In der dunklen Jahreszeit fühlen sich viele Menschen müde und antriebslos. Was gegen den Herbstblues hilft, erklärt Prof. Dr. Katja Mierke, Psychologieprofessorin an der Hochschule Fresenius im Fachbereich Wirtschaft & Medien in Köln.
Die Tage werden kürzer, der Himmel ist häufig grau, die Temperaturen fallen. Der Lichtmangel verändert den Hormonhaushalt: So schüttet der Körper mehr Melatonin - das sogenannte Schlafhormon - und weniger Serotonin aus. Häufig leiden Menschen aufgrund des wenigen Lichts auch unter einem Vitamin-D-Mangel. Die Folge: Müdigkeit und Stimmungstiefs.
Die Psychologin Prof. Dr. Katja Mierke rät zunächst dazu, diese Phase möglichst zu akzeptieren und zu genießen. „Wir sind es nicht mehr gewohnt, den Jahreszeiten entsprechend zu leben. Nicht ohne Grund machen andere Lebewesen einen Winterschlaf und ziehen sich in ihre Höhlen zurück“, so Mierke. Die Herbst- und Winterzeit diene auch der Entschleunigung. „Wir sollten uns - wie die Natur - auch mal Ruhe gönnen, um neue Kraft für den nächsten Frühling zu tanken“, führt die Psychologin weiter fort. Für die Psyche seien diese Zeiten des Innehaltens wichtig, nicht umsonst ist der November in vielen Kulturen ein Monat der Trauertage. „Indem man von Vergangenem Abschied nimmt, schafft man wieder Platz für Neues“.
Wer sich dennoch nicht allzu tief ins Novemberloch fallen lassen möchte, dem empfiehlt sie, sich so viel wie möglich draußen zu bewegen und Licht zu tanken, notfalls mit Hilfe spezieller Lichttherapielampen. Diese helfen auch in gravierenderen Fällen wiederkehrender Phasen von Winterdepression, der so genannten Seasonal Affective Disorder (SAD). Auch die Kälte spiele eine entscheidende Rolle. „Aktuelle sozialpsychologische Studien belegen, dass sich Menschen einsamer fühlen, wenn sie körperlich Kälte ausgesetzt sind. Daher tut es uns jetzt besonders gut, wenn wir näher zusammenrücken. Anlässe dafür gibt es in der Vorweihnachtszeit reichlich.“ Auch über die Nahrung könne man der Psyche Gutes tun: Die in Nelken und Zimt enthaltenen ätherischen Stoffe wirken nachgewiesen antidepressiv. Offenbar wissen wir hier instinktiv, was uns in der dunklen Jahreszeit guttut und haben uns mit der Weihnachtsbäckerei entsprechende kulinarische Traditionen geschaffen.
Symbolische Schlüsselübergabe: Rektor Prof. Maercker, Prof. Zipfel (Uni Tübingen), Dekanin Prof. Elsbernd und Pflegedirektor Klaus Tischler (Uniklinikum Tübingen) - von links. Foto: Hochschule Esslingen
Die Hochschule Esslingen mit ihrer Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege hat große Pläne: Am heutigen Mittwoch (8. November) hat die Hochschule den Startschuss für einen Gesundheitscampus Tübingen-Esslingen gegeben. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und dem Universitätsklinikum Tübingen geht die Fakultät dieses besondere Projekt an. Der Gesundheitscampus ist in der Esslinger Weststadt angesiedelt. Auf rund 500 Quadratmetern werden hier voraussichtlich ab dem Wintersemester 2018/2019 Studierende in ganz neuen Studiengängen unterrichtet.
Die Partner aus Tübingen und Esslingen richten gemeinsam vier neue berufsqualifizierende Studiengänge für Gesundheitsberufe ein. Dies sind im Einzelnen:
• Der Bachelorstudiengang „Pflege“ an den Standorten Tübingen und Esslingen mit insgesamt 60 Studienplätzen. Der Studiengang wird voraussichtlich im Wintersemester 2018/2019 starten. • Der Masterstudiengang „Pflegewissenschaft“ am Standort Esslingen. • Der Masterstudiengang „Population Based Medicine“ am Standort Tübingen. • Der Bachelorstudiengang „Hebammenwesen“ am Standort Tübingen.
Das Besondere daran: Die neuen Bachelorstudiengänge sollen ausnahmslos ohne vorherige Ausbildung beruflich qualifizieren und zu einer Zulassung in Gesundheits- und Pflegeberufen führen. Die Hochschule Esslingen bietet bereits seit 1999 die Bachelorstudiengänge Pflege/Pflegemanagement und Pflegepädagogik an, die allerdings eine abgeschlossene Berufsausbildung etwa als Gesundheits- und Krankenpflegerin oder Hebamme voraussetzen.
Bundesweit ein einmaliges Modellprojekt
Der Esslinger Hochschulrektor Prof. Dr. Christian Maercker sagte bei der Eröffnung des neuen Campus: „Für unsere Hochschule hat der Gesundheitscampus eine besondere Bedeutung - wir sind stolz auf diese Kooperation. Die Hochschule Esslingen hat hohe Kompetenz in der angewandten Lehre und Forschung bei der Pflege, die Universität und das Uniklinikum Tübingen bringen ihre exzellenten medizinischen Fachkenntnisse ein. Wir haben hier ein ganz besonderes Modellprojekt angestoßen, dass es so noch nicht gibt.“
Dass eine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit einer Universität und einem Uniklinikum zusammenarbeitet und beruflich qualifizierende Studiengänge in den Gesundheitsberufen anbietet, ist auch ein bundesweit erstmalig entwickeltes Studienmodell.
Pflegeberuf auf hochschulischem Niveau erlernen
Prof. Dr. Astrid Elsbernd, Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege an der Hochschule Esslingen: „Dieser neue primärqualifizierende Pflegestudiengang ermöglicht
Studierenden, den Pflegeberuf auf einem hochschulischen Niveau zu erlernen und zu vertiefen und so eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung zu erlangen. Dies ist vor dem Hintergrund der immer
komplexer werdenden Anforderungen an die Pflegenden zwingend nötig: Aktuelles pflegerisches Fachwissen gelangt so zuverlässig in die Praxis.“
„Mit den neuen Studiengängen reagieren wir auf den wachsenden Bedarf in den typischen Gesundheitsfachberufen“, sagte Prof. Dr. Stephan Zipfel, Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen: „Zudem ist das medizinische Fachwissen, über das insbesondere Pflegerinnen und Pfleger in Krankenhäusern der Maximalversorgung verfügen müssen, in den letzten Jahrzehnten derart angewachsen, dass in vielen Fällen die klassische Berufsausbildung an ihre Grenzen stößt.“
Spezialisierung auf Kranken- oder Altenpflege beim Bachelor
Der neue Bachelorstudiengang „Pflege“ wird im Rahmen eines Studiums von sieben Semestern neben einer generalistischen Ausrichtung auch eine Wahlvertiefung in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege ermöglichen. Für die praktischen Studienanteile kooperieren die beiden Hochschulen mit dem Universitätsklinikum Tübingen sowie weiteren Partnern in der Region.
Der Bachelorstudiengang „Hebammenwesen“, der primär in Tübingen verortet ist, umfasst ebenfalls eine Dauer von sieben Semestern. Das Studium soll Fachkräfte ausbilden, die über wissenschaftliche Kompetenz verfügen, in der Lage sind, die praktischen Herausforderungen einer Hebammentätigkeit zu bewältigen und ihr medizinisches Handeln wissenschaftlich fundiert reflektieren können. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse sollen so rascher als bisher Eingang in die Versorgungspraxis finden. Die Medizinische Fakultät Tübingen kooperiert bei diesem Studiengang insbesondere mit der Universitäts-Frauenklinik.
Masterstudiengänge umfassen jeweils drei Semester
Die beiden Masterstudiengänge werden jeweils drei Semester umfassen und wenden sich an Absolventen mit einem pflegebezogenen oder gesundheitsbezogenen Hochschulabschluss.
Der geplante Masterstudiengang „Population Based Medicine“ ist englischsprachig und somit international und interdisziplinär angelegt. Übergeordnetes Ziel dieses Master-Programms ist es, die Expertise aus den Gesundheitswissenschaften und der Medizin aus einer internationalen Perspektive zusammenzubringen.
Der Masterstudiengang „Pflegewissenschaft“ vermittelt überwiegend fachwissenschaftliche Vertiefungen sowie Methoden der empirischen Sozialforschung.
Am Dienstag, 21. November 2017, findet ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Homburger Forums in Zusammenarbeit mit der Deutschen Herzstiftung das Herz-Seminar für Patienten, Angehörige und alle Interessierten statt. Die Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg (Leitung: Univ.-Prof. Dr. Michael Böhm) beteiligt sich mit dieser Veranstaltung an den Herzwochen. Die Teilnehmer erwarten verschiedene Vorträge rund um das Thema „Das schwache Herz“. Der Eintritt ist frei.
„Auch in diesem Jahr beteiligen wir uns wieder an den Herzwochen der Deutschen Herzstiftung“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Michael Böhm, Direktor der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. „Wir möchten die Bevölkerung für das Thema -Das schwache Herz- sensibilisieren und aufzeigen, wie die Herzschwäche entstehen kann, mit welchen modernen Verfahren wir Herzerkrankungen erkennen können und welche Therapiemöglichkeiten wir heute haben.“ Die Besucher der Veranstaltung erwartet ein interessantes und vielfältiges Programm. Nach Grußworten durch Schirmherr Rüdiger Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Homburg, wird Univ.-Prof. Dr. Michael Böhm als Moderator in das Thema einführen. Danach folgen Fachvorträge der Homburger Herz-Experten, die Vorträge im Einzelnen:
17.15 Uhr Herzschwäche: Ursachen und Folgen, PD Dr. med. lngrid Kindermann
17.40 Uhr Behandlung durch Medikamente u. implantierbare Geräte, PD Dr. med. Christian M. Werner
18.35 Uhr Kathetergestützte Therapie von Klappenfehlern, Prof. Dr. med. Bruno Scheller
19.00 Uhr Herzrhythmusstörungen bei Herzschwäche: Erkennung u. Behandlung, PD Dr. med. Christian Ukena
19.25 Uhr Herz u. Psyche: Seelische Probleme bei Herzschwäche, Dr. rer. med. Dipl.-Psych. Julia Ukena
19.50 Uhr Zusammenfassung und Verabschiedung, Prof. Dr. med. Michael Böhm
Nach jedem Beitrag stehen die Referenten Rede und Antwort. Die Teilnehmer können Fragen stellen und mit den Ärzten diskutieren.
Hintergrundinformationen der Deutschen Herzstiftung zum Thema:
In Deutschland schätzen Experten die Zahl der Patienten mit einer Herzschwäche auf zwei bis drei Millionen. Allein 2015 wurden rund 445.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert; über 44.500 starben 2014 daran. Bei der chronischen Herzschwäche nimmt die Pumpkraft des Herzens soweit ab, dass nicht mehr genügend Blut und damit Sauerstoff und Nährstoffe zu Organen wie Gehirn, Nieren oder Muskeln gepumpt wird. Im fortgeschrittenen Stadium kann Herzschwäche zu massiven Beschwerden bei den Betroffenen führen. Sie beeinträchtigt stark ihren Alltag und bedroht ihr Leben. Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen, vor allem der koronaren Herzkrankheit (KHK)/Herzinfarkt und des Bluthochdrucks.
Dr. Anna Kolterer zeigt der Patientin Edeltraut M. das Bändchen, das spannungsfrei um die Harnröhre gelegt wird, um diese bei Belastung zu stabilisieren. Foto: Uniklinikum Dresden /Holger Ostermeyer
Im Vorfeld des am 10. und 11. November 2017 in Dresden stattfindenden Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. informieren Experten am Mittwoch, dem 8. November, ab 17.30 Uhr, Betroffene und Angehörige bei einem Patientenforum über die Ursachen für Harn- und Stuhlinkontinenz und deren gezielte Behandlung. Gastgeber der kostenlosen Veranstaltung im Hörsaal des Universitäts Kinder-Frauenzentrums (Haus 21) sind die beiden am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden tätigen Klinikdirektoren Prof. Pauline Wimberger (Frauenheilkunde und Geburtshilfe) und Prof. Manfred Wirth (Urologie), die als Kongresspräsidenten das Programm der wissenschaftlichen Tagung verantworten.
Die beiden Experten des Dresdner Uniklinikums haben den Kongress unter das Motto „Kontinenz verbessern – Lebensqualität erhöhen“ gestellt, wozu auch eine gezielte Aufklärung der Öffentlichkeit gehört. Denn die Inkontinenz ist immer noch ein Tabuthema: Betroffene vertrauen sich oft nicht einmal ihren Ärzten an, wenn sie ihren Urin oder ihren Stuhl nicht immer halten können.
Obwohl Inkontinenz eine Volkskrankheit ist, sprechen nur wenige Betroffene darüber – lieber nehmen sie Einschnitte in der Lebensqualität in Kauf. Edeltraut M. hat sich lange damit abgefunden, dass sie ihren Harn nicht mehr halten konnte, wenn sie nach dem Einkauf vollbepackt die Treppen zu ihrer Wohnung hochstieg. „Das gehört eben dazu, wenn man älter ist“, redete sie sich ein. Die einzige Lösung: weniger trinken und häufiger zur Toilette gehen. Deshalb begann für die heute 79-Jährige der Gang durch die Innenstadt immer auf einer der raren öffentlichen Toiletten. Während diese Vorsichtsmaßnahme lediglich den Alltag deutlich einschränkt, ist das reduzierte Trinken geradezu gefährlich: „Wenn Patienten stärkere Medikamente einnehmen müssen und über den Tag zu wenig trinken, kann es lebensgefährlich werden“, sagt Dr. Anna Kolterer. Die Oberärztin leitet die Urogynäkologische Sprechstunde der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des Dresdner Uniklinikums und sieht dabei viele betroffene Frauen mit solchen Vorgeschichten.
„Es war ein schleichender Prozess, die Symptome wurden immer schlimmer“, berichtet Edeltraut M. Irgendwann reicht es, einfach nur einmal zu nießen – und schon passierte ein Malheur. Anders als andere Frauen, fasste sich die selbstbewusste und sehr agile Seniorin schließlich ein Herz: Sie sprach ihren Urologen an, der sie sofort ans Uniklinikum überwies. So saß sie Anfang des Jahres Dr. Kolterer gegenüber, die erst einmal ein gezieltes Untersuchungsprogramm startete, um die Ursache der Inkontinenz herauszufinden. Die Fachärzte unterscheiden zwischen einer Belastungs- und einer Dranginkontinenz. Bei ersterer führen Belastungen im Bereich des Beckenbodens – etwa durch schweres Heben, Treppensteigen, Nießen oder auch schnelles Gehen dazu, dass Betroffene ihren Urin nicht mehr halten können. Schuld ist häufig eine Veränderung der Muskeln in diesem Bereich. Grund ist das Alter aber auch die Belastung durch eine oder mehrere Geburten.
Bei der Dranginkontinenz müssen Betroffene viel häufiger als normal zur Toilette gehen – also mehr als acht bis zehn Mal an einem Tag. Weil sie aufgrund des ständigen Harndrangs nicht mehr durchschlafen können, weil sie mehrfach aufstehen müssen, fühlen sie sich tagsüber zusätzlich müde und zerschlagen. Die Ursachen für diese Form der Inkontinenz liegen entweder in einer gestörten Funktion der inneren Schleimhaut der Harnblase oder im zentralen Nervensystem und lassen sich oft mit Medikamenten gut behandeln. Die Schleimhaut oder das Nervensystem lösen eine „Überaktivität“ der Blase selbst oder deren Muskulatur aus und senden vermehrt Harndrang-Reize ans Gehirn. Das Gleichgewicht zwischen den Reizen, welche die Blase anregen oder hemmen, ist gestört. Folge ist ein vermehrter Harndrang.
Bei Edeltraut M. diagnostizierte Dr. Kolterer eine Belastungsinkontinenz. Erste Gegenmaßnahme ist in diesem Fall das Training des Beckenbodens. Gezielte Übungen, angeleitet von spezialisierten Physiotherapeuten können das Problem mildern. Allerdings braucht es dazu Hartnäckigkeit und Geduld. Bevor die Übungen Erfolg zeigen, vergehen wie bei jedem anderen Muskeltraining drei bis sechs Monate. Und wer damit wieder aufhört, wird den positiven Effekt auch verlieren. Andererseits können Medikamente die Beckenbodenmuskulatur stärken. Die Kombination aus Beckenbodentraining und medikamentöser Therapie hat gerade bei jüngeren Frauen gute Effekte. Bei Edeltraut M. fiel die Entscheidung jedoch auf eine kleine Operation, bei dieser wird ein kleines Band spannungsfrei um die Harnröhre gelegt, um diese bei Belastung zu stabilisieren. Auch das hilft vielen Frauen, den Harn trotz einer Belastung zu halten.
Der minimalinvasive Eingriff dauert in der Regel nur 20 bis 30 Minuten. Nach drei Tagen konnte die rüstige Dresdnerin das Uniklinikum verlassen. „Hätte ich das nur früher machen lassen“, sagt sie heute. Nicht nur dass der Toilettenbesuch nicht mehr im Mittelpunkt eines Stadtbummels steht. Sie kann ohne Bedenken Treppen steigen oder Fahrrad fahren – und sie traut sich auch wieder ins Fitnessstudio. Allerdings hebt sie dort keine Gewichte, sondern trainiert ihren Rücken und die Beckenbodenmuskulatur. Was ihr bleibt, ist ein geschulter Blick. So sieht sie sofort den dunklen Fleck in der Hose von Frauen, die gerade eine Treppe hochsteigen. Einige davon hat sie auch schon angesprochen und ihnen erzählt, dass es Hilfe gibt, wenn man seinen Arzt offen auf das Problem anspricht.
„Aber nicht nur Frauen leiden an einer Harninkontinenz, auch Männer sind gerade nach Operationen betroffen“, bestätigt Prof. Manfred Wirth, Direktor der Klinik für Urologie am Dresdner Uniklinikum. Hier kann ein Gespräch mit einem Fachmann der Urologie Abhilfe schaffen und die entsprechende Diagnostik und Therapie eingeleitet werden. Selbiges gilt für Patienten die unwillkürlich Winde oder sogar Stuhl verlieren – hier sind in der Regel Koloproktologen die richtigen Ansprechpartner.
Patientenforum vermittelt Wissen und weckt Zuversicht
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft, die hinter dem Dresdner Kongress steht, will das Tabuthema Inkontinenz überwinden und die Behandlung von Menschen mit Inkontinenzerkrankungen verbessern. Weil die Betroffenen zuweilen die Übersicht über die Ansprechpartner und die vielfältigen Behandlungsoptionen verlieren, setzt die Fachgesellschaft auf die Aufklärung der Betroffenen und ihnen nahestehende Personen. Selbst wenn das Leiden als medizinisch austherapiert gilt, können diese Patienten dank guter Hilfsmittel fast unbehindert am täglichen Leben teilhaben. Um dieses Wissen zu vermitteln und Zuversicht zu wecken, lädt die Gesellschaft Patienten und Interessierte zu einem öffentlichen Patientenforum ein,
am Mittwoch, dem 8. November 2017, um 17.30 Uhr, im Hörsaal des Universitäts Kinder-Frauenzentrums (Haus 21), Fetscherstraße 74, 01307 Dresden (Eingang über die Hauptpforte Fiedler-/Ecke Augsburger Straße beziehungsweise über die Pfotenhauerstraße)
Nach der Begrüßung durch Prof. Pauline Wimberger gibt es bei der kostenlosen Veranstaltung folgende Vorträge:
17:35 Uhr – Harninkontinenz der Frau – Ursachen und Formen, Therapie (Dr. Anna Kolterer, Leiterin der Urogynäkologischen Sprechstunde, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe)
18:00 Uhr – Harninkontinenz des Mannes (Oberarzt PD Dr. Stefan Propping, Klinik für Urologie)
18:30 Uhr – Stuhlinkontinenz: Ursachen, Formen und Therapie (Dr. Jakob Dobroschke, Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie )
19:00 Uhr – Hilfsmittelverordnung – Blasen- und Darmmanagement: Wem steht was zu? (Susanne Dörfler, Krankenschwester und Fachkraft für Stoma-, Kontinenz- und Wundversorgung)
19:30 Uhr – Physiotherapie: Motivation zur Selbsttherapie (Ina Lautenbach und Ilena Trepte Universitäts Physiotherapiezentrum)
Ab 19:45 Uhr – Gelegenheit zur Diskussion und Erfahrungsaustausch