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Bessere Heilungschancen durch individuelle Brustkrebstherapie

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Die pinkfarbene Schleife 'Pink Ribbon' steht als Symbol für das Engagement zum Thema Brustkrebs.  istock
Die pinkfarbene Schleife 'Pink Ribbon' steht als Symbol für das Engagement zum Thema Brustkrebs. istock

Am Uniklinikum werden bei an Brustkrebs erkrankten Frauen und Männern
innovative, zielgerichtete Therapien angeboten und erforscht. Ein
Expertenteam aus verschiedenen Fachbereichen wird in die individuellen
Therapien einbezogen. Die Behandlung an einem zertifizierten onkologischen
Spitzenzentrum erhöht die Überlebenschance der erkrankten Frauen und
Männer.

Brustkrebs, das sogenannte Mammakarzinom, ist die häufigste bösartige
Krebserkrankung der Frau mit derzeit knapp 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr
in Deutschland. Die Krankheit betrifft aber keinesfalls nur Frauen – auch
bei Männern wird Brustkrebs, wenn auch sehr viel seltener, diagnostiziert.
Anlässlich des im Oktober stattfindenden Brustkrebsmonats will das
Uniklinikum auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen Vorsorge und auf
innovative, zielgerichtete Therapien aufmerksam machen, die im Falle einer
Diagnose eingesetzt werden. Pro Jahr behandelt das interdisziplinäre Team
des regionalen, zertifizierten Brustzentrums Dresden über 700 neu an
Brustkrebs erkrankte Frauen. Professorin Pauline Wimberger, Direktorin der
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe des
Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, betont, wie wichtig die
Qualitätsbewertungen sind. „Eine deutschlandweite Untersuchung hat
gezeigt, dass unter anderem Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs,
aber auch mit gynäkologischen Krebserkrankungen, die sich an von der
Deutschen Krebsgesellschaft ausgewiesenen, zertifizierten Brust- und
gynäkologischen Krebszentren behandeln lassen, ein signifikant
verlängertes Gesamtüberleben haben.“ Das von der Deutschen
Krebsgesellschaft/ OnkoZert zertifizierte Brustzentrum am Uniklinikum
setzt auf innovative und personalisierte Therapien.

Moderne Diagnostikverfahren ermöglichen es den Medizinerinnen und
Medizinern heute, Brustkrebs bereits in frühen Stadien zu entdecken. Bei
rund jeder achten Frau wird diese Krankheit im Laufe ihres Lebens
diagnostiziert – in Sachsen betrifft das knapp 4.000 Frauen pro Jahr,
deutschlandweit knapp 70.000. Um den Krebs effektiv zu behandeln, steht
den Expertinnen und Experten des Brustzentrums am Uniklinikum Dresden das
komplette Spektrum der verschiedenen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Das seit Jahren fest bestehende Team aus ärztlichen und pflegerischen
Mitarbeitenden zeichnet sich durch höchste fachliche Kompetenz aus. Sie
werden von Psychoonkologinnen und -onkologen, aber auch
Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Mitarbeitenden des
Sozialdienstes unterstützt. Begleitend werden Ernährungsberatung und auch
sportliche Aktivitäten wie zum Beispiel Yoga angeboten. Welche Therapien
schließlich zum Einsatz kommen, wird in einem interdisziplinären
Tumorboard individuell für jede Patientin besprochen und hängt von
verschiedensten klinischen und molekularen Faktoren der Tumorzellen ab.
„Eine Operation ist nicht immer das Mittel der ersten Wahl“, so Prof.
Wimberger.

Vielmehr werde zunehmend auf sogenannte neoadjuvante Therapien gesetzt,
die vor der geplanten Operation zum Einsatz kommen. Zielgerichtete
Behandlungen umfassen neben Immun- und Antikörpertherapien auch
antihormonell basierte Therapien. Des Weiteren können Chemotherapien sowie
nach einer Operation auch eine Bestrahlung zum Einsatz kommen. „Ziel einer
neoadjuvanten Therapie ist es, den Tumor in der Brust komplett zu
eliminieren“, sagt Prof. Wimberger. „So können wir bei jeder Patientin
feststellen, auf welche Therapie der Brustkrebs am besten anspricht und
sich im optimalen Fall vollständig zurückbildet“, erklärt Oberärztin Dr.
Theresa Link. Ebenso erfolgt eine individuelle Risikoeinschätzung nach der
Therapie und gegebenenfalls das Angebot, an Studien zur weiteren
Risikosenkung teilzunehmen. Auch für Zweitmeinungen werden die
Medizinerinnen und Mediziner des Uniklinikums häufig zurate gezogen.
„Unser großer Vorteil ist, dass wir alle Leistungen rund um das Thema
Brustkrebs aus einer Hand bei uns am Klinikum anbieten können“, sagt Prof.
Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum. Die individuelle
und auf die jeweilige Patientin zugeschnittene Therapie, die in der
Hochschulmedizin Dresden zur Anwendung kommt, erhöhe die Chancen des
Überlebens und der Heilung. In der Uniklinik Dresden erfolgt die komplette
Behandlung durch ein Team - ob Diagnostik, Aufklärung, Operation oder die
notwendige medikamentöse Tumortherapie. „Frauen sollten unbedingt die
regelmäßigen Vorsorgeangebote bei ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt
nutzen“, betont Dr. Theresa Link, denn eine frühe Diagnose des
Brustkrebses erhöht die Heilungschancen ebenfalls. Frauen im Alter
zwischen 50 und 69 Jahren können alle zwei Jahre ein Mammografie-Screening
in Anspruch nehmen. Diese Regelung soll künftig auf jüngere und auch
ältere Frauen ausgeweitet werden.

Untersuchung auf Genveränderung bei Krebsfällen in der Familie

Das Uniklinikum Dresden ist eines von insgesamt 23 Zentren für familiären
Brust- und Eierstockkrebs in Deutschland. Über Diagnose und Behandlung
hinausgehend besteht am Uniklinikum damit die Möglichkeit, eine genetische
Beratung und Diagnostik in Anspruch zu nehmen, wenn es beispielsweise
mehrere Brustkrebsfälle in der Familie gibt. Das Angebot kann ebenso
genutzt werden, wenn eine Frau die Diagnose Brustkrebs vor dem 35.
Lebensjahr oder die Diagnose Eierstockkrebs vor dem 80. Lebensjahr erhält,
aber auch, wenn ein Mann an Brustkrebs erkrankt. „Das Wissen um das
Vorliegen einer Mutation in einem Hochrisiko-Gen gibt uns die Möglichkeit,
gut verträgliche zielgerichtete neue Therapien in Form von Tabletten
(sogenannte PARP-Inhibitoren) anbieten zu können, sowohl bei Brust- aber
auch bei Eierstockkrebs“, erklärt Prof. Pauline Wimberger.

Zudem beteiligt sich das Uniklinikum an großen, internationalen Studien
zum Thema Brustkrebs. Im hauseigenen Forschungslabor der
Universitätsfrauenklinik als Teil des Nationalen Centrums für
Tumorerkrankungen NCT/UCC analysieren Expertinnen und Experten unter
anderem zirkulierende Tumorzellen sowie Marker im Blut, die das Ansprechen
einer zielgerichteten Therapie besser vorhersagen sollen. Diese
translationale Forschung kommt den Patientinnen auf direktem Weg zugute,
indem sie schnell in Therapien Anwendung finden kann. „Neue
Behandlungswege und Medikamente zeigen immer bessere Wirkung. Das bedeutet
zugleich, dass das ärztliche und pflegerische Personal regelmäßig geschult
werden muss.“ Durch die Bündelung an Wissen und Erfahrung kann den
Patientinnen am Uniklinikum Dresden ein sich an modernsten Standards
orientierendes Therapiekonzept angeboten werden. Letztendlich geht es
darum, jede Patientin und jeden Patienten optimal zu therapieren und
menschlich respektvoll zu begleiten.