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Seniorenakademie der TU Ilmenau heißt jetzt TU Ilmenau Bürgercampus

Die Seniorenakademie der Technischen Universität Ilmenau öffnet sich für
alle Bürgerinnen und Bürger und heißt jetzt TU Ilmenau Bürgercampus. Unter
dem neuen Namen startet die Vortragsreihe nach einer pandemiebedingten
Unterbrechung wieder am 8. Oktober und präsentiert im Herbstsemester die
verschiedensten Themen aus Technik, Naturwissenschaft, Medizin, Geschichte
und Gesellschaft.

Die Vorträge finden im wöchentlichen Rhythmus immer freitags um 15 Uhr im
Faraday-Hörsaal der TU Ilmenau im Stadtzentrum, Weimarer Str. 32 (Zugang
von der Prof.-Schmidt-Straße aus) statt. Der Eintritt kostet fünf Euro pro
Vortrag. Informationen zum Programm in der Presse und im Internet: www.tu-
ilmenau.de/buergercampus.

Um den TU Ilmenau Bürgercampus wieder in Präsenz stattfinden lassen zu
können, müssen vor und während der Vorträge Schutzvorkehrungen eingehalten
werden. Für die Teilnahme an den Vorträgen ist wegen eingeschränkten
Platzangebots eine Voranmeldung erforderlich. Teilnehmer müssen sich unter
https://turm2.tu-ilmenau.de/course/open?ID=497 einmalig als Gast
registrieren und können sich dann jeweils für den nächsten Vortrag
anmelden. Für die Teilnahme gilt außerdem die 3G-Regel: An den Vorträgen
können nur vollständig geimpfte, genesene oder getestete Personen
teilnehmen. Um eine Kontaktnachverfolgung zu ermöglichen, erfolgt beim
Einlass eine Datenerfassung.

Programm

08.10.2021, 15:00 Uhr
Prof. Dr. Jens Müller, TU Ilmenau, Leiter Fachgebiet Elektroniktechnologie
und Vizepräsident für Internationale Beziehungen und Transfer
Was ein Smartphone smart macht oder wie neue Produkte die
Technologieentwicklung treiben

15.10.2021, 15:00 Uhr
Dieter Engel, Oberbauleiter a. D., Suhl
Der Bau der Thüringer Waldautobahn. Ein Verkehrsprojekt mit hoher
ökologischer Verantwortung

22.10.2021, 15:00 Uhr
Dr. Kai Lehmann, Direktor Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden
Vom Scharfrichter zum Arzt – vier Generationen Henker, Heiler, Menschen

29.10.2021, 15:00 Uhr
Manfred Meißner, Stadtbaudirektor Ilmenau a. D.
Städtebauliche Streifzüge zur baugeschichtlichen Entwicklung in Ilmenau

05.11.2021, 15:00 Uhr
Prof. Dr. Andreas Keller, Gastwissenschaftler an der TU Ilmenau, Experte
für Strahlenbiologie und medizinische Strahlenphysik
126 Jahre Röntgenröhren: Physikalische Grenzen, klinische Forderungen,
technische Lösungen

12.11.2021, 15:00 Uhr
Prof. Dr. Werner Schunk, Arzt und Wissenschaftler, privates Institut für
Arbeitsmedizin Thüringen
Altern ohne Demenz – Grenzbereiche der Hirnerkrankungen

19.11.2021, 15:00 Uhr
Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt, Universität Leipzig, Professorin für neuere
deutsche Literatur
Bekenntnisse zu Wandlungen und zum Scheitern: Franz Fühmann (1922- 1984)

26.11.2021, 15:00 Uhr
Dr. Heike Schlegel-Höfner, Ilm-Kreis-Kliniken Arnstadt-Ilmenau, Chefärztin
Anästhesie / Intensivmedizin
Mit Sicherheit gut schlafen – anästhesiologische Konzepte

03.12.2021, 15:00 Uhr
Dr. Günter Lange, TU Ilmenau, Fachgebiet Metallische Werkstoffe und
Verbundwerkstoffe
Herstellung und Eigenschaften poröser Metalle – insbesondere
Aluminiumschäume

10.12.2021, 15:00 Uhr
Dr. Andreas Schwarz, TU Ilmenau, Fachgebiet Public Relations und
Technikkommunikation
Künstliche Intelligenz – Öffentliche Wahrnehmung und Risikokommunikation

Kenia: Mehr als 2 Millionen Menschen von Dürre betroffen - Malteser und Johanniter helfen Bevölkerung in ländlichen Regionen

Im vergangenen Jahr hat es im Norden und Osten Kenias viel zu wenig Niederschlag gegeben. Weiden sind verdorrt, Brunnen ausgetrocknet, das Vieh ist mittlerweile mangelernährt und oft von Krankheiten befallen. Zudem haben eine verheerende Heuschreckenplage und die COVID-19-Pandemie die Ernährungssituation der besonders von der Weidewirtschaft abhängigen Bevölkerung stark beeinträchtigt. Durch die erneut ausgefallenen Regenfälle sind nun mehr als zwei Millionen Menschen von akuter Unterernährung bedroht, befürchten Malteser und Johanniter. Deshalb weiten die beiden Organisationen ihre Hilfe für die Menschen weiter aus.

So werden die Johanniter gemeinsam mit ihrer lokalen Partnerorganisation im Bezirk Isiolo, im nördlichen Teil Kenias, Nahrungsmittelgutscheine für die besonders von der Dürre gefährdeten Familien verteilen. „Im Bezirk Isiolo sind etwa 80-90 Prozent der Bevölkerung von der Dürre betroffen. Die von der Weidewirtschaft abhängige Bevölkerung muss schon jetzt immer weitere Strecken zurücklegen, um an Wasser und Nahrung für ihr Vieh zu gelangen. Wenn dieses keine Milch mehr produzieren und nicht mehr als Nahrungsquelle genutzt werden kann, droht die Unterernährung vor allem für Kinder, Mütter und ältere Menschen“, befürchtet Anette Müller, Fachbereichsleiterin für Afrika bei der Johanniter-Auslandshilfe.

„Wir haben unsere Partnerorganisationen in Kenia auf solche Krisen vorbereitet. Damit die Menschen ihre Lebensgrundlage nicht verlieren, werden wir Futter für die Tiere verteilen und diese medizinisch versorgen lassen. Denn unter dem geschwächten Vieh breiten sich immer mehr Krankheiten aus“, sagt Martin Schömburg, Länderkoordinator von Malteser International in Kenia. „Außerdem bringen wir Trinkwasser in die Gegenden, in denen die Brunnen bereits ausgetrocknet sind, oder reaktivieren versiegte Brunnen“, so Schömburg.

Bereits seit 2011 engagiert sich Malteser International in der von der Dürre betroffenen Region. Auch die Johanniter unterstützen bereits seit vielen Jahren die Menschen im Nordosten Kenias bei der Verbesserung der Landwirtschaft und der besseren Haltbarmachung der Lebensmittel.

Malteser International ist das weltweite Hilfswerk des Souveränen Malteserordens für humanitäre Hilfe. Die Organisation leistet in rund 100 Projekten in 30 Ländern Hilfe für Menschen in Not, unabhängig von deren Religion, Herkunft oder politischer Überzeugung. Die christlichen Werte und die humanitären Prinzipien der Unparteilichkeit und Unabhängigkeit bilden die Grundlage der Arbeit. Weitere Informationen:
www.malteser-international.org 

Negative Schlagzeilen wirken auch dann, wenn wir es eigentlich besser wissen

Neue HU-Studie zum „Erfolg“ von „Fake News“ wider besseres Wissen

Neue Erkenntnisse aus neurokognitiven Studien von Wissenschaftlerinnen der
Humboldt-Universität zu Berlin (HU) zeigen, warum emotionale Botschaften
in Schlagzeilen oft „erfolgreich“ sind. Wir scheinen besonders für
negative Botschaften empfänglich zu sein, selbst wenn sie von wenig
vertrauenswürdigen Medienquellen kommen. Bei positiven Inhalten ist diese
Anfälligkeit geringer. Die beschriebenen Ergebnisse geben erste Hinweise
darauf, wie wir uns besser gegen den Einfluss emotionaler „Fake News“
schützen könnten.

Wir können meist gut und richtig einschätzen, wie vertrauenswürdig
Nachrichtenquellen sind. Dieses einfache Indiz kann uns helfen,
irreführende Halbwahrheiten und Falschinformationen von Fakten zu
unterscheiden. Deshalb ist es naheliegend, als Abhilfe gegen Mis- und
Desinformationen explizit die Vertrauenswürdigkeit der Quelle zu
beurteilen: können wir uns dadurch vor den emotionalen Inhalten schützen?

In der Studie der Berlin School of Mind and Brain und des Psychologischen
Instituts der HU sollten Proband*innen zuerst die Vertrauenswürdigkeit
bekannter deutsche Medienquellen einschätzen. Das sollte sie dazu anregen
(„Nudging“), stärker auf die Glaubwürdigkeit der Quellen zu achten, wenn
sie mit sozial-emotionalen oder vergleichsweise neutralen Schlagzeilen
über Personen im jeweiligen Online-Layout der Medienquellen konfrontiert
werden. Beispielsweise wurde über eine Person berichtet, dass sie
Steuergelder veruntreut habe und über eine andere, dass sie besondere
Zivilcourage bewiesen habe. Nach einer kurzen Pause wurde die
Gehirnaktivität der Proband*innen gemessen, während sie die anhand des
Gesichts präsentierten Personen beurteilten.

Die negativen Inhalte der Schlagzeilen hatten starke Auswirkungen auf die
Urteile, auch dann, wenn die Proband*innen der Quelle zuvor fehlende
Glaubwürdigkeit attestierten. Personen, über die negative Schlagzeilen
erschienen waren, wurden als sehr negativ und unsympathisch bewertet,
unabhängig von der Vertrauenswürdigkeit der Nachrichtenquelle.

Die Gehirnaktivität der Proband*innen wurde mittels eines
Elektroenzephalogramms erfasst, während sie Urteile über die Personen
fällten. Die Dominanz der negativen Inhalte zeigte sich in schnellen,
unwillkürlichen Reaktionen des Gehirns. Selbst die visuelle Wahrnehmung
der Gesichter wurde durch negative Schlagzeilen beeinflusst. Eine Wirkung
der Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit wurde in langsameren,
kontrollierten Reaktionen des Gehirns erwartet. Jedoch zeigte sich auch
hier ein dominanter Einfluss der negativen Schlagzeilen unabhängig von der
Glaubwürdigkeit.

Auch positive Inhalte der Schlagzeilen wirkten sich auf die Urteile aus,
so dass Personen, über die Positives berichtet wurde, als positiv und
sympathisch bewertet wurden – unabhängig von der Quelle. Jedoch gab es
auch Hinweise darauf, dass hier die Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit
eher einen Einfluss hat. Proband*innen fällten ihre Urteile langsamer,
wenn positive Schlagzeilen von unglaubwürdigen Quellen kamen. Sowohl in
schnellen, unwillkürlichen, als auch in langsameren, kontrollierteren
Reaktionen des Gehirns zeigte sich die Wirkung positiver Schlagzeilen von
glaubwürdigen Quellen, jedoch nicht von solchen aus unglaubwürdigen
Quellen.

Die Ergebnisse zeigen, dass emotionale Schlagzeilen, insbesondere mit
negativem Inhalt, auch dann unser Denken und Urteilen beeinflussen, wenn
wir es eigentlich besser wissen. Einfache Maßnahmen gegen “Fake News“, die
darauf abzielen, die Glaubwürdigkeit der Quelle zu bedenken, scheinen
nicht als alleinige Maßnahme auszureichen, um den Einflüssen negativer
emotionaler Botschaften entgegenzuwirken. Bei positiven Botschaften
liefern die Effekte der aktiven Auseinandersetzung mit der
Vertrauenswürdigkeit der Quelle erste Hinweise auf mögliche
Gegenmaßnahmen.

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Erster Lockdown brachte bessere Luft

Mehrere Studien haben bereits gezeigt: Die Konzentrationen typischer
Luftschadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub sind während der
coronabedingten Lockdowns weltweit gesunken. Wissenschaftler des
Helmholtz-Zentrums Hereon haben jetzt in einer umfassenden Studie für
Mitteleuropa insgesamt berechnet, wie stark dieser Effekt bei den ersten
Lockdowns war und inwiefern die Wetterbedingungen für die bessere Luft
sorgten. Ein Ergebnis: Die Menge an Stickoxiden ist aufgrund des Lockdowns
teilweise um mehr als die Hälfte gesunken. Die Arbeit erschien jetzt im
Fachmagazin Atmospheric Chemistry and Physics.

Corona hat mittelbar für bessere Luft gesorgt. Während des Jahres 2020
haben Forscherinnen und Forscher tatsächlich weltweit einen Rückgang der
Schadstoffkonzentrationen in der Luft gemessen. Wie sehen diese Werte
konkret für Mitteleuropa aus? Und inwiefern war wirklich der Lockdown die
Ursache – und nicht etwa die Wetterbedingungen? Mit diesen Fragen haben
sich Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Hereon beschäftigt. Das Team
um Dr. Volker Matthias hat sich auf Stickoxide (NOx), Feinstaub und Ozon
konzentriert.

Vergleich mit den vergangenen fünf Jahren
Zunächst haben sich die Forschenden konkrete Daten von 13 Messstationen
aus sieben Ländern, darunter beispielsweise an der Sternschanze in
Hamburg, angesehen. Da der erste Lockdown von März bis Mai (in den
einzelnen europäischen Ländern variieren die exakten Daten teilweise)
ging, haben sie Daten von Januar bis Juni für die Jahre 2015 bis 2020
betrachtet. Für ihre Berechnungen haben sie zusätzlich die jeweiligen
Wetterbedingungen in ihre Modellsimulationen einbezogen. Denn: Je weniger
es regnet, desto schlechter ist die Luft. „In längeren Trockenperioden
können sich Schadstoffe besser in der Luft ansammeln. Viel Niederschlag
wäscht die Luft buchstäblich rein“, so Volker Matthias, Leiter der
Abteilung Chemietransportmodellierung im Hereon-Institut für Umweltchemie
des Küstenraumes und Erst-Autor der Studie.

Es zeigt sich: „Der Februar 2020 war extrem nass, die
Schadstoffkonzentration verhältnismäßig gering. Der darauffolgende März
und besonders der April waren recht trocken, was normalerweise zu einem
Anstieg der Konzentrationen führt. Da aber auch hier weniger Stickoxide zu
sehen sind, muss die Ursache eine andere sein“, erklärt Co-Autor Ronny
Badeke, Doktorand in der Chemietransportmodellierung.

Grundsätzlich kommen für die Emissionen verschiedene Quellen in Frage.
Deshalb haben die Forscher in ihrer Studie verschiedene Sektoren
untersucht: unter anderem Industrie, Straßenverkehr, Luftverkehr,
Hochseeschifffahrt, Energieerzeugung und Gebäudeheizungen. Denn auf einige
Bereiche wie den Straßen- und Luftverkehr hatte der Lockdown
erwiesenermaßen einen großen Einfluss.

Berechnungen mit und ohne Lockdown
Die Simulation hat das Team anschließend einmal mit und einmal ohne
Lockdown-Einflüsse durchgeführt. Auch andere Wetterbedingungen, wie sie in
den Vorjahren herrschten, wurden miteinbezogen. „Im Vergleich sehen wir,
dass wir zum Beispiel in Frankreich und Italien, wo der Lockdown sehr viel
strenger umgesetzt wurde als in Deutschland, Reduktionen der Stickoxid-
Konzentrationen bis zu 55 Prozent haben. In Deutschland macht sich der
Unterschied mit bis zu 20 Prozent bemerkbar. Da wir ein sehr
hochaufgelöstes Modell genommen haben, können wir Unterschiede zwischen
Stadt und Land, aber auch Schiffsrouten und große Straßen gut abbilden.
Im, was den Verkehr angeht, sehr ruhigen und nicht sehr
bevölkerungsreichen Mecklenburg-Vorpommern ist der Effekt nur bei 5 bis 10
Prozent zu sehen“, sagt Volker Matthias. Hier trägt allerdings auch die
Wetterlage im April maßgeblich zu den geringen Schadstoffkonzentrationen
bei. Durch die vorherrschenden nordöstlichen Winde wurde sehr saubere Luft
nach Norddeutschland geführt. Volker Matthias erklärt hierzu: „Dies hat
besonders beim Feinstaub zu sehr geringen Konzentrationen geführt. Der
Lockdown hatte hierauf nur einen geringen Einfluss.“

Die Studie zeigt, wie stark die Stickstoffdioxidkonzentrationen besonders
in Städten zurückgingen, würden die Emissionen des Straßenverkehrs
reduziert – und wenn weiter deutlich mehr Menschen von zu Hause aus
arbeiten könnten. Andere Schadstoffe wie Ozon und Feinstaub hängen
allerdings so stark vom Wetter ab, dass langfristige Veränderungen
aufgrund des Klimawandels eine größere Rolle spielen könnten als
Änderungen bei den Emissionen durch den Verkehr.