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Klare Regeln für Insekten als Lebensmittel

Umfassende Sicherheitsbewertung vor der Zulassung – Kennzeichnung auf dem
Etikett vorgeschrieben

Seit einiger Zeit dürfen Insekten auch in der Europäischen Union legal als
Lebensmittel angeboten werden. Voraussetzung: Als neuartige Lebensmittel
müssen sie – im Gegensatz zu herkömmlichen Lebensmitteln – vorher von der
Europäischen Kommission zugelassen worden sein. Diese Zulassung ist zudem
an klare Kennzeichnungsvorschriften gebunden, wie das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) anlässlich des
Weltverbrauchertages (15. März) mitteilt.

Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt sind Insekten in Europa noch nicht
Teil der üblichen Ernährung. Sie gelten in der EU als neuartige
Lebensmittel und müssen nach der sogenannten Novel-Food-Verordnung
zugelassen werden. Die Hersteller müssen für jedes einzelne Insekt einen
Zulassungsantrag stellen und wissenschaftliche Daten liefern. Auf dieser
Basis wird ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit geprüft, bevor Insekten
als Lebensmittel auf den Markt gelangen.

In der EU sind bisher vier Insektenarten als Lebensmittel zugelassen:
•       Larve des Mehlkäfers (Tenebrio molitor) – auch Mehlwurm genannt
•       Wanderheuschrecke (Locusta migratoria)
•       Hausgrille (Acheta domesticus)
•       Larven des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus) – auch
Buffalowurm genannt

Hinweis auf mögliche allergische Reaktion
Bei Lebensmitteln, die diese Insekten enthalten, muss in der Zutatenliste
auf dem Etikett stehen, um welche Insektenart es sich handelt. Darüber
hinaus muss darauf hingewiesen werden, dass diese Zutat bei Menschen, die
gegen Krebstiere, Hausstaubmilben oder ggf. Weichtiere allergisch sind,
allergische Reaktionen auslösen kann. Außerdem werden im
Zulassungsverfahren Kriterien für die sichere Verarbeitung der Insekten
festgelegt. Auch im Nationalen Rückstandskontrollplan, der Lebensmittel
tierischer Herkunft systematisch auf Rückstände unerwünschter Stoffe
untersucht, sind Insekten berücksichtigt. Regelungen für die Einfuhr von
Insekten für den menschlichen Verzehr von außerhalb der EU sind ebenfalls
getroffen worden.

Weiterführende Informationen
•       Informationen des BVL zu Insekten:
www.bvl.bund.de/SharedDocs/FAQ/DE/02_Unternehmer/01_Lebensmittel/06_FAQ_NovelFood/02_FAQ_NovelFood.html
•       Informationen des BVL zu neuartigen Lebensmitteln:
www.bvl.bund.de/novelfood
•       Fragen und Antworten der Europäischen Kommission zu Insekten:
https://germany.representation.ec.europa.eu/insekten-lebensmitteln-die-
fakten_de
•       Fragen und Antworten zu Insekten in Lebensmitteln auf der
Internetseite des BMEL: www.bmel.de/SharedDocs/FAQs/DE/faq-insekten-
lebensmittel/FAQList.html

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Medikamente im Alter: Videoanalyse zeigt Anwendungsfehler

Je älter Menschen werden, desto mehr Medikamente müssen sie in der Regel
einnehmen – möglichst vorschriftsgemäß nach Verordnung und
Packungsbeilage. Das funktioniert leider nicht immer so gut, wie es
sollte: Tabletten werden mit dem Obstmesser in ungleiche Hälften zerteilt
und Tropfen ohne Lesebrille auf den Löffel gezählt. Solche
Anwendungsfehler betreffen auch Patient:innen, die geistig fit sind, ohne
fremde Hilfe im eigenen Haushalt leben und selbstständig ihren Hausarzt
oder ihre Hausärztin aufsuchen.

„Wenn Medikamente nicht korrekt eingenommen werden, können die
Therapieziele oft nicht erreicht werden“, erklärt Dr. Janine Gronewold,
Wissenschaftlerin am UDE-Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie. Meist fällt
es den Betroffenen nicht auf, wenn sie ihre Medikamente falsch einnehmen.
Zwischen ihrer Selbsteinschätzung und ihren tatsächlichen Fähigkeiten
klafft häufig eine große Lücke, die auch die behandelnden Ärzt:innen nur
selten bemerken.
In ihrer ABLYMED-Studie* untersuchen Wissenschaftler:innen der
Medizinischen Fakultäten der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU), wie es um diese Medikamenten-
Selbstmanagement-Fähigkeiten bestellt ist und ob man diese unabhängig und
objektiv durch medizinisches Personal bewerten lassen kann. 67 über
70-Jährige, die regelmäßig mehr als fünf Medikamente einnehmen, nahmen
während eines stationären Aufenthalts am Universitätsklinikum Düsseldorf
an dieser Studie teil. Sie sind dabei gefilmt worden, wie sie verschiedene
Medikamente anwenden. Dabei kam ein neuartiges Bewertungsschema zum
Einsatz.

„Zur Beurteilung haben sich bis zu 19 Personen die Videoaufzeichnungen
angesehen und die Selbstmedikationsfähigkeiten der Senior:innen
eingeschätzt“, erklärt Anneke Lügering, Doktorandin am Institut für
Allgemeinmedizin an der HHU und Erstautorin der kürzlich veröffentlichten
Studie. Tatsächlich konnten nach einer kurzen Schulung bereits
Medizinstudierende aus den klinischen Semestern das Bewertungsschema
sicher anwenden und die Selbstmedikationsfähigkeiten damit objektiv und
zuverlässig einschätzen. „Wenn Fehler in der Medikamentenanwendung
unerkannt bleiben, kann das gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge
haben“, sagen die Autor:innen der Studie.

Die Ergebnisse der Forschenden sollen zum einen Ärzt:innen ermutigen, mit
ihren älteren Patient:innen häufiger über die richtige Anwendung von
verordneten Medikamenten zu sprechen und ihnen mögliche Fehlerquellen
aufzuzeigen. Auch bei der Verschreibung sollte das Thema berücksichtigt
werden. „Im Idealfall könnte beispielsweise ein niedriger dosiertes
Präparat verordnet werden, das dann nicht umständlich am heimischen
Küchentisch halbiert werden muss“, so Gronewold. Zum anderen wünschen sich
die Forschenden, dass mit ihrem neuen Bewertungsschema die Entwicklung von
Patient:innen-Schulungen unterstützt wird.  „Wer ein Gespür für
potentielle Fehlerquellen bekommt, kann sie leichter vermeiden“, erklärt
Lügering. „Und wenn die verordneten Medikamente sorgfältig dosiert und
korrekt angewendet werden, ermöglicht das vielen Senior:innen ein
sichereres Altwerden und eine längere Selbstständigkeit.“

Derzeit wertet das Forschungsteam der ABLYMED-Studie auch eine Befragung
aus, in der die Patient:innen über ihre selbst wahrgenommenen Probleme in
der Medikamentenanwendung berichten. Außerdem wird analysiert, inwieweit
die subjektive Einschätzung mit den tatsächlichen Fähigkeiten im Video
übereinstimmt und welche Faktoren die Medikamenten-Selbstmanagement-
Fähigkeiten beeinflussen.

*ABLYMED steht für: ability to self-administer medication in non-demented
in-hospital patients

Originalpublikation:
Frontiers | Developing a novel tool to assess the ability to self-
administer medication – A systematic evaluation of patients’ video
recordings in the ABLYMED study
(frontiersin.org)https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35641903/

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Steinbeis Europa Zentrum begleitet Maßnahmen zur Dekarbonisierung auf den Nordseeinseln Borkum und Norderney

Das Steinbeis Europa Zentrum hilft Städten, Gemeinden und Unternehmen
dabei, Potenziale und Finanzierungsmöglichkeiten für transnationale
Innovations- und Forschungsprojekte zu identifizieren, geeignete Projekte
einzuleiten und umzusetzen. Dabei hilft es, das geeignete EU-
Förderprogramm zu finden und begleitet die Antragstellung und Durchführung
der Maßnahmen. Aktuell begleitet es im EU-Projekt INSULAE die Stadtwerke
der Insel Norderney bei der Implementierung und Erprobung eines
Investitionsplanungstools zur Dekarbonisierung. Die Stadtwerke der Insel
Borkum unterstützt es im Projekt ISLANDER beim Aufbau einer
Bürgergenossenschaft für erneuerbare Energien.

Die Energiewirtschaft befindet sich weltweit im Umbruch. Damit verbunden
ist sowohl eine technologische als auch gesellschaftliche Wende. Mit dem
wachsenden Anteil erneuerbarer Energien ist auf dem Energiemarkt eine
Vielfalt von Akteuren aktiv geworden; darunter Privathaushalte, Landwirte
und Genossenschaften als Energieversorger.

Das Steinbeis Europa Zentrum hilft Städten, Gemeinden und Unternehmen
dabei, Potenziale und Finanzierungsmöglichkeiten zu identifizieren,
geeignete Maßnahmen einzuleiten und umzusetzen. Es sucht nach geeigneten
internationalen Partnern und begleiten Projektpartnerschaften von der Idee
bis zum Geschäftsmodell und zur Markteinführung. Aktuell begleitet es die
Stadtwerke der Insel Norderney bei der Implementierung und Erprobung eines
Investitionsplanungstools zur Dekarbonisierung. Die Stadtwerke der Insel
Borkum unterstützt es beim Aufbau einer Bürgergenossenschaft für
erneuerbare Energien.

Die Umstellung auf erneuerbare Energien erfordert eine sorgfältige Planung
und eine umfassende Strategie, die alle Aspekte berücksichtigt. Städte,
Inseln und Unternehmen müssen dabei ihre Energiebedarfe analysieren,
geeignete Energiequellen identifizieren, die Akzeptanz in der Bevölkerung
erhöhen und die Finanzierung sicherstellen. Eine enge Zusammenarbeit mit
lokalen Unternehmen, Energieversorgern und der Bevölkerung ist hierbei von
großer Bedeutung.

In diesem Zusammenhang sind Bürgerenergiegemeinschaften ein wichtiger
Akteur. Bürger die gemeinsam in Projekte zur Energieerzeugung investieren,
treiben so die Energiewende voran. Bürgerenergiegemeinschaften haben
dadurch auch positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die lokale
Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze und stärken die regionale
Wertschöpfung, indem sie lokale Unternehmen und Lieferanten bevorzugen.
Zudem können sie durch Bildungsarbeit und Beteiligung die Akzeptanz
erneuerbarer Energien in der Bevölkerung steigern und somit ein
Bewusstsein für den Klimaschutz schaffen. Gemeinsam mit Unternehmen und
der Kommune können sie Projekte planen und umsetzen, von denen alle Seiten
profitieren. Kommune und Unternehmen können sich so an den Erträgen
beteiligen und somit zusätzliche Einnahmen erzielen, während die
Bürgerenergiegemeinschaft von einer lokalen Unterstützung profitiert.

Energiegenossenschaften treiben die Energiewende voran -
Bürgergenossenschaft für erneuerbare Energien auf der Insel Borkum
(Projekt ISLANDER)

Seit 2015 begleitet das Steinbeis Europa Zentrum die Insel Borkum bei der
Umsetzung von Maßnahmen zur Dekarbonisierung. Als Partner im Projekt
ISLANDER unterstützt es den Aufbau einer Bürgergenossenschaft für
erneuerbare Energien und führt eine Analyse der technischen Machbarkeit
und der wirtschaftlichen Tragfähigkeit sowie der
Bürgerbeteiligungsprozesse auf der Insel durch.

Die möglichen Technologiepfade werden vom Steinbeis Europa Zentrum
technisch und wirtschaftlich bewertet und so das größte Potenzial und der
beste Weg für eine erneuerbare Energiegemeinschaft identifiziert. Im
Dialog mit interessierten Bürgern und in enger Absprache mit den
Stadtwerken der Nordseeheilbad Borkum GmbH werden Grundsteine für eine
Bürgergenossenschaft gelegt.

In enger Abstimmung mit den Stadtwerken führt das Steinbeis Europa Zentrum
unterschiedliche Kommunikationsaktivitäten durch, darunter Workshops mit
den Bürgern. Die einzelnen Stufen umfassen eine Vorbereitungsphase, eine
technische und wirtschaftliche Machbarkeitsanalyse, die Umsetzung des
Bürgerbeteiligungsprozesses und die Begleitung der Bürger bei der
Umsetzung der Energiewende. Darüber hinaus prüft es die politischen
Rahmenbedingungen und Rechtsformen und erarbeitet ein Geschäftsmodell für
die Genossenschaft.

Die technische und wirtschaftliche Machbarkeitsanalyse konzentriert sich
auf jene Technologien, die im Rahmen des ISLANDER-Projekts auf der Insel
Borkum demonstriert werden. Ziel der Analyse ist es konkrete
Handlungsempfehlungen und Projektvorschläge für erste
Bürgerenergieprojekte auszusprechen, um so den Keim für die Bildung einer
Energiegemeinschaft zu bilden. Die Ergebnisse der Studie werden im Sommer
2023 auf der Projektseite veröffentlicht werden. Ende 2023 starten darauf
basierend die Workshops auf der Insel. Am Ende des Projekts im Jahr 2025
wird als Endprodukt ein langfristiger Plan entstehen, der sicherstellt,
dass die Energiegemeinschaft auch nach Abschluss des Projekts nachhaltig
betrieben wird. Darüber hinaus soll das Modell auch auf anderen Inseln
repliziert werden, um den Einsatz von erneuerbaren Energien und
Speichertechnologien auf Inseln zu fördern. Konkret studiert wird die
Übertragbarkeit auf die Oarkney Inseln in Schottland, Cres in Kroatien
sowie Skopelos und Lefkada in Griechenland.

Bisher sind im Projekt zwei Ergebnisse publiziert worden, die sich mit der
Planung der Vorgehensweise und der Bereitstellung von geeigneten
Materialien zur Kommunikation an die Bürger der Insel beschäftigen.

Steinbeis Europa Zentrum begleitet Aktionsplan zur Dekarbonisierung für
Norderney (Projekt INSULAE)

Wie eine kohlenstoffarme und saubere Energieversorgung gelingen kann wird
auch im EU-Projekt INSULAE auf den Leuchtturm-Inseln Bornholm (Dänemark)
Madeira (Portugal) und Unije (Kroatien). demonstriert. Das Steinbeis
Europa Zentrum hat die Insel Norderney als passenden Kandidaten für eine
Follower-Insel identifiziert und in den EU-Antrag des Projekts INSULAE
integriert.

Im Zentrum von INSULAE steht die Entwicklung eines
Investitionsplanungstools zur Dekarbonisierung von Inseln. Durch die
Maßnahmen soll der Verbrauch fossiler Brennstoffe um durchschnittlich 11%
auf den Inseln gesenkt werden. Das Tool wird auch auf der deutschen
Nordseeinsel Norderney erprobt. Die Insel liefert Daten über ihre
Infrastrukturen und testet das zu entwickelnde Entscheidungssystem. Das
System bildet die inseltypischen Bedingungen und Beschränkungen bezüglich
lokaler Energieerzeugung, Energieverbrauch sowie Infrastruktur ab, gibt
Planungssicherheit und informiert über Möglichkeiten der neuesten smarten
Technologien.

Das Steinbeis Europa Zentrum begleitet als Projektpartner die Insel
Norderney beim Wissenstransfer und der Implementierung. Es erarbeitet in
Zusammenarbeit mit der Insel einen Aktionsplan zur Dekarbonisierung der
Insel, welcher neben einem Zeitplan auch eine erste Investitionsplanung
beinhalten wird. Der Plan wird im Herbst 2023 gemeinsam mit den
Aktionsplänen der weiteren im Projekt vertretenen Follower-Inseln
veröffentlicht.
Als Follower-Insel profitiert Norderney von allen anderen Maßnahmen auf
den Leuchtturm-Inseln. Das Projektkonsortium deckt die gesamte
Wertschöpfungskette ab und besteht aus fünf Behörden, sechs Energie- und
Wasserversorgungsunternehmen, vier Technologieanbietern, zwei Entwicklern
von Energiesoftware, sechs Forschungseinrichtungen, einer NGO, einem
Experten für Geschäftsmodelle, einem Ingenieurbüro und einem Experten für
soziale Aspekte und Replikation.

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Syriens Kriegskinder: Zwölf Jahre Gewalt und Leid

Am Tag als Ahmed geboren wurde, starb sein Vater im Kugelhagel. Das war zu Beginn des Krieges in Syrien. Heute ist Ahmed zwölf Jahre alt und hat nie etwas anderes kennengelernt als Krieg, Flucht und Zerstörung. Geboren wurde er in der Stadt Homs, doch sein Elternhaus wurde zerstört und so floh seine Mutter mit ihm und den Geschwistern in die Nähe der türkisch-syrischen Grenze nach Bab al-Hawah. Dort lebte er auch, als am 6. Februar das Erdbeben die Türkei und Syrien erschütterte. Ahmed hatte Glück. Das Haus, in dem er bei seinem Onkel Zuflucht fand, blieb stehen. Ahmeds Onkel, Abu Ziyad, berichtet: „Der Lärm der Erde und die Schreie der Kinder erfüllten die Umgebung. Seit diesem Tag haben die Kinder große Angst vor den regelmäßigen Nachbeben, vor allem vor dem Schlafengehen, was sich auf ihre psychische und physische Gesundheit auswirkt." Seit dem Erdbeben ist Ahmeds Atemnot schlimmer geworden und regelmäßig muss er nun im Kalbit Primary Health Care Center behandelt werden, das von der syrischen Organisation „Hand in Hand for Aid and Development“ (HIHFAD) betrieben und von Malteser International unterstützt wird.

 

„Die meisten Kinder in Syrien haben in ihrem Leben noch nichts anderes erlebt als Krieg, Not und Vertreibung und nun kommt diese Naturkatastrophe noch hinzu“, sagt Thomas Weiß, Leiter der Nahostabteilung von Malteser International. „Schon vor dem Erdbeben war die humanitäre Lage prekär und die Menschen aufgrund des anhaltenden Krieges erschöpft. Versorgungs- und Dienstleistungsengpässe in Syrien wurde durch die Naturkatastrophe noch einmal dramatisch verschärft. Viele Kinder können nicht zur Schule gehen. Neben der medizinischen Versorgung wird es nun wichtig sein, die Kinder und Erwachsenen auch psychologisch zu unterstützen. Wir werden nun unter anderem sogenannte “Child-friendly spaces” einrichten, in denen die Kinder spielen und sich von den Schrecken erholen können“, erklärt Weiß.

 

Als einzige das Erdbeben überlebt

 

Maram ist 14 Jahre alt, als sie am 6. Februar nachts von ihren Eltern in der Ortschaft Atarep geweckt wird, weil die Erde bebt. Als erste erreicht sie das Treppenhaus und dies wird ihr das Leben retten. Von Hilfskräften wird sie schließlich aus den Trümmern ihres Elternhauses geborgen, doch für ihre Eltern und ihre drei Schwestern kommt jede Hilfe zu spät. „Bomben hatten unser Haus bereits zuvor beschädigt, aber nun ist alles in Trümmern“, berichtet Maram. Zur Schule ist sie wegen des Krieges nie gegangen, denn immer wieder musste sie fliehen. Medizinisch versorgt wurde sie in einer mobilen Klinik der syrischen Organisation „Independent Doctors Association“ (IDA), die von Malteser International unterstützt wird. Mittlerweile lebt Maram bei ihrem Onkel.

 

Auch Ahmed hat einige Jahre auf der Flucht keine Schule besuchen können. Nun ist er mit zwölf Jahren in der dritten Klasse und träumt davon, eines Tages Lehrer zu werden. „Ich träume davon, dass alle syrischen Kinder eines Tages in Frieden leben werden, ohne Krieg“, sagt Ahmed.

 

Malteser International unterstützt derzeit sechs Krankenhäuser, eine Geburtsklinik mit Kinderkrankenhaus sowie acht Basisgesundheitsstationen in den Regionen Idlib und Nord-Aleppo in Nordwestsyrien. Alle Einrichtungen werden von MIs syrischen Partnerorganisationen unterhalten. Die Hilfsprojekte in der syrischen Grenzregion werden durch die Malteser von der Türkei aus gesteuert. Die Hilfsorganisation leistet seit 2012 in der Region humanitäre Hilfe und hat diese nach dem Erdbeben weiter ausgebaut.

 

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