Eisenmangel bei Herzschwäche: Auslöser für Krankenhauseinweisungen

Herzstiftung fordert routinemäßige Überprüfung des Eisenstoffwechsels bei
allen Patienten mit Herzschwäche / Eisenmangel gibt es auch ohne Blutarmut
Bislang ist es unüblich, bei Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
die Laborwerte des Eisenstoffwechsels zu überprüfen, obwohl bei 35 bis 60
Prozent der Betroffenen Eisenmangel als Begleiterkrankung auftritt. Ein
Eisenmangel führt u. a. zu Müdigkeit, Leistungsabfall und
Konzentrationsschwäche und beeinträchtigt die Lebensqualität. Der
Organismus der oftmals von weiteren Herz-Kreislauf-Leiden wie
Bluthochdruck und Rhythmusstörungen zusätzlich belasteten Patienten wird
allgemein anfälliger für Krankheiten.
„In Anbetracht der Häufigkeit und klinischen Folgen des Eisenmangels
sollte bei allen Patienten mit Herzschwäche routinemäßig der
Eisenstoffwechsel überprüft werden“, fordert deshalb Prof. Dr. med. Thomas
Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Ob auch das
Fortschreiten der Herzschwäche und der vorzeitige Herztod durch
Eisenmangel mitbedingt sind, ist bis heute ungeklärt. „Die experimentellen
Ergebnisse sprechen jedoch dafür“, unterstreicht der Kardiologe aus
Hamburg. Eisenmangel gibt es bei Herzschwäche auch ohne jede Blutarmut,
deshalb sollte Blutarmut nicht als einziger Anlass für eine Überprüfung
des Eisenstoffwechsels gelten. Darauf weist der Experten-Ratgeber „Das
schwache Herz“ (160 S.) der Herzstiftung hin, der kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/
955128400 angefordert werden kann. Herzschwäche zählt zu den häufigsten
Anlässen für eine Krankenhauseinweisung in Deutschland mit über 440.000
stationären Aufnahmen pro Jahr.
Wann liegt ein Eisenmangel vor und was genau ist zu messen?
Gemessen werden sollten in einer Blutprobe Ferritin (Speichereisen),
Transferrin (Transporteisen) und der Hämoglobinwert. Definitionsgemäß
besteht ein Eisenmangel bei einem Ferritin-Wert unter 100 µg/l. Liegt der
Ferritin-Wert zwischen 100 und 300 µg/l besteht ein Eisenmangel dann, wenn
das Transportprotein Transferrin für Eisen zu weniger als 20 % mit Eisen
besetzt ist. Von einer Anämie spricht man, wenn der Hämoglobin-Wert bei
weniger als 15 g/dl liegt. Diese Laboruntersuchungen sollten bei allen
Patienten mit einer systolischen Herzschwäche und einer Auswurffraktion
(Auswurfleistung des Herzens) von weniger als 45 % mit den Zeichen einer
Herzschwäche unter Belastung vorgenommen werden.
Ursache von Eisenmangel können unbemerkte Blutungen im Magen-Darmtrakt
sein
Meistens spielen für Eisenmangel mehrere Ursachen eine Rolle. Wenn
gleichzeitig eine Blutarmut besteht, muss geprüft werden, ob der Patient
bislang unbemerkt Blut über den Magen-Darmtrakt verliert. Die
Blutungsquellen solcher Mikroblutungen sind häufig schwierig zu finden.
Eisen wird bei Patienten mit Herzschwäche vermindert aus dem Darm
aufgenommen und vermehrt im Organismus benötigt. Auch der Herzmuskel
benötigt Eisen und nach experimentellen Befunden ist der Eisengehalt des
Herzmuskels bei Patienten mit Herzschwäche vermindert.
Eisenzufuhr: Körperlich leistungsfähiger und weniger
Krankenhausaufenthalte
Eine Eisenzufuhr führt zu einer Verbesserung der körperlichen
Leistungsfähigkeit, zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu
weniger Krankenhausaufenthalten. Dies ist zumindest in wissenschaftlichen
Studien wie der CONFIRM-HF Studie (2015) gesichert. „Eine Eisenzufuhr über
eisenhaltige Tabletten ist nicht möglich, weil bei Herzschwäche
eisenhaltige Tabletten vom Darm nicht aufgenommen werden können“,
erläutert Prof. Meinertz. Eine effektive Zufuhr ist durch eine wiederholte
intravenöse Gabe von 500–1.000 mg Eisen-Carboxymaltose zu erreichen. In
der Dauertherapie muss diese Injektion etwa alle drei Monate erfolgen.
Wichtig zu merken: Eisenmangel gibt es auch ohne Blutarmut.
Tipp: Weitere Information u. a. zur medikamentösen Behandlung der
Herzschwäche bietet der Ratgeber „Das schwache Herz: Diagnose und Therapie
der Herzinsuffizienz heute“. Der Band kann kostenfrei unter
www.herzstiftung.de/
955128400 (E-Mail:
Ein kostenfreies Ärzte-Infopaket mit Info-Material zur Herzinsuffizienz
für die Auslage im Wartezimmer der Klinik oder Praxis kann angefordert
werden unter www.herzstiftung.de/aerzte-
Herztagebuch für Patienten mit Herzschwäche, den Kleinen Patientenratgeber
(Herzschwäche), ein Wartezimmer-Plakat und den Medikamenten-Pass.
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