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Erntezeit Botanischer Garten der HHU im Herbst

Im Botanischen Garten der HHU finden sich Früchte an allen Orten, hier die Bitterorangen (Poncirus trifoliata).  HHU / Arne Claussen
Im Botanischen Garten der HHU finden sich Früchte an allen Orten, hier die Bitterorangen (Poncirus trifoliata). HHU / Arne Claussen
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Im Botanischen Garten der HHU finden sich Früchte an allen Orten, hier die Bitterorangen (Poncirus trifoliata).  HHU / Arne Claussen
Im Botanischen Garten der HHU finden sich Früchte an allen Orten, hier die Bitterorangen (Poncirus trifoliata). HHU / Arne Claussen

Der Herbst ist in den Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf (HHU) eingezogen. Die Blätter färben sich herbstlich, überall
hängen Früchte an Sträuchern und Bäumen und im Nutzpflanzengarten stehen
Kohl & Co. in voller Pracht. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen
will: Der Botanische Garten hat im Oktober noch täglich geöffnet, ab
November immer montags bis freitags.

Für manche ist er die schönste Jahreszeit, der Herbst. Die Natur wird bunt
und bietet reichhaltige Ernte. So auch der Botanische Garten der HHU, der
gerade jetzt in voller Farbpracht zum Spaziergang einlädt.

Der Herbst ist die Erntezeit, an vielen Bäumen und Sträuchern hängen
Früchte. Der Botanische Garten hat viele klassische einheimische Früchte
wie die Quitte (Cydonia oblonga), Weintrauben (Vitis) oder die
Kornelkirsche (Cornus mas) zu bieten.

In unmittelbarer Nähe von diesen ist der Nutzpflanzengarten, wo zurzeit
Kohlsorten erntebereit warten. Durch ihr kräftiges Violett fällt dort auch
die Feuerbohne (Phaseolus coccineus) schnell ins Auge. Doch bitte nicht
zum Messer greifen! Dazu Dr. Sabine Etges, Wissenschaftliche Leiterin des
Botanischen Gartens: „Wir wollen im Garten auch das Werden und das
Vergehen der Pflanzen zeigen. Darum bitten wir alle Besucherinnen und
Besucher, den Garten und seine Pflanzen so zu belassen, wie sie sie
vorgefunden haben.“

Und da hier viele seltene und kaum bekannte Pflanzen wachsen, sei auch
davor gewarnt, dass viele von ihnen ungenießbar oder sogar sehr giftig
sind. Etges: „Nicht nur den schön anzusehenden, aber hochgiftigen Rizinus
(Ricinus communis) kann man hier kennenlernen.“

Es wachsen auch viele exotische Pflanzen mit Früchten im Garten. Gleich in
der Nähe des Haupteingangs rechts steht ein kleiner Bananenhain, vor allem
mit der Art Musa balbisiana. „Diese Bananen haben in diesem Jahr zum
ersten Mal Früchte angesetzt. Ob sie reif werden, müssen wir noch
beobachten“, sagt Reviergärtner Lars Leonhard.

Nur wenige Schritte weiter steht ein Baum mit einem besonderen Namen: der
Westliche Erdbeerbaum (Arbutus unedo). Woher der Name stammt, ist unschwer
zu erkennen, denn die reifen Früchte leuchten rot und haben die raue
Oberfläche des Namensvetters; mit der Erdbeere ist der Baum – der in
Kleinasien beheimatet ist, sich aber auch im Südwesten Irlands findet –
aber nicht verwandt.

Auch weitere Bäume, die eher in wärmeren Gefilden zu finden sind, stehen
im Botanischen Garten. So lohnt sich der Weg zur Bitterorange (Poncirus
trifoliata), die aktuell voll mit Früchten hängt. Ebenfalls im Freiland
stehen und tragen Samen und Früchte: der Kakibaum (Diospyros kaki), der
Ginkgo (Ginkgo biloba) und die Rote Rosskastanie (Aesculus x carnea
‚Briotii‘); deren Früchte unterscheiden sich deutlich von denen der
heimischen Gewöhnlichen Rosskastanien (Aesculus hippocastanum). Die
Fruchtstände des Amerikanischen Tulpenbaums (Liriodendron tulipifera)
wiederum fallen durch ihre besondere Form auf.

Äußerst ungewöhnlich sind die tennisballgroßen Früchte des
Milchorangenbaums (Maclura pomifera); sie sehen wie kleine, grüne Gehirne
aus. Sabine Etges: „Die Früchte duften leicht nach Orangen, aber sie
enthalten einen bitteren Milchsaft, der sie vor Fraßfeinden schützt.“
Mehrere Davidson-Pflaumen (Davidsonia pruriens) stehen in Kübeln in der
Nähe der Orangerie; sie haben große Trauben an Früchten ausgebildet.

Schließlich lohnt sich auch wieder ein Gang in das Kuppelgewächshaus. In
leuchtendem Rot strahlen dort die Granatäpfel (Punica granatum) und
daneben reifen die Feigen (Ficus carica) heran.

Und wer bei seinem Spaziergang durch den Botanischen Garten genug Früchte
gesucht und gefunden hat, kann einfach den Blick über die in vielen Farben
blühenden Beete und Wiesen des Gartens schweifen lassen. Ein Weg in den
Süden Düsseldorfs lohnt sich immer.

Der Botanische Garten der HHU

Der rund acht Hektar große Botanische Garten wurde 1979 eröffnet. Er dient
der Bevölkerung ganzjährig als Stätte der Bildung und Erholung, der
Pflanzenforschung und der Studierendenausbildung an der HHU. Die
umfangreichen, größtenteils öffentlichen Pflanzensammlungen werden als
Arbeits- und Anschauungsmaterial für Forschung und Lehre vor allem in der
Biologie und der Pharmazie genutzt.

Ein besonderer Schwerpunkt des Düsseldorfer Botanischen Gartens ist die
sogenannte Kalthauskultur. In ihrem Zentrum steht das Wahrzeichen des
Gartens, das 1.000 Quadratmeter große Kuppelgewächshaus mit einer Höhe von
18 Metern. Es beherbergt Pflanzen des Mittelmeerraums und der Kanaren,
aber auch solche aus Ozeanien, Asien und Amerika.

In den Jahren 2004 und 2008 wurde die Einrichtung um drei neue Gebäude
erweitert, die Orangerie, das Südafrikahaus und einen
Forschungsgewächshauskomplex. Neben dem großen Sammlungs- und
Forschungshaus und den Versuchsflächen betreibt der Botanische Garten auch
die hochmodernen Forschungsgewächshäuser auf dem Dach des Biologie-
Neubaus.

Die im Botanischen Garten zu entdeckende Pflanzenwelt ist äußert
vielfältig. Dort finden sich höchst seltene Pflanzen wie die Wollemie, von
denen im Ursprungsland Australien nur circa 100 ausgewachsene Exemplare
wild in einem sehr kleinen, gut geschützten Gebiet vorkommen. In
Düsseldorf wird damit ein Beitrag zur Erhaltung bedrohter Arten und zur
Sicherung der Biodiversität geleistet.

Alljährlich besuchen rund 100.000 Bürgerinnen und Bürger den Botanischen
Garten. Er ist für die Öffentlichkeit von März bis Oktober täglich und von
November bis Februar montags bis freitags geöffnet. Den Besuchenden steht
ein kostenfreier Audioguide auf Deutsch und Englisch zur Verfügung, der
sie auf Rundgängen zu allen Besonderheiten führt.

Mit einem vielfältigen Vortrags- und Führungsprogramm werden
Pflanzeninteressierte jeden Alters an die Geheimnisse, die im Garten zu
finden sind, herangeführt und ihre Bedeutung für die menschliche
Zivilisation verdeutlicht. Mit diesem Wissenstransfer ist der Botanische
Garten in das Selbstverständnis der HHU als Bürgeruniversität eingebunden.

Unterstützt wird die Arbeit durch den Freundeskreis des Botanischen
Gartens der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V., mit dessen Hilfe
bereits viele Projekte realisiert werden konnten.

Ebenso ist der Botanische Garten eine Ausbildungsstätte für bis zu zehn
zukünftige Gärtnerinnen und Gärtner in der Fachrichtung
„Staudengärtnerei“. Dort lernen sie auch die Besonderheiten eines
wissenschaftlich orientierten Gartens kennen.