Bunt, haltbar und intensiv im Geschmack - Was denkt die Bevölkerung über Zusatzstoffe in Lebensmitteln?
BfR veröffentlicht Spezial-Ausgabe des Verbrauchermonitors zur Wahrnehmung
von Lebensmittelzusatzstoffen
Ob Farb- oder Konservierungsstoffe, Emulgatoren oder Süßungsmittel - in
Zutatenlisten von Süßwaren, Getränken und anderen verarbeiteten
Lebensmitteln sind häufig Lebensmittelzusatzstoffe enthalten. Eine
aktuelle, repräsentative Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung
(BfR) zeigt: 55 Prozent der Bevölkerung versuchen, Zusatzstoffe beim Kauf
von Lebensmitteln zu vermeiden. „Viele Menschen sorgen sich über mögliche
gesundheitliche Folgen, gleichzeitig fühlen sie sich nicht gut über
Zusatzstoffe informiert“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas
Hensel. „Lebensmittelzusatzstoffe werden in Europa streng geprüft. Nur
wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen bei der vorgesehenen Verwendung
nicht zu erwarten sind, dürfen sie eingesetzt werden.“
Link zum Web-PDF des Verbrauchermonitors Spezial Zusatzstoffe in
Lebensmitteln
<https://www.bfr.bund.de/cm/35
zusatzstoffe-in-lebensmitteln.
Link zum A-Z Index Lebensmittelzusatzstoffe
<https://www.bfr.bund.de/de/a-
Zusatzstoffe werden Lebensmitteln aus technologischen Gründen zugesetzt.
So beeinflussen beispielsweise Farbstoffe das Aussehen, Emulgatoren die
Konsistenz und Süßungsmittel den Geschmack eines Lebensmittels -
Eigenschaften, die von den meisten Befragten der Studie als wichtig oder
sehr wichtig eingestuft werden.
Mehr als die Hälfte versucht, Zusatzstoffe beim Kauf von Lebensmitteln zu
vermeiden. Denn bei den meisten Befragten ist das wahrgenommene
gesundheitliche Risiko von Zusatzstoffen größer als deren eingeschätzter
Nutzen - dies gilt insbesondere für Süßungsmittel, Farbstoffe und
Geschmacksverstärker (jeweils über 40 %). Vor allem mögliche
Unverträglichkeiten sowie die Förderung von Krebs und Übergewicht sind
Risiken, die von den Befragten mit Lebensmittelzusatzstoffen verbunden
werden.
Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass die Bevölkerung ihr Wissen über
Lebensmittelzusatzstoffe als gering einschätzt. So fühlen sich die
Menschen zum einen nicht gut informiert, beispielsweise wenn es um die
Funktionen oder mögliche gesundheitliche Risiken von Zusatzstoffen geht.
Zum anderen zeigen die Ergebnisse, dass selbst häufig eingesetzte
Zusatzstoffe vielen nicht bekannt sind. Jeweils über 40 Prozent der
Befragten geben an, den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat und das
Süßungsmittel Aspartam nicht zu kennen. Nicht allen ist die vorrangige
Funktionsgruppe einzelner Zusatzstoffe bekannt: Zwar weiß die Mehrheit,
dass Carotin als Farbstoff verwendet wird, bei Milchsäure wissen hingegen
nur etwa ein Viertel der Befragten, dass diese hauptsächlich als
Konservierungsstoff genutzt wird.
Der Begriff Lebensmittelzusatzstoff wird in der Verordnung (EG) Nr.
1333/2008 definiert. Danach versteht man darunter einen Stoff mit oder
ohne Nährwert, der einem Lebensmittel aus technologischen Gründen
zugesetzt wird. Lebensmittelzusatzstoffe dürfen in der Europäischen Union
nur verwendet werden, wenn sie zuvor zugelassen wurden. Voraussetzung
dafür ist, dass der Stoff für die vorgesehene Verwendung gesundheitlich
unbedenklich ist. Weiterhin muss eine technologische Notwendigkeit für den
Zusatz bestehen und Verbraucherinnen und Verbraucher dürfen durch die
Verwendung des Lebensmittelzusatzstoffs nicht irregeführt werden. Ein in
der EU zugelassener Lebensmittelzusatzstoff erhält eine E-Nummer und muss
in der Zutatenliste angegeben werden.
Über den BfR-Verbrauchermonitor
Ob Antibiotikaresistenzen, Mikroplastik, Salmonellen oder Aluminium in
Lebensmitteln - welche gesundheitlichen Risiken sind der Bevölkerung
bekannt und was beunruhigt sie? Antworten auf diese und andere Fragen
liefert der BfR-Verbrauchermonitor, eine seit 2014 regelmäßig
durchgeführte repräsentative Bevölkerungsbefragung. Dazu werden etwa 1.000
Personen, die in Privathaushalten in Deutschland leben, im Auftrag des BfR
telefonisch interviewt. In Ergänzung dazu führt das BfR
Repräsentativbefragungen zu Einzelthemen durch, die von besonderem
aktuellem Interesse sind, wie zum Beispiel Tattoos, E-Zigaretten,
Superfoods oder Zusatzstoffe in Lebensmitteln.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich
unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die
Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in
engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.