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Amendment zu SGLT2-Inhibitoren in der NVL Chronische Herzinsuffizienz veröffentlicht

Heute erscheint die 3. Version der 3. Auflage der Nationalen
VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz mit teils neuen
Empfehlungen zur medikamentösen Therapie. Sie ist auf den Internetseiten
des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) frei verfügbar.

Herzinsuffizienz ist in Deutschland einer der häufigsten Gründe für
Klinikeinweisungen und eine der häufigsten Todesursachen. Die Nationale
VersorgungsLeitlinie möchte dazu beitragen, die Versorgung von
Patient*innen mit chronischer Herzinsuffizienz zu verbessern. Dazu
diskutiert eine multidisziplinär zusammengesetzte Leitliniengruppe mit
Vertretern aus 20 Fachgesellschaften und Organisationen neue Erkenntnisse
aus Forschung und Versorgung und spricht in einem formalen Konsens
Empfehlungen zu Diagnostik und Behandlung aus.

Die Leitlinie wird in der Regel alle fünf Jahre aktualisiert. Wegen der
sich schnell ändernden Datenlage zum Nutzen von SGLT2-Inhibitoren erhielt
die 3. Auflage der Leitlinie 2020 ein Amendment zur Therapie mit dieser
Medikamentengruppe, das nun erneut überarbeitet wurde. SGLT2-Inhibitoren
wurden ursprünglich für die Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus
entwickelt. In klinischen Studien kam es jedoch auch bei Patientinnen und
Patienten mit normalem Blutzuckerspiegel zu weniger
Krankenhausaufenthalten und weniger Todesfällen aufgrund von Herz-
Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei Vorerkrankungen wie z. B.
chronischer Herzinsuffizienz.

Aufgrund von Neuentwicklungen wird nun mit der Version 3 der 3. Auflage
ein Amendment veröffentlicht, das die 2019 veröffentlichte Leitlinie um
neue Empfehlungen zur Behandlung mit Medikamenten aus der Gruppe der
SGLT2-Inhibitoren ergänzt. Thematisiert werden dabei Effektivität und
Verträglichkeit der Behandlung sowie die Verortung der SGLT2-Inhibitoren
im empfohlenen Behandlungsalgorithmus bei Herzinsuffizienz mit
eingeschränkter Pumpfunktion.

Erstellt nach den methodischen Vorgaben der evidenzbasierten Medizin,
beruhen die Empfehlungen der Leitlinie sowohl auf der wissenschaftlichen
Evidenz aus Studien, als auch auf den klinischen Erwägungen des
multidisziplinären Expertengremiums sowie auf durch Patientenvertreter
eingebrachten Aspekten. Details zur methodischen Vorgehensweise, wie
Evidenzbewertung oder Interessenkonfliktmanagement, werden zeitgleich im
Leitlinienreport veröffentlicht.

Alle Nationalen VersorgungsLeitlinien werden als HTML-Version im
responsiven Webdesign veröffentlicht, so dass sie auf den verschiedensten
Endgeräten abrufbar sind und so in der täglichen Behandlungspraxis genutzt
werden können (<www.leitlinien.de/herzinsuffizienz>). Auch die zu den NVL
gehörenden Patientenleitlinien und Patienteninformationen zu speziellen
Entscheidungs- oder Informationssituationen in allgemeinverständlicher
Sprache stehen online zur Verfügung (<www.patienten-
information.de/uebersicht/herzschwaeche>).

Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien steht unter der
Trägerschaft von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zu ausgesuchten Erkrankungen
hoher Prävalenz werden unter Berücksichtigung der Methoden der
evidenzbasierten Medizin versorgungsbereichsübergreifende Leitlinien
entwickelt und implementiert. Mit der Durchführung, Organisation und
methodischen Begleitung wurde das Ärztliche Zentrum für Qualität in der
Medizin (ÄZQ) beauftragt.

Auslandsaufenthalte in der Ausbildung: Neues Service-Portal informiert Jugendliche über Auslandspraktika

NA beim BIBB bündelt mit MeinAuslandspraktikum.de alle Angebote

Das neue Service-Portal MeinAuslandspraktikum.de der Nationalen Agentur
beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) bündelt alle Angebote
rund um das Thema „Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung“. Es bietet
zudem mit einer Datenbank einen Überblick und Zugang zu
Fördermöglichkeiten sowie eine Praktikumsplatzsuche für Stipendien, die
durch das europäische Bildungsprogramm Erasmus+ gefördert werden.
Auszubildende erhalten wichtige Tipps und Hilfestellungen zur Planung des
eigenen Auslandsaufenthaltes – von „Versicherungen und Sicherheit“, über
Fragen der Unterbringung bis zu den notwendigen Sprachkenntnissen – und
können sich persönlich beraten lassen.

Mit dem neuen Service-Angebot leistet die NA beim BIBB einen zentralen
Beitrag zu dem von Politik und Wirtschaft ausgegebenen Ziel, die Zahl der
Auszubildenden mit Auslandserfahrungen in den kommenden Jahren weiter zu
steigern. So hat die im Jahr 2018 vom Deutschen Bundestag eingesetzte
Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“
kürzlich vorgeschlagen, bis zum Jahr 2030 die Quote von Auszubildenden mit
Auslandspraxis auf 20 Prozent zu erhöhen. Vom Abschlussjahrgang 2019
absolvierten mehr als sieben Prozent aller Auszubildenden einen Teil ihrer
Ausbildung im Ausland.

„Ziel des neuen Angebots von MeinAuslandspraktikum ist es, junge Menschen
unabhängig, kostenfrei und umfassend über alle Möglichkeiten zum Thema
Auslandsaufenthalte in der Berufsausbildung zu informieren und zu
beraten“, erläutert BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. „Das neue
Portal bietet unter anderem einen Überblick über die großen
Förderprogramme Erasmus+ der Europäischen Union und AusbildungWeltweit des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung, und es gibt eine
Orientierung, was bei einem Auslandsaufenthalt während der
Berufsausbildung zu beachten ist.“

Auf www.meinauslandspraktikum.de finden Jugendliche und junge Erwachsene
ab sofort alle Informationen aus einer Hand und können aktuelle
Nachrichten über Instagram und YouTube verfolgen. Die neue Plattform führt
auch Inhalte zusammen, die bisher unter www.go-ibs.de und
www.machmehrausdeinerausbildung.de zu finden waren.

Hintergrund:
Die Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB)
setzt die Förderprogramme Erasmus+ Berufsbildung und Erasmus+
Erwachsenenbildung der Europäischen Union, europäische Initiativen und
Projekte sowie das Förderprogramm AusbildungWeltweit des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung um. Zudem informiert und
berät sie zur Internationalisierung der Berufsausbildung und hat mit
MeinAuslandspraktikum ein gebündeltes Informations- und Beratungsangebot
für Jugendliche und junge Erwachsene ins Leben gerufen. Die NA beim BIBB
arbeitet eng mit Ministerien, Bundesländern, Sozialpartnern, Verbänden,
Kammern, Unternehmen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen zusammen. Auf
internationaler Ebene kooperiert sie mit der Europäischen Kommission und
den Nationalen Agenturen in Europa.

Weitere Informationen unter <www.na-bibb.de> sowie unter
<www.meinauslandspraktikum.de>
Instagram:  @meinauslandspraktikum
YouTube: <www.youtube.de/meinauslandspraktikum>

Grüner Wasserstoff – essenzieller Energieträger der Energiewende FAU-Studie zeigt technische Möglichkeiten auf

Wie lässt sich Wasserstoff herstellen, in welchen Bereichen einsetzen und
welche Möglichkeiten gibt es, ihn zu verteilen? Mit diesen Fragen hat sich
die Studie „Wasserstoff Technik Screening“ der Friedrich-Alexander-
Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Auftrag der N-ERGIE
Aktiengesellschaft beschäftigt. Grundlegende Erkenntnis des
Forschungsteams vom Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik: Grüner
Wasserstoff, aus erneuerbaren Energien hergestellt, wird sich im Zuge der
Energiewende zu einem essenziellen Energieträger entwickeln.

Das gilt besonders für die Sektoren, die kaum über Alternativen verfügen,
um Klimaneutralität zu erreichen. Im Gegensatz zum Sektor Mobilität, der
sich weitgehend elektrifizieren lässt, sind dies Industrieprozesse sowie
große Teile des Wärmemarkts. Ein geeigneter Weg auf dem Pfad der
Klimaneutralität liegt darin, die Gasnetzinfrastruktur langfristig weiter
zu nutzen und dort das heutige Erdgas zunehmend gegen klimaneutrale
Energieträger wie Wasserstoff auszutauschen.

Wasserstoff bleibt knappes Gut

Ebenso arbeitet die Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen
Karl entstanden ist, heraus, dass für den Durchbruch von Wasserstoff-
Technologien sowohl regionale als auch überregionale Verteilstrukturen
entstehen müssen. Weil für die Herstellung hohe Kapazitäten regenerativer
Energie benötigt werden, wird Wasserstoff sowohl kurz- als auch
mittelfristig nur in begrenztem Maß zu Verfügung stehen. Zudem wird dieser
überwiegend nicht in Deutschland erzeugt, sondern importiert werden. Als
effizienteste Form der Verteilung zeichnet sich – zumindest über lange
Strecken – der gasförmige Transport über Pipelines ab.

Verschiedene Technologieoptionen auf dem Prüfstand

Genutzt werden könnte regional erzeugter Wasserstoff zum einen von
Industriekunden in der Region, die – aus jetziger Sicht – noch lange auf
einen Anschluss an ein reines Wasserstoff-Netz warten müssen. Zum anderen
ist der Einsatz zur Fernwärmeerzeugung denkbar.

Vor allem drei Methoden der Erzeugung rücken infolge der
wissenschaftlichen Studie in den Blick: Zunächst die Herstellung durch die
Aufspaltung von Wasser mittels eines Elektrolyseurs. Diese Form gilt
gemeinhin als Schlüsseltechnologie für die Herstellung von grünem
Wasserstoff und ließe sich beispielsweise in räumlicher Nähe von
potenziellen Abnehmern realisieren.

Die zweite Option ist die Herstellung von Wasserstoff über die
Methanpyrolyse von Biomethan. Hierbei wird Methan aus Biogas unter Einsatz
von regenerativ erzeugtem Strom thermisch in Wasserstoff und festen
Kohlenstoff gespalten. Anders als bei der Verbrennung entsteht bei diesem
Prozess kein klimaschädliches CO2. Dieses Verfahren entzieht der
Atmosphäre im Saldo sogar CO2. Der über die Pyrolyse gewonnene Wasserstoff
könnte beigemischt im Heizkraftwerk den Anteil der CO2-neutralen Fernwärme
in Nürnberg weiter steigern.

Biogene Reststoffe aus der Kreislaufwirtschaft nutzen?

Eine dritte, in der öffentlichen Diskussion bislang weniger beachtete
Möglichkeit, Wasserstoff zu erzeugen, ist die thermochemische Konversion
biogener Reststoffe. Dabei wird zum Beispiel Waldrestholz oder auch
Klärschlamm unter Einsatz von Wärme vergast. Bei der anschließenden
Aufbereitung wird der Wasserstoff vom gewonnenen Synthesegas abgeschieden.

Innerhalb dieses Verfahrens erscheint vor allem die noch wenig erforschte
elektrisch beheizte Wasserdampf-Vergasung von Biomasse vielversprechend,
da sie bei entsprechender Technologiereife eine besonders hohe Effizienz
verspricht. Die Energie, die hierbei für die Gewinnung von Wasserstoff
eingesetzt wird, kommt zu etwa zwei Dritteln aus Biomasse und nur zu etwa
einem Drittel aus Strom.

Die komplette Studie, erarbeitet von der FAU und herausgegeben vom Energie
Campus Nürnberg (EnCN), gibt es als Download:
https://www.evt.tf.fau.de/forschung/publikationen/encn-
wasserstoffstudie-2021/

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Lebensmittelverschwendung stärker ins Bewusstsein rücken

Am Mittwoch, 29. September 2021, findet bereits zum zweiten Mal der
Internationale Tag gegen Lebensmittelverschwendung statt (International
Day of Awareness of Food Loss and Waste). Der durch die Vereinten Nationen
(UNO) ausgerufene Tag geht auf eine gemeinsame Anregung des argentinischen
Agrarministeriums und des Braunschweiger Thünen-Instituts während eines
internationalen Expertentreffens im Zuge der G20-Präsidentschaft von
Argentinien zurück.

Die UNO hat in ihrem Konzept für nachhaltige Entwicklung, der Agenda 2030,
gefordert, bis zum Ende dieses Jahrzehnts die weltweite
Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel, Gastronomie und Haushalt pro
Kopf zu halbieren und die Lebensmittelverluste, die entlang der
Produktions- und Lieferkette entstehen, zu verringern. Am 29. September
soll jedes Jahr weltweit auf die Verschwendung von Lebensmitteln
aufmerksam gemacht werden.

Private Haushalte als wichtigster Akteur

Am Thünen-Institut wird das Thema Lebensmittelverluste und -abfälle von
der landwirtschaftlichen Produktion bis zu den Privathaushalten
interdisziplinär bearbeitet. So hat eine Analyse der Situation in
Deutschland für das Jahr 2015 ergeben, dass insgesamt fast 12 Millionen
Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen werden. Mehr als die Hälfte davon
landet in den privaten Haushalten im Abfall – pro Kopf sind das rund 85
kg. 11 % der Lebensmittelabfälle stammen aus der Landwirtschaft
(Nachernteverluste), 17 % aus der Verarbeitung, 13 % aus der Gastronomie
und 4 % aus dem Handel.

Welche Gründe gibt es für Lebensmittelverluste an den verschiedenen
Stellen der Produktions- und Verbrauchskette? Angaben dazu und Hinweise
auf entsprechende Forschungsprojekte und Initiativen finden sich auf der
Webseite des Thünen-Instituts in dem Beitrag „Wie
Lebensmittelverschwendung entstehen kann“. Im Web-Dossier
„Lebensmittelverluste und Abfälle reduzieren“ wird die Thematik in einem
übergreifenden Zusammenhang dargestellt. Hier gibt es auch Informationen
über negative Auswirkungen von Lebensmittelabfällen auf die Umwelt, z.B.
die Freisetzung von Treibhausgasen.

Bundesweite Aktionswoche

Begleitend zum Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung findet
vom 29. September bis 6. Oktober 2021 die bundesweite Aktionswoche
„Deutschland rettet Lebensmittel“ statt. In zahlreichen Veranstaltungen
und Initiativen werben Vereine, Unternehmen, Institutionen und
Forschungseinrichtungen für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln.

Schon am 25. September ist das Thünen-Institut gemeinsam mit dem Agnes-
Pockels-Labor der TU Braunschweig sowie den Vereinen Transition Town
Braunschweig e.V., foodsharing und ProVet e.V. bei einem öffentlichen
Aktionstag in Braunschweig dabei.