Das Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und seine Partner, die
Landeshauptstadt Kiel und die IHK Schleswig-Holstein, haben heute in Kiel
zum 16. Mal den Weltwirtschaftlichen Preis verliehen. Er steht dieses Jahr
unter dem Leitthema „Umweltökonomie“, gewürdigt wurden Personen mit
herausragenden Leistungen auf dem Gebiet des Umwelt-, Klima- und
Naturschutzes.
Die Preisverleihung fand am Vormittag im Rathaus der Landeshauptstadt Kiel
statt. Ausgezeichnet als Vordenker einer weltoffenen,
marktwirtschaftlichen und sozialen Gesellschaft sowie für herausragende
Leistungen auf dem Gebiet des Umwelt-, Klima- und Naturschutzes wurden:
– Prof. Xuemei Bai, Ph.D., Professorin für Stadtentwicklung und
Humanökologie, Australian National University, Canberra, Kategorie
Wirtschaftswissenschaft.
– Prof. Dr. Michael Otto, Unternehmer, Stifter und Vorsitzender des
Aufsichtsrats der Otto Group, Kategorie Wirtschaft.
– Dr. Göran Persson, ehemaliger Ministerpräsident von Schweden, Kategorie
Politik.
Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes
Schleswig-Holstein, Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer, Klaus-Hinrich
Vater, Vizepräsident der IHK Schleswig-Holstein, sowie Gabriel Felbermayr,
Präsident des IfW Kiel, begrüßten die rund 150 Gäste.
Felbermayr betonte in seiner Rede und seinen Laudationes auf die
Preisträgerin und Preisträger deren Verdienste um nachhaltiges
Wirtschaften und Zusammenleben in Sinne des Klimaschutzes.
Bai lobte er unter anderem für den praktischen Nutzen ihrer akademischen
Arbeit. „Sie warten nicht, bis sich die Politik eines Problems annimmt,
stattdessen ermutigen Sie mit Ihren Stadtexperimenten kleine Gruppen der
Gesellschaft, selbst Programme zu initiieren, die zu einer nachhaltigen
Entwicklung beitragen.“
Die Gelegenheit, Perssons Verdienste mit einem: „Nicht schlecht, alter
Schwede!“ zu loben, ließ sich Felbermayr nicht nehmen und führte weiter
aus: „Im Gegensatz zu anderen Ländern war Schweden unter Ihrer Führung bei
der Reduktion von Treibhausgasen äußerst erfolgreich. Wege zum Ziel waren
etwa die Besteuerung fossiler Brennstoffe, der Ausbau der Bioenergie, der
Ausbau des Schienennetzes und die finanzielle Unterstützung lokaler
Umweltprojekte.“
An Otto gewandt sagte Felbermayr: „Ihnen war es von Beginn an ein
Herzensanliegen zu beweisen, dass unternehmerischer Erfolg und eine
nachhaltige, dem Umweltschutz verpflichtete Unternehmensstrategie kein
Gegensatz darstellen, sondern auch bei einem dem internationalen
Wettbewerb ausgesetzten Unternehmen Hand in Hand gehen können.“
Der Weltwirtschaftliche Preis ist eine Initiative des IfW Kiel und wird
jährlich in enger Kooperation mit der Landeshauptstadt Kiel und der IHK
Schleswig-Holstein verliehen. Der undotierte Preis soll einen Anstoß
geben, die großen weltwirtschaftlichen Herausforderungen durch kreative
Problemlösungen zu bewältigen. Ausgezeichnet werden einflussreiche
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die
einen besonderen Beitrag zu einer auf Eigenverantwortung basierenden,
sozial verantwortungsvollen Gesellschaft geleistet haben.
Prof. Xuemei Bai, Ph.D., Professorin für Stadtentwicklung und
Humanökologie, Australian National University, Canberra:
„Ich fühle mich durch diese Auszeichnung sehr geschmeichelt und geehrt.
COVID19 hat uns viele Lektionen erteilt. Es erinnert uns daran, wie
verletzlich unsere moderne Lebensweise ist, und es erinnert uns daran, wie
wertvoll es ist, städtische Parks und die Natur in unserer Nähe zu haben,
wenn wir eingeschlossen sind. Wir haben noch einen langen Weg vor uns –
sowohl in der Theorie als auch in der Praxis –, bis unsere Städte
nachhaltiger und widerstandsfähiger werden und allen Bürgern ein hohes Maß
an Gesundheit und Wohlbefinden bieten können. Der Bau besserer Städte ist
eine wesentliche Voraussetzung für eine bessere Zukunft für uns alle.“
Prof. Dr. Michael Otto, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Otto Group:
„Die wunderbare Auszeichnung bestärkt mich in meinem Einsatz für den
Klimaschutz, denn der Klimaschutz ist von allen Sustainable Development
Goals das wichtigste, da er nahezu alle anderen Nachhaltigkeitsziele
beeinflusst.
Die nächste Regierung muss dafür Sorge tragen, dass die drängenden Fragen
wie die Energiewende, Kreislaufwirtschaft oder lange Genehmigungsverfahren
angegangen und gelöst werden. Wir sind es den nachfolgenden Generationen
schuldig.“
Dr. Göran Persson, ehemaliger Ministerpräsident von Schweden:
„Es ist gut, dass das Institut für Weltwirtschaft den diesjährigen
Weltwirtschaftlichen Preis unter das Leitthema Umweltökonomie gestellt
hat. Der Klimawandel findet genau in diesem Moment statt und es führt kein
Weg daran vorbei, dass sich die Ökonomie grundlegend ändern muss. Ein
solcher Wandel ist nie einfach, aber er bietet auch eine große Chance für
die Gesellschaft. Die nächste Stufe des Wirtschaftswachstums wird nur
deshalb erreicht, weil wir gezwungen sein werden, ökologisch nachhaltig zu
wirtschaften.“
Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes
Schleswig-Holstein:
„In diesem Jahr stehen die drei Preisträger und Preisträgerinnen
beispielhaft für die herausfordernden Themen Klimaschutz und
Nachhaltigkeit. Es braucht engagierte Persönlichkeiten wie Dr. Göran
Persson, Prof. Michael Otto und Prof. Xuemei Bai, die diese Themen
vorantreiben und zugleich auch einfordern. Der Weltwirtschaftliche Preis
ist damit auch in diesem Jahr ein Statement.
Ich freue mich, dass wir mit der Preisvergabe dieses Signal aus Schleswig-
Holstein geben. Das ist im besten Sinne des Preises, der vom Institut für
Weltwirtschaft vergeben wird. Es ist gut, diese Expertise in Schleswig-
Holstein zu haben.“
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel:
„Ich freue mich sehr, dass wir nach einem Jahr Pause wieder den
Weltwirtschaftlichen Preis verleihen können. Die Preisverleihung ist eine
wichtige Plattform für den intellektuellen Dialog zwischen
Wirtschaftswissenschaft, Politik, Unternehmen und Gesellschaft. Und ein
Blick auf die bisherigen Preisträger*innen zeigt, wie eng der Preis mit
aktuellen Fragen von globaler Bedeutung verknüpft ist. Ich freue mich
sehr, dass wir diese Liste nun um drei hochkarätige Preisträger*innen
ergänzen können. Mit ihren Beiträgen und Impulsen helfen sie, Antworten
auf die großen Fragen unserer Zeit zu finden – und das auch weit über Kiel
oder die Kieler Woche hinaus.“
Klaus-Hinrich Vater, Präsident der IHK zu Kiel und Vizepräsident der IHK
Schleswig-Holstein:
„Ökologie versus Ökonomie – dieser scharfe Gegensatz besteht in der
Realität von Unternehmerinnen und Unternehmern schon lange nicht mehr.
Haltungsfragen und Generationenverantwortung führen dazu, dass sich immer
mehr Unternehmen sehr intensiv mit Umwelt-, Klimaschutz- und
Ressourcenfragen beschäftigen. Ob als Gründer der Michael Otto Stiftung
für Umweltschutz oder Mitbegründer der Stiftung 2 Grad – Deutsche
Unternehmer für Klimaschutz: Michael Otto ist eine herausragende
Unternehmerpersönlichkeit, die sich fest dem Nachhaltigkeitsgedanken
verschrieben hatte, bevor das Thema in der gesellschaftlichen Mitte
angekommen war.“
Weitere Informationen über den Weltwirtschaftlichen Preis und die
diesjährigen Preisträger sowie Fotos der Veranstaltung finden Sie auf www
.ifw-kiel.de/wwp2021.