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Anpassung von Unternehmen an den Klimawandel: Workshop auf der KlimaManagementTagung 2024

Wie können sich Unternehmen, Gemeinden und Städte an den Klimawandel
anpassen – diese Frage steht im Zentrum der ersten deutschen
KlimaManagementTagung am 26. und 27. September in der HafenCity
Universität Hamburg. Im Rahmen der Tagung lädt das Netzwerk Klimaanpassung
& Unternehmen.NRW (NKU) zu dem Workshop „Welche Rolle(n) haben Unternehmen
bei der Klimaanpassung?“ ein. Teilnehmende erhalten Einblicke in Best-
Practice der betrieblichen Klimaanpassung und in die Aufgaben von Kommunen
bei der Klimaanpassung der Unternehmen.

Unternehmen sind Schlüsselakteure der Klimaanpassung – sowohl als
Betroffene, aber auch als Anbieter von innovativen Lösungen. Mit dieser
„Doppelrolle“ beschäftigt sich der interaktive Workshop „Welche Rolle(n)
haben Unternehmen bei der Klimaanpassung?“ des Netzwerks Klimaanpassung &
Unternehmen.NRW (NKU) am 26. September ab 15:30 Uhr im Rahmen der
KlimaManagementTagung.

„Wir möchten den Teilnehmenden anhand von Beispielen aus der betrieblichen
Klimaanpassung und den Erfahrungen aus dem Netzwerk wertvolle Ressourcen
und Impulse für die eigene Arbeit mitgeben“, sagt Workshopleiterin Dajana
Davidovic vom NKU und Technologieberaterin am VDI Technologiezentrum.
Zusammen mit den Teilnehmenden werden Bedarfe und innovative Lösungen im
Bereich der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen für mehr
Klimaresilienz erarbeitet. Diese Ergebnisse fließen in die weitere
Unterstützungsarbeit des Netzwerks ein.

Nach Eröffnung des Workshops durch Tim Lochschmidt aus dem Ministerium für
Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen folgen
Impulsvorträge aus der Praxis: So berichtet Hubert Schwan, Geschäftsführer
der SchwanBau GmbH & Co. KG von konkreten „hands on“ Maßnahmen zur
Klimaanpassung. Christopher Paul Franz aus der Wirtschaftsförderung der
Bundesstadt Bonn stellt Aktivitäten zur Entwicklung von klimaresilienten
Gewerbegebieten aus kommunaler Perspektive vor.

Der Workshop knüpft inhaltlich an die vorausgehende Panel-Diskussion
„Alles passiert gleichzeitig - Wo stehen wir bei der Transformation der
Städte, Kommunen, Gemeinden und Unternehmen?“ an. Hier diskutieren
hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Stadtverwaltung,
Forschung und dem deutschen Wetterdienst über aktuelle Maßnahmen zur
Klimatransformation. Mit dabei ist unter anderem Oliver Krischer, Minister
für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zum Programm: https://klimamanagementtagung.de/programm/

Anmeldung zum NKU-Workshop

Für alle bereits Angemeldeten bei der Deutschen KlimaManagementTagung ist
eine Registrierung für den Workshop (Kennzahl1M) online möglich:
https://extremwetterkongress.org/anmeldung4/

KlimaManagementTagung 2024

Die erste Deutsche KlimaManagementTagung richtet sich an Klimamanagerinnen
und -manager, Anbieter technischer Lösungen und Dienstleistungen sowie
wissenschaftliche Partner. Die Teilnehmenden erwarten Workshops, Vorträge
und Panels zu Themen der Klimaanpassung in Städten, Gemeinden und
Unternehmen: Von Fragen der Fördermittel und Arbeit im politischen Umfeld
bis hin zu konkreten Umsetzungen und Best-Practice Beispielen. Organisiert
wird die Fachtagung von boettcher.science.

Mit dem Kombiticket haben Interessierte die Möglichkeit zudem den
ExtremWetterKongress zu besuchen, der im Vorfeld der Tagung vom 25. bis
26. September ebenfalls in der HafenCity Universität Hamburg stattfindet.
Aufgrund der großen Resonanz ist die Anmeldung zu diesen Veranstaltungen
bereits geschlossen.

Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen.NRW

Das Netzwerk Klimaanpassung & Unternehmen.NRW hat im November 2021 seine
Arbeit aufgenommen. Es versteht sich als Partner und Bindeglied zwischen
Unternehmen und weiteren Akteur:innen wie Forschungseinrichtungen,
Verbänden und Wirtschaftsförderungen zum Thema Klimaanpassung auf lokaler
und regionaler Ebene.

Das Netzwerk wird im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und
Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen aufgebaut und geleitet durch die
Prognos AG, die Rebel Deutschland GmbH, die VDI Technologiezentrum GmbH
und die CLIMATICON GmbH.

VDI Technologiezentrum

Als Innovationsagentur und als ein führender Projektträger in Deutschland
widmet sich das VDI Technologiezentrum den Themen und Technologien der
Zukunft mit dem Ziel, die Zukunftskompetenzen von Deutschland und Europa
zu stärken. Im Auftrag von Bundes- und Landesministerien, der Europäischen
Kommission sowie Stiftungen und weiteren Auftraggebern setzt das VDI TZ
Forschungs- und Innovationsförderprogramme um und bietet
innovationsbegleitende Maßnahmen an. Im Fokus stehen Themen wie
Nachhaltigkeit und Klima, Digitalisierung, Schlüsseltechnologien,
Gesundheit, Innovation und Bildung, Sicherheit sowie Ressourceneffizienz
und Kreislaufwirtschaft. Das VDI TZ ist Teil der VDI-Gruppe.

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Leinen los: Mit innovativer Therapie die Autoimmunerkrankung hinter sich lassen

FAU-Forschungsteam gelingt ein entscheidender Durchbruch

Unter dem Motto „Lichtet den Anker und segelt der Erkrankung davon!“ hat
ein Team der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie
(Direktor: Prof. Dr. Georg Schett) im Deutschen Zentrum für Immuntherapie
im Uniklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-
Nürnberg (FAU) ein innovatives Behandlungskonzept für
Autoimmunerkrankungen gefunden. Erstmals wurde eine Methode entwickelt,
die den „Anker“ löst, der Patient/-innen bisher in ihrer Erkrankung
festhält und herkömmliche Therapien ineffektiv macht. Die Ergebnisse
wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift New England Journal of
Medicine veröffentlicht*.

„Es bringt nichts, Volldampf zu geben oder alle Segel zu setzen, wenn der
Anker nicht gelichtet ist“, erklärt Prof. Georg Schett, Direktor der
Medizinischen Klinik 3. „So kommen viele Patientinnen und Patienten mit
Autoimmunerkrankungen nicht weiter, weil Therapien wie Kortison und andere
Immuntherapien keine Linderung verschaffen.“ Dieses Gefühl des
Feststeckens ist für viele Betroffene zermürbend, sowohl aufgrund der
anhaltenden Symptome als auch wegen der fehlenden Hoffnung auf Besserung.

Das Forschungsteam konnte jedoch im Rahmen einer klinischen Studie einen
entscheidenden Durchbruch erzielen. „Wir haben einen dieser Anker
identifiziert und es geschafft, ihn zu lichten“, berichtet Prof. Dr.
Ricardo Grieshaber-Bouyer, der Leiter der Studie. Im Fokus standen
Patient/-innen mit schweren Autoimmunerkrankungen, bei denen bisher keine
Therapie Erfolge zeigte. Dazu gehörten Erkrankungen wie rheumatoide
Arthritis, autoimmune Muskelentzündung, systemische Sklerose sowie das
Sjögren-Syndrom, bei dem die Tränen- und Speicheldrüsen durch Entzündungen
geschädigt werden.

Die Forschungen ergaben, dass die Erkrankung tief in einer Art von
Immunzellen – den Plasmazellen – verankert ist, die sich mit herkömmlichen
Methoden schwer neutralisieren lassen. Um diesen „Anker“ zu lösen,
entwickelten die Wissenschaftler/-innen einen speziellen Ansatz. Sie
setzten ein Medikament ein, das wie ein „Engager“ wirkt und die
körpereigenen Immunzellen aktiviert, um die krankhaften Plasmazellen zu
erkennen und zu zerstören. „Der Effekt war verblüffend“, berichtet Dr.
Melanie Hagen, Erstautorin der Studie. „Nach der Behandlung verbesserte
sich der Zustand der Patienten rasch.“
Mit diesem neuen Ansatz eröffnen sich vielversprechende Perspektiven für
Patientinnen und Patienten, die an schweren Autoimmunerkrankungen leiden.
Die Methode ergänzt zudem die bereits am Uniklinikum Erlangen erprobte
CAR-T-Zelltherapie und erweitert das Spektrum innovativer
Behandlungsansätze.

Die Studie wurde am Deutschen Zentrums für Immuntherapie durchgeführt, das
sich auf die Erforschung neuer Behandlungswege für Autoimmun- und
chronisch-entzündlicher Erkrankungen spezialisiert hat.

* www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2408786

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Baustoffe aus recycelten Materialien herstellen TH Köln erprobt vollständigen Stoffkreislauf

Die Herstellung von Baustoffen zur Errichtung und Modernisierung von
Gebäuden verursacht laut Naturschutzbund etwa acht Prozent der
CO2-Emissionen in Deutschland. Um den Ausstoß von Treibhausgasen und den
Ressourcenverbrauch zu reduzieren, entwickelt die TH Köln im Projekt
„ÖMoBau“ wiederverwendbare, modulare Bauteile, die vollständig aus
recycelten mineralischen Reststoffen und Bauabfällen bestehen. Auf dem
Lehr- und Forschungszentrum :metabolon soll mit den neuen Materialien ein
Musterhaus gebaut werden.

„Der enorme Ressourcenbedarf und die hohen Umweltauswirkungen des
Bausektors, die weltweit weiter zunehmen, erfordern dringend nachhaltige
Lösungen. Zwar liegt die Recyclingquote von Bau- und Abbruchabfällen bei
bis zu 90 Prozent, das aufbereitete Material wird aber oft nur für
Anwendungen auf niedrigerer Qualitätsstufe wie zum Beispiel im Tief- und
Straßenbau eingesetzt. Eine höherwertige Aufbereitung und Verwertung sind
zu aufwändig und zu teuer. Insbesondere feiner Bauschutt unter zwei
Millimeter Korngröße landet immer noch zu einem großen Anteil auf Deponien
und bleibt so ungenutzt“, erklärt Prof. Dr. Björn Siebert vom Institut für
Baustoffe, Geotechnik, Verkehr und Wasser der TH Köln.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, möchten die Forscher*innen im
Projekt verschiedene Rezepturen für verarbeitbare Mörtel entwickeln. Diese
sollen aus recycelten Füllstoffen wie Asche aus der Restmüllverbrennung,
Schotter von Bahngleisen oder Bauschutt sowie umweltfreundlichen
Bindemitteln gefertigt werden. Letztere sind zum Beispiel Geopolymere,
zementfreie Bindemittel auf der Basis von reaktiver Asche oder Schlacke,
die als industrielle Nebenprodukte etwa in Hochöfen von Stahlwerken
anfallen. Aus den Mörtelmischungen werden Probekörper produziert und auf
ihre Festigkeit untersucht. Nach erfolgreichen Tests sollen Bauteile
entstehen, die sowohl rückbaufähig als auch wiederverwendbar sind.

Mechanische Aufbereitung und neue Materialrezepturen

In einem ersten Schritt werden die bisher deponierten Bau- und
Abbruchabfälle auf :metabolon zerkleinert und sortiert. „In unserem
Technikum bereiten wir die Materialien möglichst sortenrein auf und
ermitteln die Korngrößenverteilung, die Rohdichte und den Wasseranspruch,
also wie viel Wasser für eine bestimmte Verarbeitbarkeit benötigt wird.
Dann untersuchen wir die Materialzusammensetzungen für die mineralischen
Füllstoffe und optimieren so lange, bis sie die gewünschten mechanischen
und ästhetischen Eigenschaften erreichen“, berichtet Prof. Dr. Axel
Wellendorf vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau der TH Köln. Auf
Basis der neu entwickelten Baustoffe werden Bauteile wie Wände, Decken und
Stürze am Computer simuliert und anschließend vom Projektpartner Polycare
gefertigt.

Kreislauffähiges Musterhaus soll aus recycelten Baustoffen bestehen

Zum Abschluss des Projekts wird ein Musterhaus auf dem :metabolon Campus
errichtet. Dabei sollen möglichst viele der im Projekt entwickelten neuen
Bauelemente verwendet werden. „Unser Ziel ist es, Ressourceneffizienz
nicht nur durch die Verwendung von Sekundärrohstoffen bei der Herstellung
von Bauelementen zu erreichen, sondern auch die Lebensdauer der Produkte
durch intelligentes Design und ein Bauprinzip ohne Verkleben zu
verlängern. So können sie mehrfach wiederverwendet werden. Langfristig
soll jedes unserer Produkte einen Materialpass mit Angaben zur Ökobilanz
erhalten“, sagt Robert Rösler, CTO der Polycare Research Technology GmbH.

Über das Projekt

Das Projekt „Modulares Bauen mit mineralischen Bauabfällen im
ökoeffizienten Stoffkreislauf“ (ÖMoBau) wird von Prof. Dr. Axel Wellendorf
vom Institut für Allgemeinen Maschinenbau der TH Köln und Prof. Dr. Björn
Siebert vom Institut für Baustoffe, Geotechnik, Verkehr und Wasser der TH
Köln geleitet. Die Polycare Research Technology GmbH ist als
Projektpartner für die Auswahl des zu recycelnden Bauschutts und den Bau
des Musterhauses verantwortlich. Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Klimaschutz fördert das Vorhaben im Rahmen des Zentralen
Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) bis Februar 2027 mit rund 430.000
Euro.

Die TH Köln zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte
Wissenschaften. Sie bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-,
Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-,
Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 21.500 Studierende
in etwa 100 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln
gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den
Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und
Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten
machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und
Wegbereiterin.

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Schockraumtraining fördert Patientensicherheit

Das Universitätsklinikum sensibilisiert zum Welttag der
Patientensicherheit (17. September) für Diagnosesicherheit.
Motto unterstreicht wichtigen Zusammenhang zwischen sicherer Diagnose und
richtiger Behandlung.
Aktionen informieren über das ganze Jahr die Mitarbeitenden in
unterschiedlichen Bereichen zum Thema.

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden setzt sich zum Welttag
der Patientensicherheit am 17. September für Diagnosesicherheit ein. Der
Welttag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Improving diagnosis for
patient safety!” – in Deutschland ist dies mit dem Aufruf „Sichere
Diagnose. Richtige Behandlung. Gemeinsam für Diagnosesicherheit“
verbunden. Dabei geht es um die Diagnosestellung im ambulanten wie
stationären Betrieb, bei Routineuntersuchungen genauso wie in Notfällen.
Die Teams in der Notaufnahme sowie im Schockraum werden diesbezüglich
regelmäßig geschult. Das gemeinsame Schockraumtraining findet in den
Räumen der Notaufnahme parallel zum täglichen Betrieb in
interdisziplinären und interprofessionellen Teams statt. So lernen die
Mitarbeitenden das Miteinander, trainieren Abläufe und sensibilisieren
sich für individuelle Erwartungen zum Optimieren der Erstversorgung. „Dies
ist nur ein kleiner Teil der Angebote für Mitarbeitende rund um die
Patientensicherheit. Das ganze Jahr über haben wir auf dieses wichtige
Thema aufmerksam gemacht, informiert, geschult und sensibilisiert. Dabei
nehmen wir alle Mitarbeitenden in allen Berufsgruppen mit – nur wenn wir
Patientensicherheit ganzheitlich betrachten, können wir uns stetig
verbessern“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am
Uniklinikum Dresden.

Die Patientensicherheit bestimmt das ganze Jahr 2024 im
Universitätsklinikum Dresden. Die Mitarbeitenden in unterschiedlichen
Bereichen sollen durch Schulungen, Veranstaltungen und bei Mitmach-
Aktionen für das Thema sensibilisiert werden. Themen sind unter anderem
die Handhygiene und Fragen der Patientensicherheit in unterschiedlichen
medizinischen Fachgebieten sowie im Rahmen von medizinischen Studien. Zum
Welttag der Patientensicherheit am 17. September legt das Uniklinikum den
Fokus auf die Diagnosesicherheit und zielt speziell auf Trainings in der
Versorgung von Polytraumapatientinnen und -patienten ab. Meist als
Notfälle eingeliefert zeigen diese Patientinnen und Patienten ein
mehrdimensionales Bild innerer und äußerer Verletzungen – Informationen
vom Unfallort können mitunter nur aus den Berichten Dritter wiedergegeben
werden, konkrete bildgebende Untersuchungen stehen noch aus. Jede Sekunde
zählt, in der die Mitarbeitenden aus vielen Fachdisziplinen gemeinsam
lebensrettende Maßnahmen einleiten. Hierzu zählen die Pflege, die
Orthopädie und Unfallchirurgie, die Anästhesie, die Viszeral-, Thorax- und
Gefäßchirurgie, die Neurochirurgie, die Intensivmedizin, sowie bei Bedarf
weitere notwendige Fachdisziplinen. Hand in Hand arbeiten teils 20 oder
mehr Mitarbeitende im Schockraum zusammen, Daten werden erfasst und
überwacht, Proben genommen, Untersuchungsergebnisse dokumentiert und
ausgetauscht.

„Im Alltag entstehen schnell Routinen, die mitunter nicht hinterfragt
werden. Deshalb sind uns regelmäßige Trainings in authentischen
Situationen so wichtig. Hier lernen die Teams, die individuellen
Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen – zum Wohle der Patientinnen
und Patienten sowie für ein gutes, professionelles Miteinander“, sagt
Oberarzt Dr. Konrad Kamin, Sektionsleiter Traumatologie und Ärztlicher
Leiter der Zentralen Notaufnahme am Universitätsklinikum. Das
Schockraumtraining wird jedem Mitarbeitenden in der Notaufnahme einmal pro
Jahr angeboten. Nach der Simulation an einer Patientenpuppe folgt die
Auswertung in der Gruppe. Dabei sind die Teilnehmenden explizit
aufgefordert, auch kritische Punkte anzusprechen. Was ist aufgefallen? Was
könnte anders gemacht werden, damit das Team noch effizienter im Sinne der
Patientensicherheit zusammenarbeitet? Welche Erwartungen bezüglich
Informationsweitergabe, Einbindung und Teamwork bestehen und können das
Zusammenspiel verbessern.

Torsten Reimer hat vom guten Teamwork in der Notaufnahme sowie im
Schockraum profitiert. Ende Juni hatte der 55-Jährige aus Dresden einen
schweren Motorradunfall. Er war allein unterwegs, als ein Vogel kurz vor
ihm vom Boden aufstieg, gegen seinen Helm krachte und ihn das Motorrad
verreißen ließ, sodass er stürzte. Mit einem Beckenbruch mit mehrfachem
Bruch der Hüftgelenkspfanne, einer Fußfraktur und gebrochenen Rippen mit
Lungenquetschung kam er in die Notaufnahme des Universitätsklinikums.

„Patientinnen und Patienten mit einem Polytrauma sind für uns in der
Notaufnahme eine Blackbox. Das Team im Schockraum ist konfrontiert mit von
den Ersthelfern angegebenen Unfallmustern, vermuteten Traumafolgen und dem
sich aus der Untersuchung ergebenden tatsächlichen Verletzungen. Wir
müssen schnell herausfinden, um was es sich handelt. Da müssen alle
Abläufe sitzen“, sagt Dr. Konrad Kamin, Leiter der Notaufnahme. Das
Schockraumtraining sei perfekt, um sich auf solche komplexen Fälle
vorzubereiten.

Mitte August konnte Torsten Reimer das Klinikum verlassen – zwei Mal wurde
er von den Teams im UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- &
Plastische Chirurgie (OUPC) operiert. Dabei wurde der komplexe Bruch am
Becken und der Hüftgelenkspfanne rekonstruiert und von innen mit einer
Metallplatte stabilisiert. „Patientensicherheit hat immer auch etwas mit
einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen zu tun.
Die Notfallmedizin und die Unfallchirurgie sind eng miteinander verbunden
– hier kommt es auf Vertrauen, Präzision und Schnelligkeit an. Das Wohl
der Patientinnen und Patienten hängt davon ab, wie wir in Notfällen
zusammenarbeiten“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor
des OUPC. Im Fall von Torsten Reimer hat das funktioniert. Knapp vier
Wochen hat er stationär im Uniklinikum verbracht, sich danach stabilisiert
und mobilisiert, in wenigen Tagen beginnt er einen Reha-Aufenthalt in
Altenberg.

Welttag der Patientensicherheit am Uniklinikum Dresden
Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit stellt sich das Team der
Notaufnahme mit dem Schockraumtraining den Mitarbeitenden im Klinikum vor.
In einem internen Podcast sprechen die Organisatorinnen und Organisatoren
sowie Mitarbeitende aus dem Qualitätsmanagement über Chancen und
Notwendigkeit des Angebots. Zwei interne Wettbewerbe unter Mitarbeitenden
zum Thema Patientensicherheit und Hygiene werden ausgewertet und
entsprechend prämiert. „Qualität und Sicherheit sind zwei entscheidende
Faktoren bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Hier gilt es,
allergrößte Aufmerksamkeit zu bewahren und den Fokus auf stete
Verbesserung zu richten. Dem Team des Qualitäts- und Medizinischen
Risikomanagements ist dies ein großes Anliegen, das wir in diesem Jahr
vielfältig unterstützt haben. Es ist schön, dass die Mitarbeitenden hier
interessiert und engagiert dabei sind“, sagt Martin Seipt, Komm. Leiter
der Direktion Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement.

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