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Mit einem Klick zur Nachversorgung

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Hochschulausgründung der TH Nürnberg entwickelt digitale Plattform zur
Vernetzung von Krankenhäusern und Pflegestellen

Die Suche nach einem geeigneten Nachversorger ist für Sozialdienste in
Krankenhäusern aktuell mit viel manuellem Aufwand verbunden. Das Start-up
„CareNext“ um vier Absolventen der TH Nürnberg möchte das ändern und den
Prozess durch eine digitale Plattform deutlich vereinfachen. Die
Gründungsberatung „OHM-Potentiale“ der Hochschule hat das Team dabei
unterstützt. Inzwischen befindet sich die Anwendung bereits in der
Testphase im Klinikum Fürth.

Rund 4,1 Millionen Menschen sind laut Statistischem Bundesamt derzeit in
Deutschland pflegebedürftig. Gerade Krankenhäuser müssen sich um die
Weiterversorgung von Patientinnen und Patienten und deren Unterbringung in
einer Pflegeeinrichtung sowie bei anderen Nachversorgern, wie
beispielsweise in der medizinischen Rehabilitation, kümmern. Oftmals
benötigen sie kurzfristig einen verfügbaren Platz für eine Nachversorgung,
doch die Suche ist aufwendig: So fragen Krankenhäuser in der Spitze pro
Entlassung eines Pflegebedürftigen circa 40 Pflegeheime manuell an. Die
vier Absolventen der
TH Nürnberg Daniel Eberhardt, Daniel Ederer, Felix Schmidt und Patrick
Trost haben deshalb das Start-up „CareNext“ gegründet, mit dem sie diesen
Prozess vereinfachen möchten.

Die digitale Plattform hilft den Sozialdiensten in Krankenhäusern bei der
Suche nach passenden Nachversorgern für Patientinnen und Patienten,
beispielsweise in der Kurz- und Langzeitpflege oder der medizinischen
Rehabilitation. Bisher verläuft dieser Prozess analog, per E-Mail oder
Telefon. „Allein die Telefonate mit den Heimen und das Ausfüllen
sämtlicher Infobögen dauert bei der herkömmlichen Suche manchmal Tage oder
Wochen. Wir reduzieren den Aufwand auf wenige Klicks“, erklärt Daniel
Eberhardt. Durch die Plattform „CareNext“ erfolgen die Suche,
Kontaktaufnahme, Kommunikation und Vermittlung in weiten Teilen
automatisiert.

Auch die Nachversorger sollen von der Plattform profitieren. Dort gehen
oft unvollständige Anfragen ein, die nun über das einheitliche Formular
übersichtlich gegliedert werden. Dafür können die Einrichtungen ihre
verfügbaren Kapazitäten mit genauen Angaben zur Pflegeart, zur
Unterbringung oder zum Aufnahmetermin anlegen und bei jeder Anfrage sofort
entscheiden, ob eine Person zur freien Kapazität passt. Durch eine
Schnittstellenintegration auf das bereits vorhandene
Krankenhausinformationssystem kann die CareNext-Plattform redundante
Arbeitsschritte vermeiden und die Dokumentation vereinfachen. „Vor allem
der Datenschutz spielt eine wichtige Rolle bei ‚CareNext‘. Die
persönlichen Daten bleiben daher bei allen Suchanfragen geheim, eine
komplexe Verschlüsselung ermöglicht zudem den Versand von persönlichen
Dokumenten unter Einhaltung höchster Sicherheitsstandards“, sagt Daniel
Eberhardt.
Die CareNext-Plattform befindet sich aktuell in der Testphase im Klinikum
Fürth und wird demnächst in weiteren Krankenhäusern und Kliniken in der
Region Mittelfranken zum Einsatz kommen. Auf diesem Weg vernetzt sie alle
Krankenhäuser mit deren individuellen Nachversorgern, und das mit dem
Fokus auf die Patientinnen und Patienten.

Die Idee zu „CareNext“ entstand während eines gemeinsamen IT-Projektes an
der TH Nürnberg. Die vier damaligen Studenten kannten die Probleme mit der
Pflegeplatzsuche bereits aus ihrem privaten Umfeld und entwickelten so ein
Konzept für eine schnellere Lösung. Bereits zu Beginn tauschten sich die
vier Gründer immer wieder mit Pflegeeinrichtungen und weiteren
Nachversorgern aus. „Im Gespräch mit Einrichtungsleiterinnen und -leitern
im Großraum Nürnberg haben wir nachgehakt, wo die Probleme liegen, und auf
dieser Basis unser Konzept entwickelt“, erläutert Felix Schmidt. „Wir
möchten in der Gesundheits- und Pflegebranche Veränderungen beschleunigen,
da dort die Vorteile von digitalen Arbeitsabläufen aufgrund fehlender
Ressourcen in vielen Bereichen noch überhaupt nicht genutzt werden
konnten“, so Felix Schmidt weiter.
Unterstützt wird das Team von der Gründungsberatung „OHM-Potentiale“ der
TH Nürnberg. Neben der technischen Expertise aus der Fakultät Informatik
haben die erfahrenen Mentorinnen und Mentoren bei der Entwicklung des
Geschäftsmodells sowie des Businessplans geholfen und das Start-up bei der
Antragsstellung für das EXIST-Stipendium unterstützt. Das Stipendium des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie fördert unter anderem
Studierende und Alumni bei ihren Gründungsvorhaben.
Das Gründerteam ist auch weiterhin auf der Suche nach Krankenhäusern,
Nachversorgern sowie Unterstützern, die Interesse am Einsatz von
„CareNext“ haben.