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Dresden ist vom 20. bis 31. März der europäische Mittelpunkt der Physik

Zwei Wochen lang treffen sich Tausende von Physikerinnen und Physikern in
Dresden, um sich über die aktuelle Forschung auszutauschen / Öffentliche
Abendvorträge geben einen Einblick in den Stand der Wissenschaft – und
welche Fragen noch offen sind.

Dresden / Bad Honnef – Im Rahmen zweier Frühjahrstagungen der Deutschen
Physikalischen Gesellschaft (DPG) treffen sich vom 20. bis 31. März 2023
mehrere tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und
Ausland, um in Dresden über aktuelle Fragen der Physik zu diskutieren.
Schwerpunkte der Tagungen sind Fragen zu den Bausteinen der Materie, zum
Kosmos sowie zur sogenannten kondensierten Materie. Das ist alles, was um
uns herum existiert: Das Spektrum reicht von der Halbleiter- und
Nanotechnologie bis zum Urknall, aus dem vor gut 13,8 Milliarden Jahren
das Universum entstand.

-- Highlights --

Thementag „Künstliche Intelligenz"
https://smuk23.dpg-tagungen.de/programm/thementag-kuenstliche-intelligenz
Viele Lösungen der künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens mit
neuronalen Netzen sowie der Umgang mit einer schier endlosen Datenflut
(vulgo: „Big Data“) stammen aus der Physik. Ein Thementag des
Arbeitskreises „Physik, moderne Informationstechnologie und Künstliche
Intelligenz“ widmet sich am Donnerstag, dem 23. März, diesem Thema und
dessen Anwendungen in der Medizin sowie in der Teilchen- und
Beschleunigerphysik. Ähnlich wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen
sollen mit diesen Methoden überaus seltene Ereignisse in einer nahezu
unüberschaubaren Menge an Daten aufgespürt und rekonstruiert werden.

Ein Highlight der Tagung der Sektion Kondensierte Materie (SKM) vom 26.
bis 31. März 2023 ist unter anderem das Symposium Green Magnets for
Efficient Energy Conversion, das in hervorragender Weise die Entwicklung
und Anwendung von magnetischen Materialien und Effekten für technische
Anwendung diskutiert. Ein Beispiel wäre etwa ein „magnetischer"
Kühlschrank, der ohne klimaschädliches Kühlmittel auskommt.

-- Für den Terminkalender --

Öffentliche Abendvorträge (Eintritt frei)

•       Risikokompetenz – informiert und entspannt mit Risiken umgehen
https://smuk23.dpg-tagungen.de/programm/max-von-laue-vortrag
Mittwoch, 22. März 2023, 20:00 -21:00 Uhr Audimax der TU Dresden, Campus
Südvorstadt, Bergstraße 64 Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Universität Potsdam
(im Rahmen der Max-von-Laue-Lectures)

•       Von Sachsen ins Universum
https://smuk23.dpg-tagungen.de/programm/oeffentlicher-abendvortrag
Donnerstag, 23. März 2023, 20:00 – 21:30 Uhr Audimax der TU Dresden,
Campus Südvorstadt, Bergstraße 64 Prof. Dr. Christian Stegmann, Deutsches
Elektronen-Synchrotron DESY, Zeuthen

•       Kipp-Punkte im Klimasystem
https://skm23.dpg-tagungen.de/programm/oeffentlicher-abendvortrag
Sonntag, 26. März 2023, 18:30 – 20:00 Uhr Audimax der TU Dresden, Campus
Südvorstadt, Bergstraße 64 Prof. Dr. Ricarda Winkelmann, Potsdam Institute
for Climate Impact Research (PIK)

-- Kostenfreie Teilnahme für Lehrkräfte --

Die DPG lädt auch in diesem Jahr wieder Lehrerinnen oder Lehrer ein,
kostenfrei an der Tagung teilzunehmen. Dazu reicht die Vorlage einer
Bestätigung der Schule.

-- Hinweise für Redaktionen --

Nach vorheriger Akkreditierung unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. sind
Journalistinnen und Journalisten zu allen Veranstaltungen herzlich
eingeladen. Die Teilnahme ist dann kostenfrei.


-- Pressegespräch --

Montag, 20. März 2023, 10:30 Uhr
Raum 405 im Hörsaalzentrum der TU Dresden (Campus Südvorstadt)

Unter anderem mit den örtlichen Tagungsleitern Dr. Frank Siegert und Prof.
Dr. Jochen Geck von der TU Dresden sowie den Sprechern der beiden
Sektionen „Materie und Kosmos“ sowie „Kondensierte Materie“ und
Mitgliedern des Vorstands der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

-- Festveranstaltungen --

Festakt
(presseöffentlich)
am Dienstag, 21. März 2023, 14:00 - 17:00 Uhr Audimax der TU Dresden,
Campus Südvorstadt, Bergstraße 64 Unter anderem mit Grußworten des
Prorektors für Bildung der TU Dresden, Prof. Dr. Michael Kobel, und des
DPG-Vizepräsidenten, Dr. Lutz Schröter.

Anschließend Verleihung der Max-Planck-Medaille an Prof. Rashid A. Sunyaev
vom Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching, und der Stern-Gerlach-
Medaille an Prof. Dr. Manfred Fiebig von der ETH Zürich sowie der
Verleihung der DPG-Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Horst Schmidt-Böcking
von der Goethe-Universität Frankfurt und der Verleihung der DPG-Ehrennadel
an Prof. Dr. Ulrich Platt von der Universität Heidelberg. Abschließend
hält Prof. Dr. Monica Dunford von der Ruprecht-Karls-Universität
Heidelberg einen Festvortrag zum Thema: „New breakthroughs in particle
physics".

-- Festsitzung --
(presseöffentlich)
am Dienstag, 28. März 2023 um 15:30 Uhr Audimax der TU Dresden, Campus
Südvorstadt, Bergstraße 64 Mit Grußworten des Chief Officer
Technologietransfer und Internationalisierung der TU Dresden, Prof. Dr.
Ronald Tetzlaff, und des DPG-Vizepräsidenten, Dr. Lutz Schröter.

Anschließend Vergabe des Walter-Schottky-Preises an Dr. Kaiqiang Lin von
der Universität Regensburg sowie des Gaede-Preises an Dr. Benjamin
Stadtmüller von der TU Kaiserslautern und der Johannes-Gutenberg-
Universität Mainz. Abschließend hält Prof. Dr. Metin Tolan, Präsident der
Georg-August-Universität Göttingen, den Festvortrag mit dem Titel „Die
Star-Trek-Physik – Warum die Enterprise nur 158 kg wiegt und andere
galaktische Erkenntnisse".

Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich zu den
Festveranstaltungen eingeladen.

Weitere Hinweise für Journalistinnen oder Journalisten finden sich im
Internet unter:
https://www.dpg-physik.de/presse/presseinformationen/presseinformationen-
zu-den-dpg-tagungen-2023

Integrierte Mediation: Konflikte einvernehmlich und nachhaltig lösen

ZOOM-Infoveranstaltung zum Fernstudium Integrierte Mediation

Am Freitag, den 17. März 2023 ab 18:00 Uhr können sich alle Interessierten
online über die berufsbegleitende Ausbildung zum Mediator bzw. zur
Mediatorin informieren. Studiengangsleiter Arthur Trossen stellt das
Fernstudium Integrierte Mediation vor, erläutert das Mediationsverfahren
und informiert über Ablauf und Organisation der Ausbildung. Die
Teilnehmenden finden Antworten auf Fragen wie: „Warum Mediation?“, „Wie
sehen die Anforderungen der Weiterbildung aus?“, “Was ist bei der
integrierten Mediation anders?“. Wer dabei sein möchte, kann sich direkt
ohne Voranmeldung ins ZOOM-Meeting einloggen unter der Meeting-ID: 836
0433 4835, Kenncode: 153128.

Angeboten wird das berufsbegleitende Fernstudium vom zfh – Zentrum für
Fernstudien im Hochschulverbund in Kooperation mit dem Fachverband
Integrierte Mediation e.V.

Was ist integrierte Mediation und wie wirkt sie
Eigentlich ist die integrierte Mediation nichts anderes als eine
Ausbildung zur Mediation, und dennoch ist sie anders. Mediation ist ein
vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem streitende Parteien
mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und
eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konfliktes
anstreben. Was der Mediator zu tun hat, um den Parteien zu helfen, bleibt
aber im Wesentlichen unklar.
Das führt zu der Frage, was überhaupt die Anforderungen sind, damit die
Mediation als solche bezeichnet werden kann. Aus dieser Frage heraus ist
die integrierte Mediation entstanden. Der Begriff wurde eingeführt,
nachdem sich bei der Erforschung der Mediation die ersten Unterschiede
herausgestellt hatten. Sie sind minimal, führen jedoch zu erheblichen
Abweichungen in der Anwendung.
Die integrierte Mediation basiert auf einer Mediationstheorie, der
sogenannten „kognitiven Mediationstheorie“, die bisher die einzige Theorie
weltweit über die Mediation ist.

Der Begriff integrierte Mediation steht nicht nur für ein effizientes
Mediationskonzept. Er ist auch der Name eines Verbandes, der sich seit
mehr als 20 Jahren mit allen Fragen der Mediation auseinandersetzt und es
sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mediation zu fördern.
Das zfh ist der Kooperationspartner des Verbandes, das bisher als einziges
Institut weltweit die Ausbildung zur integrierten Mediation anbietet.
Studiengangsleiter ist der ehemalige Familienrichter Arthur Trossen, der
die Ausbildung konzipiert hat und seit langer Zeit betreut. Die
integrierte Mediation entspricht den Standards des Mediationsgesetzes.
Innerhalb von drei optional belegbaren Semestern können unterschiedliche
Stufen der Mediationsausbildung als Mediator, zertifizierter Mediator und,
nach Beendigung des dritten Semesters, als Berufsmediator durchlaufen
werden.
Studieninteressierte können sich beim zfh noch bis zum 31. März online für
das Sommersemester 2023 anmelden: <www.zfh.de/anmeldung/>
Weitere Informationen: <www.zfh.de/zertifikat/mediation/> und <www.in-
mediation.eu>

Über das zfh
Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund bildet gemeinsam mit
21 staatlichen Hochschulen den zfh-Hochschulverbund. Das zfh ist eine
wissenschaftliche Institution des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in
Koblenz und basiert auf einem 1998 ratifizierten Staatsvertrag der
Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Neben den 15
Hochschulen dieser drei Bundesländer haben sich weitere Hochschulen aus
Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
dem Verbund angeschlossen. Das erfahrene Team des zfh fördert und
unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung ihrer
Fernstudienangebote. Mit einem Repertoire von über 100 berufsbegleitenden
Fernstudienangeboten in wirtschaftswissenschaftlichen,
technischen/naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen
Fachrichtungen ist der zfh-Verbund bundesweit größter Anbieter von
Fernstudiengängen an Hochschulen mit akkreditiertem Abschluss. Alle zfh-
Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder
Masterabschlusses sind von den Akkreditierungsagenturen ACQUIN, AHPGS,
ASIIN, AQAS, FIBAA bzw. ZEvA zertifiziert und somit international
anerkannt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen besteht auch ein
umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmodulen mit Hochschulzertifikat.
Derzeit sind 6.575 Fernstudierende an den Hochschulen des zfh-Verbunds
eingeschrieben.

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21. Thüringer Werkstofftag an der TU Ilmenau erfolgreich beendet

Heute (14.03.2023) ging an der Technischen Universität Ilmenau der 21.
Thüringer Werkstofftag erfolgreich zu Ende. Unter dem Motto „Werkstoffe
für Kreislaufwirtschaft und Energiewende“ waren 130 Vertreter aus
Wirtschaft und Wissenschaft zusammengekommen, um aktuellste Erkenntnisse
zu nachhaltigen Werkstoffen und kreislauffähigen Produkten auszutauschen.
Dazu hatten TU Ilmenau, Thüringer Clustermanagement und Tridelta Campus
Vorträge, Ausstellungen und zahlreichen Möglichkeiten zum Austausch und
zur Vernetzung organisiert.

Werkstoffe spielen für eine nachhaltige Zukunft eine zentrale Rolle.
Innovative Materialien, die in Produktionsprozessen verarbeitet werden und
in Endprodukten eingehen, sind ein Gebot der Stunde. Sie sollen mehrere
Eigenschaften ineinander vereinen und trotzdem robust sein: Leichter,
stärker, flexibler – von der Energie- bis zur Autobranche arbeiten die
Hersteller mit immer effizienteren Materialien.

Wirtschaft und Wissenschaft fokussieren sich daher auf die Entwicklung
nachhaltiger Werkstoffe und kreislauffähiger Produkte. Die
Fahrzeugherstellung und der Mobilitätssektor erhalten vollkommen neue
Leichtbaumaterialien und der regenerativen Energieversorgung ermöglichen
verbesserte Werkstoffe leistungsfähigere Lösungen zur Energieerzeugung und
-speicherung. Dabei wird der gesamte Herstellungsprozess eines Produkts
nachhaltig ausgerichtet, also so, dass die Möglichkeiten zukünftiger
Generationen nicht eingeschränkt werden: Rohstoffe werden effizient
genutzt und effektiv eingesetzt, Produkte sind langlebiger, Abfälle und
Emissionen werden weitestgehend vermieden und Materialkreisläufe so
gestaltet, dass Altmaterial oder Abfallstoffe in die Produktion
zurückgeführt werden.

Der 21. Thüringer Werkstofftag an der TU Ilmenau stellte neueste
Erkenntnisse zu nachhaltigen Werkstoffen und kreislauffähigen Produkten
vor – unter anderem in drei Impulsvorträgen: Prof. Dr. Christian Hopmann,
Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung in Industrie und Handwerk
an der Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule Aachen, berichtete
über den derzeitigen Stand und die Zukunft der Kunststoff-
Kreislaufwirtschaft; Prof. Dr. Ingolf Voigt vom Fraunhofer-Institut für
Keramische Technologien und Systeme erläuterte die Bedeutung der
Werkstoffe für die Energiewende; und Prof. Dr. Thomas Heinze von der
Friedrich-Schiller-Universität Jena und Dr. Frank Wendler vom
Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung stellten
Cellulose als Grundlage für biobasierte, umweltfreundliche und
kreislauffähige Werkstoffe vor.

Neben den Vorträgen gab es eine Industrieausstellung, auf der
beispielsweise die Firma KHW Kunststoff- und Holzverarbeitungswerk GmbH
einen zu 100 Prozent biologisch gefertigten Mehrwegbecher vorstellte, und
eine Posterausstellung mit über 30 kompakt dargestellten aktuellen
Forschungsergebnissen. Die drei herausragenden Poster wurden mit einem
Preisgeld von 500 Euro prämiert. Ausgezeichnet wurden durch das
Programmkomitee Lucie Steinmüller für ihren Beitrag zur Gewinnung von
grünem Wasserstoff und Marius Grad für seine Arbeiten zur Erhöhung der
Nutzungsdauer von Implantaten. Der Publikumspreis ging an Marcus Glaser
für sein Poster zu Metall-Kunststoffhybridwerkstoffen.

Zum ersten Mal wurde beim Thüringer Werkstofftag ein Workshop zur
Kreislaufwirtschaft für junge Männer und Frauen angeboten. 20
interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13
erhielten anhand von Vorträgen, Diskussionen und Experimenten zum
Mitmachen Einblicke in die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft. Dabei erfuhren
sie unter anderem, wie beim Recycling Kunststoffe erkannt, sortiert,
aufbereitet und verarbeitet werden. Die TU Ilmenau interessierte die
Jugendlichen so für ein Studium und eine Berufskarriere in der
Werkstoffforschung oder -industrie.

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Krankenstand kostete 2022 bis zu 42 Mrd. Euro Wertschöpfung

Der Krankenstand stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr 2021 sprunghaft an
und hat die deutsche Wirtschaft erheblich belastet. Dies hat auch Folgen
für die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr. Die
Berechnungen sind Teil der morgen erscheinenden Frühjahrsprognose des IfW
Kiel.

Der ungewöhnlich hohe Krankenstand 2022 dürfte die deutsche
Volkswirtschaft 0,7 bis 1,1 Prozent an Wertschöpfung gekostet haben,
umgerechnet rund 27 bis 42 Milliarden Euro. Bezogen auf die Zuwachsrate
hätte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) damit 2022 statt um 1,8 Prozent um
2,5 bis 2,9 Prozent zugelegt. Dies geht aus einem Kiel Insight hervor, das
Teil der morgen erscheinenden Kieler Konjunkturberichte ist (Kiel Insight:
Zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen des hohen Krankenstands (Groll,
2023)/https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kiel-insight/zu-den-
gesamtwirtschaftlichen-folgen-des-hohen-krankenstands-0/
).

Demnach stieg der Krankenstand von gut 68 Stunden je Arbeitnehmer im Jahr
2021 sprunghaft auf gut 91 Stunden 2022 an. Ursache waren in erster Linie
Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten. Seit der Wiedervereinigung ist
dies der mit Abstand stärkste Anstieg des Krankenstands binnen eines
Jahres und auch das höchste Krankheitsniveau.

Ein erhöhter Krankenstand schlägt jedoch nicht eins zu eins auf die
Wertschöpfung durch. Ein Teil der Folgen wird durch Mehrarbeit von
gesunden Beschäftigten aufgefangen, ein Teil des Arbeitsausfalls wird nach
Genesung durch die Erkrankten selbst nachgeholt. Zudem ist in beiden
Fällen eine erhöhte Arbeitsproduktivität durch eine erhöhte
Arbeitsverdichtung wahrscheinlich, so dass pro Stunde Arbeit mehr
produziert und erwirtschaftet wird.

„Der außergewöhnlich hohe Krankenstand im vergangenen Jahr dürfte die
deutsche Wirtschaft zusätzlich zur Energiekrise erheblich belastet haben“,
sagt Dominik Groll, Arbeitsmarktexperte am IfW Kiel. „Die
Wirtschaftsleistung 2023 steht dadurch allerdings in einem vermeintlich
besseren Licht da, weil der Anstieg nun etwas höher ausfällt,
vorausgesetzt der Krankenstand nimmt im laufenden Jahr wieder ab.“

Laut Prognose des IfW Kiel wird das BIP 2023 etwas über dem durch einen
hohen Krankenstand gedämpften BIP 2022 liegen, so dass die Zuwachsrate auf
Jahressicht positiv ausfällt. Ohne den hohen Krankenstand und mit
entsprechend höherer Wertschöpfung im letzten Jahr läge die
Wirtschaftsleistung 2023 in etwa auf dem gleichen Niveau und hätte auf
Jahressicht dann nur eine Stagnation zu verbuchen.

Groll: „Die Folgen der Energiekrise werden durch den zwischenzeitlich
starken Anstieg des Krankenstands weniger stark sichtbar. Statt zu
stagnieren dürfte die Wirtschaft 2023 leicht zulegen, weil sie ein
geringeres Niveau übertreffen muss, als es ohne den hohen Krankenstand der
Fall gewesen wäre.“



Jetzt Kiel Insight lesen: Zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen des hohen
Krankenstands (Groll, 2023) (https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen
/kiel-insight/zu-den-gesamtwirtschaftlichen-folgen-des-hohen-

krankenstands-0/)

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