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Dresdner Uniklinikum gründet eigene Berufsschule für Medizinische Fachangestellte

An diesem Montag (6. September) begrüßen Prof. Michael Albrecht,
Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, sowie
die Pflegedirektorin Jana Luntz 12 Schülerinnen und Schüler zum Beginn
ihrer Ausbildung zu Medizinischen Fachangestellten (MFA). Sie bilden den
ersten Jahrgang, der komplett am Uniklinikum ausgebildet wird. Basis ist
eine Genehmigung des Sächsischen Landesamtes für Schule und Bildung
(LaSuB) zum Betrieb einer eigenen Berufsschule für Medizinische
Fachangestellte. Bisher fand am Klinikum ausschließlich die praktische
Ausbildung der MFA statt.

„Um den vielfältigen Aufgaben in der ambulanten Patientenversorgung
gerecht zu werden, benötigen Krankenhäuser, wie auch das
Universitätsklinikum hervorragend ausgebildete Nachwuchskräfte“, sagt
Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.
„Deshalb ist es folgerichtig, die dazu benötigten Fachkräfte auf diese
immer anspruchsvoller werdenden Tätigkeiten adäquat vorzubereiten. Dazu
gehört auch die Übernahme der theoretischen Ausbildung, für die genaue
gesetzliche Vorgaben gelten. Hierfür können wir nicht nur auf eigene
Pflege-Fachkräfte zurückgreifen, sondern auch auf entsprechendes
ärztliches Personal und weitere Berufsgruppen.“

Die dreijährige Berufsausbildung umfasst 1.500 Stunden fachtheoretischen
Unterricht in der klinikumseigenen Berufsschule. Für die Lernenden, die
über einen Vertrag mit dem Uniklinikum verfügen, kommen in den hauseigenen
Ambulanzen rund 3.400 Praxisstunden mit berufspraktischem Unterricht
hinzu. Dafür verantwortlich ist die für die praktische MFA-Ausbildung
zuständige Fachleiterin der Berufsschule. „Der Gedanke einer
interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen den Medizinischen
Fachangestellten, den Pflegenden, dem ärztlichen Personal sowie weiteren
Berufsgruppen wie Medizinisch-Technische Angestellte spielt am
Universitätsklinikum eine entscheidende Rolle. Um hier eine bestmögliche
Ausbildung sicherzustellen, haben wir uns für eine eigene MFA-Berufsschule
entschieden“, sagt Jana Luntz, Pflegedirektorin am Dresdner Uniklinikum.
„Mit dieser Konstellation bieten wir jungen Menschen eine sehr attraktive
Berufsausbildung in einem hochmodernen Umfeld mit besonders
anspruchsvollen Tätigkeiten und stärken zudem die Rolle der Medizinischen
Fachangestellten in den Teams der Ambulanzen und Praxen.“

Die Inhalte der neu hinzu gekommenen fachtheoretischen Ausbildung
entsprechen den gesetzlichen Grundlagen. Dennoch bekommen die Schülerinnen
und Schüler einen praxisnahen Einblick in die hohen Anforderungen eines
Universitätsklinikums, das besonders schwer erkrankte und komplex zu
behandelnde Patientinnen und Patienten in ganz unterschiedlichen Fächern
gebündelt auf einem Campus zu versorgen hat. Den Auszubildenden wird
vermittelt, wie sie Patienten bei diagnostischen und therapeutischen
Maßnahmen der Erkrankungen unterschiedlicher Organsysteme fachgerecht
begleiten. Der Lernstoff umfasst unter anderem Erkrankungen des
Verdauungs- und des Urogenitalsystems sowie des Bewegungsapparates, aber
auch das Lernfeld „Praxishygiene und Schutz vor Infektionskrankheiten
organisieren“.

Bewerbungen für eine Ausbildung im kommenden Jahr bereits möglich

Am Dresdner Uniklinikum startet der nächste Ausbildungsjahrgang für
Medizinische Fachangestellte am 29. August 2022. Die Auswahl der
Auszubildenden erfolgt alleinüber die jeweiligen Ambulanzen.
Ansprechpartnerin am Uniklinikum ist Ulrike Leonhardt. Sie ist unter der
Telefonnummer 0351 458 12457 beziehungsweise per E-Mail: Ulrike.Leonhardt
@uniklinikum-dresden.de erreichbar. Die Berufsschule für Medizinische
Fachangestellte nimmt zusätzlich auch Auszubildende anderer Arztpraxen
oder Ambulanzen auf.

Voraussetzungen für eine MFA-Ausbildung sind ein Real-/Oberschulabschluss
oder eine gleich- oder höherwertige Schulbildung; alternativ
Hauptschulabschluss mit einer erfolgreich absolvierten zweijährigen
Berufsausbildung. Hinzu kommen der Nachweis der gesundheitlichen Eignung
für den Beruf (ärztliches Attest), Praktika im gewünschten Beruf oder in
einem Krankenhaus beziehungsweise Pflegeheim. Bewerbende sollten folgende
persönliche Stärken mitbringen: Kontakt- und Teamfähigkeit, physische und
psychische Gesundheit, Bereitschaft und Fähigkeit zu verantwortlichem
Handeln sowie Kreativität und Flexibilität, um sich auf unterschiedliche
Menschen und Situationen einstellen zu können.

Junge Leute, die sich für das Uniklinikum als Ort für die praktische
Ausbildung entscheiden, können ihre Bewerbungsunterlagen unter Angabe der
Kennziffer PER9921706 vorzugsweise online www.uniklinikum-dresden.de/de
/jobs-und-

karriere/stellenangebote/ausbildung/medizinische-r-fachangstellte-r
/@@jetzt-azubi-werden abgeben.

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IfW Kiel ehrt Klimaökonomen und akademischen Nachwuchs

Das Institut für Weltwirtschaft hat am Samstag mehrere Personen für ihre
Leistungen in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung ausgezeichnet.
Der britische Klimaökonom Lord Nicholas Stern (London School of Economics)
wurde mit dem mit 10.000 Euro dotierten Bernhard-Harms-Preis geehrt.
Javier Cravino (University of Michigan) und Michela Giorcelli (University
of California, Los Angeles) erhielten den Nachwuchspreis „Kiel Excellence
Awards in Global Economic Affairs“, der mit einem Forschungsstipendium
verbunden ist.

Professor Lord Nicholas Stern ist Vorsitzender des Grantham Research
Institute on Climate Change and the Environment und des ESRC Centre for
Climate Change Economics and Policy an der London School of Economics and
Political Science. Seine Forschung gilt als Meilenstein der Klimaökonomie.
Reagiert die Politik nicht auf den Klimawandel, fällt das weltweite
Bruttoinlandsprodukt als Folge weltweit um 5 Prozent geringer aus, im
schlimmsten Fall sogar um 20 Prozent, so seine Analyse. Demgegenüber kann
entschlossenes Handeln den Verlust auf 1 Prozent begrenzen.

Seine im Auftrag der britischen Regierung erstellte Studie „The Economics
of Climate Change“ machte weltweit als sogenannter „Stern-Report“
Schlagzeilen. Die britische Königin ehrte ihn für seine Leistungen im Jahr
nach der Veröffentlichung durch eine Ernennung zum Baron Stern of
Brentfort, was ihn zum Mitglied im House of Lords machte.

„Für die Jury ist Lord Stern ein weltweit herausragender Vorreiter in der
Debatte um die ökonomischen Kosten des Klimawandels“, sagte Gabriel
Felbermayr, Präsident des IfW Kiel, bei der Preisverleihung. „Nicht
zuletzt seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass effiziente ökonomische
Anreize wie die CO2-Bepreisung in der heutigen politischen Debatte um
wirksame Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen eine immer größere
Rolle spielen.“

Lord Nicholas Stern sagte: „Ich fühle mich geehrt, mit dem renommierten
Bernhard-Harms-Preis des Kieler Instituts für Weltwirtschaft ausgezeichnet
zu werden, das seit seiner Gründung Vorreiter in der Exzellenzforschung
ist und heute entscheidende Erkenntnisse zu den großen wirtschaftlichen
Herausforderungen unserer Zeit liefert.“

Stern mahnte in seiner Ansprache zu entschlossenem Handeln im Kampf gegen
den Klimawandel: „Wir befinden uns in einem besonderen Moment der
Geschichte. Wir stehen vor dringenden Herausforderungen des Klimawandels,
der Umweltzerstörung und des Verlustes der biologischen Vielfalt – und wir
sehen diese nur allzu deutlich auf der ganzen Welt in Überschwemmungen,
Bränden und schmelzenden Eiskappen.“

Der Bernhard-Harms-Preis des Instituts für Weltwirtschaft wird seit 1964
alle zwei Jahre und seit 2020 jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro
dotiert. Die Auszeichnung ehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
für außergewöhnliche weltwirtschaftliche Forschung oder Praktiker für eine
herausragende Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen. Zu den
Preisträgern der vergangenen Jahre zählen die Ökonomin Carmen Reinhart
(2018) und die Ökonomen Marc Melitz (2016) und Abhijit Banerjee (2014).

Bernhard Harms gründete 1914 das Institut für Weltwirtschaft – damals:
Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft.

Die Kiel Excellence Awards wurden vergeben an:

Prof. Javier Cravino (University of Michigan), für seine Forschung auf dem
Gebiet des internationalen Handels und der Makroökonomie. Er erhält ein
Theodor-Wille-Heinrich-Diederichsen-'Fair Trade'-Stipendium.
Prof. Michela Giorcelli (University of California, Los Angeles), für ihre
herausragende Forschung auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte und
Innovationsökonomie. Sie erhält ein Porsche-Stipendium.

Mit den Kiel Excellence Awards werden Forschende und Lehrende bis zu einem
Alter von 35 Jahren ausgezeichnet. Der Preis beinhaltet jeweils einen
Forschungsaufenthalt am IfW Kiel, der durch die verschiedenen Stipendien
finanziert wird. Ziel der Excellence Awards ist es, eine internationale
Gemeinschaft junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem
Gebiet der weltwirtschaftlichen Forschung aufzubauen. Die Excellence
Awards in Global Economic Affairs werden seit 2007 vergeben.

Die Verleihung der Preise fand im Rahmen des Kiel Lectures Day an der
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) statt. Fotos der Preisträger
sind im Lauf des Tages auf www.ifw-kiel.de/kiel-lectures-day verfügbar.

Der Kiel Lectures Day ist eine gemeinsame Initiative von CAU Kiel und IfW
Kiel, um durch Vorträge von renommierten Persönlichkeiten aus
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft den Wissenschaftsstandort Kiel um
eine weitere Facette zu bereichern.

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Spezialist*innen des Bundes ermitteln Radioaktivität in der Sperrzone von Tschernobyl

Neukartierung der Kontamination 35 Jahre nach Reaktorunfall

Vor 35 Jahren ging die Nachricht von dem katastrophalen Reaktorunfall von
Tschernobyl um die Welt. Während die Auswirkungen auf Deutschland heute
kaum mehr spürbar sind, sind die Folgen für die Ukraine nach wie vor
gravierend: Rund um den Reaktor sind noch immer Gebiete so hoch
kontaminiert, dass eine Sperrzone aufrechterhalten werden muss, die nur
mit Genehmigung betreten werden darf.

Wie sich die Kontamination in den vergangen 35 Jahren verändert hat, soll
nun erhoben werden: Auf Einladung der Staatlichen Agentur der Ukraine zur
Verwaltung der Sperrzone wird das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in
Zusammenarbeit mit der Bundespolizei Strahlungsmessungen zur Neukartierung
der radiologischen Situation in der Sperrzone von Tschernobyl durchführen.

Die Messungen finden vom 3. bis 19. September 2021 am Boden und von
Hubschraubern aus statt. Bei den Messungen werden die Höhe der vorhandenen
Strahlung sowie die Art und Menge der am Boden abgelagerten Stoffe, die
diese Strahlung verursachen, ermittelt und kartiert.

Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium: „Das
Bundesumweltministerium unterstützt und begleitet die Sicherung des
havarierten Reaktors und des darin enthaltenen Kernmaterials bereits seit
langem. Der Messeinsatz des Bundesamtes für Strahlenschutz ist ein
weiterer Baustein dieses Engagements. Auch wenn in Deutschland im
kommenden Jahr die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden, steht das
Bundesumweltministerium zur internationalen Zusammenarbeit im
radiologischen Notfallschutz und bei der Überwachung der
Umweltradioaktivität. Wir müssen auch in Zukunft schnell, kompetent und
zielgerichtet auf Gefahren aus der Atomkraftnutzung reagieren können,
insbesondere auf mögliche AKW-Unfälle im Ausland.“

BfS-Präsidentin Inge Paulini: „Radioaktivität macht an Grenzen nicht halt.
Deshalb müssen wir auch auf Unfälle im europäischen Ausland vorbereitet
sein und bei der Bewältigung eines Unfalls grenzüberschreitend
zusammenarbeiten. Es ist uns ein Anliegen, mit unserer Expertise
internationale Partner-Organisationen zu unterstützen. Davon profitiert
auch der Notfallschutz in Deutschland: Mit den Messungen in der Sperrzone
erweitern wir – zusammen mit unseren Partnerinnen und Partnern von der
Bundespolizei – zugleich unsere Fähigkeiten, wovon auch der Notfallschutz
in Deutschland direkt profitiert.“

Die Messungen im Detail
Die Strahlungsmessungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem
staatlichen Unternehmen SSE Ecocentre, das mit der Umweltüberwachung in
der Sperrzone betraut ist. Es wird ausschließlich der ukrainische Teil der
Sperrzone untersucht. Der belarussische Teil der Sperrzone wird nicht
überflogen und nicht betreten. Die Messergebnisse werden den ukrainischen
Partner-Institutionen des BfS zur weiteren Nutzung übergeben.

Während der Messungen werden zwei Hubschrauber der Fliegergruppe der
Bundespolizei mit Pilot*innen der Bundespolizei und Expert*innen des BfS
sowie bis zu vier Boden-Messteams, in denen Fachleute des BfS und aus der
Ukraine zusammenarbeiten, im Einsatz sein. Von den Hubschraubern aus
erfolgt die großräumige Untersuchung der radiologischen Situation in der
Sperrzone. Dafür wird die Sperrzone in kleinere Gebiete unterteilt, die
nach und nach systematisch überflogen werden. Die Einsatzgebiete der
Bodenmessteams werden von der Einsatzleitung tagesaktuell anhand der
bereits vorhandenen Ergebnisse der Hubschraubermessungen festgelegt. Die
Messungen am Boden dienen der Qualitätssicherung der Hubschraubermessungen
sowie der kleinräumigeren Untersuchung von Gebieten, die vom Hubschrauber
aus als auffällig identifiziert wurden.

Während des Messeinsatzes steht die Sicherheit der Messteams an erster
Stelle. Jede unnötige Strahlenbelastung wird vermieden. Die zusätzliche
Strahlenbelastung wird voraussichtlich geringer sein als bei einem
Langstreckenflug nach New York und wieder zurück. Zum Schutz vor Corona
wurde ein umfassendes Hygienekonzept ausgearbeitet.

Zusammenarbeit von Bundesamt für Strahlenschutz und Bundespolizei
Mit Strahlungsmessungen von Hubschraubern aus lassen sich innerhalb kurzer
Zeit große Gebiete auf radioaktive Kontaminationen hin untersuchen. Neben
der Schnelligkeit ist von Vorteil, dass sich auch Gebiete untersuchen
lassen, die vom Boden aus nicht zugänglich sind.
Zur Bestimmung am Boden abgelagerter radioaktiver Stoffe aus der Luft
arbeiten das BfS und die Bundespolizei seit vielen Jahren eng zusammen:
Die Bundespolizei stellt dabei Hubschrauber und deren Besatzung zur
Verfügung. Expert*innen des BfS führen die Messungen durch und stellen den
Strahlenschutz aller Beteiligten sicher. Regelmäßige Übungen erhalten die
Einsatzbereitschaft. In einem radiologischen Notfall kann eine Fläche von
rund 100 Quadratkilometern innerhalb von etwa drei Stunden überflogen und
kartiert werden. Die Messresultate liegen bereits kurz nach der Landung
vor.

Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet für den Schutz des
Menschen und der Umwelt vor Schäden durch Strahlung. Das BfS informiert
die Bevölkerung und berät die Bundesregierung in allen Fragen des
Strahlenschutzes. Die über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerten
Strahlenrisiken, überwachen die Umweltradioaktivität, unterstützen aktiv
im radiologischen Notfallschutz und nehmen hoheitliche Aufgaben wahr,
darunter im medizinischen und beruflichen Strahlenschutz. Ultraviolette
Strahlung und strahlenrelevante Aspekte der Digitalisierung und
Energiewende sind weitere Arbeitsfelder. Als wissenschaftlich-technische
Bundesoberbehörde betreibt das BfS Forschung und ist mit nationalen und
internationalen Fachleuten vernetzt. Weitere Informationen unter
www.bfs.de.

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Kinder nicht als Tyrannen abstempeln – Stellungnahme zur TV-Dokumentation zur Arbeit des Kinderpsychiaters Winterhoff

Kinder, die sich auffällig verhalten und ihre Eltern herausfordern, tun
dies aus einer inneren Not heraus, nicht um ihre Eltern zu tyrannisieren.
Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung
und Familientherapie (DGSF) in einer Stellungnahme anlässlich der im
August ausgestrahlten WDR-Dokumentation zu den Behandlungsmethoden des
Bonner Kinder- und Jugendpsychiaters Michael Winterhoff hin.

Der systemische Fachverband betont, dass eine angemessene und wirksame
Praxis der Kinder- und Jugendhilfe nur möglich ist, wenn die Betroffenen
nicht als Objekte staatlicher und medizinischer Fürsorge betrachtet,
sondern bei pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen beteiligt werden.
Patientinnen und Patienten und deren Familien sei mit dem gebührenden
Respekt, Interesse und hoffnungsgebender Zuversicht zu begegnen, schreibt
die DGSF in ihrer Stellungnahme zur Winterhoff-Dokumentation. Eine solche
Haltung zeige sich bei den in der TV-Dokumentation gezeigten Fällen und in
den Büchern Winterhoffs in keiner Weise. Dort werde vielmehr das
scheinbare Versagen der Eltern und des Schulsystems präsentiert, ebenso
eine „lineare Sichtweise“ auf Erziehungsziele.

Das Abstempeln als Tyrannen verhindere, dass Kinder als leicht verletzbar
wahrgenommen werden und die für ein gesundes Heranwachsen notwendige
Anerkennung und emotionale Zuwendung erhalten. Notwendig sei zudem, eine
systemübergreifende Kooperation der Kinder- und Jugendpsychiatrie mit der
Jugendhilfe. Problematisch werde diese Kooperation allerdings, wenn „die
Jugendhilfe ihren eigenen Auftrag verlässt und die Verordnungen eines
Kinder- und Jugendpsychiaters auch dann noch unreflektiert umsetzt, wenn
es Kindern dadurch augenscheinlich schlechter geht.“

Zur Stellungnahme: www.dgsf.org (Startseite / Fachthemen / Stellungnahmen)
Direkter Link: Stellungnahme: www.dgsf.org/themen/stellungnahmen-1
/stellungnahme-zur-tv-dokumentation-winterhoff