HAWK verleiht Dr. Sandra Schiller Honorarprofessur


„Qualifikation, Leistung, Engagement und die Persönlichkeit von Dr. Sandra
Schiller“, zählte Prof. Katja Scholz-Bürig, Vizepräsidentin für Studium
und Lehre, als prägnante Schlagwörter und Inhalte auf. So unterstrich sie,
warum sie jetzt Dr. Sandra Schiller in einem feierlichen Rahmen den
Honorarprofessorinnentitel der Hochschule für angewandte Wissenschaften
und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttinge
Eigentlich war der Weg von Sandra Schiller an die HAWK eher zufällig: Nach
einem Diplom als Bibliothekarin, einem Geisteswissenschaftlichen
Magisterstudium mit Auszeichnung und der Promotion „summa cum laude“
führte eine Stellenausschreibung sie nach Hildesheim. Im September 2002
begann sie als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich „Internationale
Kommunikation“ im Studiengang Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie
der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit in Hildesheim.
„Mich haben die Therapieberufe als Themengebiet damals sehr angesprochen
und die internationale Ausrichtung der Stelle“, so Schiller. Über
englischsprachige Ärzteserien habe sie sich immer mehr dem fachenglischen
Sprachduktus genähert, sagt sie augenzwinkernd – unerwähnt bleiben von ihr
die zahlreichen Kongresse, Tagungen und ihre intensiven Forschungsarbeiten
zu den Berufsfeldern.
„Ab jetzt darfst Du Dich Professorin nennen“, so Scholz-Bürig, „das ist
zum einen eine Wertschätzung für Deine über mehrere Jahrzehnte geleistete
exzellente Forschung und Lehre an der HAWK, zum anderen aber jetzt auch
eine strukturelle Erleichterung, da viele Forschungsanträge und
Kooperationen – auch besonders international - noch immer
erfolgversprechender sind, wenn der Titel einer Professur geführt und
damit auch formal ‚Augenhöhe‘ hergestellt wird.“ Abgehalten habe das
Sandra Schiller vorher allerdings auch nicht, so Scholz-Bürig anerkennend.
Hervorzuheben sei vor allem die sukzessive Entwicklung des
Arbeitsschwerpunktes „Health Humanities“ an der HAWK – eine
geisteswissenschaftliche Analyse von Gesundheit und Krankheit und damit
auch des Gegenstandsbereichs der therapeutischen Gesundheitsberufe – durch
Sandra Schiller. „Transkulturalität, Diversität, Ethik, Geschichte der
Physiotherapie – diese Aspekte sind in unseren Studiengängen ganz eng mit
ihrer Person verbunden. Auch ‚Critical Occupational Science‘ und ‚Critical
Physiotherapy‘ stehen nicht zuletzt in einem geisteswissenschaftlichen
Kontext“, würdigte Prodekan Prof. Dr. Bernhard Borgetto die durch Dr.
Sandra Schiller eingebrachte neue Perspektive als Geisteswissenschaftlerin
in den Hildesheimer Studiengängen. Durch ihr Engagement ist die HAWK an
dem Erasmus-Projekt „PREP IP: Persons with Refugee Experience –
Interprofessional“ beteiligt und wird dafür von der EU mit einer
Fördersumme von 50.000 Euro bedacht.
„Wir wünschen uns, dass Du die praktische Ausbildung bzw. die
Praxiserfahrung der Studierenden um die Vermittlung von Kompetenzen im
Bereich Diversität und Ethik erweiterst und dadurch ein
Forschungsschwerpunkt für ‚Health Humanities‘ an der HAWK entsteht“, so
Scholz-Bürig bei der feierlichen Urkundenübergabe.
Für ihre exzellente Vernetzungsarbeit sprachen die vielen internationalen
digitalen Grußworte zu ihrer Ernennung als Honorarprofessorin und die Rede
von Birthe Hucke, Vorstandsmitglied im Deutschen Verband Ergotherapie, in
den Sandra Schiller sich seit Jahren maßgeblich durch Fachaufsätze,
Kongressinhalte und die Vermittlung von internationalen Perspektiven sowie
als Leiterin einer Arbeitsgruppe einbringt.
Zum Hintergrund:
Dr. Sandra Schiller absolvierte zwei Studiengänge: Sie erwarb 1989 einen
Abschluss als Diplom-Bibliothekarin für wissenschaftliches Bibliotheken an
der Fachhochschule für Bibliothekswesen in Frankfurt am Main und studierte
von 1991 bis 1997 mit Auszeichnung „Mittlere und Neuere Geschichte“ sowie
„Anglistik“ an der Universität Heidelberg. In den Jahren 1993 bis 1994
studierte sie mit einem Stipendium des Kultusministeriums Baden-
Württemberg „Walisische Geschichte und Politik“ sowie „Englische
Literatur“ an der University of Wales in Aberystwyth. Im Jahr 2002
promovierte sie in „Anglistik“ und „Mittlerer und Neuerer Geschichte“ mit
„summa cum laude“ an der Universität Heidelberg zum Thema „Politik und
Kultur der Differenz: Die Entwicklung der walisischen Identität in der
englischsprachigen politischen und literarischen Diskussion in Wales
zwischen den beiden Referenda 1979 und 1997“. Ihr beruflicher Werdegang
führte Dr. Sandra Schiller u.a. zur Zentralbibliothek des Deutschen
Krebsforschungszentrums in Heidelberg, an das Department of European
Languages der University of Wales, das American Junior Year at Heidelberg
University, zu einem Internetportal für studentischen Informationsbedarf
in Genf und schließlich an die HAWK.
Seitdem hat sie für die Lehre in den therapeutischen Gesundheitsberufen in
den vergangenen zwanzig Jahren in unterschiedlichen Bereichen
Pionierarbeit geleistet und Lehrkonzepte entwickelt, für die es zum
jeweiligen Entstehungszeitpunkt keine bzw. nur sehr vereinzelt bereits
bestehende Lehrangebote gab. Dies betrifft nicht nur ihren ursprünglichen
Lehrbereich Fachenglisch, sondern auch die Lehre zur therapeutischen
Ethik, zur Inter-/Transkulturalität bzw. zu diversitätssensible
Perspektiven in Theorie und Praxis der therapeutischen Gesundheitsberufe,
zur Professionsgeschichte im sozial- und medizinhistorischen Kontext mit
einem besonderen Fokus auf der Geschichte der Physiotherapie.Sandra
Schiller ist Gründungsmitglied und im Vorstand der International
Physiotherapy History Association (IPHA) sowie Gründungsmitglied und in
der Koordinierungsgruppe des International Social Transformation through
Occupation Networks (ISTTON).
In der Vergangenheit war sie über Drittmittelförderung an verschiedenen
Projektgruppen des European Network of Occupational Therapy in Higher
Education (ENOTHE) beteiligt. Aktuell ist sie Projektleiterin an der HAWK
im „Persons with Refugee Experience Project Interprofessional (PREP IP)“,
einer Erasmus+ KA220-HED – Cooperation partnership in higher education mit
einem Fördervolumen für die HAWK von über 50.000 Euro.
Originalpublikation:
https://www.hawk.de/de/newspor
schiller-honorarprofessur