Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD, 2. Auflage veröffentlicht
Heute erscheint die 2. Auflage der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL)
COPD. Sie ist auf den Internetseiten des Ärztlichen Zentrums für Qualität
in der Medizin (ÄZQ) kostenlos abrufbar.
Zwei Jahre haben 51 Expertinnen und Experten aus 30 Organisationen die
Nationale VersorgungsLeitlinie COPD überarbeitet. In 70 Empfehlungen und
mehreren Algorithmen beschreiben sie die bestmögliche
sektorenübergreifende Versorgung von Menschen mit COPD.
Wegen der Fülle der Themen überarbeitet die Leitliniengruppe die NVL COPD
in mehreren Schritten. Die nun vorliegende Teilpublikation der 2. Auflage
beinhaltet die "Definition und Epidemiologie", "Diagnostik und
Monitoring", "Tabakentwöhnung", "Nicht-medikamentöse Therapie",
"Medikamentöse Therapie", "Medizinische Rehabilitation" sowie
"Versorgungskoordination". Weitere Kapitel folgen im nächsten Schritt,
darunter zum Beispiel "Exazerbation" oder "Palliativmedizinische
Versorgung".
Für die Diagnose einer COPD empfiehlt die NVL, bei der Spirometrie
bevorzugt die altersabhängigen Referenzwerte der Global Lung Initiative
(GLI) zu nutzen. Dies verringert das Risiko von Über- und Unterdiagnosen.
Die Tabakentwöhnung hat für die Behandlung der COPD einen sehr hohen
Stellenwert. Deshalb sollen alle rauchenden Patient*innen mit COPD ein
Therapieangebot zur Tabakentwöhnung erhalten. Dies besteht idealerweise in
einer Kombination von verhaltenstherapeutischen und medikamentösen
Maßnahmen.
Neben der Tabakentwöhnung sind auch nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen
grundlegend für die Behandlung der COPD. Die NVL empfiehlt, damit vor der
Einleitung medikamentöser Langzeit-Behandlung zu beginnen. Die
Leitliniengruppe betont zudem, dass alle Menschen mit COPD in jedem
Krankheitsstadium von einem entsprechend angepassten körperlichen Training
profitieren.
Für die Langzeitbehandlung mit Medikamenten gibt es in der aktuellen NVL
COPD zwei Pfade, und zwar abhängig davon, ob die Betroffenen vorrangig
starke Beschwerden haben oder häufig plötzliche Verschlechterungen
erleben. Grundlage der Behandlung sind langwirksame Anticholinergika
(LAMA) und Beta-2-Sympathomimetika (LABA). Nur wenn Betroffene trotz einer
entsprechenden Kombinationsbehandlung (LAMA/LABA) weiterhin akute
Verschlechterungen erleben, kommen inhalative Corticosteroide (ICS)
infrage.
Das Programm für Nationale VersorgungsLeitlinien steht unter der
Trägerschaft von Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher
Bundesvereinigung (KBV) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen
Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Zu ausgesuchten Erkrankungen
hoher Prävalenz werden unter Berücksichtigung der Methoden der
evidenzbasierten Medizin versorgungsbereichsübergreifen
entwickelt und implementiert. Mit der Durchführung, Organisation und
methodischen Begleitung wurde das Ärztliche Zentrum für Qualität in der
Medizin (ÄZQ) beauftragt.