Drei Wismarer Studierende mit Innovationspreis 2023 für hervorragende Abschlussarbeiten mit Regionalbezug ausgezeichnet


Am Abend des 17. Juli 2024 wurden Volkan Turan und Carolin Grodt,
beide Fakultät für Ingenieurwissenschaften, sowie Liska Uhe von der
Fakultät Gestaltung im InnovationPort Wismar mit den Innovationspreisen
2023 des Förderkreises der Hochschule Wismar e. V. ausgezeichnet. Damit
würdigt der Förderkreis nicht nur die das persönliches Engagement der
Studierenden und Alumni, sondern möchte die entstandenen Innovationen
fördern und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes Mecklenburg-
Vorpommern vorantreiben. Diesmal stand besonders die Auseinandersetzung
mit der Energiewende aus ingenieurtechnischer Sicht im Fokus, aus
gestalterischer Sicht der ländliche Raum.
1. Preis für Formiat/Hydrokarbonat-Speicher
Volkan Turan M. Eng. hat sowohl sein Bachelor- als auch sein Masterstudium
Maschinenbau/Verfahrens- und Energietechnik als Jahrgangsbester
abgeschlossen und ist für sein Engagement während des Studiums mit drei
verschiedenen Stipendien für dreieinhalb Jahre unterstützt worden. Im
vergangenen Jahr zählte er zu den drei Fregepreisträgern, die von der
Hansestadt Wismar geehrt wurden. Nun wird seine hervorragende Master-
Thesis mit dem ersten Preis des Innovationspreises 2023 und 1.250 Euro
ausgezeichnet. Das Thema seiner an der Fakultät für
Ingenieurwissenschaften von Prof. Dr.-Ing. Mathias Wilichowski betreuten
Abschlussarbeit lautet: "Konzeptionierung und simulationsgestützte Analyse
eines Formiat/Hydrogencarbonat-Speic
Transport von Wasserstoff". Diese Arbeit wurde in Kooperation mit einem
regionalen Unternehmen aus Rostock-Laage durchgeführt, der Apex Energy.
Dieses Unternehmen beschäftigt sich neben seinem Hauptgeschäftszweig, der
Projektierung und Konstruktion von grünen Wasserstoff-Anlagen, unter
anderem auch mit Möglichkeiten der chemischen Wasserstoffspeicherung.
Volkan Turans Untersuchungen ergaben, dass der Transport von Wasserstoff
auf die ausgewählte Weise nicht nur technisch machbar und umsetzbar ist,
sondern im Vergleich zu anderen diskutierten Energieträgern wie Ammoniak
oder LOHC sogar durchaus wirtschaftlich sein kann. Die Ergebnisse und
technischen Lösungen veranlassten das Unternehmen, aufbauend auf der
Abschlussarbeit ein gefördertes Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im
Verbund mit dem Leibniz-Institut für Katalyse e.V., der TAB GmbH und der
Hochschule Wismar mit einem Projektvolumen von rund 4 Mio Euro zu
beantragen. Der gebürtige Frankfurter a. M. Volkan Turan ist seiner
Studienregion treu geblieben und hat nach seinem Studienabschluss seine
Arbeit als Entwicklungsingenieur in der Rostocker H2Apex aufgenommen.
2. Preis für Raumüberwachung mittels Kombisensor
Vor zwei Jahren wurde Carolin Grodt, damals noch Studentin im Bachelor-
Studiengang Verfahrenstechnik, Energie-, Umwelt- und Biotechnologie zur
Wismarer Science Slam-Königin gekrönt. Denn sie hatte in knapp zehn
Minuten das Ergebnis ihres aktuellen Projektes in dessen Mittelpunkt ein
CO2-Messgerät stand, fachkundig, prägnant und extrem unterhaltsam
präsentiert. Ihre mit dem zweiten Preis ausgezeichnete Bachelor-Thesis
"IoT - Lösung zur Raumüberwachung mittels Kombisensor und Datenauswertung
mit MATLAB“ knüpft an das Thema an. Dabei wurden sechs verschiedene
Messwerte (Kohlenstoffdioxid, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck,
Lichtintensität und flüchtige organische Komponenten, sogenannten VOCs)
gemessen und ausgewertet. Hierzu wurde eine Testwohnung mit vier Räumen
und zwei dort lebenden Personen überwacht und die Anwesenheit von Personen
in den jeweiligen Räumen mit einem in der Arbeit entwickelten Algorithmus
ermittelt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben gezeigt, dass dies über den
Anstieg der CO2-Konzentration innerhalb von zwei Minuten möglich ist.
Außerdem hat Carolin Grodt B. Eng. eine Schnittstellenverbindung zwischen
ThingsBoard und MATLAB hergestellt, was es zuvor noch nicht gab.
ThingsBoard ist eine Cloud-Anwendung für das Internet-der-Dinge (IoT) und
MATLAB eine Software zur numerischen Berechnung und Datenanalyse. Diese
Schnittstelle wird demnächst in Hörsälen, Laboren und Büros der Hochschule
Wismar zur Anwendung. Weitere Untersuchungen bzw. -arbeiten werden im
Rahmen eines Forschungsprojektes vom Wirtschaftsministeriums M-V
gefördert. Carolin Grodt wurde während ihrer Abschlussarbeit von Prof.
Dr.-Ing. Thorsten Pawletta und Prof. Dr. Olaf Hagendorf betreut. Sie
studiert derzeit im Master-Studiengang Mechatronik und freut sich über den
2. Preis des Innovationspreises 2023 und ein Preisgeld von 750 Euro.
3. Preis für Kulturkirche im ländlichen Raum
Liska Uhes Master-Thesis "Die Umnutzung von Sakralarchitektur als Chance
für den ländlichen Raum" war im Juli letzten Jahres dem Vereinsvorstand
des Fördervereins zur Rettung der Dorfkirche Jesendorf präsentiert worden.
Nicht nur die gebundene Masterthesis, sondern auch alle drei Modelle,
Präsentationspläne und die Materialcollage werden im Kirchturm der
Jesendorfer Dorfkirche ausgestellt. Dort bieten sie dem Dorf und der
Region Mecklenburg-Vorpommern, in der mehr als 1.100 Kirchengebäude, wovon
87 Prozent Dorfkirchen sind, eine Diskussionsgrundlage über die
Ausschöpfung des räumlichen Potenzials von ungenutzten Kirchen. Die
Masterabsolventin zeigt beispielhaft an der Jesendorfer Dorfkirche wie aus
dieser durch einen Regionalladen, ein flexibles Forum temporären
Ausstellungsflächen und einem meditativen Rückzugsort eine Kulturkirche
werden kann. Mit dieser Idee und Umsetzung überzeugte die Absolventin des
Master-Studienganges Innenarchitektur auch den Vorstand des Förderkreises
als Preiskuratorium des Innovationspreises 2023, ihr den dritten Preis zu
verleihen und 500 Euro Preisgeld zu überreichen. Zu den Gratulanten
gehörten auch ihre Betreuer an der Fakultät Gestaltung: Prof. Gerd Baron
und Prof. Henning Schellhorn. Liska Uhes arbeitet in einem Düsseldorfer
Architekturbüro, weshalb sie nur online an der Preisverleihung teilnehmen
konnte.
Tradition und regionale Verbundenheit
Dr. Meike Quaas, Vorsitzende des Förderkreises, dankte allen drei
Unterstützern herzlich – der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Nordwest,
der Hansestadt Wismar sowie der Mittwochsrunde zu Wismar.
Seit 1996 werden jährlich Studierende sowie junge Absolventinnen und
Absolventen der Hochschule Wismar, die mit ihren bisher präsentierten
Arbeiten auf weitere Höchstleistungen hoffen lassen, mit dem
Innovationspreis ausgezeichnet. Grundlage für die Ehrungen sind Abschluss-
und Studienarbeiten, die sich bei der Entwicklung neuer Produkte,
Technologien, Dienstleistungskonzepte, Gestaltungsergebnisse oder anderer
innovativer Lösungen ausgezeichnet haben. Bei bei der Bewertung der
Arbeiten legt der Förderkreis den Fokus auf die Zusammenarbeit mit
regionalen Unternehmen und technologieorientierten Einrichtungen oder eine
zu erwartende wirtschaftliche Verwertbarkeit. Noch bis zum 1. Oktober 2024
können sich Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen der
Hochschule Wismar, deren Abschlusszeugnis nicht älter als zwei Jahre ist,
für den nächsten Innovationspreis bewerben.