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Tag der Patientensicherheit in Bad Oeynhausen Kommunikation im OP-Saal: Fachkräfte werden auf besondere Ereignisse vorbereitet

Simulator-Fortbildung im OP-Saal: Die Teilnehmer werden eingewiesen  (Foto: Markus Rudloff).
Simulator-Fortbildung im OP-Saal: Die Teilnehmer werden eingewiesen (Foto: Markus Rudloff).

„Wenn Schweigen gefährlich ist“, so lautet das Motto des Internationalen
Tags der Patientensicherheit, mit dem das Aktionsbündnis
Patientensicherheit e.V. am 17. September auf sein Anliegen aufmerksam
macht. Passend dazu bietet das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW),
Bad Oeynhausen, an diesem Tag eine besondere Fortbildungsveranstaltung an:
Ähnlich wie Piloten im Flugzeugcockpit besondere Ereignisse simulieren,
können jetzt auch im OP-Saal sowohl Routine-Situationen als auch
unerwartete Situationen und Notfälle trainiert werden. An der in der
Herzchirurgie bisher einmaligen Echtzeit-Simulation sind Herzchirurgen,
Anästhesisten, Pflegekräfte und Kardiotechniker beteiligt.

Als erste und größte Herzchirurgie in Deutschland hat das HDZ NRW seit
Ende des vergangenen Jahres dieses besondere Simulatortrainingsprogramm
für Operationsteams eingerichtet und in diesem Jahr mit zwei
Veranstaltungen in das interne Fortbildungsprogramm für OP-Fachkräfte
aufgenommen.

„Das Besondere für die Teilnehmer ist die Fortbildungseinheit einer
Echtzeit-Simulation in Kombination mit softwaregesteuerten Patienten-
Dummys und einem Simulator für die in der Herzchirurgie überlebenswichtige
Herz-Lungen-Maschine (HLM-Simulator)“, erläutert Prof. Dr. Jan Gummert,
Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie. Die dazu
notwendige Hard- und Software steht in Deutschland erst seit kurzem zur
Verfügung. Die Veranstaltung am Tag der Patientensicherheit ist bereits
die zweite Fortbildungsmaßnahme dieser Art, die in diesem Jahr am HDZ NRW
durchgeführt wird. „Das Interesse, sich auch auf höchst seltene Ereignisse
im OP-Saal praktisch vorzubereiten, ist sehr hoch“, berichtet Gummert, der
das Pilotprojekt vor neun Monaten am HDZ NRW ins Leben gerufen hat.

Anästhesist Dr. Ties Meyer-Jark, Markus Rudloff, Leiter der Kardiotechnik
am HDZ NRW, und das Team des Simulationszentrums Mainz mit Dr. Matina
Heinrichs und Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs haben um das Simulator-
Herzstück die exakte Arbeitswelt im OP-Saal nachgestellt. Hier finden sich
ein Patienten-Dummy mit offenem Brustkorb und sämtliches medizintechnische
Inventar einschließlich der Überwachungsgeräte und einer Herz-Lungen-
Maschine im Einsatz. Über ein Regiepult werden spezielle Ereignisse
während einer Operation simuliert, die Trainer achten dabei besonders
darauf, wie genau und worüber sich die Teammitglieder gegenseitig
informieren. „Im Ernstfall kann die richtige Kommunikation lebensrettend
sein. Das ist eher noch anspruchsvoller als beim Simulatortraining für
Flugzeugpiloten,“ sagt Gummert, „denn im OP-Saal ist bei etwa acht bis
zehn beteiligten Personen um den chirurgischen Eingriff herum die
Teamleistung entscheidend, während im Cockpit Pilot und Co-Pilot auf einer
Ebene kommunizieren.“

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Das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad
Oeynhausen, ist ein international anerkanntes Zentrum zur Behandlung von
Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen. Mit 37.000 Patienten pro Jahr,
davon 14.400 in stationärer Behandlung, ist das HDZ NRW ein führendes
Spezialklinikum in Europa. Unter einem Dach arbeiten vier
Universitätskliniken und Institute seit mehr als 30 Jahren
interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik der Ruhr-
Universität Bochum.
www.hdz-nrw.de

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.(APS) ist das Netzwerk für eine
sichere Gesundheitsversorgung in Deutschland. Vertreter aller
Gesundheitsberufe, ihrer Verbände und der Patientenorganisationen haben
sich zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung
der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Das APS hat sich zum
Ziel gesetzt, die Patientensicherheit in Deutschland kontinuierlich,
nachhaltig und nachweisbar zu fördern.
www.tag-der-patientensicherheit.de

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Herzinfarkt – was ist zu tun und was folgt danach? Beim Herzinfarkt sofort den Notarzt (112) alarmieren: Pumpkraft des Herzens erhalten

Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Mitglied im Wiss. Beirat der Deutschen Herzstiftung, stellv. Ärztlicher Direktor, Deutsches Herzzentrum München  Jörg Müller
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Mitglied im Wiss. Beirat der Deutschen Herzstiftung, stellv. Ärztlicher Direktor, Deutsches Herzzentrum München c Jörg Müller

Wer bei einem Herzinfarkt die Infarktsymptome (http://www.herzstiftung.de
/Anzeichen-Herzinfarkt.html) richtig einordnet und sofort über den Notruf
112 den Rettungswagen alarmiert, kann sein Herz vor dauerhaften Schäden
(Herzschwäche) bewahren. „Leider sind aber mehr als die Hälfte aller
Herzinfarktsterbefälle vor Erreichen der Klinik zu beklagen, weil die
Betroffenen bei Infarktverdacht zu lange vor der 112 zögern oder die
Infarkt-Symptome nicht richtig zuordnen“, berichtet Prof. Dr. med.
Heribert Schunkert vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen
Herzstiftung und stellv. Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums
München. Beim Herzinfarkt zählt jede Minute, weil der Infarkt jederzeit
lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auslösen kann und
zum Untergang von Herzgewebe führt. Jedes Jahr erleiden fast 300.000
Menschen einen Herzinfarkt, über 48.000 sterben daran. „Andererseits kann
bei raschem Handeln jeglicher Schaden vom Herzmuskel abgewendet und das
Leben meist in unveränderter Leistungsfähigkeit fortgesetzt werden, wenn
es gelingt das durch den Blutpfropf verschlossene Herzkranzgefäß wieder zu
eröffnen“, so Prof. Schunkert.
Was Herzpatienten mit KHK oder nach überstandenem Herzinfarkt für ihre
Herzgesundheit tun sollten, darüber informiert der Experten-Ratgeber „Herz
in Gefahr: Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“. Der Band (160 S.) kann
unter http://www.herzstiftung.de/Koronare-Herzkrankheit-Sonderband.html
(Tel. 069 955128400, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) kostenfrei
angefordert werden.

Expertenrat: Wie man sich vor erneutem Infarkt schützt

Unterschätzte Nachsorge: Ist nach dem Herzinfarkt vor dem Herzinfarkt?
Auch wenn der Infarkt unbeschadet überstanden wurde, hört die Herzinfarkt-
Behandlung nicht im Katheterlabor auf: Die koronare Herzkrankheit (KHK),
die den Herzinfarkt verursacht hat, besteht nämlich fort und muss
dauerhaft mittels einer Dreifachtherapie behandelt werden. „Dass die KHK
fortbesteht, verdrängen viele Infarktpatienten, die sich aufgrund der
erfolgreichen Stent-Behandlung in Sicherheit wiegen. Wer aber weitermacht
wie vor dem Infarkt ohne seine KHK zu behandeln, riskiert den erneuten
Herzinfarkt“, warnt Schunkert. „Das muss aber nicht sein, sofern
Herzpatienten die Rehabilitation ernst nehmen.“ Erst die Dreifachtherapie
in der Nachsorge kann das Fortschreiten der KHK bremsen. Zur Therapie
gehört erstens die Einnahme von Medikamenten u. a zur Verhinderung der
Gerinnselbildung, zur Cholesterinsenkung sowie zur Behandlung von
Bluthochdruck und Herzmuskel. Nötig ist zweitens eine Lebensstiländerung
mit regelmäßiger Ausdauerbewegung (am besten 5-mal die Woche je 30
Minuten) und gesunder Ernährung, wie sie die Mittelmeerküche bietet
(http://www.herzstiftung.de/Rezept-Tipps-Mittelmeerkueche/). Drittens
kommt es auf eine konsequente Ausschaltung aller Infarkt-Risikofaktoren
wie Diabetes, Übergewicht, Rauchen und Stress an. In der Rehabilitation
können Herzinfarktpatienten lernen, mit ihrer Krankheit umzugehen, machen
sich mit einem gesunden Lebensstil vertraut und setzen sich mit Fragen zur
beruflichen Wiedereingliederung auseinander. Nach Schätzungen entscheidet
sich nur ca. die Hälfte der Herzinfarktpatienten für eine Reha. Zirka 20
bis 30 Prozent dieser Patienten benötigen eine psychologische Betreuung
etwa zur Verarbeitung von Ängsten vor dem erneuten Infarkt.

Tipps und Infos
Weitere Infos erhalten Betroffene und Angehörige in dem Ratgeber „Herz in
Gefahr – Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt“. Der Band (160 S.)
informiert über Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Therapie der
KHK/Herzinfarkt und ist kostenfrei erhältlich unter www.herzstiftung.de
/khk-sonderband.html oder per Tel. unter 069 9551228400 oder per E-Mail
unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Rehabilitation schenkt Lebensjahre

Collage: Ulrike Eberius/DHS
Collage: Ulrike Eberius/DHS

Bei Herzkranken senkt Rehabilitation langfristig das Herzinfarkt-
Sterblichkeitsrisiko. Psychokardiologie immer bedeutender in Reha-Kliniken
Rund 75.000 Menschen mit einer Herzkrankheit gehen nach der Akutbehandlung
in eine Rehabilitation. Sie machen gut sieben Prozent aller medizinischen
Rehabilitationen bundesweit aus. Dabei fällt auf, dass ca. 57.400 Männer
und ca. 17.600 Frauen eine kardiologische Rehabilitation vornehmen. Drei
Viertel aller Reha-Patienten sind männlich, weil die koronare
Herzkrankheit (KHK) deutlich mehr Männer als Frauen betrifft. Diese Zahlen
gehen aus dem aktuellen Deutschen Herzbericht 2016 hervor, der größten
Versorgungsanalyse zur Herzmedizin in Deutschland, kostenfrei unter
http://www.herzstiftung.de/herzbericht anzufordern.
„Die Rehabilitation senkt langfristig das Risiko an einem Herzinfarkt zu
sterben“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med. Axel Schlitt, Mitautor des
Kapitels zur kardiologischen Reha im aktuellen Herzbericht und Chefarzt in
der Paracelsus-Harz-Klinik Bad Suderode. So leiden etwa 80 Prozent der
Reha-Patienten an der KHK, der häufigsten und lebensbedrohlichen
Erkrankung des Herzens. Viele von ihnen kommen nach einem akuten
Herzinfarkt in die Reha-Klinik, gefolgt von Patienten nach einer Herz-
Bypass- oder Herzklappenoperation, mit Herzschwäche, Bluthochdruck und
anderen Herzerkrankungen.

Risiken im Fokus: Dauerhaft gesunder Lebensstil
Im Vordergrund der kardiologischen Reha steht die Behandlung der
Risikokrankheiten für Herzinfarkt und Schlaganfall wie
Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin), Fettleibigkeit,
Bluthochdruck und Diabetes. Die Rehabilitation von Herzkranken ist nur
dann nachhaltig, wenn die Betroffenen dauerhaft einen gesunden Lebensstil
beibehalten. Nicht rauchen, sich ausreichend bewegen und gesund ernähren
sind wesentliche Eckpunkte. „Die Reha wirkt mindestens ein Jahr nach“,
sagt Prof. Schlitt, „danach verwaschen die positiven Effekte, weil die
Patienten häufig in ihren alten Trott zurückfallen.“ Zahlreiche
Nachsorgeprogramme wie Herz- und Rehabilitationssportgruppen sowie
zeitlich begrenzte und kardiologisch orientierte Reha-Programme wie IRENA
und KARENA der Deutschen Rentenversicherung dienen dazu, die Patienten
nach der Reha weiter zu motivieren. Doch sie werden zu wenig genutzt.
„Über die Angebote sollte“, so Prof. Schlitt, „viel häufiger informiert
und geworben werden. Damit die Rehabilitation noch mehr Lebensjahre
schenkt.“

Immer wichtiger: Herz und Psyche, Familie und Beruf
Da die KHK mit Depressionen und Angststörungen einhergehen kann, nimmt die
psychologische Betreuung einen bedeutenden Platz in der Rehabilitation
ein. „Das ist ein enorm wichtiger Aspekt und rückt die Psychokardiologie,
die sich dem Zusammenhang von Herzerkrankungen und seelischem Befinden
widmet, mehr und mehr ins Bewusstsein“, erläutert Prof. Schlitt. Das
Konzept habe sich bewährt. Nach drei bis vier Wochen in der Reha-Klinik
seien die Patienten psychisch wesentlich stabiler. In einer sogenannten
multimodalen Rehabilitation wird auf alle Lebensbereiche der Patienten wie
etwa Bewegung, Ernährung oder familiäre und berufliche Situation
eingegangen, um Risikofaktoren zu mindern und eine gesunde Lebensweise zu
fördern. Laut Herzbericht waren die Rehabilitanden häufiger im Handel und
Verkehr, in der Metallverarbeitung sowie in Verwaltungs- und
Organisationsberufen tätig.
Auch wenn man seinen Beruf nur ungerne ausübt, kann sich das nachteilig
auf das Herz auswirken. „Das stresst und macht krank und gilt für einen
Manager genauso wie für einen Fensterputzer.“ Gezeigt hat sich, dass
Menschen, die nachts arbeiten, häufiger herzkrank werden. Ihr Blutdruck
und Puls ist erhöht. Sind sie bereits von einer KHK betroffen, besteht ein
erhöhtes Herzinfarkt-Risiko. Deswegen verfügen etliche Reha-Kliniken über
Büroräume oder Werkstätten, an denen Patienten die Situation an ihrem
Arbeitsplatz simulieren, ihr Verhalten und ihre Einstellung zum Job
überprüfen und ändern können. Ein weiterer Schritt ist es, dass Kliniken
mit Unternehmen und Betrieben sowie den dortigen Werksärzten kooperieren,
wenn die Rehabilitanden wieder im Leben stehen. „Das ist sehr sinnvoll und
sollte man viel häufiger anbieten.“

Tipp: Den Deutschen Herzbericht 2016 sowie wichtige und hilfreiche Infos
zu allen Herzkrankheiten erhalten Betroffene kostenfrei unter
http://www.herzstiftung.de/herzbericht sowie www.herzstiftung.de und der
zentralen Telefonnummer der Deutschen Herzstiftung e.V.: 069 955128-0,
oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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Breites Spektrum der Molekularen Medizin: Research Report 2016 des Max- Delbrück-Centrums erschienen

Der MDC Research Report 2016
Der MDC Research Report 2016

Der Research Report 2016 des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin
in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) ist erschienen. Er bietet auf 300
Seiten anschaulich illustriert einen Überblick über die Arbeit der mehr
als 80 Forschungsgruppen des MDC und des Experimental and Clinical
Research Center (ECRC) sowie der 15 Technologieplattformen in den
vergangenen drei Jahren. „Der Research Report zeigt die beeindruckende
methodische Breite der Forschungsmethoden und der wissenschaftlichen
Projekte im MDC“, sagt Prof. Martin Lohse, Wissenschaftlicher Vorstand des
MDC.

25 Jahre nach seiner Gründung gehört das MDC zu den führenden
biomedizinischen Forschungsinstituten weltweit. Herausragende
Forschungsergebnisse konnten in den letzten Jahren u.a. bei der T-Zell-
Therapie, der Erforschung der genetischen Grundlagen von Bluthochdruck und
der Genomeditierung erzielt werden.

Der Erfolg des MDC lässt sich auch an Zahlen ablesen: Knapp 1.700 Personen
aus insgesamt 60 Ländern sind im MDC tätig, davon rund 70 Prozent in der
Wissenschaft. Insgesamt 18 ERC-Grants, die begehrte Förderung des
Europäischen Forschungsrates, konnten in den vergangenen Jahren direkt am
MDC eingeworben werden. Die Zahl der Publikationen stieg im Jahr 2016 auf
463 (2015: 416); davon erschienen 88 (2015: 82) in Zeitschriften mit einem
Impact-Faktor größer als 10. In den vergangenen zwei Jahren wurden zwei
Medikamente zugelassen, die auf Arbeiten am MDC basieren. Die
Drittmittelförderung konnte 2016 um 1,3 Millionen auf insgesamt 30,7
Millionen Euro gesteigert werden. Das Budget betrug insgesamt 135,3
Millionen Euro.

Der MDC Research Report 2016 ist im Internet unter http://www.mdc-
berlin.de/research-report-2016 einzusehen

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