welcher sich der toskanische Komponist von seiner elegantesten Seite zeigt. Und doch hat dieses Puccinis Werk nach der erfolgreichen Premiere in Montecarlo 1917 nie den grossen Durchbruch geschafft. Was die Kritiker desorientiert ist vielleicht, dass das Werk weder zu leicht noch zu schwer ist; oder dass Giuseppe Adami schliesslich nicht Hugo von Hofmannsthal ist; es liegt sicher nicht an Puccinis Partitur, die an interessanten Passagen und Klangfarben reich ist, ausserdem nicht ohne musikalische Perlen, wie zum Beispiel die einzige sehr bekannte Arie „Chi il bel sogno di Doretta“ im I Akt, oder das herzergreifende Finale. Ohne vom raffinierten Konversationston zu sprechen, der die ganze Oper charakterisiert. Ja, Puccini ist Puccini ist Puccini.

Die Zürcher Aufführung

La rondine Szenenfoto vo Monika Rittershaus
La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Das Opernhaus Zürich zeigt die 1. Fassung dieser Oper (Puccini modifizierte mehrfach den Schluss) als Schweizerische Erstaufführung, in italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Am Pult der Philharmonia Zürich steht Marco Armiliato, sicher ein Kenner dieser Puccinis Partitur. Maestro und ein höchst konzentiertes Orchester können hier mühelos beweisen, wie Leichtigkeit einerseits, aber auch Pathos, in diesem Werk einen jedoch so geschmackvollen, präzisen und trotzdem glänzenden und unnachahmlichen Klang bilden. Ja, es ist wirklich unbegreiflich, dass eine Oper wie ‘La Rondine’ viel zu selten aufgeführt wird.

Eine grossartige Sopranistin in der Hauptrolle

La rondine Szenenfoto vo Monika Rittershaus
La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Auf höchstem Niveau ist auch die Besetzung dieser neuen Produktion. Besonders Ermonela Jaho als Magda, eine der Puccinis aussergewöhnlichsten Frauenfiguren, beweist sich hier als Idealbesetzung. Die albanische Sopranistin zeichnet ihre Rolle mit eleganter Virtuosität, mit ihrer warmen, vollen, und sowohl in der Höhe als auch in den Piano und Pianissimo lupenreinen Stimme. Dazu ist sie mit ihrer grossen Darstellungskraft, ihrer Gefühlsintensität, sowie mit ihrem Einfühlungsvermögen eine perfekte Schauspielerin: träumerisch aber selbstsicher am Anfang, verzweifelt  jedoch selbstbestimmt am Schluss, als sie wie eine Schwalbe wieder in die Freiheit wegfliegt.

Gut auch die Leistung der anderen Sänger

La Rondine bedankt sich für den Schlussapplaus
La Rondine bedankt sich für den Schlussapplaus Foto Marinella Polli

Grossartig auch Weltstar Benjamin Bernheim als Ruggero, der seine makellose Tenorstimme in jedem Moment souverän führt, und zwar  wirklich ohne – oder fast ohne – den Eindruck entstehen zu lassen, es gehe nur darum, die Kraft seiner Stimme zu zeigen. Auch die Sopranistin Sandra Hamaoui überzeugt als lebhafte Zofe Lisette mit ihrer weich aber differenziert geführten Stimme und mit ihrer starken Bühnenpräsenz. Juan Francisco Gatell ist der Sängerin ein überzeugender Partner, indem er mit tadellos geführtem Tenor und mit seiner sympathischen und kaum klischeehaftigen Ausstrahlung den mal zynischen mal sehr sentimentalen Dichter Prunier darstellt. Bariton Vladimir Stoyanov ist sängerisch und schauspielerisch ein vornehmer Bankier Rambaldo Fernandes, Magdas Geliebter und grosszügiger Gönner. Gut auch die anderen Mitglieder des Ensembles in den kleineren Rollen, und ebenso präzis und kompakt singt der von Ernst Raffelsberger vorbereitete ‘Chor der Oper Zürich’.

Eine wirksame Personenführung

Die Ausführenden geniessen den Schlussapplaus
Die Ausführenden geniessen den Schlussapplaus Foto Marinella Polli

Christof Loys Inszenierung ist sicher gelungen, nicht zuletzt wegen einer subtilen und präzisen Personenführung, die ausserordentlich wirksam ist. Der Regisseur spart nicht an Bewegung, Farben und Humorismus, jedoch ohne Überspitzung oder unnötige Frivolitäten, und immer all’unisono mit Puccinis Partitur. Geeignet zur Atmosphäre dieser schönen Oper sind auch das Bühennbild von Etienne Pluss, die  massgeschneiderten Kostüme von Barbara Drosihn, das Light Design von Fabrice Kébour und die Choreographien von Thomas Wilhelm. Aufführungen noch bis 28. Oktober.

Text: https://marinellapolli.ch/

Fotos: Monika Rittershaus www.opernhaus.ch 

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La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

Die Ausführenden geniessen den Schlussapplaus

La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

La rondine Szenenfoto von Monika Rittershaus

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Elvis Costello KKL Luzern 3.10.2023 besucht von Léonard Wüst

Elvis Costello & Steve Nieve live

Elvis Costello vocals guitar rechts – Steve Nieve piano links

Besetzung: Elvis Costello, Vocals/Guitar – Steve Nieve, Piano

Die zwei Schweizer Konzerte absolvierte Costello, dabei befindet er sich eigentlich im Streik. Als Mitglied der amerikanischen Schauspieler- und Autorengewerkschaft SAG-AFT unterstützt der Musiker den aktuellen Arbeitskampf gegen die grossen Filmstudios und Fernsehgesellschaften. «Ich habe gesehen, wie die Plattenfirmen tatenlos zugeschaut haben, als zuerst das Filesharing und dann das Streaming den Musikerinnen und Musikern die Lebensgrundlage genommen hat», sagt Costello. «Etwas Vergleichbares soll den Schauspielenden und Drehbuchautoren im Zeitalter der künstlichen Intelligenz nicht passieren.»

Elvis Costello Foto Mark Seliger  Universal
Elvis Costello Foto Mark Seliger Universal

Der Brite Elvis Costello, Rock ‘n’ Roll-Legende, hat zusammen mit seinem Langzeit-Pianisten Steve Nieve im Luzerner KKL eine Wundertüte spendiert – und gezeigt, dass er eben einer der ganz Großen ist. Doch manchmal musste man auch  weghören, wenn er sich in Rage redete und den unbeugsamen Weltverbesserer markierte.

Hohner Performer 37 Melodica
Nieve spielte auch auf einer Hohner Performer 37 Melodica

Seit rund 50 Jahren steht Elvis Costello auf der Bühne und die einzige Sache, bei der man sich bei diesem Mann immer sicher sein kann, ist, dass nichts sicher ist: Macht er jetzt Blues? Rock ‘n’ Roll? Schmuse-Pop? Dub? New Wave Krach? Das Konzert im Luzerner KKL steht ganz in dieser wundertütigen Tradition, denn Costello, der doch am bekanntesten für seinen großen Balladen ist, und sein Partner Steve Nieve an Klavier, Keyboard und auf der  Melodica starten experimentell: mit kreischender Gitarre und sumpfigen Trip Hop Beat, einer zähnefletschenden Bearbeitung des Costello-Songs “When I Was Cruel No. 2”.

Mikrofon? Na, wenn’s sein muss.

Steve Nieve Piano
Steve Nieve Piano

Und natürlich mit der Stimme von Elvis Costello, die so einzigartig daherkommt: Flehend, tremolierend, schmeichelnd, zärtlich verzagend, brüchig, aber, und das ist Faszinierende, trotzdem so unglaublich druckvoll. Der Kerl ist 69, aber es drängt sich der Verdacht auf: Man könnte das Mikro ausmachen und Elvis Costello wäre trotzdem noch in der letzten Reihe zu hören. Wahnsinn.

I am Legend

Elvis Costello
Elvis Costello

Wie zu erwarten, wechselt die Stimmung im Song-Takt. Auf den krachigen Anfang folgen schon bald die ersten Balladen und trotz der Experimentierfreude des Abends sind doch Songs wie das wunderschöne “God’s Comic”, schlicht instrumentiert, nur Gitarre, Klavier und Gesang, die Höhepunkte.

Früh hat Costello außerdem eine Verbindung zum Publikum. Der braucht keine Aufwärmzeit, der tänzelt zum Intro schon stilsicher wie immer in Anzug und Hut auf die Bühne. Der erzählt in großer Show-Man-Manier Anekdoten aus 50 Jahren Musikerleben. Der hat das Selbstbewusstsein, das Publikum schon im vierten Song zum Mitsummen zu dirigieren.

Steve Nieve in Action
Steve Nieve in Action

Elvis Costello kommt nicht unbedingt arrogant daher. Aber er weiß um seinen Legendenstatus und kostet diesen auch aus. Ein bisschen seltsam ist allerdings die Interaktion mit seinem – so heißt es – guten Freund und Mitmusiker Steve Nieve. Der schaut manchmal so aus, als würde er sich zumindest ein paar Zeichen von Costello wünschen, der seinen Blick meistens Richtung Fans gewandt hat. Elvis, welchen Song spielen wir denn jetzt als nächstes? Wann hören wir mit diesem auf? Nieve ist ein so fantastischer Musiker, dass er nie wirklich aus dem Takt kommt, trotzdem, etwas mehr gemeinsame Bühnen-Chemie zwischen ihm und Costello könnte man nach all der gemeinsamen Zeit schon erwarten.

Ein bisschen grauer Soundbeton

So zornig wie früher ist er nicht mehr – aber immerhin. Elvis Costello bei einem Auftritt in Mailand am 31. August 2023 Foto Sergione Infuso
Ganz so zornig wie früher ist er nicht mehr – aber immerhin. Elvis Costello bei einem Auftritt in Mailand am 31. August 2023 Foto Sergione Infuso

Elvis Costello ist tatsächlich so eine Legende, der Mann könnte, sorry, furzen und irgendwer würde es abfeiern. Insofern ist es umso schöner, dass er sich hier sichtlich reinhängt, neue Sachen ausprobiert, wenige Hits spielt, ausser natürlich einige von Burt Bacharach, dem grossen, am 8. Februar 2023 94-jährig verstorbenen amerikanischen Songwriter, und zusammen mit Steve Nieve immer wieder in eine Art Jam verfällt und seine Songs verfremdet.

Sie geben alles  Steve Nieve und Elvis Costello Illustration Imke Staats
Sie geben alles Steve Nieve und Elvis Costello Illustration Imke Staats

Nur: Die Experimente sind nicht sonderlich überzeugend. Um den Zwei-Mann-Sound aufzupeppen, spielt Costello immer wieder Drum-Beats ein. Die haben im besten Fall schöne Trip-Hop-Vibes, im schlechtesten Fall klingen sie wie mal eben in fünf Minuten am PC zusammengebastelt. Darüber sägt dann Costello auf seiner Gitarre herum und Nieve versucht mit allerlei Tasten und der Melodica Basis zu geben und Akzente zu setzen, nur geht das im Sound häufig unter. Und ja, Elvis Costello will nicht immer nur gefallen, sondern herausfordern, provozieren. Aber das Ergebnis ist dann halt indifferenter, aber nicht sonderlich aufregender grauer Soundbeton.

Zumal die Art, wie Elvis Costello singt und Musik schreibt, sich nicht so sonderlich gut in einen erbarmungslosen elektronischen 4/4-Takt zwängen lässt. Eigentlich ist Costello ein Crooner. Er lässt sich Zeit, kostet die Melodiebögen aus. Statt strenge Zählzeiten einzuhalten wird beschleunigt und gebremst. In dem Korsett des elektronischen Metronoms allerdings klingen die beiden manchmal regelrecht gehetzt. Und nur mittelgut.

Die Stimme – ein Hit and Miss

Steve Nieve am Klavier
Steve Nieve am Klavier

Außerdem – es lässt sich nicht wegdiskutieren – die Stimme von Elvis Costello ist eine Hit-und-Miss-Angelegenheit. Gerade am Anfang ist es eine Wonne, wenn sich Costello in die Höhe reckt, in die Kopfstimme fliegt, mit seinem Tremolo die Töne umschmeichelt und immer am Ziel angelangt. Aber je länger die Show, desto häufiger liegt er manchmal etwas daneben. Und das kann trotz allen Charismas und aller Aura dann beim zu Hören einfach frustrieren. Man weiß ja, was diese Stimme eigentlich konnte – und ja auch immer noch kann.

Imagepflege des Altmeisters

Mit seinen Speeches, wird man den Eindruck nicht los, betreibt er etwas Imagepflege, besonders wenn er sich, den ewigen Rebellen markierend,  in Rage redet.

Umso eindrücklicher und sensationell wie er danach Charles Aznavours «She» covert, gefolgt von «I want you», die ein grosser Teil des Publikums stehend miterlebt.

Es folgt ein Rock n Roll, bei dem sogar Pianist Nieve wacker mitsingt, manchmal gar, erstaunlich gut,  die Leadstimme übernimmt.

Funkelnde Höhepunkte wechseln sich also ab mit Momenten des Lieber-Mal-Kurz-Weghörens. Und Elvis Costello-Konzerte bleiben in allen Belangen  Wundertüten, wenn auch ausserordentliche, so einmal mehr auch im Luzerner KKL an diesem Abend, das mit einer langanhaltenden +Standing Ovation» endete.

Text: www.leonardwuest.ch Fotos   Léonard Wüst und www.allblues.ch

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Elvis Costello vocals guitar rechts – Steve Nieve piano links

Elvis Costello

Elvis Costello

So zornig wie früher ist er noch immer. Elvis Costello bei einem Auftritt in Mailand am 31. August 2023 Foto Sergione Infuso

Die beiden Musiker auf der Bühne des KKL Luzern

Steve Nieve Piano

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