Kunsthochschule für Medien Köln zeigt Bauhaus-Fotografin Etel Mittag-Fodor
Etel Mittag-Fodor: Not an unusual Life for the Time and the Place
Anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
präsentiert die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) die bedeutende
Bauhaus-Fotografin. Eine Ausstellung mit Porträts, Stillleben und
Architekturaufnahmen aus den Jahren 1928 bis 1938.
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 9. September 2021, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: bis 24. Oktober 2021, Do/Fr 16–19 Uhr, Sa 14-18 Uhr
u.n.V.
GLASMOOG - Raum für Kunst & Diskurs, Filzengraben 2, 50676 Köln
Mit der monographischen Ausstellung von Etel Mittag-Fodor (1905-2005)
würdigt die KHM exemplarisch eine bedeutende Fotografin der künstlerischen
Moderne, deren außergewöhnliches, ein ganzes Jahrhundert umspannendes
Leben und künstlerisches Schaffen von der Vielfalt und Heterogenität
deutsch-jüdischer Geschichte erzählt. Tonaufnahmen von Etel Mittag-Fodor
sowie die für ihre Enkel verfassten Lebenserinnerungen, die 2014 unter dem
Titel Ein Leben, nicht einmal ungewöhnlich für diese Zeit und diesen Ort
in der Publikationsreihe “Bauhäusler. Dokumente aus dem Bauhaus-Archiv
Berlin“ veröffentlicht wurden und die der Ausstellung ihren Titel
verliehen haben, geben Einblick in ein bewegtes Künstlerinnenleben, das
durch den nationalsozialistischen Terror, durch Widerstand, Flucht und
Exil geprägt wurde.
Etel Fodor wuchs in einer jüdischen Familie in Österreich-Ungarn auf. Von
1928 bis 1933/1936 lebte sie in Deutschland. Nach ihrem Studium der
Fotografie und der Gebrauchsgrafik an der Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien studierte sie von 1928 bis 1930 am Bauhaus Dessau
in der von Walter Peterhans neu eingerichteten Fotografie-Klasse und
wirkte zudem in der Grafikwerkstatt. Ihre Fotografien zeichnen sich durch
eine konzentrierte Durchgestaltung der gesamten Bildfläche aus, die - wie
eine Textur - durch eine dynamische und zugleich rhythmisierte Gestaltung
strukturiert wird. 1933 wurde ein Großteil ihrer Arbeiten vernichtet. Nach
der Machtübernahe der NSDAP musste Etel Mittag-Fodor zunächst Deutschland
verlassen und lebte überwiegend in Pécs. Zur Olympiade 1936 kehrte sie
kurzzeitig nach Berlin zurück. 1938 emigrierte sie mit ihrem Mann Ernst
Mittag nach Südafrika, wo ihr Onkel lebte. Dort war sie zunächst als
Architektur- und Kinderfotografin tätig und engagierte sich in der Anti-
Apartheid-Bewegung. 1964 bis ins hohe Alter hinein war sie künstlerisch
tätig und arbeitete vor allem an Webarbeiten, die leider nicht erhalten
sind.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus-Archiv Berlin,
kuratiert von Prof. Dr. Kerstin Stutterheim und Heike Ander. Ein
Begleitprogramm ist in Vorbereitung. Gefördert durch #2021 JLID –
Jüdisches Leben in Deutschland e.V. aus Mitteln des Bundesministerium des
Inneren, für Bau und Heimat.