Was Reisende mit Herzschwäche beachten sollten, klärt der Beitrag „Reisen, Fliegen, Sexualität“ in dem Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ (160 S.). DHS/Jan Neuffer
Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine ernste Erkrankung. Allein in Deutschland leiden nach Expertenschätzungen zwei bis drei Mio. Menschen daran. Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Beschwerden wie Atemnot, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Da sich insbesondere die Atemnot bei körperlicher Anstrengung verstärken kann, sind viele Herzkranke unsicher, was sie sich zumuten dürfen. Sind Flugreisen noch möglich? Ist die Sexualität eingeschränkt? Diese und weitere Fragen klärt der Expertenbeitrag „Reisen, Fliegen, Sexualität“ in dem aktuellen Ratgeber „Das schwache Herz“ der Deutschen Herzstiftung, der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche-therapie oder telefonisch unter 069 955128400 angefordert werden kann. Welche Reisen mit Herzschwäche möglich sind, hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. „Patienten mit leichter Herzschwäche, die nach der NYHA*-Klassifikation I und II keine oder nur geringe Beschwerden aufweisen, können in der Regel ohne wesentliche Einschränkungen verreisen“, betont Privatdozent Dr. Magnus Baumhäkel, Kardiologe am Caritas Klinikum St. Theresa, Saarbrücken.
Flugreisen mit Herzschwäche: Vorher mit dem Arzt sprechen Bei Flugreisen oder Reisen in Gebiete über 1.500 Meter Höhe sowie Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit sind dennoch einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Zu ihrer eigenen Sicherheit sollten Herzkranke genügend Medikamente mitnehmen und vor der Reise die medizinische Versorgung am Urlaubsort klären. In Gegenden, in denen eine medizinische Versorgung nach heutigem Standard fehlt (z. B. eine Klinik mit 24-h-Katheterbereitschaft), „sollten Risikopatienten mit koronarer Herzkrankheit oder einer fortgeschrittenen Herzschwäche nicht reisen“, so Dr. Baumhäkel. Flugreisen von mehr als vier Stunden bergen durch den verringerten Sauerstoffgehalt der Luft sowie den Bewegungsmangel im Flugzeug das Risiko einer Venenthrombose. Folgende Tipps helfen, das Risiko zu verringern:
- Wählen Sie möglichst einen Gangplatz und gehen Sie häufig umher. - Meiden Sie beengende Kleidung und ziehen Sie die Schuhe aus. - Halten Sie Füße und Beine in Bewegung (Wadenübungen) und schlagen Sie die Beine nicht übereinander. - Trinken Sie jede Stunde etwas, Kaffee und Alkohol besser meiden. - Nehmen Sie keine langwirkenden Schlafmittel.
Auf das Fliegen verzichten sollten Patienten mit schwerer Herzschwäche (NYHA IV). Bei mittelschwerer Herzschwäche (NYHA III) ist in punkto Fliegen im Einzelfall zu entscheiden. „Auch diese Patienten bleiben während des Fluges in der Regel ohne Beschwerden. Es kann aber vorkommen, dass Beschwerden am Zielort auftreten, wo sie – abhängig von der verfügbaren medizinischen Versorgung – behandelt werden müssen.“ Patienten mit mittlerer oder schwerer Herzschwäche (NYHA-Klassifikation III und IV) sollten vor der Reise unbedingt mit ihrem Arzt sprechen.
Sexualität bei Herzschwäche nicht immer eingeschränkt Die Frage, wie stark sich Herzpatienten belasten dürfen, stellt sich nicht nur auf Reisen. Viele Betroffene sind sich auch im Alltag unsicher, was sie sich noch zumuten können. Darf ich trotz Herzschwäche sexuell aktiv sein? Was muss ich nach einem Herzinfarkt beachten? Auch bei diesen Fragen ist der Schweregrad der Herzinsuffizienz entscheidend. Generell gilt: Wer ohne Atemnot zwei Stockwerke hochlaufen kann, ist sexuell kaum eingeschränkt. Dennoch ist es empfehlenswert, sich Zeit für das Vorspiel zu nehmen und bequeme Positionen einzunehmen. Wer plant, Medikamente gegen Impotenz einzunehmen, bespricht dies am besten mit seinem Arzt.
Welche Vorsichtsmaßnahmen noch zu treffen sind und was Reisende mit Herzschwäche in Bezug auf Sport und Ernährung beachten sollten, klärt der Beitrag „Reisen, Fliegen, Sexualität“ von PD Dr. Magnus Baumhäkel in dem Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ (160 S.), der kostenfrei unter www.herzstiftung.de/herzschwaeche- therapie oder telefonisch unter 069 955128400 angefordert werden kann.
Im internationalen Vergleich hat trotz hoher Qualität der deutschen Transplantationsmedizin die entsprechende quantitative Versorgung der betroffenen Patienten einen besorgniserregenden Tiefstand erreicht. Bezogen auf je 1 Mio. Bürger betrug die Rate an transplantierten Patienten im Jahr 2016 in Deutschland 44,4, in Österreich hingegen 87,2 und in Spanien 102,3. Voraussetzung für eine grundlegende Verbesserung wäre ein gesamtgesellschaftlicher Konsens über das Ziel, eine Versorgungsqualität auf dem Niveau unserer Nachbarländer zu erreichen. Dieser ist aktuell nicht absehbar. Die DTG befürchtet stattdessen eine Diskussion über einen Rückbau der Transplantationsmedizin in Deutschland.
Für das Berichtsjahr 2016/2017 kann die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) keine Trendumkehr der weiterhin rückläufigen Zahlen für Organspende und -transplantation berichten. Im internationalen Vergleich hat trotz hoher Qualität der deutschen Transplantationsmedizin die entsprechende quantitative Versorgung der betroffenen Patienten einen besorgniserregenden Tiefstand erreicht.
Den aktuellen Jahresberichten der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und der Stiftung Eurotransplant (ET) sind folgende Kennzahlen des Jahres 2016 für die Transplantationsaktivitäten in Deutschland zu entnehmen:
- Aktiv zur Transplantation gelistete Patienten zum Jahresende 2016: 10.129 - Davon in 2016 neu zur Transplantation gelistete Patienten: 5.551 - Erfolgreich transplantierte Patienten in 2016: 3.708 (davon 647 nach Organ-Lebendspende) - Auf den Wartelisten verstorbene Patienten in 2016: 939 (teilweise für mehrere Organe gemeldet) - Weitere Abgänge von den Wartelisten (Grund: „unfit for transplantation“ oder unbekannt) in 2016: 729
Bezogen auf je 1 Mio. Bürger betrug die Rate an Transplantationen im Jahr 2016 in Deutschland 44,4, in Österreich 87,2, in Frankreich 87,8, in den Niederlanden 90,5 und in Spanien 102,3 (Transplantierte pro Jahr in Relation zur Gesamtbevölkerung).
Der Umbau von für Organspende und -transplantation zuständigen Zentren, Gremien und Institutionen ist im Rahmen der derzeit gegebenen Möglichkeiten weit fortgeschritten, so dass die Grundlagen für eine gewisse Verbesserung der Situation in den kommenden Jahren prinzipiell gegeben wären.
Voraussetzung für eine grundlegende Verbesserung von Organspende und -transplantation in Deutschland wäre nach Ansicht der DTG jedoch, dass nach einer entsprechenden öffentlichen Diskussion ein gesamtgesellschaftlicher Konsens getroffen wird, der das klare Ziel haben muss, eine Versorgungsqualität auf dem Niveau vergleichbarer Länder zu erreichen.
„Wir brauchen dringend eine gesamtgesellschaftliche Übereinkunft, um die auf eine lebensrettende Transplantation wartenden Patienten schneller und vor allem rechtzeitig transplantieren zu können“, erklärte DTG-Präsident Professor Bernhard Banas heute auf dem Kongress in Bonn.
Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe. Foto: Angela Pfeiffer
Herzstiftung startet bundesweite Herzwochen zur Herzschwäche: Herzspezialisten informieren vom 1. bis 30. November über Diagnose, Therapie und Vorbeugung der Volkskrankheit Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine ernste Erkrankung. Allein in Deutschland leiden nach Expertenschätzungen* zwei bis drei Mio. Menschen an einer Herzschwäche. Jährlich werden über 444.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert, rund 45.000 sterben daran. Die chronische Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 % der Fälle entwickelt sich die Herzschwäche aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck, allein oder gemeinsam mit Diabetes. Aber auch Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelentzündung, Vorhofflimmern oder angeborene Herzfehler sind Ursachen der Herzschwäche.
Unterschätzte Volkskrankheit „Viele herzkranke Menschen kennen weder die Ursachen der Herzschwäche noch die krankheitstypischen Warnzeichen, mit denen sie sich bemerkbar macht. Besonders sie sind gefährdet, schleichend eine Herzschwäche zu bekommen, der Aufklärungsbedarf ist daher besonders groß“, betont Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Deswegen veranstaltet die Herzstiftung vom 1. bis zum 30. November die bundesweiten Herzwochen unter dem Motto „Das schwache Herz“ mit zahlreichen Infos unter www.herzstiftung.de/herzwochen.html, um die Öffentlichkeit über die Ursachen, Diagnose, Therapie und die Möglichkeiten der Vorbeugung der Herzschwäche zu informieren. Die chronische Herzschwäche führt dazu, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Nicht nur das Herz selbst, auch andere Organe wie Gehirn, Nieren oder Muskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu Beschwerden wie Atemnot, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme). Im fortgeschrittenen Stadium kann die Herzschwäche zu massiven Beschwerden bei den Betroffenen führen, sie beeinträchtigt stark ihren Alltag und bedroht ihr Leben.
Warnzeichen Atemnot und Leistungsschwäche: Sofort zum Arzt! Viele Betroffene wollen Beschwerden der Herzschwäche wie Atemnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen in den Beinen, besonders im Unterschenkel, nicht wahrhaben oder schieben diese resigniert auf das Alter. „Die chronische Herzschwäche beginnt zumeist unspektakulär und schleichend mit Atemnot und einer Leistungsabnahme. Man rennt zu Bahn und Bus nicht mehr, weil man schnell außer Atem kommt. Wer unter Atemnot leidet, sollte umgehend zum Arzt, um zu klären, ob es sich um eine Herzkrankheit handelt“, fordert Meinertz. Denn je früher die Herzschwäche erkannt wird, umso eher kann man mit den heutigen Therapiemöglichkeiten die fatale Entwicklung der Krankheit aufhalten oder verlangsamen und Lebensqualität für Patient und Familie sichern. Unterschieden wird zwischen der systolischen Herzschwäche, der Pumpschwäche in der Auswurfphase (Systole) des Herzens, und der diastolischen Herzschwäche. Hier fehlt dem Herzmuskel Elastizität, um genügend Blut aufzunehmen (Füllungsstörung): der Organismus wird nicht ausreichend mit Blut versorgt, selbst wenn die Pumpkraft des Herzens erhalten ist.
Wie stellt der Arzt die Herzschwäche fest? Besteht beim Hausarzt der geringste Verdacht auf eine Herzschwäche, muss der Patient zum Kardiologen zur genaueren Beurteilung der Herzsituation durch Untersuchungsverfahren wie den Ultraschall (Echokardiographie) – dem wichtigsten Verfahren hierfür–, das EKG, Belastungs-EKG, Röntgen, Katheteruntersuchung oder den Bluttest mit dem Biomarker NT-proBNP, der im Labor eine Überbelastung des Herzens und so eine Herzschwäche anzeigt. Beispiel Bluthochdruck: Hoher Blutdruck führt, wenn er nicht optimal eingestellt ist, durch die chronische Druckbelastung auf das Herz zur Verdickung oder Versteifung des Herzmuskels und dadurch zur diastolischen Herzschwäche. Eine frühe Diagnose ist sehr wichtig. Zur Feststellung der Füllungsstörung ist der Ultraschall ein Standardverfahren.
Entgleisung der Herzschwäche: Was kann der Patient dagegen tun? Gefürchtet ist eine Entgleisung der Herzschwäche, weil sie häufig zu einer notfallmäßigen Krankenhauseinweisung führt. Zur Entgleisung kann es kommen, z. B. wenn Medikamente nicht richtig eingenommen oder weggelassen werden oder wenn nicht auf einen gesunden Lebensstil durch Gewichtsnormalisierung, maßvolles Ausdauertraining (bei stabiler Herzschwäche), gesunde Ernährung (Mittelmeerküche) und Verzicht auf Rauchen und Alkohol geachtet wird. „Bei der Therapie der Herzschwäche kommt es sehr auf eine aktive Rolle des Patienten an, damit es gar nicht erst zu einer Verschlechterung der Herzkrankheit kommt“, unterstreicht Meinertz. Arzt und Patient müssen gemeinsam den Verlauf der Krankheit aufmerksam verfolgen und auf die bekannten Warnsignale für eine Entgleisung achten, z. B. durch tägliche Gewichtskontrolle bei Tendenz zur Wassereinlagerung: Steigt das Körpergewicht mehr als 2 kg in 3 Tagen an, hat sich die Herzschwäche verschlechtert. Der Hausarzt oder eine Klinik sind umgehend aufzusuchen! Neben der täglichen Aufzeichnung des Körpergewichts in ein Tagebuch sollten auch der Puls und Blutdruck dokumentiert werden.
Therapie der Herzschwäche: Was leistet sie heute? Ziel der Therapie der Herzschwäche ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen oder zu verlangsamen, Sterblichkeit und Krankenhausaufenthalte zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Vier Vorgehensweisen kommen zur Anwendung: –Behandlung der Ursachen: Einstellung des Bluthochdrucks, operative oder kathetergestützte Behandlung defekter Herzklappen, Bypassoperation oder Kathetereingriffe, um bei KHK Durchblutungsstörungen zu beheben und die Gefahr eines erneuten Herzinfarkts zu bannen. –Medikamente: Betablocker schirmen das Herz gegen die Stresshormone ab. ACE-Hemmer und Sartane, ebenso MRAs*, verhindern schädliche Umbauprozesse und steigern die Leistungsfähigkeit des Herzens. Wirken diese Medikamente nicht wie gewünscht, gibt es ein neues Medikament, das zu einer Senkung der Sterblichkeit und Verbesserung der Lebensqualität führt: Sacubitril/Valsartan. Bislang wird den europ. Leitlinien entsprechend Sacubitril/Valsartan nur für Patienten empfohlen, die trotz der Behandlung mit Betablockern, ACE-Hemmern/Sartanen und MRAs noch eine deutlich reduzierte Pumpfunktion (unter 35) und weiterhin Symptome der Herzschwäche aufweisen. Diuretika fördern die Entwässerung des Körpers und entlasten so das Herz. Herzglykoside (Digitalispräparate) werden heutzutage nur in schweren Fällen eingesetzt oder bei Patienten, die zusätzlich Vorhofflimmern mit deutlich zu hohen Herzfrequenzen trotz einer Therapie mit Betablockern haben. –Bewegung als Therapie: Während früher Schonung bei Herzschwäche angeraten wurde, ist heute Bewegung eine wichtige Therapie. Allerdings muss mit dem Hausarzt/Kardiologen die Belastbarkeit getestet werden. Bei Herzschwäche empfehlen sich körperliche Aktivitäten mit viel Bewegung bei vergleichsweise geringem Kraftaufwand wie Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking, Radfahren. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich durch regelmäßiges Ausdauertraining je nach Intensität und Dauer die Leistungsfähigkeit um 10-25 % verbessern lässt, Krankenhausaufenthalte reduziert und die Sterblichkeit gesenkt werden. –Spezifische Schrittmacher: Eine Resynchronisationstherapie (CRT) mit speziellen Schrittmachern verbessert die Herzleistung bei Patienten mit einer Störung der Erregungsleitung im Herzen. Defibrillatoren schützen Herzschwächepatienten, die durch eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) gefährdet sind, vor dem plötzlichen Herztod. *Mineralkortikoidrezeptorantagonisten
Tipp: Der Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ (160 S.) kann kostenfrei unter www.herzstiftung.de /herzschwaeche-therapie (Tel. 069 955128400, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) angefordert werden. Leicht verständlich informiert der Band über die Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der Herzschwäche.
Die Herzwochen stehen unter dem Motto „Das schwache Herz“ und richten sich an Patienten, Ärzte und alle, die sich für das Thema Herzschwäche interessieren. An der Aufklärungskampagne beteiligen sich viele tausend Aktionspartner, z. B. Kliniken, niedergel. Kardiologen, Krankenkassen, Gesundheitsämter und Betriebe. Sie organisieren über 1.000 Veranstaltungen wie Vorträge, Seminare, Telefonaktionen, Online-Experten-Chats und Gesundheitstage. Termine können im Internet unter www.herzstiftung.de/herzwochen.html abgerufen, unter Tel. 069 955128-333 erfragt oder der Tagespresse entnommen werden.
Der kostenfreie Ratgeber "Das schwache Herz" (160 S.) DHS/Jan Neuffer
Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit sind häufigste Ursachen der Herzschwäche / Was kann jeder gegen ein Hochdruckherz oder Infarkt tun? Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei der Betroffene unter einer verminderten Pumpkraft ihres Herzens leiden, haben in Deutschland nach Schätzungen zwei bis drei Millionen Menschen. Herzschwäche ist keine eigenständige Krankheit, sondern die Folge anderer Herzerkrankungen. In etwa 70 % der Fälle entwickelt sich die Herzschwäche aus der koronaren Herzkrankheit (KHK) – meist infolge eines oder mehrerer Herzinfarkte – und langjährigem Bluthochdruck, der nicht oder nicht ausreichend behandelt wird. Jeder dritte Erwachsene hat in Deutschland zu hohen Blutdruck (20 Mio. Betroffene). „Bleibt er unbehandelt, drohen dem Herzen schwerwiegende Folgen, weil die chronische Druckbelastung den Herzmuskel verdickt. Das Herz wird dadurch größer, aber nicht leistungsfähiger, sondern schwächer“, warnt Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der bundesweiten Herzwochen mit über 1.000 Veranstaltungen und Informationen über die Herzschwäche unter www.herzstiftung.de/herzwochen.html. Typische Beschwerden der Herzschwäche sind Atemnot, Leistungsschwäche und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln (Ödeme).
Bluthochdruck: Wie entgeht man dem Hochdruckherz? Hoher Blutdruck führt auf Dauer wegen der Verdickung des Herzmuskels und seines Elastizitätsverlusts zu einer Füllungsstörung der linken Herzkammer: zu wenig Blut wird in den Körper ausgeworfen und der Organismus wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bluthochdruck ist die häufigste Ursache der diastolischen Herzschwäche (Füllungsstörung der linken Herzkammer). In hohem Lebensalter und bei einem vorgeschädigten Herzen kann Bluthochdruck außerdem eine lebensgefährliche akute Herzschwäche auslösen und verstärken. „Vor einer Herzschwäche schützen sich Hochdruckpatienten am besten, indem sie ihren Blutdruck konsequent unter 140/90 mmHg senken, bei Patienten über 80 Jahre wird unter 150/90 mmHg toleriert“, rät der Kardiologe. „Die konsequente Senkung erhöhter Blutdruckwerte durch einen gesunden Lebensstil, allen voran Ausdauerbewegung, Abbau von Übergewicht und durch konsequente Einnahme der blutdrucksenden Medikamente ist eine besonders wirksame Vorbeugung der chronischen Herzschwäche.“
Herzschwäche durch KHK: Zeitgewinn bei Herzinfarkt rettet Herzmuskel Bei KHK entwickelt sich die Herzschwäche meist nach mehreren Herzinfarkten oder einem ausgedehnten Herzinfarkt und der dadurch verursachten Zerstörung von Herzmuskelgewebe. Damit es nicht zum Herzinfarkt kommt, ist die Behandlung der KHK durch Medikamente, Kathetereingriffe oder Bypassoperation notwendig, um schlecht durchblutetes Gewebe wieder zu aktivieren und so der Herzschwäche den Boden zu entziehen. Kommt es zum Herzinfarkt, kann die Medizin den infarktbedingten Schaden am Herzen minimieren oder gar verhindern – sofern schnell behandelt wird. „Je eher wir einen Herzinfarktpatienten in der Klinik behandeln, umso mehr Pumpkraft des Herzens können wir erhalten. Deswegen muss bei Auftreten der Herzinfarkt-Alarmzeichen sofort der Notarzt mit dem Notruf 112 angerufen werden“, so Prof. Voigtländer.
Gesunder Lebensstil halbiert Risiko für Herzschwäche Studien belegen, dass unser heutiger Lebensstil die Hauptursache der KHK und zugleich maßgeblich für die Entstehung von Bluthochdruck verantwortlich ist. Eine Beobachtungsstudie an mehr als 20.000 amerikanischen Ärzten (Djoussé et al., JAMA 2009) ergab, dass diejenigen Teilnehmer, die gesund lebten (u.a. Körpergewicht unter 25 Body Mass Index (BMI), Rauchverzicht, regelmäßige Ausdaueraktivität an fünf Tagen pro Woche, moderater Alkoholkonsum) ihr Risiko für eine Herzschwäche halbierten. Auch ein hohes genetisches Risiko für Herzinfarkt und Herztod lässt sich durch einen gesunden Lebensstil deutlich vermindern (Khera A., et al NEJM 2016). Deshalb sollte jeder im Alter zwischen 40 und 50, bei familiärer Vorbelastung noch früher, regelmäßig Blutdruck, Cholesterinwerte und Blutzucker untersuchen lassen, um die Risikofaktoren für Herzerkrankungen (Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes) früh zu entdecken. Werden diese rechtzeitig behandelt, schützt man sich vor Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche.
Tipp: Der Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie der Herzinsuffizienz heute“ kann kostenfrei unter www.herzstiftung.de /herzschwaeche-therapie oder per Tel. unter 069 955128400 oder per E-Mail unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. angefordert werden. Leicht verständlich informiert der Band über die Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten der Herzschwäche.