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Typische Herzinfarkt-Warnsymptome fehlen bei Diabetikern

Der kostenfreie Ratgeber
Der kostenfreie Ratgeber "Herzprobleme bei Diabetes: Was tun?" Cover: Jan Neuffer/DHS

Diabetes und Herzerkrankungen: Diabetiker und Koronarpatienten sollten ihr
Risiko für Herzinfarkt bzw. Diabetes beim Arzt überprüfen lassen
Bei Diabetikern, die einen Herzinfarkt erleiden, fehlen meist die
infarkttypischen heftigen Brustschmerzen und damit das entscheidende
Warnzeichen für ihre lebensbedrohliche Situation. Diabetes mellitus
(Zuckerkrankheit) ist bei ca. sieben Millionen Menschen in Deutschland
bekannt. Diabetiker haben oftmals eher Angst vor den typischen
Spätkomplikationen bei Diabetes wie Erblindung, Nierenversagen oder
Amputation, unterschätzen jedoch die erhöhte Gefahr für Herzinfarkt und
Schlaganfall. „Gerade langjährige Diabetiker haben häufig ein sehr
schwaches Schmerzempfinden für typische Herzinfarkt-Warnsymptome wie
Brustschmerzen, so dass für diese Patienten der Herzinfarkt oft das erste
Symptom einer schon lange bestehenden Verkalkung der Herzkranzgefäße ist“,
berichtet Prof. Dr. med. Dr. h. c. Diethelm Tschöpe vom Wissenschaftlichen
Beirat der Deutschen Herzstiftung. Bei Diabetikern führt die lang
bestehende Überzuckerung zur Störung des Nervensystems, so dass sie die
typischen Brustschmerzen als Folge der Durchblutungsstörung des
Herzmuskels nicht spüren.

In dem kostenfreien Herzstiftungs-Ratgeber „Herzprobleme bei Diabetes: Was
tun?“, der unter www.herzstiftung.de/diabetes.html (Tel.: 069 955128400,
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) angefordert werden kann, erläutert
Prof. Tschöpe u. a., mit welchen Vorboten sich Komplikationen bei Diabetes
oder bei einer Herzerkrankung ankündigen und wie sich Diabetespatienten
vor ihnen schützen können. Ein chronisch hoher Blutzucker begünstigt die
Arteriosklerose als Ursache von Herzinfarkt und Schlaganfall, so dass bei
Männern mit Diabetes das Herzinfarktrisiko um das Zwei- bis Vierfache und
bei Frauen um das Sechsfache (nach der Menopause noch mehr) erhöht ist.

Vor Infarkten schützen: beim Hausarzt Risikofaktoren überprüfen lassen
Diabetespatienten, aber ebenso Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit
(KHK), sollten von ihrem Hausarzt die Herzinfarkt-Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, erhöhter Blutzucker, zu hohe Cholesterin- und
Triglyceridwerte sowie Übergewicht überprüfen lassen, wie der Direktor des
Diabeteszentrums am Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen fordert:
„Diabetes und Herzerkrankungen sind eine gefährliche Kombination. Weil
Diabetes- und KHK-Patienten häufig über Jahre hinweg nur von ihrer jeweils
einen Erkrankung, aber nichts von der anderen wissen, sind sie stark
infarktgefährdet – und das obwohl sie womöglich seit Jahren in
fachärztlicher Behandlung sind.“ Klagt etwa ein Diabetespatient über
häufige Atemnot, kann das ein Anzeichen einer Herzschwäche als Folge einer
nicht behandelten KHK und eines nicht erkannten Bluthochdrucks sein. Bei
Patienten mit einer KHK oder einer anderen Herzkrankheit liegt die
Wahrscheinlichkeit einer Diabeteserkrankung bei über 60 %. Allein bei
Patienten mit chronischer Herzschwäche leidet etwa ein Drittel der
Betroffenen zugleich an Diabetes. Der erhöhte Blutzucker schädigt alle
Gefäße und begünstigt damit das Entstehen und Fortschreiten der
Herzschwäche. „Herzpatienten mit KHK, Herzschwäche oder Vorhofflimmern
sollten deshalb bei ihrem Arzt in regelmäßigen Abständen auch ihren
Blutzuckerwert (Nüchternblutzucker) messen lassen und auf diese
Blutuntersuchung bestehen.“

Einfacher Blutzuckertest schützt vor zusätzlichen Komplikationen durch
Diabetes
Blutzuckertests sind einfach vom Hausarzt oder Internisten und
Diabetologen durchzuführen: Wenn zwei unterschiedliche
Blutzuckermessungen, die aus dem Blut z. B. in der Fingerspitze gewonnen
sind, Werte über 126 mg/dl ergeben, steht die Diagnose: Diabetes.
Alternativ kann man einen standardisierten Blutzuckerbelastungstest
durchführen: Wenn zwei Stunden nach Einnahme von Glukose (Traubenzucker)
der Wert bei über 200 mg/dl liegt, hat der Patient Diabetes. Eine
sofortige konsequente Behandlung zur Normalisierung der Blutzuckerwerte
ist wichtig, damit die Blutgefäße durch den hohen Blutzucker nicht
beschädigt und damit die Sauerstoffversorgung des Herzens und des ganzen
Organismus nicht beeinträchtigt werden.

Tipp: Worauf herzkranke Diabetiker zur Vermeidung von Komplikationen
achten sollten und was man mit Diabetesmedikamenten und gesundem
Lebensstil erreichen kann, darüber informiert der Ratgeber „Herzprobleme
bei Diabetes: Was tun?“ (32 S.) der Herzstiftung, der kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/diabetes.html (Tel. 069 955128400 oder E-Mail
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) angefordert werden kann.

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Strahlungsfreie Untersuchungen für Kinder am UKD jetzt in Echtzeit Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. fördert MRT-Gerät an der Düsseldorfer Kinderradiologie

Gemeinsame Freude über das schonende MRT-Gerät für die Kinderklinik des UKD.  Foto: UKD/Kesting
Gemeinsame Freude über das schonende MRT-Gerät für die Kinderklinik des UKD. Foto: UKD/Kesting

Die Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. hat  die Aufrüstung eines
Magnetresonanztomographie-Gerätes (MRT) in der Kinderklinik des
Universitätsklinikums Düsseldorf (UKD) finanziell unterstützt. Das Gerät
zählt nun zu den modernsten Geräten mit Echtzeitbildung in Europa, es ist
das einzige seiner Art in NRW.
„Dank dieser Unterstützung  können wir nun Aufnahmen in Echtzeit machen.
Das ermöglicht uns völlig neue Diagnosemöglichkeiten. Gleichzeitig können
wir den Kindern im Rahmen unserer wissenschaftlichen Arbeit eine
strahlungsfreie Methode anbieten, ein wichtiges  Ziel der modernen
Kinderradiologie“, erklärt Prof. Dr. Gerald Antoch, Direktor des
Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie an der
Düsseldorfer Uniklinik.

Der Institutsbereich Kinderradiologie ist direkt in die Kinderklinik
integriert. So sind schnelle Untersuchungen durch kurze Wege möglich. In
diesem Jahr wurde die Technik der Kinderradiologie komplett erneuert. „Wir
zählen damit jetzt zu den modernsten Standorten der Kinderradiologie in
Deutschland“, so Prof. Antoch. Immer mehr werden dabei auch
strahlungsfreie MRT-Untersuchungen anstelle von Röntgenuntersuchungen
genutzt.  Pro Jahr werden 2.800 MRT-Untersuchungen, 5.000
Röntgenuntersuchungen und 9.500 Ultraschalluntersuchungen in der
Kinderradiologie des UKD durchgeführt.
„Dieses konkrete Beispiel zeigt erneut, wie sehr die Elterninitiative
Kinderkrebsklinik e.V. seit nun 38 Jahren ganz konkret dazu beiträgt, die
Versorgung der kleinen Patienten am UKD zu verbessern. Dieses Engagement
kann gar nicht genug gewürdigt werden. Auch für die großzügige
Unterstützung bei diesem Projekt bedanke ich mich im Namen unserer
Patienten und des Klinikums bei der Elterninitiative. Ohne die
Elterninitiative gäbe es viele Angebote nicht in dieser Form an der
Düsseldorfer Universitätsmedizin“, betont Prof. Dr. Klaus Höffken,
Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKD.
André Zappey vom Vorstand der Elterninitiative erklärt: „Das Schöne an
diesem Projekt ist auch, dass nicht nur an Krebs erkrankte Kinder von
dieser schonenden und wegweisenden Technik profitieren, sondern auch
Kinder mit anderen Erkrankungen, die hier in der Düsseldorfer Kinderklinik
versorgt werden. So können wir als Elterninitiative und unsere zahlreichen
Förderer maximal helfen. Und die Untersuchungen können deutlich verkürzt
werden – auch das war uns wichtig.“

Knapp drei Wochen hat die Aufrüstung des bestehenden Gerätes gedauert:
Fast alle Komponenten wurden ausgetauscht.„Jetzt können wir im Rahmen der
klinischen Forschung in Echtzeit z.B. Schluckbewegungen, Gelenkbewegungen,
Herzschläge oder auch Darmbewegungen während der Untersuchungen „live“,
anschauen. Die Patienten müssen während der Aufnahmen auch nicht mehr die
Luft anhalten, sondern können ganz normal weiter atmen. Auch das ist
gerade für kleinere Kinder eine enorme Erleichterung“, ergänzt Dr. Dirk
Klee, Oberarzt der Kinderradiologie am UKD und Verantwortlicher der
wissenschaftlichen Arbeitsgruppe „Kinderradiologie und Echtzeit-MRT“, der
zusammen mit seinem Kollegen Dr. Jörg Schaper die Initiative zu dem
Projekt gestartet hat.

„Unserem Ziel, in Zukunft das Konzept der „5-Minuten-MRT“ zur Diagnostik
im Kindesalter für viele dezidierte klinische Fragestellungen etablieren
zu können, sind wir durch die großzügige Unterstützung der
Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. einen großen Schritt näher
gekommen. Unser Dank gilt der Elterninitiative Kinderkrebsklinik e.V. und
allen Beteiligten, dieses Projekt in rekordverdächtig kurzer Zeit auf den
Weg gebracht zu haben. Wir sind überglücklich“, betont Dr. Jörg Schaper,
Leiter der Kinderradiologie am UKD.

Feierlich eröffnet wird das umgerüstete MRT-Gerät am kommenden Samstag,
18. November, mit einem wissenschaftlichen Symposium. Hier wird u.a. als
Gast Prof. Dr. Jens Frahm, Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut
für biophysikalische Chemie aus  Göttingen einen Vortrag halten. Die
Radiologie des UKD und das Max-Planck-Institut kooperieren eng bei der
wissenschaftlichen Arbeit zur Echtzeit-MRT, die nun mit dem Gerät möglich
ist.

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Internationaler Männertag 2017: Urologen halten viele Angebote zur Männergesundheit vor

In Sachen Männergesundheit gibt es noch viel zu tun: Die
Jugendvorsorgeuntersuchung J1 nimmt nur knapp die Hälfte der 12- bis
14-jährigen Jungen und Mädchen wahr, die J2 wird nicht einmal von allen
Kassen bezahlt, die HPV-Impfung für Jungen nur in Sachsen von den
gesetzlichen Krankenkassen übernommen, und der erwachsene Mann schließlich
nutzt das jährliche gesetzliche Krebsfrüherkennungsangebot beim Urologen,
laut aktueller Erhebung der Techniker Krankenkasse, nur zu 27 Prozent,
während 59 Prozent der Frauen die Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim
Gynäkologen wahrnehmen.

Vor diesem Hintergrund sehen die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
(DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU) weiterhin
großen Aufklärungsbedarf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Impfung für
Jungen auch gesundheitspolitischen Handlungsbedarf. Die Verbände weisen
anlässlich des internationalen Männertages, der am 19. November einmal
mehr die Gesundheit von Jungen und Männern und die Gleichberechtigung der
Geschlechter in den Mittelpunkt rückt, auf ihr vielfältiges Engagement
hin, das bei den männlichen Adoleszenten ansetzt und sie
zielgruppengerecht in den sozialen Medien abholt und bis zu traditionellen
Patientenforen für die ältere Generation reicht.

Die Einführung der Jungensprechstunde ist wesentlicher Baustein für eine
bessere Männergesundheit. „Auch Jungen brauchen nach dem Kinderarzt einen
dauerhaften Ansprechpartner. Mit der Jungensprechstunde beim Urologen
verfügen wir inzwischen analog zur Mädchensprechstunde beim Frauenarzt
über ein geeignetes Angebot, damit in der nächsten Männergeneration ein
vergleichbares Gesundheitsbewusstsein entstehen kann. Die neue
Versorgungsstruktur ermöglicht uns zudem, Jungen über die HPV-Impfung
aufzuklären und sie zu impfen“, sagt BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder. Bis
dato ist das allerdings nur in Sachsen zulasten der Kostenträger möglich.
„Die HPV-Impfung sollte den Jungen nicht länger vorenthalten werden. DGU
und BDU empfehlen die Impfung für Jungen und appellieren an die möglichen
Koalitionspartner, sich für eine schnellstmögliche Kostenübernahme durch
die gesetzlichen Krankenkassen einzusetzen“, sagt DGU-Pressesprecher Prof.
Dr. Christian Wülfing.

Aufklärung leisten Urologen für Männer jeden Alters: Dauerhaft im Netz
präsent sind zum Beispiel alle Inhalte der urologischen Themenwoche
Hodenkrebs und der Themenwoche Prostatakrebs, die 2017 für Tausende Klicks
und bundesweit zahlreiche lokale Aktionen engagierter Urologinnen und
Urologen gesorgt haben. Neben ihrer Homepage www.urologenportal.de haben
DGU und BDU zahlreiche Ratgeber herausgegeben, die Webseiten
www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de eingerichtet und zuletzt
die Aufklärungskampagne „Urologie für alle“ gestartet, die von den
Handballlegenden und prominenten Botschaftern der
Prostatakrebsfrüherkennung Michael und Uli Roth unterstützt wird. Das
Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren und die Online-Entscheidungshilfe für
Patienten mit Prostatakrebs tragen zu einer besseren Information und
Versorgung erkrankter Männer bei.

Handfeste Tipps zum diesjährigen Männertag haben DGU und BDU auch. Ihr
urologischer Gesundheits-Fahrplan durch das Männerleben beginnt beim
Säugling und lautet:

+ Frühzeitige Abklärung urogenitaler Fehlbildungen; Hodenhochstand bis zum
Ende des ersten Lebensjahres abschließend behandeln, um das Langzeit-
Risiko für Hodenkrebs zu minimieren.

+ Alle U-Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahrnehmen. Danach die
Jungensprechstunde beim Urologen für die rechtzeitige Aufklärung über
Verhütung und sexuell übertragbare Infektionen sowie Impfungen
einschließlich der HPV-Impfung für Jungen nutzen (Adressen unter
www.jungensprechstunde.de).

+ Ab 14 Jahren Selbstuntersuchung der Hoden zur Früherkennung von
Hodenkrebs (Infos unter www.hodencheck.de).

+ Ab 45 jährliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung der Prostata und der
äußeren Geschlechtsorgane beim Urologen. Bestimmung eines Basis-PSA-Wertes
nach informierter Patientenentscheidung im Alter von 45, bei familiärer
Vorbelastung mit 40 Jahren (Ratgeber zum PSA-Test).

+ Typische altersbedingte Männerleiden wie die vergrößerte Prostata,
Potenzstörungen oder Testosteronmangel zum Erhalt der Lebensqualität
abklären und behandeln lassen. Wichtig: Erektile Dysfunktion kann auch ein
Warnzeichen für Schädigungen des Gefäßsystems und damit ein Vorbote von
Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

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Deutsche-Diabetes-Studie begrüßt 1.000 Probanden in Düsseldorf

Prof. Dr. Michael Roden (3.v.l.), Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum und Leiter der Deutschen Diabetes-Studie, mit Michaela Schwellnus (4.v.l.), der 1.000 Studienteilnehmerin der DDS.  DDZ
Prof. Dr. Michael Roden (3.v.l.), Vorstand am Deutschen Diabetes-Zentrum und Leiter der Deutschen Diabetes-Studie, mit Michaela Schwellnus (4.v.l.), der 1.000 Studienteilnehmerin der DDS. DDZ

In Deutschland leben rund 6,5 Millionen Menschen mit Diabetes. Damit liegt
Deutschland im europäischen Vergleich an zweiter Stelle. Die seit mehr als
zehn Jahren am federführenden Standort in Düsseldorf, dem Deutschen
Diabetes-Zentrum (DDZ), durchgeführte Deutsche Diabetes-Studie hat nun den
1.000 Studienteilnehmer in die Studie eingeschlossen. In dieser bundesweit
an acht Standorten des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD)
organisierten Studie werden Menschen mit einem neu diagnostizierten
Diabetes untersucht. Dabei wird erforscht, wie sich der Diabetes im Laufe
der Zeit verändert und welche Faktoren für die Entwicklung von
Folgeerkrankungen verantwortlich sind.

Düsseldorf (DDZ) – Weltweit zählen Diabetes und seine Folgen zu den zehn
häufigsten Todesursachen. Klinische Studien wie die multizentrische
Deutsche Diabetes-Studie spielen zur Weiterentwicklung personalisierter
Präventions- und Therapieansätze eine entscheidende Rolle. Sie
funktionieren nur, wenn sich Betroffene beteiligen. Michaela Schwellnus
aus Moers ist am DDZ die 1.000 Studienteilnehmerin der Deutschen Diabetes-
Studie. Bundesweit nehmen insgesamt bislang 1.520 Teilnehmer an der Studie
teil. „Mein Herzenswunsch ist, mehr über meinen kürzlich diagnostizierten
Typ-1-Diabetes und all die Zusammenhänge zu erfahren“, sagt sie. Besonders
schwer sei der 46-Jährigen gefallen, ihrer Tochter zu erklären, dass sie
an Diabetes erkrankt sei. „Ich mache mir um die Langzeitschäden, die durch
den Diabetes entstehen können, Sorgen. Meiner Tochter habe ich immer
erzählt, dass ich 120 Jahre alt werde“, so Schwellnus weiter. „Durch die
Studie erhalte ich umfassende Informationen, um Folgeerkrankungen zu
vermeiden und langfristig mit meinem Diabetes leben zu können“.

Bis heute sind molekulare Vorgänge in den Zellen bei Patienten mit
Diabetes und die ursächlichen Mechanismen, die für langzeitige
Schädigungen im Verlauf der Zeit auftreten nicht vollständig aufgeklärt.
„Studienteilnehmer wie Frau Schwellnus sind uns wichtig. Sie helfen der
Forschung weiter und profitieren auch selbst von der intensiven
medizinischen Betreuung“, betont Prof. Dr. Michael Roden, Vorstand am
Deutschen Diabetes-Zentrum und Leiter der Deutschen Diabetes-Studie. Ziel
dieser Multicenterstudie sei es, Risikogruppen zu identifizieren, um in
der Zukunft Komplikationen zu verhindern oder zumindest zu verzögern, so
Roden weiter.

Häufig ist die Diagnose zu Beginn der Erkrankung unklar, da nicht
eindeutig ist, welcher Diabetes-Typ vorliegt. 95 Prozent der Betroffenen
haben einen Typ-2-Diabetes. Bei ihnen liegt eine Störung der
Insulinwirkung vor. Die Ausprägung der Insulinresistenz ist sehr variabel
und daher für den Einzelnen relevant. Ergebnisse der Deutschen Diabetes
Studie zeigen, dass bereits bei sieben Prozent der Betroffenen mit neu-
diagnostiziertem Diabetes erste Hinweise auf Nervenfunktionsstörungen
vorliegen. Diese sehr frühen klinisch nicht fassbaren Nervenschädigungen
sind mit einer Insulinresistenz assoziiert. Patientinnen und Patienten
sollten daher sehr individuell betreut begleitet werden, um Folgeschäden
frühzeitig zu verhindern.

Deutsche Diabetes-Studie (DDS):
Die Deutsche Diabetes-Studie (DDS) beobachtet Patienten mit einem neu-
diagnostizierten Typ-1- oder Typ-2-Diabetes im ersten Jahr nach Diagnose
über 10 Jahre hinweg. Ziel der Deutschen Diabetes-Studie ist es, frühe
Marker für unterschiedliche Verlaufsformen des Diabetes zu identifizieren,
um neue Behandlungskonzepte zu entwickeln und gezielt einsetzen zu können.
So können frühzeitig auftretende Warnzeichen für spätere Komplikationen
entdeckt und zugelassene Therapieverfahren parallel miteinander verglichen
werden. Auch der Einfluss der Gene auf den Verlauf der Erkrankung wird mit
dieser Studie untersucht. Die Studie wird deutschlandweit an acht
Standorten im Rahmen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD)
durchgeführt: Berlin/Potsdam, Dresden, Düsseldorf, Heidelberg, Leipzig,
Lübeck, München und Tübingen.

Teilnehmer der Deutschen Diabetes-Studie erhalten kostenlos die Chance zur
Früherkennung diabetischer Folgeerkrankungen wie Nerven-, Gefäß- und
Netzhautschädigungen. Bei Interesse an der Studienteilnahme senden Sie
bitte eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

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