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Klimanotstand aus rechtlicher Sicht: Einordnung für Kommunen

Heftiger Dauerregen kann Überschwemmungen und Hochwasser zur Folge haben.  (c) mb67 - stock.adobe.com
Heftiger Dauerregen kann Überschwemmungen und Hochwasser zur Folge haben. (c) mb67 - stock.adobe.com

Kommunen spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Viele von ihnen setzen dabei auf den so genannten "Klimanotstand". Mehr
als 70 Gemeinden in Deutschland haben ihn seit 2019 bereits ausgerufen.
Wie sich die Resolutionen juristisch auswirken, bleibt aber oft ungewiss.
Eine neue Kurzübersicht der Helmholtz-Klima-Initiative ordnet mögliche
rechtliche Konsequenzen ebenso ein wie den zu erwartenden Nutzen und
typische Inhalte der Entschließungen.

Viele kommunale Resolutionen zum Klimanotstand enthalten bereits konkrete
Beschlüsse für einen verbesserten Klimaschutz. Für Städte und Gemeinden
können die Entschließungen somit ein guter Anlass sein, um ihren eigenen
Weg zur Klimaneutralität zu beschreiten. Zu diesem Ergebnis kommen
Forscher des Climate Service Center Germany (GERICS) am Helmholtz-Zentrum
Hereon und der Universität Hamburg in einem neuen Papier für die
Helmholtz-Klima-Initiative.

Ein typischer Inhalt von Notstandsresolutionen hat den Forschern zufolge
das größte Potenzial, Veränderungen in den Gemeinden anzustoßen:
Zahlreiche Kommunen wollen künftig abschätzen, welche Folgen ihre
politischen Beschlüsse für das Klima haben können. „Auch wenn eine
Resolution zum Klimanotstand rechtlich eher eine Art politische
Selbstverpflichtung darstellt, greift es zu kurz, die Beschlüsse nur als
wirkungslose Symbolpolitik anzusehen“, sagt Markus Groth vom Climate
Service Center Germany (GERICS). Der Ökonom berät Kommunen zur
Klimapolitik und trifft bei Gemeinden immer wieder auf ein großes
Interesse am Ziel der Klimaneutralität und der Rolle von
Klimanotstandsbeschlüssen.

„Das Ausrufen des Klimanotstands kann ein guter Weg sein, um Menschen vor
Ort für den Klimaschutz zu mobilisieren“, sagt Groth.

Die neue Kurzübersicht der Helmholtz-Klima-Initiative soll Kommunen einen
ersten Überblick über Resolutionen zum Klimanotstand bieten. Neben
zentralen Inhalten von Klimanotstandsbeschlüssen werden grundlegende
Befugnisse von Gemeinden, mögliche rechtliche Wirkungen sowie relevante
strafrechtliche Aspekte betrachtet.

Die Veröffentlichung „Kommunaler Klimanotstand – Eine Kurzübersicht aus
rechtlicher Perspektive“ sowie eine Zusammenfassung der Kernaussagen sind
auf https://www.helmholtz-klima.de/ zu finden.

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Mobilität beim Einkaufen: Händler überschätzen Rolle des Autos

Cafés und Geschäfte am Kottbusser Damm in Berlin-Kreuzberg: Nur 7 Prozent der Kundinnen und Kunden kommen mit dem Auto.  Dirk von Schneidemesser
Cafés und Geschäfte am Kottbusser Damm in Berlin-Kreuzberg: Nur 7 Prozent der Kundinnen und Kunden kommen mit dem Auto. Dirk von Schneidemesser

Einzelhändler fürchten häufig einen Rückgang ihrer Umsätze, wenn der Platz
zum Abstellen privater PKW reduziert wird. Tatsächlich schätzen sie damit
das Mobilitätsverhalten ihrer Kundinnen und Kunden falsch ein, wie eine
Umfrage von IASS-Forschenden am Beispiel zweier Einkaufsstraßen in Berlin
zeigt. Die Erkenntnisse bieten eine Wissensgrundlage für eine besser
informierte Entscheidungsfindung bezüglich der Flächennutzung in Städten.

Die Forschenden befragten rund 2000 Kundinnen und Kunden sowie 145
Einzelhändlerinnen und -händler am Kottbusser Damm (Bezirk Friedrichshain-
Kreuzberg) und der Hermannstraße (Bezirk Neukölln). Die große Mehrheit der
Einkaufenden – 93 Prozent – hatte die Einkaufsstraßen nicht mit dem Auto
erreicht. 91 Prozent des Geldes, das die Kundinnen und Kunden in den
lokalen Geschäften ließen, kam aus dem Geldbeutel derjenigen, die zu Fuß,
mit dem Rad, oder mit ÖPNV unterwegs waren. Diejenigen, die zum Einkaufen
mit dem Auto in die Stadt fahren, waren also nur für 9 Prozent der Umsätze
verantwortlich.

Nur 7 Prozent kommen mit dem Auto

„Dieser Befund kommt keineswegs überraschend. Er deckt sich mit Studien,
die 2019 über die Innenstädte von Offenbach, Gera, Erfurt, Weimar und
Leipzig erschienen sind. Auch die Forschung über Mobilität und lokale
Wirtschaft aus anderen europäischen Ländern, aus Nordamerika und
Australien spiegeln die gleichen Erkenntnisse wider“, sagt IASS-
Wissenschaftler Dirk von Schneidemesser. Händlerinnen und Händler in den
untersuchten Städten überschätzten den Anteil ihrer Kundinnen und Kunden,
die mit dem Auto kommen – so auch in Berlin, wo sie ihn bei 22 Prozent
vermuteten, er tatsächlich aber nur bei 7 Prozent liegt.

Die Fehleinschätzung könnte damit zusammenhängen, dass die Händlerinnen
und Händler von sich auf andere schließen. Zum Beispiel schätzten Händler,
die mit dem Auto zu ihrem Geschäft fahren, die Nutzung des Autos durch
ihre Kunden viel höher ein auf 29 Prozent und damit viel höher als
Händler, die andere Verkehrsmittel nutzen (10 bis 19 Prozent). Ein
weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass Händler die Entfernung
überschätzen, die Kunden zu ihrem Geschäft zurücklegen. Über die Hälfte
(51 Prozent) der befragten Kundinnen und Kunden wohnen weniger als 1
Kilometer von der Einkaufsstraße entfernt. Die Händlerinnen und Händler
schätzten den Anteil auf 13 Prozent.

Bessere Infrastruktur für aktive Mobilität kann Händlern nutzen

„Die Ergebnisse unserer Umfrage stehen im Einklang mit einer wachsenden
Anzahl an Studien, die nahelegt, dass eine verbesserte Infrastruktur für
aktive Mobilität – also zu Fuß gehen, Rad fahren, den ÖPNV nutzen –
wahrscheinlich der lokalen Wirtschaft zugutekommt“, sagt Dirk von
Schneidemesser. Organisierte Wirtschaftsverbände sollten sich daher
evidenzbasiert mit Vor- und Nachteilen für Wirtschaftsakteure
auseinandersetzen, um die Interessen der lokalen Wirtschaft bestmöglich
vertreten zu können.

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Einladung \ Friedensgutachten 2021: Europa kann mehr – auch bei Konflikten in Osteuropa?

Weltweit verharrt das Konfliktgeschehen auf hohem Niveau  und Europa ist
keine Ausnahme. Bergkarabach und Donbass stellen De-Fac- to-Regime dar, in
denen die Gewalt jüngst eskalierte oder  stets zu eskalieren droht. Wie
können Verhandlungsprozesse  gestärkt werden? Wie können Bundesregierung
und die EU ihre  Frühwarnsysteme verbessern, um Eskalationspotenziale
besser  einschätzen zu können?

Das Friedensgutachten 2021 schlägt unter anderem vor, dass die EU
Möglichkeiten zur Kooperation zwischen der OSZE und der russischen Mission
in Bergkarabach ausloten sollte, darunter eine Internationalisierung der
Kontrolle über den Latschin-Korridor und der Kontrollpunkte zu
Aserbaidschan. Im Fall der Ukraine empfiehlt es einen Sonderbeauftragten
für die Ukraine benennen, um die europäischen Maßnahmen effektiv zu
koordinieren und um in den Verhandlungen zum Donbass ein Gegengewicht zu
Russland zu bilden.

Auf diese und andere Fragen wird Andreas Heinemann-Grüder, Autor im
Friedensgutachten 2021, bei Vortrag und Diskussion eingehen (online via
Zoom). Die Veranstaltung des BICC findet im Rahmen der Bonner UN-
Friedenstage statt.

Zeit: 18.00 bis 19.30 Uhr

Anmeldung bitte bis 20. September 2021 unter
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZArfuugqz8vE9NJ5Wy07Bae6ixtFRzygSpr

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Duale Ausbildung digitaler und nachhaltiger gestalten

Neues Ausbildungsjahr startet mit acht neuen und modernisierten Berufen
Mit dem offiziellen Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. August gehen
acht neue beziehungsweise modernisierte duale Ausbildungsberufe an den
Start.

Dazu erklärt der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB),
Friedrich Hubert Esser: „Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind wichtige
gesellschaftspolitische Themen, die auch in der jungen Generation hoch im
Kurs stehen. Die duale Berufsausbildung hat diese Entwicklung
aufgegriffen, indem sie zu den Bereichen ‚Digitalisierung‘,
‚Nachhaltigkeit‘, ‚Recht‘ und ‚Sicherheit‘ sogenannte
Standardberufsbildpositionen neu gefasst und in allen neuen
beziehungsweise modernisierten Ausbildungsordnungen verpflichtend
verankert hat. Mit diesen identisch formulierten und berufsübergreifend
geltenden Ausbildungsinhalten erwerben Jugendliche und junge Erwachsene
Kompetenzen, die sie in der Arbeitswelt von morgen dringend benötigen. Die
neuen Ausbildungsinhalte steigern nicht nur die Attraktivität jedes
einzelnen Ausbildungsberufs, sondern auch die der dualen Berufsausbildung
als Ganzes. Sie kommen zudem sowohl den Interessen und Wünschen der
Betriebe als auch denen der jungen Menschen entgegen.“

Zum Ausbildungsjahr 2021 treten am 1. August eine neue und sieben
modernisierte Ausbildungsordnungen in Kraft:

•       Brauer und Mälzer / Brauerin und Mälzerin
•       Elektroniker / Elektronikerin
•       Elektroniker / Elektronikerin für Gebäudesystemintegration (neuer
Ausbildungsberuf)
•       Elektroniker / Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik
nach dem Berufsbildungsgesetz
•       Elektroniker / Elektronikerin für Maschinen und Antriebstechnik
nach der Handwerksordnung
•       Fahrzeuginterieur-Mechaniker / Fahrzeuginterieur-Mechanikerin
•       Informationselektroniker / Informationselektronikerin
•       Maler und Lackierer / Malerin und Lackiererin

Insgesamt können Jugendliche und junge Erwachsene nach Ende ihrer
allgemeinbildenden Schulzeit dann aktuell aus einer Gesamtzahl von 324
anerkannten dualen Ausbildungsberufen auswählen.

Wie anpassungs- und wandlungsfähig die duale Berufsausbildung in
Deutschland ist, verdeutlicht auch die Anzahl von insgesamt 96
Ausbildungsordnungen, die das BIBB gemeinsam mit den zuständigen
Bundesministerien, den Sozialpartnern und den Sachverständigen aus der
betrieblichen Praxis in den vergangenen zehn Jahren überarbeitet und an
die aktuellen wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen
Anforderungen angepasst hat. Weitere Neuordnungsprojekte sind bereits in
Arbeit. Hierzu gehören zum Beispiel Berufe aus dem Hoch-, Tief- und
Ausbaugewerbe sowie in Gastronomie, Hotel und Küche.

Selbstverständlich bildet auch das Bundesinstitut für Berufsbildung aus.
Zum 1. August startet das BIBB mit sieben neuen Auszubildenden den
Einstellungsjahrgang 2021, die sich für die Ausbildungsberufe
Kaufmann/-frau für Büromanagement, Veranstaltungskaufmann/-frau und
Fachangestellte/-r für Medien- und Informationsdienste entschieden haben.
Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres wird das BIBB dann insgesamt 21
junge Menschen in fünf Berufen ausbilden.
Weitere Informationen finden Sie im Internetangebot des BIBB unter
<www.bibb.de/neue-berufe>

Informationen zu den neu gefassten Standardberufsbildpositionen unter
<www.bibb.de/vier-sind-die-zukunft>

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