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Für Vorbeugung ist es nie zu spät!

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Ein gesunder Lebensstil ist der beste Schutz vor dem plötzlichen Herztod.
Das gilt auch für bereits am Herzen erkrankte Menschen.

So schockartig der plötzliche Herztod über die betroffene Person
hereinbricht, gehen diesem lebensbedrohlichen Ereignis in den meisten
Fällen Herzerkrankungen voraus, die sich gut behandeln lassen. So ist bei
etwa 80 Prozent der Fälle ist die Ursache eine unerkannte langjährige
Herzkranzgefäßerkrankung, die koronare Herzkrankheit (KHK). In Deutschland
ist bei rund fünf Millionen Menschen eine KHK bekannt. Sie ist die
Grunderkrankung des Herzinfarkts, an dem in Deutschland 2021 rund 45.200
Menschen starben. „Durch Studien belegt ist, dass ca. 80-90 Prozent aller
Herzinfarkte durch vorhandene Risikofaktoren und fehlende Schutzfaktoren
erklärt werden können. Das gilt weltweit für Frauen wie für Männer und
über alle Altersklassen hinweg“, betont der Kardiologe Prof. Dr. med.
Bernhard Schwaab, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, anlässlich
der bundesweiten Herzwochen. Die Aufklärungskampagne der Herzstiftung
steht unter dem Motto „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“
mit einem umfangreichen Infoangebot unter
<https://herzstiftung.de/herzwochen>
Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall sind insbesondere Rauchen,
Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfette (Cholesterin) und
Übergewicht. Zu den schützenden Faktoren zählen beispielsweise ausreichend
Bewegung, gesunde Ernährung, Entspannung und regelmäßiger Schlaf. „Während
die Genetik und das Alter nicht beeinflussbar sind, können wir auf
Risikofaktoren wie insbesondere Bluthochdruck, Diabetes,
Fettstoffwechselstörungen wie hohes LDL-Cholesterin und Übergewicht
medikamentös und mit Lebensstilmaßnahmen sehr gut einwirken“, so der
Chefarzt der Curschmann-Klinik, einem Rehazentrum für Herz-Kreislauf-
Erkrankungen in Timmendorfer Strand. So konnten Wissenschaftler in einer
Registeranalyse (1) mit über 116.000 Menschen (im Durchschnitt 44 Jahre
alt, 61 Prozent Frauen) über einen Zeitraum von 12,5 Jahren beobachten,
dass ein gesunder Lebensstil das Auftreten von Herz- und Gefäßerkrankungen
bei Frauen im Alter von 40 Jahren um bis zu 9,4 Jahre und bei Männern
gleichen Alters um bis zu 9,9 Jahre hinauszögern kann. „Das bedeutet fast
zehn Jahre länger ohne Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche zu
leben – nur durch einen gesunden Lebensstil, ohne Medikamente.“

Erbliche Vorbelastung? Jetzt erst recht einen gesunden Lebensstil angehen!
Selbst bei Menschen mit einer erblichen Vorbelastung, etwa wenn in ihrer
Familie gehäuft Herzinfarkte oder Schlaganfälle auftreten, und damit eine
hohe familiäre Belastung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht, könne
ein gesunder Lebensstil das Auftreten von Herz- und Gefäßerkrankungen
verhindern oder zumindest verzögern. Für diese Personen gebe es also „erst
recht keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen“, wie der Rehaspezialist
unterstreicht. „Die Behauptung, ein gesunder Lebensstil bringe dann
sowieso nichts mehr, stimmt nicht – das Gegenteil ist der Fall! Je höher
die erbliche Belastung, desto größer sind die schützenden Effekte eines
gesunden Lebensstils.“ Das gelte auch für herzkranke Menschen mit
zusätzlichen Begleiterkrankungen wie Diabetes, die ein besonders hohes
Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen oder einen vorzeitigen Herztod
haben. „Auch sie können ihr Risiko deutlich reduzieren“, betont Schwaab.

Allheilmittel Bewegung: Jedes Mehr an Aktivität wirkt sich positiv auf den
Körper aus
Regelmäßige körperliche Bewegung ist ein Allheilmittel, weil sie nicht nur
den Blutdruck senkt, den Blutzucker normalisiert und vor Arteriosklerose
schützt, sondern weil sie sich positiv auch auf andere Körper- und
Organfunktionen auswirkt. Bewegung stärkt die Knochen, sie schützt das
Immunsystem, regt die Hirnaktivität an und vermindert Depressionen. Auch
unterstützt Ausdaueraktivität beim Abbau von Stress. „Optimal sind fünf
Mal die Woche 30 Minuten Ausdaueraktivität wie flottes Gehen, Laufen oder
Radfahren und eine insgesamt aktive Lebensweise, indem man spazieren geht
oder wandert“, erklärt der Herzstiftungs-Vorstand Prof. Schwaab. Auch
kürzere Einheiten können helfen wie zügiges Spazierengehen für zehn
Minuten oder auch weniger am Tag. „Bereits ab 8000 Schritten an mindestens
zwei Tagen in der Woche wird das Risiko für den vorzeitigen Herztod
gesenkt.“ Generell gilt: Jedes Mehr an Aktivität wirkt sich positiv auf
die Gesundheit aus. Am besten den Alltag so bewegt wie möglich gestalten.
Menschen nach längerer Sportpause und Herz-Kreislauf-Patienten sollten
ihre Belastbarkeit mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen.

Moderates Kräftigungstraining ergänzend zum Ausdauertraining
Günstig ist ein moderates Kräftigungstraining ergänzend zum
Ausdauertraining, d.h. Übungen mit niedriger Belastung und hoher
Wiederholungsrate, zum Beispiel 30 Prozent der Maximalkraft bei 20
Wiederholungen (Pressatmung unbedingt vermeiden). Neuere Studien zeigen
auch, dass sich ein isometrisches Krafttraining, beispielsweise 4 x 2
Minuten Wandsitzen, günstig auf den Blutdruck auswirkt.

Unbedingt mit dem Rauchen aufhören!
Ein Rauchstopp ist auch heute noch die wirksamste Einzelmaßnahme, um Herz
und Kreislauf zu schonen, er reduziert das Risiko einer Herz- oder
Gefäßerkrankung um mehr als die Hälfte. „Auch E-Zigaretten dürfen nicht
unkritisch als Ersatz für die konventionelle Zigarette empfohlen werden“,
betont der Kardiologe. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann in den ersten
drei Monaten um drei bis sechs Kilogramm zunehmen. „Mein Rat: Akzeptieren
Sie diese Gewichtszunahme zunächst, beginnen Sie dann behutsam mit einem
Bewegungsprogramm und stellen Sie Ihre Ernährung in kleinen Schritten um“,
sagt Prof. Schwaab.

Gesünder essen: Am besten mit der Mittelmeerküche
Die Deutsche Herzstiftung propagiert die Mittelmeerküche, weil sie das
Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen sehr deutlich reduzieren kann. Die
Mittelmeerküche setzt auf Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte, Obst, wenig
Fleisch, dafür eher Fisch, auf Oliven- und Rapsöl und auf Kräuter anstelle
von Salz. Salz bindet Wasser im Körper, was einen Bluthochdruck fördern
kann. Speziell der tägliche Konsum von ausreichend Gemüse und
Ballaststoffen (mindestens 30 Gramm Hülsenfrüchte pro Tag, z. B. Bohnen,
Erbsen, Linsen) kann durch den relativ geringen Energiegehalt dazu
beitragen, Übergewicht zu vermeiden, das wiederum Bluthochdruck
begünstigt. „Dazu schmecken die Gerichte der Mittelmeerküche lecker und
sind keineswegs fade“, weiß der Kardiologe. Zu viel Zucker in
Lebensmitteln und Getränken erhöht das Risiko für Übergewicht,
Bluthochdruck und Diabetes. Deshalb die Devise: Zucker in Getränken
vermeiden.
Die positive Wirkung einer gesunden Ernährung zeigt sich in vielerlei
Hinsicht und geht weit über eine geringe Senkung des LDL-Cholesterins
hinaus. Gesundes Essen und Trinken verringert Entzündungsvorgänge im
Körper, verbessert die Fließeigenschaften des Bluts und die Funktion der
Gefäßinnenhaut (Endothelfunktion), optimiert die Wirkung des eigenen
Insulins, senkt den Blutdruck und hilft das Übergewicht am Bauch zu
vermeiden. „Über all diese Mechanismen trägt die für Herz und Gefäße
gesunde Ernährung auch dazu bei, den vorzeitigen Herztod zu vermeiden“,
resümiert Schwaab.
Wichtig ist, das Zusammenspiel aus möglichen Risikofaktoren durch einen
ungesunden Lebensstil in der Prävention zu berücksichtigen. Also auch
Faktoren wie Dauerstress, fehlende Entspannung, Schlafmangel, Konsum von
Alkohol etc. sind weitere Faktoren mit ungünstigen Auswirkungen auf das
Herz-Kreislauf-System, die das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und
vorzeitigem Herztod erhöhen können. Aber es gibt günstige
Verhaltensmaßnahmen, mit denen sich dieses Risiko verringern lässt.
Darüber informieren auch die Herzwochen unter
https://herzstiftung.de/herzwochen
(wi)

Service-Tipps
Die Deutsche Herzstiftung informiert in den bundesweiten Herzwochen 2023
(1.-30. November) unter dem Motto „HERZKRANK? Schütze Dich vor dem
Herzstillstand!“ darüber, wie Vorbeugung, Erkennung und konsequente
Behandlung von Herzerkrankungen helfen, das Risiko auf ein Minimum zu
reduzieren, dass das Herz plötzlich stillsteht. Infos zur Kampagne mit
kostenfreien Präsenz- und Online-Veranstaltungen, Herzseminaren,
Broschüren sowie Podcasts und Video-Clips unter
https://herzstiftung.de/herzwochen und über die sozialen Medien instagram,
facebook, YouTube, Linkedin und X (Twitter).

Der Ratgeber „Herzkrank? Schütze Dich vor dem Herzstillstand!“ (158 S.)
kann kostenfrei per Tel. unter 069 955128-400 (E-Mail:
<Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.>) angefordert werden. Leicht verständlich
informieren Herzexperten über die wichtigsten Ursachen des Herzstillstands
und wie Vorbeugung, Diagnose und konsequente Behandlung von
Herzerkrankungen helfen, das Risiko eines plötzlichen Herztods auf ein
Minimum zu reduzieren. Überlebende eines plötzlichen Herztods berichten
eindrücklich in Patientenportraits. Weitere Infos unter
<https://herzstiftung.de/herzwochen>

Experten-Videos und Podcasts zu Themen der Herzwochen bietet die
Herzstiftung unter:
https://herzstiftung.de/herzwochen