TU Berlin: Neues Gebäude für die Spitzenforschung feiert Richtfest
Interdisziplinäres Zentrum für Modellierung und Simulation der Technischen
Universität Berlin feiert Richtfest
Am heutigen Dienstag, 31. August 2021, wurde im Beisein des Regierenden
Bürgermeisters von Berlin und Senators für Wissenschaft und Forschung,
Michael Müller, des Senators für Stadtentwicklung und Wohnen, Sebastian
Scheel, und des Präsidenten der Technischen Universität Berlin (TU
Berlin), Prof. Dr. Christian Thomsen, Richtfest für den Forschungsneubau
IMoS – Interdisziplinäres Zentrum für Modellierung und Simulation der TU
Berlin gefeiert. Der Parlamentarische Staatssekretär bei der
Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Michael Meister, war mit
einem digitalen Grußwort vertreten.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller: „Ich freue mich sehr, dass
wir heute wieder ein Richtfest für Berlins Spitzenforschung feiern können.
Das Forschungszentrum IMoS und das angrenzend in die Höhe wachsende neue
Mathematikgebäude sind herausragende Beispiele für die milliardenschwere
Investitionsoffensive des Landes in modernste Infrastruktur für Forschung
und Lehre und auch für das große Engagement des Bundes am
Wissenschaftsstandort Berlin. Das innovative Forschungszentrum für
Modellierung und Simulation der Technischen Universität Berlin birgt
großes Potenzial für den Zukunftsort Campus Charlottenburg und stärkt
unsere Stadt auf ihrem Weg zu einer international führenden
Innovationsmetropole. Dafür danke ich allen Beteiligten – den
Forscherinnen und Forschern, den Architekten und Bauleuten – und wünsche
ihnen für ihre Arbeit weiterhin gutes Gelingen.“
Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung
und Forschung, Dr. Michael Meister, betont: „Das Zentrum IMoS wird künftig
zentrale Beiträge zur Weiterentwicklung von neuen Produkten und Prozessen
in Schlüsseltechnologien leisten. Es unterstützt die Zielsetzung der
Hightech-Strategie der Bundesregierung und kann entscheidend zur Stärkung
des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Deutschlands beitragen. Zudem
wird es uns bei der Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen,
wie z. B. dem Klimawandel oder der Nutzung von Künstlicher Intelligenz,
helfen können.“
Sebastian Scheel, Senator für Stadtentwicklung und Wohnen: „Die
Fertigstellung des Rohbaus ist ein wichtiger Meilenstein für den neuen
Forschungsbau der Technischen Universität Berlin. Er schafft mit seinen
Laboren, dem Rechenzentrum, seinen Kommunikationsbereichen, der
Graduiertenschule BIMoS sowie den Seminar- und Konferenzräumen ideale
Bedingungen für Forschende in Hochtechnologiebereichen und fördert die
Zusammenarbeit in den Disziplinen Mathematik, Informatik, Natur-, Sozial-
und Ingenieurwissenschaften.“
„Mit der Errichtung des IMoS-Gebäudes beginnen wir mit der Entwicklung des
Ost-Geländes, das unseren Charlottenburger Campus komplettieren wird“,
sagt Prof. Dr. Christian Thomsen, Präsident der TU Berlin, und betont die
zukunftsweisende Botschaft von IMoS: „Technische Prozesse müssen
ganzheitlich betrachtet werden. Neben dem Experiment als Frage an die
Natur kommt daher Modellen und Simulationen eine immer größere Bedeutung
zu. Nur sie können die unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen
Wissenschaftsdisziplinen auf ein Problem einbeziehen. So lassen sich auch
komplexe Prozesse verstehen und vorhersagen – sei es beim Klimawandel, der
Stadtentwicklung oder dem 3D-Druck.“
Das Gebäude mit ca. 5.000 m² Nutzfläche wird zusammen mit dem Neubau
Mathematikgebäude (ca. 15.000 m² Nutzfläche) auf dem Campus Ost der TU
Berlin, zwischen Landwehrkanal und Universitätsbibliothek in der
Fasanenstraße geplant und errichtet. Bei dem größeren Mathe-Gebäude wird
der Rohbau im nächsten Jahr fertiggestellt. Weitere Baumaßnahmen für die
TU Berlin sollen folgen. Für beide Gebäude erfolgt die Planung und
Realisierung unter dem Aspekt des nachhaltigen Bauens im Sinne eines
innovativen, ressourcensparenden und kosteneffizienten Gebäudekonzepts.
Ziel ist eine Silber-Zertifizierung im Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen
des Bundes (BNB).
Das Investitionsvolumen des Forschungsneubaus liegt bei 56,89 Millionen
Euro. Davon tragen Bund und Land je 17,26 Millionen Euro. Die TU Berlin
investiert 22,37 Millionen Euro. Insgesamt werden die beiden neuen Gebäude
IMoS und Mathematik mit Mitteln in Höhe von über 150 Mio. Euro finanziert.
In einem EU-weiten Wettbewerb für Architekturbüros als Generalplaner für
die Fachdisziplinen Hochbau-, Freianlagen-, Tragwerksplanung sowie
Technische Gebäudeausrüstung erhielt Code Unique Architekten aus Dresden
den 1. Preis. Der Entwurf überzeugte durch die städtebaulich offene
Struktur für den neuen Campus: Kompakte Baukörper mit Innenhof, die sich
im Erdgeschoss weiträumig zum Campusplatz öffnen und einen öffentlichen
Durchgang ermöglichen. Auf den begrünten Flächen zwischen den Gebäuden, im
Innenhof und auf dem Dach kann das Regenwasser versickern. Die Wege leiten
zum Grün am Kanal und zum Tiergarten über.
Im beschleunigten Verfahren wurde 2018 die Planung erstellt sowie das
Baufeld zur Erschließung des neuen Campus vorbereitet. Im dritten Quartal
2019 wurde mit der Baugrube und Anfang 2020 mit dem Rohbau des
Forschungsneubaus begonnen. Seit Anfang 2021 werden die Fassaden montiert.
Die Ausbauarbeiten laufen bereits, die Fertigstellung des Gebäudes ist für
Ende 2022 geplant.
Die Fassade wird durch regelmäßig angeordnete „Lisenen“, eine
lamellenartige Profilierung aus Aluminium, im Wechsel mit Fensterelementen
aus Aluminium und Glas strukturiert. Die Tiefe der Konstruktion generiert
eine interessante Optik des Baukörpers. So entsteht eine Eigenverschattung
der Fassade mit positiver Wirkung für den sommerlichen Wärmeschutz.
Schalldämmlüfter mit Wärmerückgewinnung in den Büros sorgen für einen
energieeffizienten Luftaustausch neben der herkömmlichen Fensterlüftung.
Dreifach verglaste Fenster tragen zusätzlich zum Schutz vor
Lärmimmissionen und zur Wärmedämmung bei.
Modellieren und Simulieren – Die Forschung im IMoS-Gebäude
Wie plant man ein neues Stadtquartier verkehrs- und klimagerecht, in dem
die Menschen sich wohl fühlen? Wie können Gasturbinen effizient und
nachhaltig mit Wasserstoff betrieben werden? Wie kann 3D-Druck beim
Produktdesign helfen? Bei all diesen Fragen spielen Modelle und
Simulationen eine zentrale Rolle. Gleichzeitig sind immer verschiedene
Wissenschaftsdisziplinen beteiligt: aus Architektur und Design, Sozial-
und Wirtschaftsforschung, aus Mathematik, Ingenieur- und
Naturwissenschaften. „Alle verwenden oft die gleichen Begriffe in
unterschiedlicher Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Volker Mehrmann vom
Fachgebiet Numerische Mathematik der TU Berlin. Zudem gebe es eine sehr
hohe Spezialisierung in der Wissenschaft. Im IMoS-Gebäude sollen deshalb
zeitlich begrenzt interdisziplinäre Teams drängende wissenschaftliche und
gesellschaftliche Fragestellungen mittels Modellierung, Simulation und
Optimierung gemeinsam angehen. „Im Gegensatz zu realen Experimenten können
wir bei Simulationen sehr effizient auch hochkomplexe Prozesse mit vielen
Variablen untersuchen“, erklärt Mehrmann. Und ganz nebenbei führe die
Arbeit in Teams zu höherer Innovation und einem besseren Verständnis.