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Weiterentwicklung von Brennstoffzellen durch FURTHER-FC

Die Hochschule Esslingen ist Partner in dem EU-weiten Projekt FURTHER-FC
(Further Understanding Related to Transport limitations at High current
density towards future ElectRodes for Fuel Cells) mit einem Gesamtbudget
von 2,7 Millionen Euro im Rahmen des Horizon 2020 Förderprogramms für
Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. Dieses Programm soll
Herstellung und Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen in großem Umfang
unterstützen und fördern.

Die Bedeutung der Wasserstofftechnik wächst schnell. Sie umfasst viele
Bereiche von der Erzeugung bis zur Nutzung. Besonders interessant ist der
unter Einsatz regenerativer Energien hergestellte – CO2-neutrale – grüne
Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird und so zu einer
zukünftigen, nachhaltigen Elektromobilität beitragen wird. Diese wird
neben der Nutzung rein batterieelektrischer Fahrzeuge auch den Einsatz von
Brennstoffzellenfahrzeugen erfordern, die ihre elektrische Energie aus
Wasserstoff gewinnen. Um ihn mit noch höherer Effizienz zu nutzen, sind
die aktuell vorhandenen Brennstoffzellen weiter zu verbessern.

Rolle der Hochschule Esslingen

Brennstoffzellen enthalten Membranen mit beidseitig aufgebrachten
katalytisch aktiven Schichten, die von Wasserstoff, Luft und Wasserdampf
durchströmt werden. Die Transportbedingungen für diese Gase werden von der
mikroskopischen Struktur katalytischer Schichten bestimmt und davon hängt
die am Ende abgegebene elektrische Leistung ab. Sind diese Strukturen auf
Mikro- bzw. Nanometerebene bekannt, können sie zur Verbesserung der
Brennstoffzelle modifiziert werden. Dieses Ziel hat FURTHER-FC. Seitens
der Hochschule Esslingen ist daran das Labor für Rasterkraftmikroskopie
(Leitung: Prof. Dr. Hanno Käß) der Fakultät für Angewandte
Naturwissenschaften, Energie- und Gebäudetechnik beteiligt.

Dr. Tobias Morawietz untersucht hier mit extrem hoher Ortsauflösung
Struktur und Funktion der Membranen. Dabei werden nadelförmige Sonden
verwendet, die im Idealfall eine Messung mit nur wenigen Atomen als
Kontakt ermöglichen. Dadurch kann die Stromverteilung im Nanometermaßstab
gemessen werden. Auch elektrochemische und mechanische Eigenschaften
werden mit hoher Auflösung ermittelt, was mit anderen Methoden so nicht
möglich ist. Die Analysen sind auf Elektrolysezellen zur Herstellung von
Wasserstoff übertragbar.

Koordination und Förderung

Das Projekt wird vom CEA (Französische Kommission für alternative Energien
und Atomenergie) koordiniert und von Partnern in ganz Europa bearbeitet,
die über umfangreiche Erfahrungen bei der Herstellung und Prüfung von
Brennstoffzellen verfügen (Toyota Europe, (CEA), Deutsches Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR)), modernste experimentelle Techniken einsetzen
(CEA, DLR, Paul Scherrer Institut, Universität Montpellier, Hochschule
Esslingen, Imperial College London ) und Modellierungs¬werkzeuge anwenden
(CEA, DLR, Nationales Polytechnisches Institut Toulouse). Das Projekt wird
auch von internationalen Einrichtungen (The Chemours Company, University
of Calgary) unterstützt.

Das Projekt FURTHER-FC hat eine Förderung von "Fuel Cells and Hydrogen 2
Joint Undertaking" unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 875025 erhalten.
"Fuel Cells and Hydrogen 2 Joint Undertaking" wird

durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der
Europäischen Union, Hydrogen Europe und Hydrogen Europe Research
unterstützt. (aus dem Englischen übersetzt)

Programm der Fraunhofer-Gesellschaft fördert Innovationsfähigkeit von KMU im Bereich der effizienten Wasseraufbereitung

Im KMU-akut Programm »Effiziente Wasseraufbereitung« – kurz EWA – bündeln
die Fraunhofer-Institute IFAM und ISC gezielt ihre Expertise für die
Bereiche elektrochemische Prozesstechnik, Partikeltechnologie und
Materialanalytik. Gemeinsam mit und für Industriepartner arbeiten sie in
vier Themenfeldern an einer effizienten Aufbereitung der wichtigen
Ressource Wasser. Interessierte Unternehmen können in einem kostenlosen
Online- Industrieworkshop am 4. November 2021 zu den Themen
Batterierecycling, Lithiumgewinnung, alternative Klärprozesse und
Meerwasserentsalzung für grünen Wasserstoff mehr erfahren.

Viele Verfahren greifen auf die Ressource Wasser zurück – als Rohstoff für
die Produktion ebenso wie als Transport-, Löse- oder Trennmittel für
industrielle Prozesse. Um die wertvolle Ressource Wasser so nachhaltig wie
möglich zu nutzen und Trinkwasserreserven zu schonen, werden im KMU-akut
Projekt EWA verschiedene wasserbasierende Prozesse untersucht und Lösungen
für eine effektive Wasseraufbereitung erarbeitet. Die im Projekt
federführenden Fraunhofer-Institute für Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung IFAM und für Silicatforschung ISC verfügen über eine
breite Materialbasis und technologisches Know-how für verschiedene
innovative adsorptive, physikalische und elektrochemische Trennverfahren.
Gemeinsam mit Industriepartnern sollen diese für den Fortschritt in der
Wasseraufbereitung eingesetzt werden.

KMU-spezifische Fragestellungen zur effizienten Wasseraufbereitung im
Fokus

Die klassische, kommerzielle Prozesswasseraufbereitung ist für viele
kleine und mittlere Unternehmen entweder überdimensioniert, zu spezifisch,
zu kostspielig oder einfach ungeeignet. Im Rahmen des Projekts EWA soll
diese Lücke geschlossen und Lösungsansätze entwickelt werden, die durch
ihre Flexibilität, Skalierbarkeit und einen vergleichsweise geringen
Kostenaufwand die Bedürfnisse potenzieller Unternehmenspartner erfüllen.
Entsprechend sollen gezielt zahlreiche, akute Fragestellungen aus der
Industrie gelöst werden. Gemeinsam mit den drei weiteren Fraunhofer-
Instituten IKTS, ISE und IGB sowie derzeitig fünf Industriepartnern werden
die Themenbereiche Batterierecycling, Lithiumgewinnung, Alginit in
Klärprozessen und Meerwasserentsalzung für die Leitmärkte
Energiewirtschaft, Chemische Industrie, Gesundheitswirtschaft sowie
Anlagen- und Maschinenbau in Machbarkeitsstudien und Validierungsprojekten
adressiert. Einen guten Überblick für die Arbeitsweise der EWA-
Projektpartner vermittelt zum Beispiel das Teilprojekt zur effizienten und
nachhaltigen Aufbereitung von Prozesswasser aus Lithium-Ionen-Batterie-
Recyclinganlagen.

Effiziente und nachhaltige Aufbereitung von Prozesswasser aus Lithium-
Ionen-Batterie-Recyclinganlagen

Mit der steigenden Anzahl von Elektrofahrzeugen fallen in der Folge mehr
verbrauchte Traktionsbatterien an. Bei der ressourcenschonenden und
effizienten Rückgewinnung von Batteriematerialien spielen das direkte
Recycling und der Umgang mit Wasser für die Nachhaltigkeit dieser
Technologie eine entsprechend große Rolle. »Wertvolle Batteriematerialien
möglichst effizient zurückzugewinnen und Prozesswasser so zu reinigen,
dass es im Kreislauf geführt werden kann, ist das Ziel im EWA-Projekt. Im
Anschluss liegen die Materialien im Idealfall sortenrein vor und können
direkt wieder zu neuen Batterien verarbeitet werden«, erklärt Michael
Hofmann vom Fraunhofer ISC und Leiter des EWA-Teilprojekts
Batterierecycling das Vorhaben.

Ausgangspunkt für die Projektarbeit ist das Verfahren der
elektrohydraulischen Zerkleinerung – eine Entwicklung des Projektpartners
Impulstec – womit die Batterien in einzelne Materialfraktionen zerlegt
werden können. »In dem wasserbasierten Prozess entstehen grobe und feine
Materialfraktionen sowie Stoffe, die in Lösung gehen. Um die wertvollen
Batteriematerialien möglichst vollständig und getrennt abzuscheiden und
das Prozesswasser von störenden Verunreinigungen zu befreien, waren wir
auf der Suche nach geeigneten Aufbereitungsverfahren«, berichtet Robert
Jüttner vom Recyclingspezialisten MAB Recycling. »Das EWA-Projekt kam da
wie gerufen, um uns mit kompetenten Forschungspartnern und
Technologieanbietern an einen Tisch zu setzen und gemeinsam an der
Entwicklung einer effizienten Prozesswasserreinigung zu arbeiten«, ergänzt
Jüttner. Die Prozesschemie beim Batterierecycling ist anspruchsvoll. Der
Recyclingspezialist liefert als Rohmaterial das Prozesswasser und erhält
im Gegenzug Analysenergebnisse und wichtiges Know-how, um die eigene
Wasseraufbereitung voranzubringen. Mit den EWA-Partnern die Ergebnisse zu
diskutieren und eine breite Wissens- und Erfahrungsbasis für die
unterschiedlichen technischen Aspekte zur Verfügung zu haben, das sei
einer der wesentlichen Vorteile bei EWA. »Das KMU akut-Projekt spart uns
Zeit und Wege. Mit den Ergebnissen aus EWA haben wir schneller eine
fundierte Basis für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und die nötigen
Informationen für die anlagentechnische Umsetzung«, ist Jüttner überzeugt.

Der dritte Industriepartner im Projekt ist die Firma CEPA, ein Hersteller
von Industriezentrifugen. Das Unternehmen arbeitet schon seit geraumer
Zeit gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft in verschiedenen
Forschungsprojekten an der Weiterentwicklung der Zentrifugentechnologie
für anspruchsvolle Anwendungen. »Viele unserer Kunden haben wasserbasierte
Prozesse und der verantwortungsvolle Umgang mit der Ressource Wasser wird
immer wichtiger«, erklärt Felix Seiser, Projektleiter bei CEPA.
Gemeinsames Ziel sei es, die Prozesswassermenge zu reduzieren und soweit
wie möglich im Kreislauf zu führen. Die Aufgabe ist anspruchsvoll, denn
gerade bei der zentrifugengestützten Auftrennung der unterschiedlichen
Materialfraktionen erfordert der Prozess relativ geringe Konzentrationen,
d. h. eine große Wassermenge. »Als Maschinenbauer mit der Expertise
Feststoffseparation profitieren wir von dem Austausch mit den
Forschungsinstituten und von den direkten Analysemöglichkeiten im Projekt.
Was bisher vielleicht nur im Labormaßstab getestet wurde, kann jetzt mit
dem vereinten Wissensschatz in einen größeren Prozessmaßstab überführt
werden. Auf Workshop-Ebene mit allen Projektpartnern werden übergreifende
Themen adressiert, bei regelmäßen Treffen auf Teilprojektebene lassen sich
spezifische Fragestellung detaillierter bearbeiten. Damit schafft EWA
einen guten Ausgangspunkt für uns und unser Ziel, Prozesswasser bei der
Materialtrennung zu reduzieren und mit unserer Zentrifugentechnologie ein
leistungsfähiges Verfahren zur Prozesswasseraufbereitung zu entwickeln«,
beschreibt Seiser den Mehrwert der Zusammenarbeit.

Weitere EWA-Teilprojekte adressieren Wassernutzung und -reinigung bei der
Lithiumgewinnung, Klärprozessen und Meerwasserentsalzung

Lithiumgewinnung durch elektrochemisches »Ion Pumping«

Die Lithium-Ionen-Batterie stellt die derzeit verbreitetste elektrische
Speichertechnologie dar. Die immer größer werdende Nachfrage erfordert
eine Steigerung der Lithiumproduktion und damit auch die Erschließung
neuer Lithiumressourcen. Besonders die ressourcenschonende
Lithiumgewinnung aus Sole bzw. hydrogeologischen Quellen stellt eine
vielversprechende Alternative zur herkömmlichen Rohstoffgewinnung dar.
Mithilfe des sog. elektrochemischen »Ion Pumping« Verfahrens lassen sich
selektiv Lithium-Ionen aus wässrigen Lösungen extrahieren. Der Prozess
wird im EWA Projekt auf realistische Industrieszenarien zur
Lithiumgewinnung aus geothermischen Quellen angewandt und evaluiert.

Selektive Adsorption von Metallionen und Umweltschadstoffen

Magnetische Adsorberpartikel sind in der Lage (Schwer-)Metallionen und
Schadstoffe wie Medikamentenrückstände selektiv und effizient aus Prozess-
und Abwässern zu entfernen. Als Ausgangspartikel dienen Magnet- und
Silicatpartikel, die mit einer großen Vielzahl an Adsorberreagenzien
kombiniert werden können. Ein besonders effizienter und selektiver
Adsorber für Umweltschadstoffe ist Alginit. Es handelt sich um ein
spezielles, natürlich vorkommendes, recyclebares Mineral, das im Gegensatz
zur derzeit verwendeten Aktivkohle kostengünstig ist und eine hohe
Umweltverträglichkeit sowie sehr gute Abtrennleistung sowohl für
hydrophile als auch hydrophobe Stoffe aufweist. Die geschickte
Modifizierung von Alginit mit magnetischen Partikeln, sorgt dabei für eine
gleichbleibend effiziente Adsorptionsleistung und garantiert darüber
hinaus eine rückstandsfreie Abtrennung der Absorberpartikel aus den
behandelten Abwässern. Der somit entstandene kostenreduzierte Prozess, mit
hoher Nachhaltigkeit birgt großes Potenzial und stellt zukünftig eine
valide Alternative zur Anwendung in Kläranlagen dar.

Direkte Meerwasserentsalzung durch elektrochemische Verfahren

Für die zukünftige Wasseraufbereitung gelten elektrochemische Verfahren
aufgrund ihrer guten Reversibilität und Effizienz als besonders attraktiv.
Durch die Verwendung von sogenannten Landungstransferelektroden, wie sie
auch in elektrochemischen Energiespeichern eingesetzt werden, kann die
Entsalzungskapazität im Vergleich zu thermischen Verfahren und der
Umkehrosmose wesentlich erhöht werden. In dem Projekt Meerwasserentsalzung
wird aufbauend auf der Expertise zur Zink-Luft-Batterietechnologie ein
neuartiges Verfahren zur elektrochemischen Entsalzung von Meerwasser
eruiert. Dabei gilt es sowohl geeignete Gasdiffusionselektroden als auch
Katalysatoren sowie weitere Komponenten für den Aufbau eines Demonstrators
in Form einer skalierbaren Zink-Luft-Entsalzungszelle zu identifizieren.
Betrachtet wird dabei insbesondere die Möglichkeit einer direkten
Meerwasserentsalzung für die Elektrolyse zur
Herstellung von grünem Wasserstoff.

Workshop »Effiziente Wasseraufbereitung« – gemeinsam schneller profitieren

Der EWA-Industrieworkshop bietet tiefere Einblicke in die vier laufenden
Projekte und ermöglicht den direkten Austausch mit den beteiligten
Fraunhofer-Instituten und Projektpartnern über Fragestellungen und
Lösungsansätze rund um die schonende Nutzung der Ressource Wasser in
Produktionsprozessen.
Termin: 4. November, 10:00 bis 14.30 Uhr

Programm und Anmeldung unter
https://www.wasseraufbereitung.fraunhofer.de/de/workshop.html

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Fachtag „150 Jahre § 218 – Schwangerschaftsabbruch und Soziale Arbeit“ an der Hochschule Hannover

• Freitag, 24. September 2021 findet digital ein Fachtag zum Thema „150
Jahre § 218 – Schwangerschaftsabbruch und Soziale Arbeit“ an der
Hochschule Hannover statt
• Grußworte von der Niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit
und Gleichstellung Daniela Behrens sowie HsH-Vizepräsident Dr.-Ing. Martin
Grotjahn
• Studierende und Expert*innen aus der gesamten Bundesrepublik erwartet

Am heutigen Freitag, 24. September 2021 treffen Studierende und Fachkräfte
der Sozialen Arbeit zu einem virtuellen Fachtag zum Thema „150 Jahre § 218
– Schwangerschaftsabbruch und Soziale Arbeit“ an der Hochschule Hannover
(HsH) zusammen. Organisiert wird der Tag von der Rechtsprofessorin Prof.
Dr. Maria Wersig an der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales der
HsH. Anlässlich des Fachtages werden renommierte Expertinnen aus
Rechtswissenschaft, Soziologie, Beratungsstellen und den
Gesundheitswissenschaften sprechen. Als Teilnehmerinnen und Teilnehmer
werden Studierende der Studiengänge Soziale Arbeit an der Fakultät V und
Fachkräfte der Sozialen Arbeit aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Die
Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Daniela Behrens und Vizepräsident für Forschung, Entwicklung und Transfer,
Weiterbildung Prof. Dr.-Ing. Martin Grotjahn werden Grußworte halten.
Gefördert wird der Fachtag aus dem Gleichstellungsfonds der Hochschule
Hannover.

„Es gibt für mich keinen Grund 150 Jahre Bevormundung und Kriminalisierung
von Frauen zu feiern. Die Debatte um die Strafbarkeit des
Schwangerschaftsabbruches zieht sich durch die Geschichte der
Bundesrepublik Deutschland und wir müssen diese Debatte weiter führen. Es
muss das Recht der Frau sein, selbst zu entscheiden, ob sie schwanger sein
will, obwohl oder weil die Verhütung versagt hat – oder nicht möglich war.
Oder ob sie das nicht will. Beratung kann in dieser schwierigen, unklaren
Situation helfen. Wir haben in Niedersachsen eine gute und vielfältige
Beratungslandschaft. All diesen Trägern der Schwangeren- und
Schwangerschaftskonfliktberatung danke ich für die wertvolle Arbeit, die
sie täglich leisten“, so Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für
Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, in ihrem Grußwort.

Das Programm für den Fachtag sieht viel Abwechslung vor: Ein Blick auf die
Geschichte und die Gegenwart des § 218, auf menschenrechtliche
Perspektiven, auf die aktuelle Rechtslage und auf die Versorgungslage in
Deutschland und Niedersachsen. Neben den fachlichen Einblicken bietet der
Fachtag vor allem den Raum für einen intensiven Dialog.

Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Martin Grotjahn, der für das Ressort
Forschung, Entwicklung und Transfer, Weiterbildung verantwortlich ist,
beleuchtet in seinem Grußwort die Rolle der Hochschule Hannover: „Der
Fachtag nimmt den Reformbedarf im Bereich §218 und § 219 StGB nicht
abgehoben theoretisch, sondern aus Sicht der Betroffenen in den Fokus.
Dadurch nimmt die Hochschule Hannover ihre Rolle der Beraterin und
Mitgestalterin aktiv wahr und wird ihrem Anspruch als gesellschaftliche
Zukunftswerkstatt gerecht. Die überregionale Resonanz und der
deutschlandweite Teilnehmendenkreis zeigt die Bedeutung des Themas und die
Qualität der Arbeit an der Hochschule Hannover.“

Die Organisatorin des Fachtags Prof. Dr. Maria Wersig sieht vor allem die
Wichtigkeit der Themen und der Bedeutung der Veranstaltung: „Aus
Perspektive der Sozialen Arbeit als Menschenrechtsprofession stellen sich
viele aktuelle Fragen: Sowohl die grundlegende strafrechtliche
Sanktionierung des Abbruchs einer ungewollten Schwangerschaft als auch die
Pflichtberatung nach § 219 StGB sind eine besondere Herausforderung für
Fachkräfte wie betroffene Frauen. Gleichzeitig stehen die Fachkräfte und
auch die betroffenen Schwangeren durch Aktivitäten von Abtreibungsgegnern
zunehmend unter Druck. Zunehmend stellt sich zudem die Frage, ob in allen
Bundesländern auch in ländlichen Räumen der Anspruch auf den wohnortnahen
Zugang zum Schwangerschaftsabbruch tatsächlich umgesetzt wird.“

Veranstaltung zum Umgang mit Besitz jüdischer Auswanderer während der NS- Zeit

Die Abteilung Provenienzforschung des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM)
/ Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven lädt am
Donnerstag, 7. Oktober 2021, zum internationalen Symposium "Der Umgang mit
Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen" ein.

Kunstwerke, Schlafzimmereinrichtungen, Eisschränke, Kristall- und
Porzellanwaren – kurzum: ganze Hausstände brachten jüdische Bürger:innen,
die auswandern wollten, ab 1939 zur Verschiffung in die Häfen. Sie taten
es in der Hoffnung, mit ihnen in einem anderen Land ein neues Leben zu
beginnen. Doch statt das Hab und Gut zu verschiffen, beschlagnahmten und
versteigerten die nationalsozialistischen Behörden es in Deutschland.

In einem vom DSM organisierten internationalen Symposium stellen
Forschende, die zur Beschlagnahmung von Umzugsgut aus jüdischen Haushalten
in europäischen Hafenstädten arbeiten, ihre aktuellen Forschungsergebnisse
der breiten Öffentlichkeit vor. Fachpublikum und Interessierte können die
ganztägige Veranstaltung am Donnerstag, 7. Oktober, ab 9 Uhr entweder
online verfolgen oder live im Haus der Wissenschaft in Bremen erleben.

Fachleute aus Österreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland
stellen in Vorträgen dar, was in den Hafenstädten Triest, Rotterdam,
Hamburg, Bremen und Genua mit dem Besitz während des Nationalsozialismus
geschah und wie es als enteignetes Gut in andere Haushalte geriet. Das
internationale Symposium ist die erste Veranstaltung dieser Art, von der
sich die Organisatorin und Provenienzforscherin am DSM, Susanne Kiel, eine
europaweite Vernetzung der Expert:innen verspricht. „Wir möchten die
Ähnlichkeiten und Unterschiede diskutieren, die es beim Umgang mit
Umzugsgütern von jüdischen Emigranten in den Hafenstädten gab.“

Kiel adressiert mit dem Symposium jedoch nicht nur Fachleute, sondern
alle, die an dem Thema interessiert sind. Innerhalb Bremens wurden viele
Güter direkt an die Bevölkerung versteigert. „Wir sind interessiert an den
Archiven von Speditionen und Unternehmen, die im Nationalsozialismus in
der Logistik und im Transportwesen tätig waren. Über diese ließe sich die
Spur zu einigen Gegenständen besser nachvollziehen“, sagt Kiel. Dabei gehe
es nicht um die Schuldfrage, sondern um die Vervollständigung der
wissenschaftlichen Darstellung. Bisher könne sie nur die Geschichte der
jüdischen Emigranten rekonstruieren, sagt Kiel. Es fehle der Part von
Käufer:innen, Speditionen und Unternehmen aus Bremen. Kiel hofft, dass
sich über ein breites Publikum die Geschichte des einen oder anderen
verschwundenen Gegenstandes zu Ende erzählen lässt.

Internationales Symposium "Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten
in europäischen Häfen" am Donnerstag, 7. Oktober 2021, von 9 bis 17 Uhr
online oder live im Haus der Wissenschaft Bremen, Sandstraße 4/5. Der
Eintritt ist frei, Anmeldungen für die Präsenzveranstaltung und für die
digitale Teilnahme müssen bis 5. Oktober über die Website erfolgen.

Die Veranstaltung wird gefördert durch den Arbeitskreis
Provenienzforschung e.V.

Die Provenienzforschung am DSM wird gefördert durch das Deutsche Zentrum
Kulturgutverluste.