Typische Herzinfarkt-Warnsymptome fehlen bei Diabetikern

Diabetes und Herzerkrankungen: Diabetiker und Koronarpatienten sollten ihr
Risiko für Herzinfarkt bzw. Diabetes beim Arzt überprüfen lassen
Bei Diabetikern, die einen Herzinfarkt erleiden, fehlen meist die
infarkttypischen heftigen Brustschmerzen und damit das entscheidende
Warnzeichen für ihre lebensbedrohliche Situation. Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit) ist bei ca. sieben Millionen Menschen in Deutschland
bekannt. Diabetiker haben oftmals eher Angst vor den typischen
Spätkomplikationen bei Diabetes wie Erblindung, Nierenversagen oder
Amputation, unterschätzen jedoch die erhöhte Gefahr für Herzinfarkt und
Schlaganfall. „Gerade langjährige Diabetiker haben häufig ein sehr
schwaches Schmerzempfinden für typische Herzinfarkt-Warnsymptome wie
Brustschmerzen, so dass für diese Patienten der Herzinfarkt oft das erste
Symptom einer schon lange bestehenden Verkalkung der Herzkranzgefäße ist“,
berichtet Prof. Dr. med. Dr. h. c. Diethelm Tschöpe vom Wissenschaftlichen
Beirat der Deutschen Herzstiftung. Bei Diabetikern führt die lang
bestehende Überzuckerung zur Störung des Nervensystems, so dass sie die
typischen Brustschmerzen als Folge der Durchblutungsstörung des
Herzmuskels nicht spüren.
In dem kostenfreien Herzstiftungs-Ratgeber „Herzprobleme bei Diabetes: Was
tun?“, der unter www.herzstiftung.de/diabetes.
E-Mail:
Prof. Tschöpe u. a., mit welchen Vorboten sich Komplikationen bei Diabetes
oder bei einer Herzerkrankung ankündigen und wie sich Diabetespatienten
vor ihnen schützen können. Ein chronisch hoher Blutzucker begünstigt die
Arteriosklerose als Ursache von Herzinfarkt und Schlaganfall, so dass bei
Männern mit Diabetes das Herzinfarktrisiko um das Zwei- bis Vierfache und
bei Frauen um das Sechsfache (nach der Menopause noch mehr) erhöht ist.
Vor Infarkten schützen: beim Hausarzt Risikofaktoren überprüfen lassen
Diabetespatienten, aber ebenso Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit
(KHK), sollten von ihrem Hausarzt die Herzinfarkt-Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker, zu hohe Cholesterin- und
Triglyceridwerte sowie Übergewicht überprüfen lassen, wie der Direktor des
Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen fordert:
„Diabetes und Herzerkrankungen sind eine gefährliche Kombination. Weil
Diabetes- und KHK-Patienten häufig über Jahre hinweg nur von ihrer jeweils
einen Erkrankung, aber nichts von der anderen wissen, sind sie stark
infarktgefährdet – und das obwohl sie womöglich seit Jahren in
fachärztlicher Behandlung sind.“ Klagt etwa ein Diabetespatient über
häufige Atemnot, kann das ein Anzeichen einer Herzschwäche als Folge einer
nicht behandelten KHK und eines nicht erkannten Bluthochdrucks sein. Bei
Patienten mit einer KHK oder einer anderen Herzkrankheit liegt die
Wahrscheinlichkeit einer Diabeteserkrankung bei über 60 %. Allein bei
Patienten mit chronischer Herzschwäche leidet etwa ein Drittel der
Betroffenen zugleich an Diabetes. Der erhöhte Blutzucker schädigt alle
Gefäße und begünstigt damit das Entstehen und Fortschreiten der
Herzschwäche. „Herzpatienten mit KHK, Herzschwäche oder Vorhofflimmern
sollten deshalb bei ihrem Arzt in regelmäßigen Abständen auch ihren
Blutzuckerwert (Nüchternblutzucker) messen lassen und auf diese
Blutuntersuchung bestehen.“
Einfacher Blutzuckertest schützt vor zusätzlichen Komplikationen durch
Diabetes
Blutzuckertests sind einfach vom Hausarzt oder Internisten und
Diabetologen durchzuführen: Wenn zwei unterschiedliche
Blutzuckermessungen, die aus dem Blut z. B. in der Fingerspitze gewonnen
sind, Werte über 126 mg/dl ergeben, steht die Diagnose: Diabetes.
Alternativ kann man einen standardisierten Blutzuckerbelastungstest
durchführen: Wenn zwei Stunden nach Einnahme von Glukose (Traubenzucker)
der Wert bei über 200 mg/dl liegt, hat der Patient Diabetes. Eine
sofortige konsequente Behandlung zur Normalisierung der Blutzuckerwerte
ist wichtig, damit die Blutgefäße durch den hohen Blutzucker nicht
beschädigt und damit die Sauerstoffversorgung des Herzens und des ganzen
Organismus nicht beeinträchtigt werden.
Tipp: Worauf herzkranke Diabetiker zur Vermeidung von Komplikationen
achten sollten und was man mit Diabetesmedikamenten und gesundem
Lebensstil erreichen kann, darüber informiert der Ratgeber „Herzprobleme
bei Diabetes: Was tun?“ (32 S.) der Herzstiftung, der kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/diabetes.
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